Saalkreis (Bezirk Halle)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Basisdaten[1]
Bezirk der DDR Halle
Kreisstadt Halle/Saale
Fläche 618 km² (1989)
Einwohner 66.013 (1989)
Bevölkerungsdichte 107 Einwohner/km² (1989)
Kfz-Kennzeichen K und V (Bezirk Halle)
Bezirk CottbusBezirk DresdenBezirk ErfurtBezirk Frankfurt (Oder)Bezirk GeraBezirk Karl-Marx-StadtBezirk LeipzigBezirk MagdeburgBezirk NeubrandenburgBerlinBezirk PotsdamBezirk RostockBezirk SchwerinBezirk SuhlKreis ArternKreis AscherslebenKreis BernburgKreis BitterfeldDessauKreis EislebenKreis GräfenhainichenHalle (Saale) und Halle Neustadt (ab 1967 eigener Stadtkreis)Kreis HettstedtKreis HohenmölsenKreis KöthenKreis NaumburgKreis NebraKreis QuedlinburgKreis QuerfurtKreis RoßlauSaalkreis (Bezirk Halle)Kreis SangerhausenKreis WeißenfelsKreis WittenbergKreis ZeitzKreis Merseburg
Der Saalkreis im Bezirk Halle
(anklickbare Karte)

Der Saalkreis war ein Landkreis im Bezirk Halle der DDR. Sein Gebiet liegt heute im Saalekreis in Sachsen-Anhalt. Der Sitz der Kreisverwaltung befand sich in Halle/Saale.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Saalkreis umschloss kragenförmig die Städte Halle (Saale) und zwischen 1967 und 1990 Halle-Neustadt. Er grenzte im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Kreise Bernburg, Köthen, Bitterfeld, Delitzsch und Merseburg, an die Stadtkreise Halle/Saale und Halle-Neustadt sowie an die Kreise Querfurt, Eisleben und Hettstedt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits ab 1815 existierte in der preußischen Provinz Sachsen ein Saalkreis, der ab 1945 zum Land Sachsen-Anhalt der Sowjetischen Besatzungszone und somit ab 1949 zur DDR gehörte. Am 25. Juli 1952 kam es in der DDR zu einer umfassenden Kreisreform, bei der unter anderem die Länder aufgelöst wurden und durch Bezirke ersetzt wurden.

Der Saalkreis gab Gebietsteile an den Kreis Bernburg ab. Aus dem verbliebenen Teil des Landkreises wurde zusammen mit einigen Gemeinden des alten Landkreises Merseburg der Saalkreis gebildet. Dieser wurde dem neugebildeten Bezirk Halle zugeordnet. Der Kreissitz war in der Stadt Halle.[2]

Der Saalkreis war neben dem Kreis Rügen der einzige Kreis in der DDR, der nicht nach seiner Kreisstadt benannt war.

Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurde der Landkreis (seit dem 17. Mai 1990[3]) im Oktober 1990 dem wiedergegründeten Land Sachsen-Anhalt zugesprochen. Bei der zweiten Kreisreform in Sachsen-Anhalt ging er am 1. Juli 2007 im neuen Saalekreis auf.[4]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saalkreis[1]
Jahr 1960 1971 1981 1989
Einwohner 89.451 80.962 70.436 66.013

Städte und Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Verwaltungsreform von 1952 gehörten dem Saalkreis die folgenden Städte und Gemeinden an:[5]

  • Angersdorf
  • Beesenstedt
  • Bennstedt
  • Beuditz1
  • Brachstedt
  • Brachwitz
  • Braschwitz
  • Dieskau
  • Döblitz
  • Dölbau
  • Döllnitz
  • Dößel
  • Domnitz
  • Fienstedt
  • Gimritz
1 
Beuditz wurde am 1. Januar 1957 nach Großkugel eingemeindet.
2 
Lettewitz und Neutz wurden am 1. Oktober 1965 zur Gemeinde Neutz-Lettewitz zusammengeschlossen.
3 
Schwittersdorf wurde am 1. April 1979 nach Beesenstedt eingemeindet.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bedeutende Betriebe waren unter anderen:

  • Kaliwerk Teutschenthal
  • VEB Maschinen- und Apparatebau Landsberg
  • VEB Zuckerfabrik Löbejün
  • VEB Porphyrwerk Landsberg
  • VEB Transportanlagen-Montagen Landsberg
  • VEB Kaolin- und Tonwerke Salzmünde

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die östlich am Saalkreis vorbeiführende Nord-Süd-Autobahn Berliner Ring–Hirschberg war der Kreis an das Autobahnnetz der DDR angeschlossen. Dem überregionalen Straßenverkehr dienten außerdem die F 6 Richtung Magdeburg und Leipzig, die F 80 Richtung Nordhausen sowie die F 100 Richtung Bitterfeld.

Der Saalkreis war mit den Bahnstrecken Halle–Halberstadt, Magdeburg–Halle–Leipzig, Halle–Berlin, Halle–Cottbus und Halle–Nordhausen in das Eisenbahnnetz der DDR angebunden.

Kfz-Kennzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Kraftfahrzeugen (mit Ausnahme der Motorräder) und Anhängern wurden von etwa 1974 bis Ende 1990 dreibuchstabige Unterscheidungszeichen, die mit den Buchstabenpaaren KI, KJ, KK, VI, VJ und VK begannen, zugewiesen.[6] Die letzte für Motorräder genutzte Kennzeichenserie war VM 00-01 bis VM 99-99.[7]

Anfang 1991 erhielt der Landkreis das Unterscheidungszeichen SK.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Statistische Jahrbücher der Deutschen Demokratischen Republik. In: DigiZeitschriften. Abgerufen am 6. Oktober 2009.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  3. Durch Gesetz über die Selbstverwaltung der Gemeinden und Landkreise in der DDR (Kommunalverfassung) vom 17. Mai 1990, im Gesetzblatt der DDR 1990, Band I, S. 255, Online (PDF).
  4. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
  5. Gesetz über die weitere Demokratisierung des Aufbaues und der Arbeitsweise der staatlichen Organe im Lande Sachsen-Anhalt vom 25. Juli 1952
  6. Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 302 f.
  7. Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 519.