Severn Darden

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Severn Teackle Darden (* 9. November 1929 in New Orleans, Louisiana; † 26. Mai 1995[1](Anm.) in Santa Fe, New Mexico) war ein US-amerikanischer Schauspieler. Besonders anerkannt war er als Komiker im Improvisationstheater.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Severn Darden, Sohn des Bezirksstaatsanwalts von New Orleans,[2] Severn Darden sr., und dessen Frau Geraldine Rubinstein Darden wuchs in einer wohlhabenden Familie auf. Nach dem Abschluss an der New Orleans Academy kam er 1948 an die University of Chicago um Medizin zu studieren,[2][3] schloss sich der Theatergruppe an und fiel vor allem durch exzentrisches Verhalten auf. Besonders ein Ereignis in der Rockefeller Chapel auf dem Campus der Universität hat Legendenstatus erreicht.[2] Dabei soll er auf der Flucht seinen Verfolgern dadurch entkommen sein, dass er sich auf den Altar gelegt und “Sanctuary, Sanctuary” gerufen habe. In der dadurch erzeugten Verwirrung soll er dann verschwunden sein.[4][2][3] 1951 gab er sein Studium auf um Schauspieler zu werden und verließ Chicago.[2] 1955 kehrte er zurück und wurde Mitglied von The Compass, einer Schauspielgruppe, zu der auch Mike Nichols, Elaine May, Barbara Harris und Shelley Berman gehörten.[5] The Compass hatte sich auf Improvisationskomödie spezialisiert. Damit hatte Darden „seine wahre Berufung gefunden“.[2] Seine erfolgreichste Figur war ein Professor mit deutschem Akzent, für den er sich den Namen von Walther von der Vogelweide auslieh.[5][6][7]

1959 gründeten Paul Sills, Howard Alk und Bernard Sahlins aus The Compass The Second City. Die Besetzung bei der Premiere waren Andrew Duncan, Eugene Troobnik, Severn Darden, Barbara Harris, Mina Kolb, Roger Bowen und William Mathieu. Bald schlossen sich Alan Arkin und Paul Sand dieser Gruppe an.[8] 1962 trat die Gruppe mit dem Stück From the Second City am Broadway auf.[9] 1963 folgte eine kurze Spielzeit in London.[5]

Bereits 1961 und 1962 hatte Severn Darden seine ersten Fernsehauftritte als Gaststar in den Serien Alfred Hitchcock präsentiert und Wagen 54, bitte melden gehabt. 1964 folgte sein Filmdebüt in Goldstein unter Philip Kaufman, der mit diesem Film sein Regiedebüt feierte. In diesem Film waren mit Anthony Holland, Jack Burns und Del Close weitere Schauspieler von The Second City zu sehen,[10] sowie mit Viola Spolin die Mutter von Paul Sills und Ikone der Improvisationskomödie.[8][11] Auch bei Kaufmans nächstem Film, Fearless Frank (1967), war Darden genauso wie Anthony Holland auf der Besetzungsliste. Für seine Rollen in zwei weiteren Filmen dieses Jahres erhielt Severn Darden Kritikerlob, für Versuch’s doch mal mit meiner Frau und vor allem für seine Rolle als der sowjetische Spion Krydor Kropotkin in … jagt Dr. Sheefer.[6][3] 1969 versuchte er sich in The Virgin President auch als Drehbuchautor und Produzent; es sollte in beiden Fällen der einzige Versuch bleiben. 1969 war er außerdem in Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß zu sehen. Weitere Filmauftritte hatte er in Cisco Pike, als Kolp in Eroberung vom Planet der Affen und in Die Schlacht um den Planet der Affen, sowie in Der Tag des Delphins von seinem Compass-Kollegen Mike Nichols. In den 1980er Jahren, als es bereits stiller um ihn geworden war, trat er noch in Agentenpoker und Was für ein Genie auf.

Severn Darden war auch in mehreren Serien als Gaststar tätig, wie in Bezaubernde Jeannie, Ihr Auftritt, Al Mundy, The Bold Ones: The Lawyers, Alias Smith und Jones, Bonanza, Cannon, Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann, Starsky & Hutch, Ein Colt für alle Fälle oder Cheers. 1987 war er einer der Hauptdarsteller in der Serie Take Five, von der jedoch nur sechs Folgen gedreht und nur zwei im Fernsehen gezeigt wurden.

Als seine Rollenangebote seltener wurden zog er sich immer mehr aus Hollywood zurück, gab aber noch Kurse für improvisiertes Schauspielen.[5][12] 1992 zog er nach Santa Fe,[5][12] wo er 1995 an einem Herzschlag starb.[1][4][12]

Severn Darden war dreimal verheiratet,[5] darunter mit Erin Martin[13] und zuletzt mit Heather Bleackley Darden.[1][4] Er hatte einen Sohn, Scott MacKinnon.[1]

Severn Darden wurde von mehreren Sprechern synchronisiert, darunter Wolfgang Völz, Heinz Theo Branding, Horst Sachtleben, Arnold Marquis, Siegfried Dornbusch, Imo Heite, Jochen Striebeck, Dieter Kursawe und Raimund Krone.[14]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernsehserien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen/Nominierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1962 war Severn Darden für einen Tony Award in der Kategorie Bester Nebendarsteller in einem Musical für die Aufführung From the Second City nominiert.[15] Der Preis ging an Charles Nelson Reilly für How to Succeed in Business Without Really Trying.[16]

Anmerkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Ronald Sullivan: Severn Darden, 65, a Master of Improvisation. In: The New York Times. 27. Mai 1995 (englisch, online [abgerufen am 7. Mai 2017]).
  2. a b c d e f Janet Coleman: The Compass: The Improvisational Theatre. University of Chicago Press, Chicago 1991, ISBN 978-0-226-11345-6, S. 8–12 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 7. Mai 2017]).
  3. a b c Roger Ebert: Interview with Severn Darden (1969). In: RogerEbert.com. 15. Januar 1969, abgerufen am 7. Mai 2017 (englisch).
  4. a b c Richard Christiansen: Severn Darden, 65, A Founding Cast Member Of The Second City. In: Chicago Tribune. 27. Mai 1995 (englisch, online [abgerufen am 7. Mai 2017]).
  5. a b c d e f Jay Landesman: Obituaries: Severn Darden;. In: The Independent. 2. Juni 1995 (englisch, online [abgerufen am 7. Mai 2017]).
  6. a b Hal Erickson: Severn Darden bei AllMovie, abgerufen am 7. Mai 2017 (englisch)
  7. Janet Coleman: The Compass: The Improvisational Theatre. University of Chicago Press, Chicago 1991, ISBN 978-0-226-11345-6, S. 125–133 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 7. Mai 2017]).
  8. a b Bernard Sahlins: The Second City. In: Todd London (Hrsg.): An Ideal Theater: Founding Visions for a New American Art. Theatre Communications Group, New York 2013, ISBN 978-1-55936-425-6, S. 223–238 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 7. Mai 2017]).
  9. From the Second City in der Internet Broadway Database, abgerufen am 17. Mai 2017 (englisch)
  10. Susan Doll: Goldstein. In: Turner Classic Movies. Archiviert vom Original am 29. Juni 2020; abgerufen am 21. Februar 2021 (englisch).
  11. Janet Coleman: The Compass: The Improvisational Theatre. University of Chicago Press, Chicago 1991, ISBN 978-0-226-11345-6, S. 23 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 7. Mai 2017]).
  12. a b c Severn Darden in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 7. Mai 2017 (englisch).
  13. Actor, Severn Darden, (2nd City Revenue) Wife Erin Martin. In: Virtual Reference Library. Abgerufen am 7. Mai 2017 (englisch).
  14. Severn Darden. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 7. Mai 2017.
  15. From the Second City. In: Internet Broadway Database. Abgerufen am 7. Mai 2017 (englisch).
  16. How to Succeed in Business Without Really Trying in der Internet Broadway Database, abgerufen am 20. Februar 2021 (englisch)
  17. Severn Darden. Internet Movie Database, abgerufen am 16. Februar 2021 (englisch).
  18. Severn Darden in der Internet Broadway Database, abgerufen am 16. Februar 2021 (englisch)
  19. Severn Darden bei Discogs, abgerufen am 16. Februar 2021.
  20. Severn Darden in der Notable Names Database (englisch, abgerufen am 16. Februar 2021)