Shorttrack-Weltmeisterschaften 2000

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Shorttrack-Weltmeisterschaften 2000
Disziplin Shorttrack


Teilnehmer 127 Sportler aus 28 Nationen
Austragungsort Sheffield Arena, Sheffield, Vereinigtes Königreich
Wettkampfphase 10.–12. März 2000

Die Shorttrack-Weltmeisterschaften 2000 fanden vom 10. bis zum 12. März 2000 in der Sheffield Arena statt. Erfolgreichste Athletin der WM war die Chinesin Yang Yang (A), die mit zwei Streckensiegen über 1000 und 1500 Meter ihren vierten Mehrkampftitel in Folge holte und mit der chinesischen Frauenstaffel eine zweite Goldmedaille gewann. Im Mehrkampf der Männer siegte der 17-jährige Min Ryoung aus Südkorea.

Hintergrund und Teilnehmer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teilnehmende Nationen
Land Frauen Männer
Australien Australien 0 2
Belarus Belarus 2 0
Belgien Belgien 0 2
Bulgarien Bulgarien 3 2
China Volksrepublik Volksrepublik China 5 5
Deutschland Deutschland 2 2
Estland Estland 1 0
Frankreich Frankreich 1 2
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 4 5
Hongkong Hongkong 1 0
Israel Israel 1 1
Italien Italien 5 5
Japan Japan 5 5
Kanada Kanada 5 5
Kasachstan Kasachstan 0 2
Litauen Litauen 0 1
Neuseeland Neuseeland 0 2
Niederlande Niederlande 5 2
Norwegen Norwegen 0 1
Osterreich Österreich 1 1
Russland Russland 2 2
Schweden Schweden 0 1
Schweiz Schweiz 0 1
Korea Sud Südkorea 5 5
Taiwan Taiwan 1 2
Ukraine Ukraine 4 3
Ungarn Ungarn 0 5
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 5 5

Die Weltmeisterschaften in Sheffield waren die letzte große Veranstaltung der Shorttrack-Saison 1999/2000. Im Weltcup hatten Athleten aus Südkorea und China die meisten Siege eingefahren: Bei den Männern standen Kim Dong-sung, der koreanische 1000-Meter-Olympiasieger von 1998, sowie der amtierende chinesische Mehrkampfweltmeister Li Jiajun an der Spitze der Gesamtwertungen, bei den Frauen führte Yang Yang (A) aus China – Weltmeisterin der Jahre 1997 bis 1999 – die Klassements über 1000, 1500 Meter und im Mehrkampf an.[1] Ein neues Mitglied des südkoreanischen Nationalteams war der 17-jährige Min Ryoung, der im Winter 1999/2000 erstmals im Weltcup angetreten war und mehrere Wettkämpfe für sich entschieden hatte. Min hatte zudem im Januar 2000 den Titel des Juniorenweltmeisters errungen.[2] Die Bulgarin Ewgenija Radanowa, ebenfalls mehrfache Weltcupsiegerin, war im Rahmen der Goodwill Games in Lake Placid im Februar 2000 als erste Shorttrackerin die 500 Meter in unter 44 Sekunden gelaufen und hatte damit einen neuen Weltrekord aufgestellt.[3]

In Sheffield gingen 127 Sportler aus 28 Nationen an den Start, darunter 58 Frauen und 69 Männer. Zum Team des britischen Gastgebers zählte unter anderem der Vizeeuropameister Nicky Gooch, während Deutschland von Yvonne Kunze und Christin Priebst bei den Frauen sowie von André Hartwig und Arian Nachbar bei den Männern vertreten wurde. Einzige österreichische Teilnehmer waren Veronika Windisch und Christian Lukas, für die Schweiz startete Sascha Lauber.[4]

Den Vorsitz des WM-Organisationskomitees hatte Richard Gordon inne, die Internationale Eislaufunion wurde von ihrem Präsidenten Ottavio Cinquanta vertreten. Leitender Schiedsrichter war Ken Pendrey.[4]

Ablauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rahmen der Shorttrack-WM 2000 wurden Einzelrennen über 500, 1000, 1500 und 3000 Meter (jeweils Frauen und Männer) sowie Staffeln über 3000 Meter (Frauen) und 5000 Meter (Männer) gelaufen. Die Finalteilnehmer auf jeder Einzelstrecke erhielten gemäß ihrer Platzierung Punkte, die zusammengerechnet eine Gesamtwertung ergaben. Die besten acht Athleten dieser Wertung nach den ersten drei gelaufenen Distanzen qualifizierten sich für das Superfinale über 3000 Meter. Die Erstplatzierten der Einzelstrecken werden von der ISU nicht als Weltmeister geführt, sondern ausschließlich die Sieger der Gesamtwertung (=des Mehrkampfes) und der Staffeln.[5]

Der Mehrkampftitel bei den Frauen ging zum vierten Mal in Folge an Yang Yang (A), die über 1000 und 1500 Meter die Finalläufe gewann und eine weitere Goldmedaille mit der chinesischen Staffel gewann. Unter den sieben besten Athletinnen, die sich für das 3000-Meter-Finale qualifizierten, befanden sich drei Koreanerinnen (An Sang-mi, Park Hye-won und Joo Min-jin) sowie zwei Chinesinnen mit Yang Yang (A) und Yang Yang (S). Die einzige Europäerin, die ein Finale erreichte, war Ewgenija Radanowa, die vor Yang Yang (S) das 500-Meter-Rennen gewann, im 3000-Meter-Finale aber durch einen Sturz ihre Möglichkeit auf eine Medaille im Mehrkampf verlor.[6]

Bei den Männern gewann Min Ryoung den Mehrkampf mit Siegen über 1500 und 3000 Meter vor Éric Bédard aus Kanada. Bédard hatte in den ersten beiden Rennen (1500 und 500 Meter) einen zweiten und einen ersten Platz belegt und die zwischenzeitliche Gesamtwertung deutlich angeführt, war aber im 1000-Meter-Rennen wegen Behinderung seines Teamkollegen François-Louis Tremblay disqualifiziert worden.[7] Der Mitfavorit Kim Dong-sung stürzte im 500-Meter-Halbfinale nach einem Gerangel mit Li Jiajun schwer, wurde ins Krankenhaus gebracht[8] und gab den Wettkampf verletzt auf.[2] Die Staffel gewann wie bei den Frauen das chinesische Team.

Die Athleten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kamen in keinem Wettkampf über die Vorläufe hinaus.

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wettbewerb Gold Silber Bronze
Sportlerin Leistung Sportlerin Leistung Sportlerin Leistung
500 Meter Bulgarien Ewgenija Radanowa 0:44,626 min China Volksrepublik Yang Yang (S) 0:44,704 min Korea Sud An Sang-mi 0:46,523 min
1000 Meter China Volksrepublik Yang Yang (A) 1:40,363 min China Volksrepublik Yang Yang (S) 1:40,683 min Korea Sud Joo Min-jin 1:40,742 min
1500 Meter China Volksrepublik Yang Yang (A) 2:32,707 min Korea Sud Park Hye-won 2:32,829 min Korea Sud Joo Min-jin 2:33,175 min
3000-Meter-Superfinale Korea Sud An Sang-mi 5:24,272 min China Volksrepublik Yang Yang (A) 5:27,445 min Kanada Annie Perreault 5:30,222 min
Gesamtwertung China Volksrepublik Yang Yang (A) 89 Punkte Korea Sud An Sang-mi 52 Punkte China Volksrepublik Yang Yang (S) 47 Punkte
3000-Meter-Staffel1 China Volksrepublik Volksrepublik China
Yang Yang (A)
Yang Yang (S)
Wang Chunlu
Sun Dandan
4:28,267 min Korea Sud Südkorea
An Sang-mi
Choi Min-kyung
Park Hye-won
Joo Min-jin
4:28,388 min Kanada Kanada
Alanna Kraus
Annie Perreault
Isabelle Charest
Tania Vicent
4:35,417 min
1 
Als fünfte Staffelläuferinnen gemeldet waren Liu Xiaoying für China, Jeon Da-hye für Südkorea und Amélie Goulet-Nadon für Kanada, die alle drei weder im Vorlauf noch im Finale eingesetzt wurden und daher in der ISU-Datenbank (anders als im Ergebnisprotokoll) nicht erscheinen.

Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wettbewerb Gold Silber Bronze
Sportler Leistung Sportler Leistung Sportler Leistung
500 Meter Kanada Éric Bédard 0:42,009 min Vereinigte Staaten Daniel Weinstein 0:42,058 min Japan Satoru Terao 0:42,157 min
1000 Meter China Volksrepublik Li Jiajun 1:31,098 min China Volksrepublik An Yulong 1:31,212 min Vereinigte Staaten Daniel Weinstein 1:33,228 min
1500 Meter Korea Sud Min Ryoung 2:23,098 min Kanada Éric Bédard 2:23,200 min Japan Satoru Terao 2:23,286 min
3000-Meter-Superfinale Korea Sud Min Ryoung 5:02,496 min China Volksrepublik Li Jiajun 5:02,934 min Vereinigte Staaten Daniel Weinstein 5:03,416 min
Gesamtwertung Korea Sud Min Ryoung 68 Punkte Kanada Éric Bédard 63 Punkte China Volksrepublik Li Jiajun 60 Punkte
5000-Meter-Staffel2 China Volksrepublik Volksrepublik China
Li Jiajun
Feng Kai
An Yulong
Yuan Ye
7:09,387 min Japan Japan
Satoru Terao
Takafumi Nishitani
Takehiro Kodera
Yugo Shinohara
7:09,705 min Italien Italien
Fabio Carta
Nicola Franceschina
Michele Antonioli
Nicola Rodigari
Maurizio Carnino
7:09,709 min
2 
Li Ye (China) und Yoshiharu Arino (Japan) wurden als Ersatzläufer weder im Vorlauf noch im Finale aufgeboten, während der Italiener Maurizio Carnino an der Stelle von Nicola Rodigari den Vorlauf bestritt. Die ISU führt von den Ersatzläufern ausschließlich Carnino, im Ergebnisprotokoll erscheinen alle drei.

Medaillenspiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land
1 China Volksrepublik Volksrepublik China 3 2 6
2 Korea Sud Südkorea 1 2 2
3 Kanada Kanada 1 1 2
4 Japan Japan 1 1
5 Italien Italien 1 1
Total 4 4 4 12

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Results 1999/2000 / World Cup Rankings in der Ergebnisdatenbank der Internationalen Eislaufunion. Abgerufen am 15. Dezember 2021.
  2. a b Sung Jin-hyuk: 쇼트트랙 세계 선수권 민룡 '금'.] In: Chosun Ilbo. 12. März 2000. Abgerufen am 15. Dezember 2021.
  3. CONTROVERSY MARS GOODWILL COMPETITION. In: Commercial Appeal [Memphis, TN], 19. Februar 2000, S. D2. Abgerufen am 15. Dezember 2021 via [link.gale.com/apps/doc/A80970302/STND?u=wikipedia&sid=ebsco&xid=8cc34427 Gale OneFile: News].
  4. a b Ergebnisprotokoll der Shorttrack-Weltmeisterschaften 2000, archiviert auf shorttrackonline.info. Abgerufen am 15. Dezember 2021.
  5. World Championships Medalists – Men. In: Short Track Speed Skating Media Guide 2021/22. S. 23. Abgerufen am 13. Dezember 2021 auf isu.org. Ein anlässlich der WM erschienener Artikel im Guardian schreibt hingegen ausdrücklich, dass auch auf den drei kürzeren Einzelstrecken Titel vergeben worden seien, vgl. Pete Nichols: Centre stage: Wild boy Gooch aims to put the passion on ice when he skates for gold. In: Guardian [London, England], 6. März 2000, S. 6. Abgerufen am 15. Dezember 2021 via Gale OneFile: News.
  6. 2000, 10.-12. Februar in Sheffield Weltmeisterschaften auf packstyle.de. Archivierter Link im Internet Archive abgerufen am 15. Dezember 2021.
  7. Mike Rowbottom: SPEED SKATING: Hopes fall flat for Gooch again. In: Independent [London, England], 13. März 2000, S. 11. Abgerufen am 15. Dezember 2021 via Gale OneFile: News.
  8. Sports Newslines: SPEED SKATING. In: Observer [London, England], 12. März 2000, S. 14. Abgerufen am 15. Dezember 2021 via Gale OneFile: News.