Sichardshof

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Sichardshof ist eine Wüstung auf dem Gemeindegebiet des Marktes Lonnerstadt im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ehemalige Einöde wurde unmittelbar von einigen Weihern und ansonsten von Acker- und Grünland umgeben. Etwas weiter westlich befand sich die Einöde Abdecker.[1] Heute erinnern noch die Sichartsgrundteiche und das davon östlich gelegene Flurgebiet Sichartsgrund an den Ort. Mittlerweile besteht die Gegend hauptsächlich aus Waldgebieten.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde im 15. Jahrhundert als „Sighartshof“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Gründer war Peter Sighart, der zur vogtländischen Ritterschaft (Neustädter Bezirk) zählte. Dieser erhielt den Grund vom Fürstentum Kulmbach zu Lehen. Ausgang des 18. Jahrhunderts ging dessen Besitz an die Herren von Schedlin.[3]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Sichardshof 4 Anwesen (1 großer Hof, 1 Schäferei, 1 Haus, 1 Wasenmeisterei). Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Kasten- und Jurisdiktionsamt Dachsbach aus, was bis 1796 vom bambergischen Centamt Höchstadt strittig gemacht wurde. Alleiniger Grundherr war das Rittergut Sichardshof.[4] Das Rittergut Sichardshof war außerdem Grundherr in Emelsdorf (1 Anwesen), Grieshof (1 Anwesen), Kästel (2 Anwesen) und Leitsmühle (1 Anwesen).

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Sichardshof dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Uehlfeld und der 1813 gebildeten Ruralgemeinde Mailach zugewiesen.[5]

1856 wurde das Gut versteigert und in 23 Teile zerschlagen. Die Gebäude wurden nach 1861 abgebrochen.[3][6] Offensichtlich gab es aber noch ein Gebäude, das mindestens bis 1900 bewohnt war (s. u.). Vermutlich war dieses Gebäude das Fallhaus.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900
Einwohner 31 27 12 7 3 2
Häuser[7] 3 3 1 1
Quelle [8] [9] [10] [11] [12] [13]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort war seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Jakob (Uehlfeld) gepfarrt.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sichardshof im BayernAtlas (Bayerische Uraufnahme)
  2. Sichardshof im BayernAtlas
  3. a b F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 154 = G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 99.
  4. a b H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 84.
    H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 130.
  5. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 133 = H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 209.
  6. Neben der Fallmeisterei wird der Sichardshof im Ortsverzeichnis von 1861 noch erwähnt.
  7. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1900 als Wohngebäude.
  8. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 86 (Digitalisat).
  9. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 199 (Digitalisat).
  10. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 874, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  11. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1046, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  12. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 991 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1039 (Digitalisat).

Koordinaten: 49° 41′ 27″ N, 10° 43′ 10″ O