Simon Gogräve

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Simon Gogräve oder Gogreve (* 1593 in Minden; † 7. Novemberjul. / 17. November 1648greg. in Bremen) war ein erzbischöflich bremischer Rat und verdischer Vizekanzler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Simon Gogräve entstammte dem westfälisch-waldeckschen Adelsgeschlecht der Gaugreben. Sein Vater war Bernhard Gogreve (* um 1569; † nach 1611)[1][2] aus Minden oder Oldendorf unter Schaumburg, ein „illegitimer“ Sohn des katholischen Klerikers Georg Gogreve (* um 1534; † 1575/76). Bernhard Gogreve erbte ein Haus bei St. Johann in Minden und einen der zwölf Edelhöfe (Burgmannenhöfe) in Oldendorf.[3] Er war seit 1593 Brauer in Minden und Notar (Notarius publicus Caesareus), verheiratet mit Künna (Kunigunda) Greifenstroh (Griepenstro) († nach 1600).

Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studium in Helmstadt, Marburg und Gießen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Besuch der Lateinschule in Herford[4] bezog Simon Gogräve am 29. März 1610 die Universität Helmstedt. Als Simon Gogrevius Minda Westphal. schrieb er sich am 18. September 1613 in die Matrikel der Universität Marburg ein, und am 28. September 1614 immatrikulierte er sich in Gießen, wo er Rechtswissenschaft und evangelische Theologie studierte. Simon Gogräve war ein Schüler von Balthasar Mentzer d. Ä. Im März 1618 erfolgte Gogräves juristische Doktorpromotion mit einer zivilrechten Disputation über Fragen der Pandektenexegese. Zwei Monate danach brach der Dreißigjährige Krieg aus.

Informator der Junggrafen von Solms-Hohensolms-Lich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf die Empfehlung von Balthasar Mentzer d. Ä. hin wurde Simon Gogräve Informator (Hauslehrer) der Junggrafen Otto Sebastian (1614–1632) und Ludwig Christoph von Solms-Lich (1618–1650).[5][6] Sie waren Söhne des Grafen Ernst II. von Solms-Hohensolms-Lich (1565–1619) und der Gräfin Anna von Mansfeld (1580–1620).[A 1] 1619 – nach dem Tode Graf Ernsts II. – wohnte Otto Sebastian mit seinem Lehrer in Mentzers Haus in Gießen.[6] Als der Marburger Student Johann Pfeil[7][8] aus Minden im Mai 1620 in Gießen gewaltsam zu Tode kam, beteiligte sich Simon Gogreve mit einem Epicedium (Trauergedicht) an einer akademischen Gedenkschrift. Auch zu den Disputations-Festschriften für Wilhelm Anton von Freudenberg (* um 1597; † nach 1637)[9][10] aus Marburg und Justus (Jobst) d. Ä. von Dransfeld (* um 1592; † 1679)[A 2] aus Göttingen steuerte er Gedichte bei.

Gogreve veröffentlichte 1620 eine wissenschaftliche Untersuchung der „theologisch-politischen“ Frage, ob es ein kriegerisches Widerstandsrecht (armis defendi ius) gegen die Verhinderung der Religionsausübung durch die Obrigkeit gebe.

Advokat in Minden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Studium und Tätigkeit als Hauslehrer arbeitete Simon Gogräve als Advokat in Minden. 1624 heiratete er Anna Hinrichking.

Verwaltungsjurist[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stift Minden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg, der das von kaiserlichen Truppen besetzte Minden als schwedischer General im Sommer 1634 belagert und erobert hatte, ernannte Simon Gogräve zum Kanzleirat im Stift Minden. In einem Prozess von Graf Otto zur Lippe gegen seinen Neffen Graf Simon Ludwig zur Lippe um Schatzungen und andere Fragen führten der braunschweigisch-lüneburgische und mindische Rat zu Petershagen Jonas Riese († 1634)[11] und Simon Gograve im Mai 1634 in Lemgo als Kommissare des Reichskammergerichtes ein Zeugenverhör durch, um den Inhalt eines mit Ottos Bruder Graf Simon VII. zur Lippe († 1627) geschlossenen Vergleichs festzustellen.[12] Bei dem Verhör im Lemgoer Rathaus wirkten die kaiserlichen Notare Caspar Langen[A 3] und Hermann Schmackepeper (Schmackpfeffer) (* 1596; † vor 1661)[A 4] mit. Befragt wurden Drost Hans Adam von Hammerstein (1579–1653) zu Equord,[A 5][13] Levin Moritz (d. Ä.?) von Donop[A 6] und Kammersekretär Walter Busch (1579–1641),[A 7][14] die drei ehemaligen Schiedsleute, die den Vergleich vermittelt hatten.[15]

Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Beck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1636 war Simon Gogrewe Verwalter von Haus Beck und Rat des Herzogs Johann Christian von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Beck (1607–1653), der ihn und Dietrich Costede[A 8] mit einer Prozessführung gegen Anton Fürstenau („Dr. Fürstenow“) beauftragte.[16][17]

Stadt Minden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 2. Januar 1638 wurde er als Nachfolger seines späteren Schwiegervaters Heinrich Grave (* 1589; † 1640[18] oder eher 1642),[19][20] der dieses Amt neun Jahre lang versehen hatte,[21] für drei Jahre Syndikus der Stadt Minden.[22] Sein Nachfolger wurde 1641 Conrad Hoyer.[23]

Gegen Johann Büsing († nach 1643), den Amtmann und Vorwerkpächter der Grafen vom Nassau-Dietz und Spiegelberg zu Coppenbrügge,[A 9] erwarb Simon Gogrebe eine Schuldforderung.[24]

Stifte Bremen und Verden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1641 amtierte Gogräve unter dem protestantischen Erzbischof Friedrich II. von Schleswig-Holstein-Gottorf, Prinz von Dänemark, als erzbischöflich bremischer Rat und verdischer Vizekanzler.[25] Er folgte in dieser Funktion wiederum Heinrich Grave,[26] der das Amt bis 1640 ausgeübt hatte.[18] Erzbischöflich bremischer Kanzler war Dietrich Reinkingk, der Gogräve aus seiner Zeit in Gießen bekannt war.[27]

Im April 1643 wurden der bremische Landdrost Caspar Schulte (1590–1657) und der verdische „ViceCantzler D. Simon Gogrewe“ zu einer vertraulichen Konferenz über fürstliche „Heurathssachen“ mit dem calenbergischen Räten Großvogt Thomas Grote (1548–1657), Kanzler Anton Affelmann (1599–1651) und Kammer-Präsident Friedrich Schenck von Winterstädt des Herzogs Christian Ludwig von Braunschweig-Lüneburg nach Walsrode abgeordnet.[28] Dort wurde die Heirat von Christian Ludwigs Schwester Sophie Amalie von Braunschweig-Calenberg mit Erzbischof Friedrich II. vorbereitet, die am 1. Oktober stattfand. Das Erzbistum Bremen und das Bistum Verden wurden 1645 am Ende des Dreißigjährigen Krieges von Schweden erobert. Erzbischof Friedrich II. bestieg 1648 als Frederik III. den Thron von Dänemark und Norwegen.

Hexenprozess in Verden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1648 votierte Simon Gogräve als Gutachter in einem Hexenprozess in Verden zugunsten der Beschuldigten Catharine Wolpmann und Franz Panning († um 1663) und befürwortete ihre Haftentlassung gegen Kaution.[29] Der schwedische Feldprediger Johann Seifert (* um 1605/10; † nach 1649)[A 10][30] unterstütze die Kritik am Verdener Prozess, indem er die 1631 anonym erschienene Cautio Criminalis von Friedrich Spee erstmals ins Deutsche übersetzte[31] und das Werk dem schwedischen Gouverneur von Bremen und Verden Hans Christoph von Königsmarck widmete.[32] Sein Nachwort schließt mit den Worten: „Gott stehe den Unschuldigen bey, und eröffne den Obrigkeiten jhre Augen.“ Der Verdener Magistrat holte weitere Gutachten bei den Universitäten Rinteln und Helmstedt ein. Das Gutachten der Juristenfakultät zu Rinteln vom 5. August 1648[33] wies auf gravierende Verfahrensfehler hin.[34] Königin Christina von Schweden untersagte schließlich anlässlich dieses Vorgangs alle Hexenprozesse in ihren deutschen Provinzen.[35]

Letzte Monate und Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Juli 1648 nahm Gogreve an der Hochzeit seiner Tochter Helena Gertrud in Minden teil.[36] Durch den Westfälischen Frieden vom 14. Oktoberjul. / 24. Oktober 1648greg. wurde das neugebildete Herzogtum Bremen-Verden in Personalunion mit dem Königreich Schweden verbunden. Simon Grogräve starb drei Wochen später „unvermuthlich“ nach kurzer Bettlägerigkeit einen schmerzlosen, „sanften Todt“ an totalis corruptio epatis (Leberversagen) und wurde am 21. Novemberjul. / 1. Dezember 1648greg. im Bremer Dom beigesetzt.[37] Sein Nachfolger für Verden war – in einer staatsrechtlich geänderten Situation – Johann Stucke, der 1649 Kanzler der vereinigten Herzogtümer Bremen und Verden wurde.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Simon Gogräve heiratete am 24. Oktoberjul. / 3. November 1624greg. in erster Ehe Anna Hinrichking († 26. Apriljul. / 6. Mai 1638greg.),[38] eine Tochter des stiftmindischen Amtmanns zu Hausberge und Petershagen Johann Heinrichking (Heinrickingh; Hinderking) († nach 1649). Nach dem Tod seiner ersten Frau schloss er 1644 eine zweite Ehe mit Catherina-Elisabeth Grave (1620–1684), Tochter des Verdener Vizekanzlers Heinrich Grave (* 1589; † 1640 oder 1642) und der Anna Maria Wolff von Todenwarth (1598–1647).[19] Simon Gogräve starb, nachdem seine „Vorfahren über hundert und mehr Jahr“ in der Stadt Minden „das Burger-Recht gehabt,“ als „nunmehr des Nahmens der letzte“.[39] Seine Witwe, eine Schwägerin des Mindener Bürgermeisters Hans Heinrich Borries (1608–1675),[40] heiratete den Juristen Theophil (Gottlieb) Schreiber (1625–1685)[41] aus Minden.[42]

Mit Anna Hinrichking hatte Simon Gogräve sechs Töchter und drei Söhne, von denen 1648 noch vier Töchter lebten.[43]

  1. Helena Gertrud Gogreve (* 1625/30; † nach 1683),[44]
    ⚭ 20. Julijul. / 30. Juli 1648greg. in Minden Dietrich (Theodor) Münchking (Mönking; Mönchking) († 1678), Jurist,
  2. Anna Elisabetha Gogräve (* 1625/30; † vor 1648),
  3. Küna (Kunigunde) Margareta Gogreve (1631–1663),[45]
    ⚭ 1652 Daniel vom Busch († nach 1663) aus Minden, schaumburgisch-lippischer Hofmedicus (Leibarzt), er ⚭ I. 1648 Anna Netlers (Neteler) (1615–1651),[A 11][46]
  4. Anna Magdalena Gogräve (* 1632/37; † 1648/63), unverheiratet,
  5. Beata Anna Gogräve (* 1633/38; † 1657/63),
    ⚭ 1654 Franz Otto Rathers (1622–1657) aus Goslar, kam 1634 nach Minden, Studium in Rinteln, 1648, 1651 in Wittenberg, Advokat in Minden.[47]

Simons Bruder Bernhard Gogräve (Hooggreve) (1600–1640)[3] war gräflich limburg-styrumscher und bronckhorstischer Hofmeister und Amtmann, Kammersekretär und Rat, verheiratet seit 1631 mit Adelheid Terville (1607–1671)[A 12] aus Zutphen.[48]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Honoribus doctoralibus … Simone Gogrevio collectis … gratulantur professores et amici. Nikolaus Hampel, Gießen 1620
  • Johannes Fürsen: Gloriosa & laudabilis sapientum Christianorum Sapientia & Scientia. Der weisen Christen herrliche und löbliche Weißheit und Wissenschaft … Bey … Leichbegängnus, Des … Simonis Gogräven, Beyder Rechten vornehmen Doctoris, und wolverdienten gewesenen Procancellarii des Stiffts Vehrden. Villiers, Bremen 1648 (Google-Books)
  • Johann Seifert:[A 10][30] Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. An Hohe Obrigkeiten in Teudtschlandt auß nothtringenden motiven geschrieben … Anfang Ohne Nahmen in Lateinischer Spraach Außgangen, Jetzo In die Teudtsche Ubergesetzet, Durch Johan Sejferten von Ulm, derzeit Schwedischen Feld-Prediger. Köhler, Bremen 1647 (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München; Übersetzung von Anonymus (Friedrich Spee): Cautio Criminalis. Lucius, Rinteln 1631)

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Conclusiones Iuridicae Ex Utilissimis Pandectarum Materiis Depromptae, Quas … Decreto … Amplissimi ICtorum Ordinis Celeberrimae Academiae Giessenae, Pro Doctoralibus In Utroque Iure Honoribus Et Privilegiis consequendis Publicae disquisitioni subiicit In Collegio ICtorum ad diem II. Martii Simon Gogreve Mindanus-Westphalus. Kaspar Chemlinus, Gießen 1618
  • Discursus academicus de quaestione illa ardua theologico-politica, an exercitium religionis contra superiorem, illud vi impedientem, armis defendi iure possit. Nikolaus Hampel, Gießen 1620 (Google-Books)
  • (Gratulationsgedicht) Ut patri in legum vix cognotione secundus: …. In: Disputatio Iuridica De Moratoriis dilationib. Vulgo: Quinquenellen und Anstandsbriefen. Quam … Sub Praesidio … Dn. Helfrici Ulrici Hunnii … In Collegio ICtorum ad diem Augusti, publice examinandam proponit Guilielmus Antonii, Marpurg. Hassus. Kaspar Chemlinus, Gießen 1620,[A 13] S. 66 (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München), (Google-Books)
  • (Gratulationsgedicht) Praestantissimo et Erudißimo, Dn. Justus von Dransfeldt. In: Conclusiones Iuridicae Theorico-Practicae De Testibus. Quas … Sub Praesidio … Dn. Johannis Kitzelii … Disquisitioni publicae exhibet Jobst von Dransfeldt Götting-S. Ad diem XI. Septembr. Anno 1620. Lucius, Gießen 1620,[A 14] S. 53 (Digitalisat der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen)
  • (Beiträger zu:) Epicedia in obitum quidem præmaturum et luctuosissimum … dn. Johannis Pfeilen Mindani … Giessæ Cattorum VI. calend. Maii violenta morte extincti Anno VIVo & DeMorIor SanCte IehoVa tIbI scripta à dominis profess. popularibus & amicis. Kaspar Chemlinus, Gießen 1620[A 15][49]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfgang Bonorden: Dr. jur. Simon Gogräve, gest. 1648. (Die Gräber im Bremer St. Petri Dom 10 = Blätter der Maus. Gesellschaft für Familienforschung e. V. Bremen 22). Bremen 2000, S. 18f ISBN 3-89757-047-5.
  • Joachim Woock: Hexenverfolgung im Stift Verden und in den Herzogtümern Bremen/Verden. In: @KIH-eSkript. Interdisziplinäre Hexenforschung online. 2 (2010), Sp. 79–95 (online in historicum.net; abgerufen am 4. Januar 2019)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Grabmale in der evangelischen Marienstiftskirche Lich.
  2. 1626/27 Bürgermeister von Göttingen, Ratsherr in Mühlhausen, braunschweigisch-lüneburgischer Amtmann im Stift Walkenried, gestorben in Herzberg am Harz, ⚭ I. 1623 Dorothee Catherina Rumann († um 1626) aus Göttingen, ⚭ II. 1628 Dorothea Susanne Hugold († 1640) aus Mühlhausen, ⚭ III. Anna Maria Hattorf (* 1610; † nach 1644) aus Osterode.
  3. Caspar Langen Westph. wurde 1618 in Marburg immatrikuliert.
  4. Aus Herford, 1636–1647 Ratsherr zu Herford, 1646 als Kirchenprovisor auf der Inschrift der großen Betglocke der Johanniskirche genannt, 1647–1654 (1658?) sitzender (= zweiter) Bürgermeister von Herford.
  5. Um 1596 immatrikuliert in Heidelberg, wurde 1605 lippischer Hofmeister, später lippischer Rat und Landdrost, 1629 braunschweigisch-lüneburgischer Drost zu Bruchhausen, 1653 verstorben als braunschweigisch-lüneburgischer Landdrost der Grafschaft Hoya.
  6. Vermutlich ist der lippische Landdrost Levin von Donop (1567–1641) gemeint.
  7. 1615, 1619, 1636 hochgräflich lippischer Kanzlei- und Geheimer Sekretarius zu Detmold.
  8. Wohl aus der Mindener Familie Kostede.
  9. 1643 als nassauischer Amtmann und Vorwerkpächter in Koppenbrügge abgesetzt.
  10. a b Aus Ulm, auch Seyffart; Pseudonyme: Eugenes Philanthropos; Philander Philanax; Besuch der Lateinschule unter Johann Baptist Hebenstreit (* um 1548; † 1638), 1628 immatrikuliert in Tübingen, bis etwa 1643 Hauslehrer der Kinder des englischen Gesandten Joseph Averie in Hamburg, 1643 literarische Auseinandersetzungen mit Matthias Hoë von Hoënegg, Johann Hülsemann und Hugo Grotius, 1649 involviert in die Milton-Salmasius-Debatte um die Enthauptung Karls I.
  11. Sie ⚭ I. 1636 Johann Vogel († 1640), ⚭ II. 1642 Samuel Hauß († 1646).
  12. Sie ⚭ II. 1642 Bernhard Capella (1603–1660) aus Detmold, Amtmann zu Gemen.
  13. Weitere Beiträger: Justus Feuerborn aus Herford, Justus/Jobst von Dransfeld (s. o.) und Philipp Sigismund Cludius (Sohn von Andreas Cludius).
  14. Weiterer Beiträger: Georg Andreas Fabricius, ⚭ 1612 Maria, Tochter des Justus/Jobst von Dransfeld.
  15. Weitere Beiträger: Johann Winckelmann, Jakob Dürfeld (1591–1657) aus Osnabrück, später Konrektor in Lemgo und Rektor in Osnabrück, Lorenz Hüenerer aus Neubamberg, Bodo von Hodenberg, Justus/Jobst von Dransfeld (s. o.), Christian Bessel (1601–1641), später Drost zu Liebenau, braunschweigisch-lüneburgischer Obrist und Kommandant von Hameln, Wilken Ludwig Molanus (1595–1655), später Advokat in Hameln, Vater von Gerhard Wolter Molanus, Barthold Rockhoff (1596–1680), 1626/27 Schultheiss in Osterode, Johannes Mavors aus Einbeck, 1632 dort Bürgermeister, grubenhagischer Vizekanzler und Gandersheimer Abtei-Rat, und Balthasar Molitor (Müller) (* um 1590; † 1647) aus Gießen, seit 1621 Pfarrer in Groß-Linden.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. Wolfgang Bonorden: Dr. jur. Simon Gogräve, gest. 1648. (Die Gräber im Bremer St. Petri Dom 10 = Blätter der Maus. Gesellschaft für Familienforschung e. V. Bremen 22). Bremen 2000, S. 18f.
  2. Er ist wahrscheinlich nicht identisch mit dem bremischen Amtmann, Sekretär und Notar Bernhard Gogreve, der zwischen 1591 und 1595 in Neuenwalde, Bremen und Burg Hagen erwähnt wird; vgl. Emil Sehling: Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts. Band VII/1. Niedersachsen, Hälfte 2, Halbbd. 1 Erzstift Bremen … . Mohr, Tübingen 1963, S. 30 +Anm. 3; Erich Weise: Geschichte des Niedersächsischen Staatsarchivs in Stade. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1964, S. 22–24.
  3. a b Vgl. Lupold von Lehsten: Die hessischen Reichstagsgesandten im 17. und 18. Jahrhundert. Anhang Listen und biographisch-genealogische Blätter der hessischen Gesandten zu den Reichstagen im 17. und 18. Jahrhundert. (Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 137,2). Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2003, S. 314.
  4. Zum Lebenslauf vgl. die Leichenpredigt des Dompredigers Johannes Fürsen.
  5. Leichenpredigt, S. 51.
  6. a b Vgl. Friedrich Uhlhorn: Die böhmische Linie des Hauses Solms-Lich. In: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte. (1959), S. 86–119, bes. S. 106–108.
  7. Am 3. Februar 1620 immatrikuliert in Marburg. Zum westfälischen Zweig der Pfeil vgl. Heinrich Merz: Das Leben des christlichen Dichters und Ministers Christoph Carl Ludwig v. Pfeil. Steinkopf, Stuttgart 1863, S. 8f (Google-Books). Eine verwandtschaftliche Verbindung der westfälischen Freiherren von Pfeil mit der schlesischen Familie der Grafen von Pfeil ist jedoch nicht gesichert.
  8. Ein Bruder oder naher Verwandter Heinrich Justus (Jobst) Pfeil († 1675), Sohn von Georg Pfeil oder (niederdeutsch) Piel aus Minden (1619 in Stolzenau), studierte zeitgleich Rechtswissenschaft in Gießen und Hemstedt, später Amtmann in Petershagen; vgl. Johannes Brüning, Johann Scriver (Schreiber), Anton Minsche, Heinrich Justus Pfeil: Discursus Palaestrae Imperialis. Caspar Chemlinus, Gießen (1615–) 1616 (Digitalisat der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel); Johannes Brüning, Heinrich Justus Pfeil: De obligationibus in genere et in specie de iis quae re contrahuntur. Chemlin, Gießen 1616; Helfrich Ulrich Hunnius, Heinrich Justus Pfeil, Statius Fabricius: De materia αντιχρησεως nobilissima. Nikolaus Hampel, Gießen 1619 (Google-Books); Johann Stucke, Heinrich Justus Pfeil: Disputatio Inauguralis De Iure Austregarum. Jakob Lucius, Helmstedt 1621 (Google-Books).
  9. Auch Guilhelmus Antonii de Freundeberg; 1608 immatrikuliert in Gießen, Jurist, Sohn des Professors Gottfried Anton von Freudenberg (1571–1618), erwähnt schon 1633 lobend die Cautio Criminalis von 1631, Rat und Oberschultheiss in Marburg, seit 1637 Reichskammergerichts-Assessor in Speyer; vgl. Hugo Zwetsloot: Friedrich Spee und die Hexenprozesse. Paulinus, Trier 1954, S. 284.
  10. Vgl. Art. Anton. In: Friedrich Wilhelm Strieder: Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten und Schriftsteller Geschichte. Band I. Barmel, Göttingen 1781, S. 79–88 (Google-Books).
  11. Sein Sohn Hieronymus Riese († 1650) erhielt 1626 ein Kanonikat in Lübbecke; Maria Spahn: Das Kollegiatstift St. Andreas zu Lübbecke. (Mindener Beiträge zur Geschichte, Landes- und Volkskunde des ehemaligen Fürstentums Minden 17). Mindener Geschichtsverein, Minden 1980, S. 101f.
  12. Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe (L 82 Lippische Reichskammergerichtsakten, Nr. 518, 544 und 545).
  13. Ein entfernter Cousin von Simon Gogräve; vgl. Anton Fahne: Geschichte der Westphälischen Geschlechter. Heberle / Lempertz, Köln 1858, S. 198f (Google-Books).
  14. Vgl. August Hermann Lucanus: Historische Nachricht von dem Lucanischen Geschlecht. Friderich, Halberstadt 1753, S. 162f und 235 (Google-Books).
  15. Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe (L 82 Lippische Reichskammergerichtsakten, Nr. 544; vgl. Nr. 518 und 543).
  16. Regest einer Urkunde vom 19. Juli 1636 aus dem Münchhausen-Archiv zu Hess. Oldendorf (Nr. 747). In: Gustav von Buchwald: Beiträge zur Geschichte der letzten Schauenburger. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holstein-Lauenburgische Geschichte. Band 10, 1881, S. 97–142, bes. S. 142 (Digitalisat der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg).
  17. Weiterführung des Prozesses durch den Bruder von Herzog Johann Christian: Ludwig Philipp Herzog zu Holstein contra Bernd Fürstenau (Sohn des Anton Fürstenau zu Herford), 1652; Stadtarchiv Lemgo (Rats- und Magistratsgericht – Prozess- und Sammelakten, A 7641). Anton Fürstenau († 1653) war zum Dr. promoviert.
  18. a b Vgl. Verzeichnis der beim „verstorbenen“ (wahrscheinlich ungenau, s. Heinrich Rimphoff: Predigt … Zum Valete, Druckjahr: 1642) Vizekanzler Dr. Heinrich Graven in Verden vorhandene Akten, 1640; Niedersächsisches Landesarchiv Stade (Rep. 8 Hochstift Verden, Nr. 432).
  19. a b Vgl. Heinrich Rimphoff: Onus Calamitatum Christianis, Permittente Jehova, impositum, eodemque annuente, depositum, omissum, remissum. Das ist: ein Einfeltige Predigt Von Der grossen CreutzLast … Gehalten … Zum Valete vnd Lobwürdiger Gedächtnüß … Dem … Heinrico Graven, U. I. D. ErtzBisch. Bremisch. Verd. geheimen Rath und Vice-Cancellern. Lucius, Rinteln 1642 (Digitalisat der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen).
  20. Aus Osnabrück, Kammergerichtsadvokat, führte in den 1630er Jahren als städtischer Syndikus Hexenprozesse in Minden; vgl. Barbara Gross: Hexerei in Minden. Zur sozialen Logik von Hexereiverdächtigungen und Hexenprozessen (1584–1684). (diss. phil. 2007). Aschendorff, Münster 2007, S. 82–84 und 303.
  21. Heinrich Rimphoff: Predigt … Zum Valete. S. 82.
  22. Erwähnung 1639 bei Ernst Friedrich Mooyer: Miscellen zur Geschichte Herfords 9. Die Familie von Gogreve. In: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde 5 (1842), S. 60–85, bes. S. 85 (Google-Books).
  23. Hans Nordsiek (Bearb.): Kommunalarchiv Minden. Archiv der Stadt Minden und des Kreises Minden-Lübbecke. Kommunalarchiv, Minden 1993, S. 34.
  24. Referentenbuch der fürstlich Braunschweig-Lüneburgischen Kanzler und Räte im Fürstentum Calenberg; Niedersächsisches Landesarchiv Hannover (Hann. 69 C, Nr. 189, S. 173–299).
  25. Bestallungsurkunde, 1641; Niedersächsisches Landesarchiv Stade (Rep. 8 Hochstift Verden, Nr. 433).
  26. Leichenpredigt, S. 55: Grave war sein antecessor als Procancellarius Verdensis.
  27. Vgl. Brief von Vizekanzler Simon Gogräfen aus Verden an Kanzler Dietrich Reinking in Vörde, 1543; Niedersächsisches Landesarchiv Stade (Rep. 8 Hochstift Verden, Nr. 12).
  28. Eintrag zum 14. April 1643; Julius Grote IX. zu Schauen: Denkwürdigkeiten aus dem eigenhändigen Tagebuche des, 1657 verstorbenen Großvoigts Thomas Grote, Teil II. In: Vaterländisches Archiv des Historischen Vereins für Niedersachsen. (1836). Herold / Wahlstab Lüneburg 1837, S. 207–260, bes. S. 233f (Google.Books).
  29. Gutachten vom 4. Januar und 17. März 1648; Niedersächsisches Landesarchiv Stade (Rep. 28 Schwedisches Tribunal zu Wismar, Nr. 2202).
  30. a b Vgl. Albrecht Weyermann: Nachrichten von Gelehrten, Künstlern und andern merkwürdigen Personen aus Ulm, Band I. Christian Ulrich Wagner, Ulm 1798, S. 482f (Google-Books); Donald R.Dickson: The Tessera of Antilia. Utopian Brotherhoods & Secret Societies in the Early Seventeenth Century. Brill, Leiden 1998, S. 145 Anm. 2.
  31. Seifert kennzeichnet für den Verdener Fall einschlägige Stellen mit „NB“, z. B, S. 32, 34 oder 39; vgl. Joachim Woock: Hexenverfolgung im Stift Verden und in den Herzogtümern Bremen/Verden. 2010, Sp. 90.
  32. Vgl. Hans-Jürgen Wolf: Geschichte der Hexenprozesse. Holocaust und Massenpsychose vom 16.-18. Jahrhundert. efb-Verlag, Erlensee 1995, S. 794.
  33. Niedersächsisches Landesarchiv Stade (Rep. 28 Schwedisches Tribunal zu Wismar, Nr. 2202).
  34. Christoph Gottlieb Pfannkuche: Die aeltere Geschichte des vormaligen Bisthums Verden. Bauer, Verden 1830, S. 320.
  35. Vgl. Reskript an den Rat der Norderstadt Verden vom 16. Februarjul. / 26. Februar 1649greg.; Joachim Woock: Hexenverfolgung im Stift Verden und in den Herzogtümern Bremen/Verden. 2010, Sp. 92.
  36. Leichenpredigt, S. 57.
  37. Leichenpredigt, S. 1, 4 und 58.
  38. Vgl. Georg Hacke: Herzliches Anliegen Und Herzliches Vergnügen, Welches Die … Fraue Kunigunda Margreta Gograven Des … Herrn Danielis vom Busch, Med. Doct. … allhie zu Minden, Hertz-liebster Eh-Schazz … empfund … Lucius, Rinteln 1663, S. 30f (Digitalisat der Staatsbibliothek zu Berlin).
  39. Leichenpredigt, S. 49f (Google-Books).
  40. Heinrich Rimphoff: Predigt … Zum Valete. S. 3.
  41. Theophil Schreiber: Dissertatio solennis iuridica de homicidiis, eorumque poenis. Altdorf 1651; wohl Sohn von Johannes Schreiber aus Minden (1614 immatrikuliert in Marburg) oder von Bürgermeister (1625 bis 1636) Heinrich Schreiber.
  42. Vgl. Georg Hacke: Angst-Presse unter welcher … Anna Maria Graven, Herrn Henrici Börries, hiesiger Stadt Minden wolverdienten Regierenden Bürgermeisters … Hauß-Ehr … in den Himmlischen Freuden-Keller … eingebracht wurd. Lucius, Rinteln 1661, S. 2 und 53 (Digitalisat der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen).
  43. Vgl. zum Folgenden auch Akten Werpup, Gebrüder, 1617–1638, 1638–1659, 1660–1678 und 1678–1742; Stadtarchiv Lemgo (Verwaltungsschriftgut der Stadt Lemgo, v.num: 6516–6519).
  44. Vgl. Prozessakte, 1683; Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen Münster (Reichskammergericht, Az. 3683 – M 1349).
  45. Georg Hacke: Herzliches Anliegen Und Herzliches Vergnügen, Welches Die … Fraue Kunigunda Margreta Gograven Des … Herrn Danielis vom Busch, Med. Doct. und berühmten Practici, auch Vornehmen Raths-Verwandten allhie zu Minden, Hertz-liebster Eh-Schazz, Bei ihr empfund Da sie am 29. Jan. dieses 1663. Jahrs … einschlieff. Lucius, Rinteln 1663 (Digitalisat der Staatsbibliothek zu Berlin).
  46. Hildebrand Heise: Christliche Leichpredigt, Bey der … Leichbegängniß, Der … Frawen Anna Netlers, Des … Herrn Daniel vom Busch, Der Medicin vornehmen Doctorn, gewesenen Hertzlieben Ehe-Haußfrawen. Petrus Lucius, Rinteln 1651 (Digitalisat der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen).
  47. Hartmut Zettwitz: Schenken und Gedenken. Testament des Mindener Bürgermeisters Heinrich Schmitting (1664). In: Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins. Band 73, 2001, S. 9–40, bes. S. 13 und 34 (Digitalisat der Universitäts- und Landesbibliothek Münster).
  48. Jan Carel van der Muelen: De Geslacht Tervile en Theben Tervile. In: De Nederlandsche Leeuw. Band 6, 1888, S. 42–44 und 52–55, bes. S. 42f (Digitalisat der Koninklijk Nederlandsch Genootschap voor Geslacht- en Wapenkunde). Die Familie Tervile stammte ursprünglich aus Vreden.
  49. Einzig erhaltenes Exemplar in der Stadtbibliothek Växjö (Stiftsbiblioteket Arkiv 2). Das Buch ist vermutlich über Per Brahe d. J., der 1619–1621 in Gießen studierte, mit der Bibliothek der von ihm 1636 gestifteten Gelehrtenschule auf Visingsö in die Stadtbibliothek Växjö gelangt. Der Titel des Werkes enthält ein Chronogramm M+D+C+VVV+IIIII auf das Jahr 1620.