U 79 (U-Boot, 1916)

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U 79 p1
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Frankreich Frankreich
andere Schiffsnamen

Victor Reveille (1922–1936)

Schiffstyp U-Boot
Bauwerft AG Vulcan, Hamburg
Baunummer 61
Baukosten 3.140.000 Mark
Stapellauf 9. April 1916
Indienststellung 25. Mai 1916
Verbleib 1936 abgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 56,80 m (Lüa)
Breite 5,90 m
Tiefgang (max.) 4,86 m
Verdrängung aufgetaucht: 755 t
getaucht: 832 t
 
Besatzung 32 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 × 6-Zyl.-Diesel
2 × SSW-Elektromotor
Maschinen­leistung 900 PS (662 kW)
Propeller 2 × dreiflügelig ⌀ 1,41 m
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius über Wasser bei 7 kn: 7880 sm
unter Wasser bei 4 kn: 83 sm
Tauchzeit 50 s
Tauchtiefe, max. 50 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
7,9 kn (15 km/h)
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
9,9 kn (18 km/h)
Bewaffnung

1917:

  • 1 × Sk 10,5 cm L/45
  • 2 × Torpedorohr ⌀ 50 cm
  • 2 × Minenrohre ⌀ 100 cm
Sonstiges
Einsätze 9 Feindfahrten
Erfolge 21 versenkte Handelsschiffe
1 versenktes Kriegsschiff

U 79 war ein dieselelektrisches Minen-U-Boot des Kriegsauftrags „E“ der deutschen Kaiserlichen Marine. Es kam im Ersten Weltkrieg zum Einsatz. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das U-Boot an Frankreich ausgeliefert und diente bis 1935 als Victor Reveille in der französischen Marine.

Besonderheit der Bewaffnung und Motorisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hauptaufgabe von U 79 war das Legen von Seeminen, von denen bis zu 38 Stück im Bootsinneren transportiert werden konnten. Sie wurden über zwei Auslassrohre im Bootsheck verlegt. Es handelte sich somit nicht primär um ein U-Boot für Torpedoangriffe. Es war verglichen mit anderen Hochsee-U-Booten relativ schwach motorisiert. Selbst die Überwassergeschwindigkeit blieb im einstelligen Bereich. Die Torpedobewaffnung diente vorrangig zur Selbstverteidigung.

Einsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

U 79 lief am 9. April 1916 bei der Vulcan-Werft in Hamburg vom Stapel und wurde am 25. Mai 1916 in Dienst gestellt. Das U-Boot wurde Ende Juli 1916 der I. U-Boot-Flottille zugeordnet.[1] Der Indienststellungs-Kommandant war Kapitänleutnant Heinrich Jeß (25. Mai 1916 bis 20. Februar 1917). Weitere Kommandanten waren Otto Dröscher, Rudolf Haagen, Martin Hoffmann, Woldemar Petri, Otto Rohrbeck, Kurt Slevogt, Karl Thouret und Rudolf Zentner. Versenkungen erzielten neben Jeß nur Rohrbeck und Thouret.[2]

U 79 führte während des Ersten Weltkriegs neun Operationen in der Nordsee und im östlichen Nordatlantik durch, die bis vor die Küste Portugals reichten.[3] Dabei wurden 21 Handelsschiffe kriegführender Mächte und neutraler Staaten mit einer Gesamttonnage von 33.731 BRT sowie ein Kriegsschiff mit 14.100 BRT versenkt.[4]

Das größte von U 79 versenkte Schiff war der britische Panzerkreuzer Drake, der am 2. Oktober 1917 nördlich von Irland bei Rathlin torpediert wurde.[5] Dabei starben 18 Besatzungsmitglieder.[6]

Das größte versenkte zivile Schiff war die Counsellor mit knapp 5.000 BRT. Der britische Frachter lief auf seiner Fahrt von San Francisco nach Liverpool am 14. September 1916 vor der irischen Südküste auf eine von U 79 gelegte Mine und sank.[7] Der britische Frachter Camito war mit über 6.600 BRT noch größer, wurde aber bei einem von U 79 verursachten Minentreffer am 13. August 1917 nur beschädigt.[8]

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zehn Tage nach dem Waffenstillstand wurde U 79 am 21. November 1918 als Kriegsbeute an Frankreich ausgeliefert.[9] Ab dem 1. Juni 1922 war das U-Boot unter dem Namen Victor Reveille (kurz: VR) Teil der französischen Marine. Am 27. Juli 1935 wurde es ausgemustert und 1936 verschrottet.[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller Verlag, Erlangen 1993, ISBN 3-86070-036-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 136.
  2. uboat.net: WWI U-boat Successes – Ships hit by U 79 (engl.)
  3. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 123.
  4. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 68.
  5. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 120.
  6. uboat.net: Ships hit during WWI – HMS Drake (engl.)
  7. uboat.net: Ships hit during WWI – Counsellor (engl.)
  8. uboat.net: Ships hit during WWI – Camito (engl.)
  9. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 90.
  10. Deutsches U-Boot-Museum: Kaiserliche Marine – Verbleib (Verteilung) (Memento des Originals vom 10. März 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dubm.de