Universitätsbibliothek Wuppertal

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Universitätsbibliothek Wuppertal

Universitätsbibliothek Wuppertal

Gründung 1972
Bestand 1,2 Millionen
Bibliothekstyp Universitätsbibliothek
Ort Wuppertal Welt-IconKoordinaten: 51° 14′ 44″ N, 7° 8′ 55″ O
ISIL DE-468
Website www.bib.uni-wuppertal.de

Die Universitätsbibliothek Wuppertal ist die Universitätsbibliothek der Bergischen Universität in Wuppertal. Neben den fünf Fachbibliotheken in der Bibliothekszentrale am Hauptcampus Grifflenberg werden zwei weitere Fachbibliotheken am Campus Haspel sowie am Campus Freudenberg unterhalten. 2015 betrug der Bestand etwa 1,2 Millionen Bücher. Direktor der Universitätsbibliothek ist Uwe Stadler.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegründet wurde die Universitätsbibliothek Wuppertal 1972 als eine von fünf Gesamthochschulbibliotheken in Nordrhein-Westfalen. Hierbei wurden die Bestände der Vorgängerinstitute – der Bibliothek der Pädagogischen Hochschule Rheinland, Abteilung Wuppertal und der Bibliothek der Fachhochschule Wuppertal – übernommen und um zahlreiche Neuanschaffungen aufgestockt. Ältere Bestände wurden erst im Zuge der Rückergänzung von Quellen und Textausgaben neu erworben.[1]

1980 verfügte die Bibliothek mit 960 Arbeitsplätzen, 60 davon als Carrel, trotz nur 9200 Studierenden an der Universität über die bis heute größte Anzahl an Arbeitsplätzen.[2] Zu Beginn der 1990er Jahre wurde auf der Dachfläche der achten Ebene ein neuer Lesesaal errichtet, um dem Dilemma zwischen wachsendem Buchbestand und abnehmenden Arbeitsplätzen Einhalt zu gebieten.

2003 zogen die Bestände der Fächer Elektro-, Informations- und Medientechnik sowie das Magazin für Monografien in die neu errichtete Fachbibliothek 7 am Campus Freudenberg, sodass der Standort am Grifflenberg neu strukturiert werden konnte. In der Folge konnte unter anderem erstmals ein PC-Lesesaal errichtet werden.[2] 2006 wurde der bis dato einzige Direktor der Bibliothek, Dieter Stäglich, nach 34 Jahren im Amt verabschiedet.

Der neue Lesesaal

Seit März 2012 verfügt die Bibliothek über einen neuen Lesesaal, der dem Dach der neunten Ebene aufgesetzt wurde. Er bietet 200 Leseplätze, zahlreiche Internetplätze sowie drei abschließbare Rotunden mit Gruppenarbeitsplätzen. Der etwa 600 Quadratmeter große Bau kostete knapp 3 Millionen Euro.[3] Der Lesesaal wurde im Juni 2013 auch Teil des Tags der Architektur in Nordrhein-Westfalen und stellte damit als Anschauungsobjekt zur Gestaltung von Lehrräumen im virtuellen Zeitalter eines von zehn Wuppertaler Objekten.[4]

Im Dezember 2013 wurde der Bibliothek eine große Privatspende des 2012 verstorbenen Schweizer Klassischen Philologen Mario Puelma übergeben. Die Spende besteht aus mehreren tausend Büchern Literatur inklusive privater Archivalien.[5] 2016 erhielt sie außerdem eine seltene Ausgabe des Werks Astronautilia des tschechischen Autors Jan Křesadlo.

Nach einer großflächigen Bestandsverlagerung wurde Ende des Jahres 2021 die Eingangsebene der Universitätsbibliothek mit einem modernen Lernbereich inklusive 14 Gruppenarbeitsräumen (Think Tanks) ausgestattet.

Logo der Universitätsbibliothek Wuppertal

Zum 50. Jubiläum wurde erstmals ein Logo eingeführt, das von dem Designer Ferhan Hizli gestaltet wurde. Es wurde mit dem Worldwide Logo Design Award und dem International Creative Media Award ausgezeichnet.[6]

Lesungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Universitätsbibliothek lädt regelmäßig bekannte Persönlichkeiten ein, um Lesungen zu halten; bislang traten unter anderen Kabarettist Fritz Eckenga, Schauspieler Walter Sittler, Dramaturg John von Düffel und Feministin Alice Schwarzer sowie die Schriftsteller Frank Goosen, Wladimir Kaminer, Safeta Obhođaš, Katrin Bauerfeind, Ulla Hahn, Bodo Kirchhoff und Christine Westermann auf.[7]

Direktoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Struktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fachbibliothek 2

Es werden sieben Fachbibliotheken unterhalten:[8]

  • Campus Grifflenberg
    • Fachbibliothek 1: Sprach- und Literaturwissenschaften, Philosophie, Theologie
    • Fachbibliothek 2: Wirtschafts- und Rechtswissenschaften
    • Fachbibliothek 3: Kunst, Design, Medienwissenschaft
    • Fachbibliothek 4: Geografie, Maschinenbau, Mathematik, Musik, Naturwissenschaften, Pädagogik, Psychologie, Sicherheitstechnik, Sport, Schulbuchsammlung
    • Fachbibliothek 5: Geschichte, Politik- und Sozialwissenschaften
  • Campus Haspel
    • Fachbibliothek 6: Architektur, Bauingenieurwesen
  • Campus Freudenberg
    • Fachbibliothek 7: Elektro-, Informations- und Medientechnik

Daneben verfügt die Bibliothek über ein Kopierzentrum, vier Lesesäle, 17 Gruppenarbeitsräume, einen Schulungsraum sowie einen Eltern-Kind-Raum.

Bestand und Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buchregale in Fachbibliothek 4

Die Universitätsbibliothek verfügt auf 10.962 Quadratmetern über:

  • mehr als 1,2 Millionen Bücher
  • mehr als 1500 laufende Zeitschriftenabonnements
  • mehr als 105.000 digitale Bestände
  • mehr als 28.000 elektronische Zeitschriften

Von den über 1,2 Millionen Büchern sind etwa 3000 Titel als historisch zu betrachten. Der älteste Titel ist als Inkunabel klassifiziert und stammt aus dem Jahre 1490, zudem sind mehrere Titel aus dem 16. und 17. Jahrhundert vorhanden.[9] Weniger als 30 Schriften befinden sich als Remota im sogenannten „Giftschrank“.[10] Die bedeutendsten geschlossenen Sammlungen bilden die komplette jüdische Bücherei des Schocken Verlags, die Bibliothek Franz Kafkas und die Nachlassbibliotheken der klassischen Philologen Günther Jachmann und Mario Puelma, des früheren Kultusministers Werner Schütz sowie des irischen Schriftstellers Walter Macken. Überregional als besonders betrachtete Sammelgebiete der Bibliothek sind vor allem die Irlandistik, Australistik, Prager Deutsche Literatur und Design sowie zusammenhängende Textsammlungen und Libretti englischer und französischer Bühnen des 18. und 19. Jahrhunderts.[1]

Von etwa 12.000 aktiven Nutzern werden jährlich fast 1 Million Bücher und Medien ausgeliehen, die Zahl der Verlängerungen und Vormerkungen liegt bei etwa 1,6 Millionen. In jährlich rund 37.000 Fernleihvorgängen werden nicht vorhandene Medien von auswärts beschafft.[11] Die Zahl der gedruckten Neuzugänge betrug 2020 über 11.000, jene der elektronischen Neuzugänge lag bei über 6700. Der Lehrbuchbestand liegt bei etwa 53.000.[12]

2014 gab es 747 Benutzerarbeitsplätze, darunter 160 Computerarbeitsplätze.[12]

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Direktor der Universitätsbibliothek ist seit 2006 Uwe Stadler, der seit 2015 auch Vorsitzender des Verbands der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen ist. Die Organisation erfolgt in den drei Dezernaten Haushalt und Interne Dienste, Bestands- und Metadatenmanagement und Benutzungsdienste sowie acht Fachreferaten.

Die Universitätsbibliothek ist als Betriebseinheit Teil der Hochschule und eine einschichtige Bibliothek. Über das Bibliothekszentrum wird der Informations- und Literaturbedarf der Universitätsbibliothek sowie der Universität ermittelt, koordiniert und gedeckt. Für die Verteilung der erworbenen Medien und Mittel auf die verschiedenen Fächer ist eine aus Universitätsmitgliedern bestehende Kommission zuständig.

Finanzierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die gesamten Ausgaben für den Bibliotheksbetrieb lagen 2020 bei über 6,17 Millionen Euro. Der größere Teil entfällt mit etwa 3,63 Millionen Euro auf die Personalkosten. Für Literaturerwerbungen wurden 2020 2 Millionen Euro ausgegeben. Darin enthalten sind elektronische Inhalte, in deren Beschaffung 2020 etwa 1,5 Millionen Euro investiert wurden.[13]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Universitätsbibliothek Wuppertal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Olms-Weidmann 1993, S. 350 f.
  2. a b Tobias Schwarck: Lesesaal der UB Wuppertal – Qualität der Arbeitsplätze zählt, ProLibris 1/15, S. 19 ff.
  3. Ein Tempel für die Literatur: Der neue Lesesaal der Universität (Memento vom 3. April 2015 im Internet Archive) auf wz-newsline.de, Artikel vom 22. März 2012.
  4. „Tag der Architektur“: Besichtigung des Lesesaals der Universitätsbibliothek, auf presse.uni-wuppertal.de vom 10. Juni 2013.
  5. Schweizer Privatbibliothek jetzt in Wuppertal, auf stadtnetz-wuppertal.de vom 18. Dezember 2013.
  6. Wuppertaler Rundschau: Internationale Preise: Logo der Uni-Bibliothek doppelt ausgezeichnet. 1. März 2023, abgerufen am 23. März 2023.
  7. Chronologische Liste der Ausstellungen und Veranstaltungen zwischen 1987 und 2015, abgerufen am 11. März 2016.
  8. Fachbibliotheken inklusive weiterführender Links zu den Medienbeständen.
  9. Bestandsbeschreibung Bibliotheksprofil im Fabian-Handbuch, aufgerufen am 28. September 2012.
  10. Münster: Bücher aus dem Giftschrank, in: Rheinische Post vom 1. Oktober 2015.
  11. Kurzporträt – Zahlen und Fakten@1@2Vorlage:Toter Link/www.bib.uni-wuppertal.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Prospekt der Universitätsbibliothek Wuppertal, aufgerufen am 31. August 2012 (PDF).
  12. a b Variable Auswertung der Deutschen Bibliotheksstatistik, abgerufen am 9. Mai 2016.
  13. Rektoratsbericht 2014, Abschnitt „Strukturdaten“, S. 96.