Unternehmerorientierung

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Unternehmerorientierung (auch Entrepreneur-Orientierung genannt, englisch entrepreneurial orientation[1]) fasst als Konstrukt in der Managementliteratur die Ausprägung von Veränderungs- und Innovationsfähigkeit in einer Organisation zusammen. Unternehmer- oder Entrepreneur-Orientierung beschreibt, in welchem Maße Verhalten, Führungspraxis und (strategische) Entscheidungsfindung in einer Organisation als „unternehmerisch“ charakterisiert werden können.[2]

Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unternehmerorientierung oder Entrepreneur-Orientierung dient in einer Organisation als Leitbild für das Handeln von Individuum und Organisation. Unternehmerorientierung in der Organisation zu etablieren, gilt daher als Voraussetzung für die Umsetzung organisationaler Veränderungsintelligenz. Die unternehmerische Ausrichtung des organisationalen Rahmens ist gerade vor dem Hintergrund der digitalen Transformation von Bedeutung, da in einem volatilen und dynamischen (ergo: komplexen) Kontext Entrepreneur-Orientierung stark mit Erfolg korreliert, also diejenigen Unternehmen erfolgreicher sind, die dazu hohe Werte aufweisen.[3]

Entrepreneur-Orientierung als Eigenschaft einer Organisation wird anhand der Ausprägung folgender fünf Merkmale beschrieben[1]:

Für die erfolgreiche Umsetzung von Entrepreneur-Orientierung muss das Management im Sinne von Führung und Kontext einen förderlichen Rahmen bereitstellen. Dieser soll den Mitarbeitern und Führungskräften das Handeln nach dem Leitbild der oben genannten fünf Merkmale ermöglichen, entsprechendes Handeln fördern und motivieren. Ein wesentliches Element dieses förderlichen Rahmens ist die Definition einer langfristigen unternehmerischen Perspektive oder Vision. Dieses Zielbild sollte ergänzt werden durch die Festlegung von Randbedingungen oder Anforderungen, die es im Sinne von „Schwerkraft“ gilt zu akzeptieren und nicht in Frage zu stellen. Die „Schwerkraft“ unterstützt im Sinne von rechten und linken Grenzen oder Leitplanken, individuelles und organisationales Handeln auf das Zielbild der unternehmerischen Perspektive hin zu fokussieren.[4]

Zuletzt gilt das Ausräumen von „typischen“ Hindernissen als ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Umsetzung von Unternehmerorientierung. Hier ist vom Management gefordert, im Kontext von Veränderungs- und Innovationsinitiativen typischerweise oder unternehmensspezifisch auftretende Widerstände und Hürden beiseite zu räumen. „Typisch“ können diese Hindernisse und Barrieren insofern sein, dass häufig Erfahrungswerte aus der Vergangenheit einer Organisation bekannt sind, an welchen Hindernissen oder Widerständen Veränderungs- und Innovationsinitiativen in der Vergangenheit gescheitert sind. Vergleicht man recht innovationsfähige mit eher wenig innovationsfähigen Unternehmen, ist der Anteil der Arbeitszeit von Führungskräften, der sich dieser Frage widmet, ein signifikanter Unterschied: Führungskräfte in sehr innovationsfähigen Unternehmen widmen sich mit deutlich größeren Zeitanteilen dieser Aufgabe.[5] 

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Jeffrey G. Covin, G. T. Lumpkin: Entrepreneurial Orientation Theory and Research: Reflections on a Needed Construct. ID 1934108. Social Science Research Network, Rochester, NY 1. September 2011 (ssrn.com [abgerufen am 18. März 2018]).
  2. Configurations of entrepreneurial orientation and competitive strategy for high performance. In: Journal of Business Research. Band 70, 1. Januar 2017, ISSN 0148-2963, S. 168–176, doi:10.1016/j.jbusres.2016.08.022 (sciencedirect.com [abgerufen am 18. März 2018]).
  3. William J. Wales, Vishal K. Gupta, Fariss-Terry Mousa: Empirical research on entrepreneurial orientation: An assessment and suggestions for future research. In: International Small Business Journal. Band 31, Nr. 4, S. 357–383, doi:10.1177/0266242611418261 (sagepub.com [PDF]).
  4. Donald F. Kuratko: Corporate Entrepreneurship: An Introduction and Research Review. In: Handbook of Entrepreneurship Research (= International Handbook Series on Entrepreneurship). Springer, New York, NY, 2010, ISBN 978-1-4419-1190-2, S. 129–163, doi:10.1007/978-1-4419-1191-9_6 (springer.com [abgerufen am 18. März 2018]).
  5. Dömötor, Rudolf, Nikolaus Franke, and Christoph Hienerth: What a Difference a DV Makes ... The Impact of Conceptualizing the Dependent Variable in Innovation Success Factor Studies. In: Zeitschrift für Betriebswirtschaft. Special Issue (2), 2007, ISSN 0044-2372, S. 23–46.