Ursula Pohle

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Ursula Pohle (* 8. Dezember 1913 in Berlin als Ursula Kreißler; † 29. März 1999 in Hamburg[1]) war eine deutsche Filmregisseurin und Regieassistentin. Sie war die erste Frau, die einen Kurzspielfilm in der DDR drehte, der allerdings erst einige Jahre später in die Kinos kam.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1930–1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursula Kreißler war in den 1930er-Jahren für die deutsche Niederlassung des US-amerikanischen FIlmunternehmens Metro-Goldwyn-Mayer tätig.[1] Um 1939/40 wirkte sie als Ateliersekretärin an zwei Propagandafilmen des Regisseurs Wolfgang Liebeneiner mit.[1] 1941 kam die gemeinsame, uneheliche Tochter Micaëla Kreißler († 2017) in Innsbruck zur Welt.[2][3]

1946–1975[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursula Kreißler begann möglicherweise um 1946 bei der neuen DEFA tätig zu werden, wo ihre Tochter erste Kinderrollen bekam. Diese wurde später eine bekannte DDR-Fernsehschauspielerin und Schwiegertochter des Ministerpräsidenten Horst Sindermann.

Ab 1953 war Ursula Pohle am DEFA-Studio für Spielfilme als Regie-Assistentin tätig, unter anderem unterstützte sie Konrad Wolf bei seinem Spielfilmdebüt von 1955 Einmal ist keinmal. Eine lange Arbeitsgemeinschaft verband sie mit dem Regisseur Gottfried Kolditz.[4]

1956 drehte Ursula Pohle ihren ersten eigenen und zugleich einzigen Kurzspielfilm Wenn einer eine Reise tut... in der Reihe Das Stacheltier, in dem sie Schiebertum von Waren aus Westberlin kritisierte.[5] Sie war damit die erste Frau, die einen Spielfilm in der DDR drehte. Der Film wurde jedoch zunächst nicht für den Kinoeinsatz freigegeben und lief erst 1960 mit wenigen Kopien in den Kinos.[4] Dadurch konnte Bärbl Bergmann 1959 noch vor ihr ihren ersten Kurzspielfilm zur Aufführung bringen und gilt damit (missverständlich) als erste Spielfilmregisseurin der DDR.

In den frühen 1960er-Jahren wechselte Ursula Pohle zum Deutschen Fernsehfunk, wo sie Assistenzen und Regieaufgaben für verschiedene Dokumentarfilmprojekte und Magazine übernahm. Ab den 1970er-Jahren war sie dort als Senderegisseurin tätig.[6]

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regie

  • 1956: Wenn einer eine Reise tut ... (Das Stacheltier, Folge 75), auch Drehbuch[7]
Regieassistenz

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Frank-Burkhard Habel: Ursula Pohle. Der »goldene Fonds« der DEFA. In: Ralf Schenk und Cornelia Klauß (Hrsg.): Sie – Regisseurinnen der DEFA und ihre Filme (= Schriftenreihe der DEFA-Stiftung). Bertz + Fischer, Berlin 2019, ISBN 978-3-86505-415-9, S. 251.
  2. Holger Mahlich: Der Unpolitische. Wolfgang Liebeneiner im Dritten Reich. Ein Dokumentarroman. 2021, über diese Beziehung; vgl. Der Unpolitische, in Leipziger Volkszeitung, vom 22. März 2022
  3. Micaëla Kreißler Der Ostfilm, die Eltern lebten aber nicht zusammen
  4. a b Frank-Burkhard Habel: Ursula Pohle. Der »goldene Fonds« der DEFA. In: Ralf Schenk und Cornelia Klauß (Hrsg.): Sie – Regisseurinnen der DEFA und ihre Filme (= Schriftenreihe der DEFA-Stiftung). Bertz + Fischer, Berlin 2019, ISBN 978-3-86505-415-9, S. 252.
  5. Wenn einer eine Reise tut... DEFA-Stiftung; auch in Filmportal
  6. Frank-Burkhard Habel: Ursula Pohle. Der »goldene Fonds« der DEFA. In: Ralf Schenk und Cornelia Klauß (Hrsg.): Sie – Regisseurinnen der DEFA und ihre Filme (= Schriftenreihe der DEFA-Stiftung). Bertz + Fischer, Berlin 2019, ISBN 978-3-86505-415-9, S. 253.
  7. Wenn einer eine Reise tut Filmportal