Wimex Gruppe

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WIMEX Agrarprodukte Import und Export GmbH (WIMEX-Gruppe)

Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 1985
Sitz
Leitung Ulrich Wagner, Leopold Graf von Drechsel, Ralph Weickert[1]
Mitarbeiterzahl 1262[1]
Umsatz 295 Mio. Euro[1]
Branche Fleisch- und Agrarindustrie
Website wimex-group.com
Stand: 30. Juni 2021

Die Wimex Gruppe ist eine international tätige Unternehmensgruppe der Agrar- und Energiebranche mit Sitz in Baasdorf bei Köthen (Sachsen-Anhalt). Ihre Geschäftsbereiche unterteilen sich in Geflügel, Gemüse & Obst sowie Energie. Größter Anteilseigner ist die Wagner Familien-Stiftung mit 49,25 %. Im Geschäftsfeld Geflügel zählt die Wimex Gruppe zu den größten Produzenten von Eintagsküken und Bruteiern in Europa. Zudem ist das Unternehmen spezialisiert auf die Aufzucht und Vermehrung von Elterntieren sowie genetisch besonders wertvollen Großelterntieren. Unter der Marke Bördegarten produziert und vertreibt die Wimex Gruppe Gemüse und Obst für den Lebensmitteleinzelhandel in Mittel- und Norddeutschland. Der Anbau erfolgt auf ca. 1.000 Hektar Freiflächen sowie in einem 63.000 Quadratmeter großen, mit Hightech ausgestatteten Gewächshaus in Osterweddingen bei Magdeburg.

Im Geschäftsfeld Energie fokussiert sich die Gruppe auf den Einsatz erneuerbarer Energien und eine effiziente Kreislaufwirtschaft. Um aus der Nutzung von Reststoffen (Hühnerkot und Pflanzensilage) einen Wertschöpfungskreislauf zu etablieren, kooperiert die Wimex Gruppe seit den Jahren 2007/2008 langfristig mit einem Betreiber einer Biogasanlage auf dem ehemaligen Flughafen in Köthen (Sachsen-Anhalt). Das Biogas wird in eigenen Blockheizkraftwerken in Ökostrom und Wärme umgewandelt, zudem nutzt Wimex eigene Dach- und Freiflächen für die Erzeugung von Solarenergie oder überlässt diesen anderen Solarenergieproduzenten. Einen Teil seiner Bodenflächen verpachtet das Unternehmen an die Betreiber von Windkraftanlagen.

Die Wimex Gruppe engagiert sich als Partner in der Erforschung technisch innovativer „Smart Farming“-Verfahren für eine ressourcenschonende, standortangepasste Landwirtschaft. Das Unternehmen arbeitet an einem Wertschöpfungsnetzwerk, um die einzelnen Produktionszweige zu integrieren und will 2030 klimaneutral sein. In der Vergangenheit ist die Wimex Gruppe in die Kritik geraten, unter anderem wurden ihr Tierquälerei und Umweltschäden vorgeworfen.[2][3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gerhard Wagner gründete 1985 die Wimex Agrarprodukte Import und Export GmbH in Regenstauf zur Erzeugung von Bruteiern. Mit vier Elterntierbetrieben mit insgesamt 260.000 Tieren produzierte das Unternehmen anfangs insbesondere Bruteier für den Export in den Mittleren Osten.[4] Gerhard Wagner war zuvor Geschäftsführer der Brüterei Süd, ebenfalls mit Sitz in Regenstauf. In den 1990er-Jahren expandierte Wimex im Zuge der Privatisierung ehemaliger Volkseigener Betriebe in die neuen Bundesländer. Zunächst übernahm Wimex 1990 einen Betrieb in Sachsen und 1991 in Sachsen-Anhalt, in den folgenden Jahren wurde eine Reihe weiterer Betriebe gekauft. 2002 wurde erstmals ein Tierhaltungsbetrieb in Ostdeutschland neu gebaut.[4]

Zur standortnahen Produktion des Tierfutters baute Wimex 1994 ein Mischfutterwerk in Baasdorf sowie im Jahr 2000 ein weiteres Mischfutterwerk in Wulfen.[5] Für die Nutzung der Nährstoffe des anfallenden Hühnermists und zur Sicherung der Futtermittelproduktion investierte Wimex umfassend in Agrarflächen.[4] Das Unternehmen zählt zu den größeren Investoren auf dem landwirtschaftlichen Bodenmarkt in den neuen Ländern: Unter anderem übernahm Wimex die ehemalige LPG Wulfen[6]. Im Jahr 1998 übernahm Wimex als Franchisenehmer des internationalen Hühner-Zuchtunternehmens Cobb-Vantress (Teil von Tyson Foods) den Vertrieb der Zuchtlinie Cobb unter dem Namen Cobb Germany.[7] Anfangs belieferte das Unternehmen mit vier Großelternbetrieben die DACH-Länder[8], später Zentral- und Osteuropa.[4][9] 2013 expandierte die Wimex-Gruppe auch in die Niederlande. Dort betreibt die Gruppe seit 2013 eigene Brütereien und vertreibt Eintagsküken. In zwei modernen „Pro Care“- Brütereien in den Niederlanden bekommen die Küken sofort Nahrung, Wasser und Licht. Damit war die Wimex-Gruppe das erste Unternehmen weltweit, das nach dem Konzept des „Early Feeding“ auf Pro-Care-Brütereien und damit mehr Tierwohl setzte.

2001 wurde das Unternehmen Taufrisch Bördegarten von der Wimex Gruppe gekauft und in Bördegarten umbenannt. Im Bereich Gemüse & Obst, dem zweiten Standbein der Gruppe, werden inzwischen mehr als 20 verschiedene Gemüse- und Obstsorten produziert. Produktionsflächen sind ca. 1.000 Hektar Freifläche und ein hochmodernes Gewächshaus. Dieses kaufte die Wimex Gruppe 2018: Es handelte sich um ein fast fertiggestelltes, rund 63.000 Quadratmeter großes Gewächshaus in Osterweddingen bei Magdeburg. Hier werden vor allem ressourcenschonend und energieeffizient Gurken und Kräuter angebaut.

Durch „Smart Farming“ im Gewächshaus, also durch kontrollierte Wachstumsbedingungen, die mithilfe von Sensoren vollautomatisch bei Temperatur, Wasser- und Nährstoffversorgung, Frischluft und Beschattung hergestellt werden, binden die „klimapositiven Gurken“ mehr CO2 (klimaschädliches Kohlenstoffdioxid) als zu ihrer Produktion aufgewendet werden muss. Ein Drittel des Gewächshauses ist mittlerweile Biofläche, die dort angebauten Kräuter wie Schnittlauch, Basilikum, Schnittlauch sind 2022 mit dem Bio-Siegel der EU zertifiziert worden. Für Aussaat, Ernte und vor allem für die mühsame mechanische Unkrautbekämpfung wird seit 2022 auf den Gemüsefeldern der Einsatz eines Roboters erprobt.

Seit 2008 kooperiert die Wimex Gruppe mit dem Betreiber einer Biogasanlage auf dem ehemaligen militärischen Flughafen in Köthen. Seitdem verzeichnet der dritte Geschäftsbereich Energie in der Wimex Gruppe starkes Wachstum. Die Biogasanlage wird nachhaltig mit den Rohstoffen Hühnertrockenkot und Pflanzensilage betrieben. Dadurch wird ein hochwirksamer Wertschöpfungskreislauf erzielt; eine anderweitige Hühnermistverwertung entfällt. In den firmeneigenen Blockheizkraftwerken wird das erzeugte Biogas in klimaneutralen Strom und Wärme umgewandelt, die u. a. für Elterntierfarmen, Verwaltungen und Wohngebäude genutzt wird. Anschließend wird der Gärrest als wertvoller Dünger auf die Felder ausgebracht.

Parallel dazu baut die Wimex Gruppe ihre Eigenerzeugung an Ökostrom durch Photovoltaik sukzessive aus. 2016 wurden auf der Dachfläche eines Mischfutterwerks und der Dachfläche einer Geflügelfarm die ersten beiden Photovoltaikanlagen zur Eigenstromproduktion geplant und umgesetzt. 2020 gründete die Wimex Gruppe mit der Freitag-Gruppe das Joint Venture WIMEX & Friends Energy GmbH und Co. KG zum Bau von Photovoltaikanlagen auf Frei- und Dachflächen. Seit über 20 Jahren verpachtet die Wimex Gruppe zudem Freiflächen in Sachsen-Anhalt für die Produktion von Windenergie.

Im März 2021 brach die in Deutschland grassierende Vogelgrippe H5N8 auch in einem Wimex-Tierhaltungsbetrieb im bayrischen Nittenau aus[10][11]. Um eine Ausbreitung des hoch ansteckenden Virus’ zu verhindern, wurden rund 50.000 Tiere auf amtlichen Erlass gekeult[11]. Es konnte auch Nachgang nicht geklärt werden, wie das Virus H5N8 in den mit hohen hygienischen Standards betriebenen Stall gelangt ist[12].

Am 8. Februar 2021 war die Unternehmensgruppe von einem Cyberangriff betroffen[1]. Die Angreifer schleusten Schadsoftware in die internen Systeme ein, die IT-Abteilung konnte den Schaden aber in Grenzen halten. Bereits nach einer Woche waren fast alle Systeme wieder angeschlossen und funktionsfähig. Als Reaktion auf den Cyberangriff hat die Wimex Gruppe ihre Sicherheitsstandards massiv erhöht. Zum Beispiel wurde eine neue Cyber-Security-Software eingeführt.

Der Umsatz der Unternehmensgruppe fiel 2021 erstmals seit 2014 unter die Marke von 300 Mio. Euro Umsatz. Die WIMEX-Muttergesellschaft erhielt 2021 337.297,97 € EU-Agrarsubventionen[13], die Tochterfirma Agrargesellschaft Wulfen mbH 752.155,76 €[14], und die Bördegarten Gemüse GmbH & Co KG 356.010,29 €.[15] 65 % der Umsätze generierte die Unternehmensgruppe in Deutschland, 20 % in anderen EU-Mitgliedsstaaten sowie 15 % in der restlichen Welt.

Im Juli 2022 gab es ein Leck an der Biogasanlage in Köthen. Schadstoffe traten aus; die Ausbreitung konnte jedoch eingedämmt werden durch einen schnellen Einsatz von Spezialkräften wie Feuerwehr, Spezialeinsatzkräften für chemische Dienste, Polizei und Rettungsdienst[16]. Menschen kamen bei dem Vorfall nicht zu Schaden. Die Auswirkungen auf die Umwelt konnten auf ein Minimum begrenzt werden.

Umsatzentwicklung 2014–2021
Umsatz Entwicklung zum Vorjahr
2014/15 277,005 Mio. Euro[17]
2015/16 350,482 Mio. Euro[18] +26,53 Prozent
2016/17 339,994 Mio. Euro[18] −2,99 Prozent
2017/18 330,195 Mio. Euro[18] −2,88 Prozent
2018/19 321,715 Mio. Euro[1] −2,57 Prozent
2019/20 304,263 Mio. Euro[1] −5,42 Prozent
2020/21 295,158 Mio. Euro[1]

Gesellschafter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Größter Anteilseigner an der Wimex Gruppe ist die Wagner Familien-Stiftung mit Sitz in Regenstauf: Sie hält 49,25 %.[19] Die REWES Beteiligungs GmbH ist mit einer Beteiligung von 48,75 % zweitgrößter Anteilseigner.[2][19] Die weiteren Anteile gehören der WIMEX Agrarprodukte Import und Export GmbH selbst sowie dem Gründer Gerhard Wagner (0,5 %).[19]

Der Unternehmensgründer Gerhard Wagner stand der operativen Geschäftsführung von 1985 bis 2019 vor und wechselte zum 1. Juli 2019 in den neu eingerichteten Beirat.[20] Seitdem wird die Unternehmensgruppe von drei Geschäftsführern geleitet: Ulrich Wagner, Sohn von Gerhard Wagner; Leopold Graf von Drechsel, der seit 2001 für den Geschäftsbereich Geflügel verantwortlich war;[4] und Ralph Weickert, bis dahin Prokurist und Leiter der kaufmännischen Verwaltung.

Geschäftsbereiche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wimex Gruppe unterteilt sich selbst in drei Geschäftsbereiche. Der größte Bereich ist Geflügel, er machte 2021/22 mit gut 233 Mio. Euro Umsatz 75,58 % des Gesamtumsatzes aus. Der Geschäftsbereich Gemüse & Obst (inklusive Ackerbau) trägt mit 74 Mio. Euro (beziehungsweise 24,05 %) zum Gesamtumsatz bei. Der dritte und gleichzeitig jüngste Geschäftsbereich der Wimex Gruppe ist der Bereich Energie.[1]

Geflügel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Logo von Cobb Germany

Großeltern- und Elterntierhaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Großelterntierhaltung betreibt die Wimex Gruppe 35 Betriebe in Deutschland, in denen jährlich rund 10 Millionen Hühner der Zuchtrasse Cobb erzeugt werden.[4][21] Die Großelterntiere sind genetisch besonders wertvoll, ihre Eigenschaften sollen an die nächste Generation weiter vererbt werden. Zur Elterntierhaltung verfügt die Unternehmensgruppe über 32 Betriebe.[4] Ungefähr 60 Prozent der für die Mast erzeugten Hybridhühner entfallen auf die Rasse Cobb, des Weiteren ein Bruchteil auf die Rasse Hubbard und der Rest auf die Rasse Ross (beide Aviagen / EW Group).[22]

Brütereien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Ausbrüten der Bruteier verfügt die Unternehmensgruppe über eine Reihe von Brütereien. Die Pro Care-Brütereien werden nach höchsten Tierwohl-Standards und aktuellen Erkenntnissen betrieben. In den nach dem Konzept des „Early Feeding“ betriebenen Brütereien haben die Küken schon ab der ersten Lebensminute Zugang zu Nahrung, Wasser und Licht. Die Wimex Gruppe war das erste Unternehmen weltweit, das den Schritt zu mehr Tierwohl für Küken durch Pro Care Brütereien ging.[23] Die Küken werden international an verschiedene Mastbetriebe vermarktet. Wichtige Abnehmer sind unter anderem die PHW-Gruppe, Plukon und die Sprehe-Gruppe.[4][24] Ein kleiner Teil der Eintagsküken wird in eigenen Mastanlagen gemästet.[1]

In Deutschland betreibt Wimex Brütereien unter anderem im sächsischen Wiedemar-Wiesenena (Cobb Germany AVIMEX GmbH, Elterntiere)[4], in Mockrehna,[25] im sachsen-anhaltischen Rosefeld,[26] Dessau-Mosigkau,[25] Elsnigk und im nordrhein-westfälischen Vreden. Die insgesamte wöchentliche Brutkapazität betrug 2017 circa 4 Millionen Küken, die neugebauten Pro Care Brütereien in Elsnigk und Vreden erhöhten die wöchentliche Kapazität jeweils um weitere 500.000 Küken.[4]

In den Niederlanden beträgt die wöchentliche Brutkapazität circa 4,5 Millionen Küken.[4] Dort betreibt WIMEX Brütereien unter anderem in Lunteren (Lagerwey),[4] Groenlo, Meppel und Langenboom.[27]

Mast[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wimex Gruppe betreibt Hühnermast nur in sehr geringem Umfang, etwa mit der Mecklenburger Broiler-Farm GmbH mit Sitz in Neubukow, Mecklenburg-Vorpommern. Geschäftsführer und Mitgesellschafter des Unternehmens ist Karl Johannes Heinemann.[28] Die sechs Mastanlagen verfügen über 830.790 Tierplätze[29] und produzieren jährlich 8 Millionen Masthühner.[4] In der DDR waren die Mastanlagen bis zur Auflösung der Kombinate Teil eines Kombinats Industrielle Mast.[30]

Futtermittel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wimex Gruppe bewirtschaftet ca. 6.300 Hektar Ackerfläche (Stand 2022) für den Futtermittelanbau mit konventionellen Anbaumethoden. Die Bewirtschaftung erfolgt größtenteils über das Tochterunternehmen Agrargesellschaft Wulfen mbH. Durch den eigenen Anbau, die Futterherstellung vor Ort und die eigene Logistik können Weg und Qualität des Futters, vor allem Getreide und Mais, für die unternehmensinterne Versorgung der Tiere zu ungefähr 60 Prozent nachvollzogen werden. Zur Verarbeitung betreibt Wimex Mischfutterwerke in Baasdorf und in Wulfen.

Auslandsbeteiligungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wimex ist mit 40,83 % beteiligt an Cobb Espanola SA und mit 50 % an Cobb Russia (ehemals Broiler Budeshego).[1] Die Beteiligung an Cobb Espanola SA erfolgte im Jahr 2010. Cobb Espanola SA vertreibt seine Produkte in Spanien, Portugal und Nordafrika. Die Beteiligung an Cobb Russia besteht seit 2017. Cobb Russia beliefert unter anderem den größten Geflügelfleischproduzenten Russlands Cherkizovo.[31]

Gemüse & Obst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Logo der Marke Bördegarten Gemüse

Im Tochterunternehmen Bördegarten baut die Wimex Gruppe Gemüse und Obst an und vertreibt die Produkte auch unter dieser Marke. Das produzierte Gemüse und Obst stammt von Freiflächen in Arensdorf am Rande der Magdeburger Börde sowie aus einem der modernsten Gewächshäuser Europas in Osterweddingen.[32]

Freilandanbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Größe der Bördegarten-Freiflächen beträgt rund 1.000 ha. Die dort geernteten Produkte sind für den regionalen Lebensmitteleinzelhandel in Mittel- und Norddeutschland bestimmt. Auf den Freiflächen werden Radieschen, Lauchzwiebeln, Eisbergsalat, Möhren, Mini Romana, Kohlrabi, Blumenkohl, Porree, Sellerie etc. angebaut. Die Ernte erfolgt das ganz Jahr über. Die Einhaltung der gesetzlichen Standards wird regelmäßig durch externe Kontrollstellen überprüft.[33]

Gewächshausanbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gewächshaus in Osterweddingen wurde 2019 eingeweiht, es verfügt über eine Fläche von 63.000 m², hier wachsen empfindlichere Kulturen. Es wird Gemüse angebaut, wie zum Beispiel Gurken, sowie die Bio-Kräuter Minze, Schnittlauch, Petersilie, Rosmarin, Dill, Basilikum. Durch den hohen technologischen Standard des Gewächshauses wachsen die Gurken und die Kräuter unter besonders effizienten und wassersparenden Bedingungen. Die Gurken etwa weisen eine positive Klimabilanz auf. Sie binden also mehr CO2, als bei ihrer Herstellung verbraucht wird. Auf ein Jahr gesehen, erspart die Gurkenproduktion der Umwelt 919 Tonnen Kohlenstoffdioxid.[34][35] Das Zertifizierungsunternehmen Fokus Zukunft GmbH & Co.KG hat diesen Fakt in einem Bericht bestätigt.

Handel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Standort Jahnatal in Sachsen werden nicht nur die selbst produzierten Bördegarten-Produkte gehandelt, hier ergänzt die Wimex Gruppe ihr Sortiment auch um Südfrüchte und Exoten sowie um importiertes Frischgemüse aus den Mittelmeerländern Spanien, Italien und Marokko. Die Produkte werden in dem Großhandelsbetrieb verpackt und dann von dort aus weitervertrieben.[36]

Energie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter dem Dach des Unternehmensbereichs Energie sind alle Aktivitäten der Wimex Gruppe zur Energiegewinnung angesiedelt.[37]

Bioenergie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2008 kooperiert die Wimex Gruppe mit dem Betreiber einer Biogasanlage auf dem ehemaligen militärischen Flughafen in Köthen. Die Anlage ist ein wichtiger Teil des unternehmensinternen Wertschöpfungsnetzwerks: In ihr wird aus Hühnertrockenkot sowie Mais- und Grassilage Biogas produziert, das anschließend in Blockheizkraftwerken verstromt wird. Die Abwärme nutzt das Unternehmen als Nahwärme zur Heizung von Ställen und Verwaltungsgebäuden, die Gärreste werden als Dünger auf den Feldern der Wimex Gruppe ausgebracht.[38]

Solarenergie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2016 errichtete die Wimex Gruppe erste Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach eines Mischfutterwerks in Wulfen und auf einer Geflügelfarm in Kretzschau. Den meisten produzierten Strom verbraucht die Geflügelfarm selbst für Kühlung und Lüftung. Aufgrund der positiven Erfahrungen erfolgte Im Jahr 2020 zusammen mit der Freitag-Gruppe die Gründung des Joint Ventures Wimex & Friends Energy, mit dem Ziel, weitere PV-Anlagen an den Standorten der Wimex Gruppe zu errichten und so jeweils Autarkieraten von 50 bis 80 % zu erreichen. Zusätzlich verpachtet die Wimex Gruppe sowohl Flächen an andere Solarenergiebetreiber als auch im Joint Venture mit der Freitag Gruppe selbst produzierte PV-Anlagen an Drittunternehmen.[39]

Windenergie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon seit der Jahrtausendwende verpachtet die Wimex Gruppe Teile ihrer Flächen an die Betreiber von Windenergieanlagen. Zudem unterstützt das Unternehmen, unter anderem in Sachsen-Anhalt, die Betreiberfirmen beim sogenannten Repowering, also bei der Umrüstung auf Windräder der neuesten Generation.[40]

Nachhaltigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wimex Gruppe veröffentlichte 2018 erstmals einen offiziellen Nachhaltigkeitsbericht. Seitdem wird im Rhythmus von zwei Jahren ein Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Der zweite Bericht erschien im Jahr 2020.[41] Der dritte Bericht wurde Anfang Oktober 2023 veröffentlicht und beschäftigt sich mit den Unternehmensjahren 2021 und 2022.[42] Das Unternehmen will sich nach eigenen Angaben in allen drei Bereichen (Geflügel, Gemüse & Obst, Energie) und an allen Standorten strategisch an Nachhaltigkeitszielen ausrichten. Zentrale Bestandteile der Strategie sind zum einen das Wertschöpfungsnetzwerk, zum anderen beständige Innovationen, die das Unternehmen in den Bereichen Tierwohl, Umweltschutz, Produktqualität sowie bei der Situation der Mitarbeitenden optimieren sollen.[43]

Tierwohl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In allen Geflügel-Ställen der Wimex Gruppe wurden in den letzten Jahren die Lichtquellen umgerüstet, so dass die Beleuchtung von den Tieren nicht mehr als flackernd wahrgenommen wird. Zudem gelang es, mit umweltverträglichen Desinfektionsverfahren die Keimbelastung in der Aufzucht und damit den Antibiotikaeinsatz kontinuierlich zu senken. Für mehr Tierwohl sorgen auch die nach dem Konzept des „Early Feeding“ betriebenen Pro Care-Brütereien, wo die Küken schon ab der ersten Lebensminute Zugang zu Nahrung, Wasser und Licht haben.[44]

Umwelt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wenn Flächen in absehbarer Zeit nicht für den Ackerbau zur Verfügung stehen, nutzt die Wimex Gruppe sie auf alternative Art und Weise. In der Regel werden verschiedene Blühpflanzen ausgesät, die Bienen und Insekten ein besonders nachhaltiges Nahrungsangebot liefern. Zu diesen Pflanzen zählen verschiedene Sonnenblumensorten, violette Phacelia, hellgelber Senf und weißblühender Klee. Im ersten Testjahr 2019 betrug die Blühfläche 15 Hektar, 2020 waren es schon mehr als 100 Hektar.[45]

Qualität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erzeugung und Auslieferung von Gemüse und Obst beim Wimex-Unternehmen Bördegarten ist nach QS- und IFS-Qualitätsstandards zertifiziert.[46] Rund ein Drittel der Fläche im Gewächshaus in Osterweddingen ist inzwischen Biofläche. Hier gedeihen Bio-Kräuter wie Schnittlauch und Petersilie. Die im Gewächshaus produzierten Gurken sind durch Negativ-Emission „klimapositiv“, jedes Kilo des Gemüses bindet im Wachstum 362 Gramm mehr CO2 als für die Produktion verbraucht wird, pro Jahr werden so 919 Tonnen CO2 eingespart. Möglich wird diese Bilanz zum einen durch die Nutzung von Nahwärme, Ökostrom und aufgefangenem Regenwasser, zum anderen durch die aktive Einleitung von ausgewaschenem CO2 aus Industrieprozessen in das Gewächshaus.[47]

Digitalisierung und Innovation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wimex Gruppe beteiligt sich an zahlreichen Forschungs- und Entwicklungsprojekten und investiert in Start-Ups. Mit Hilfe der technischen Innovationen will das Unternehmen nach eigenen Angaben nicht nur die Wirtschaftlichkeit verbessern, sondern auch über den datengetriebenen, präzisen und ressourcenschonenden Einsatz von Wasser oder Dünger Nachhaltigkeitsziele erreichen und zudem die Beschäftigten von schweren körperlichen Arbeiten entlasten.

Smart Farming[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Bereich Smart Farming ist die Wimex Gruppe über Neugründungen und Beteiligungen engagiert. Die 1992 gegründete Firma Geo-Konzept entwickelt Satellitennavigationstechnologien, GIS, Sensorik und Robotik, unter anderem für die Landwirtschaft. Das Tochterunternehmen iXMAP programmiert digitale Tools und Plattformen zur firmenspezifischen Integration von Klima-, Boden-, Wachstums-, Bewässerungs- und vielen anderen Daten für Precision Farming. Im Jahr 2021 gründete iXMAP eine Entwicklungs-Kooperation mit zwei anderen Unternehmen: Die Firma exatrek ist spezialisiert in der Auswertung telemetrischer Maschinendaten und ihre betriebswirtschaftliche Nutzung, die Firma Kleffmann liefert satellitengestützte Applikationskarten, mit dem aktuellen Stand der Vegetation, ihrem Reifegrad, ihrem Gesundheitszustand und den Bodenverhältnissen.[48]

Innovationsprojekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein technologisches Leuchtturmprojekt der Wimex Gruppe ist das High-Tech Gewächshaus in Osterweddingen, wo Fachkräfte ständig an Innovationen tüfteln, etwa an ressourcenschonender Optimierung von Temperatur, Frischluft, Beschattung, Bewässerung und Nährstoffversorgung mit Hilfe von Sensoren und datengetriebenen, automatisierten Abläufen.

Auch im Freilandanbau der Wimex Gruppe wird die Bewässerung optimiert Auf Flächen des Tochterunternehmens Bördegarten nahe Arensdorf liegt einer der Versuchsstandorte des vom Land Sachsen-Anhalt geförderten Projekts „IrriMode“, zur „standortangepassten vollautomatischen Echtzeitoptimierung von solarbetriebener Bewässerung“. Dafür wurden auf dem Projektgelände Tropfschläuche und Solarmodule ausgebracht. Sensoren im Boden messen den Wasseranteil bis in einen Meter Tiefe, eine Software ermittelt daraus den standortspezifischen Bewässerungsbedarf, solarbetriebene Pumpen schicken dann die benötigten Wassermengen in die Schläuche.

Seit Sommer 2022 ist auf Gemüseanbauflächen nahe Köthen der Feldroboter „Robotti“ im Einsatz. Die rund 3.100 Kilogramm schwere, vierrädrige Maschine wurde von der Partnerfirma Agrointelli entwickelt. „Robotti“ wird in seinen Bewegungen durch GPS gesteuert und durch ein RTK-Signal feinjustiert. Der Roboter kann fast autonom viele Arbeitsgänge von der Saatbettvorbereitung übers Aussäen und Jäten bis zur Ernte durchführen. Mit seiner mechanischen Unkrautbekämpfung macht er chemischen Pflanzenschutz beinahe überflüssig.[49] Seit Ende 2022 wird ein weiterer Feldroboter getestet: das Modell „Agbot“, entwickelt vom niederländischen Startup AgXeed.[50]

Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wimex Gruppe engagiert sich außer in ihren drei Geschäftsbereichen für vielfältige Themen. Dazu zählen politisches Engagement der Geschäftsführer und der gesamten Wimex Gruppe, außerdem Aktionen, um Spenden zu sammeln und wohltätige Zwecke zu unterstützen, sowie Initiativen, um Landwirtschafts-Wissen anschaulich direkt vor Ort weiterzugeben.

Spenden und Wohltätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wimex Gruppe engagiert sich seit vielen Jahren für wohltätige Zwecke und sammelt Spenden. Jedes Jahr im Sommer organisiert die Wimex Gruppe ein Maislabyrinth nahe Petersberg bei Halle (Saale). Die Einnahmen aus dem Eintritt kommen wohltätigen Zwecken zugute. So konnten im Jahr 2022 20.000 € an die UNICEF-Nothilfe für Kinder aus der Ukraine gespendet werden. Weitere Spenden erhielten zum Beispiel die Feuerwehr Mockrehna, Desideria Care, die Freiwillige Feuerwehr Köthen für die Kinder- und Jugendarbeit sowie der Fußballsportverein Wacker. Einen finanziellen Beitrag leistete die Wimex Gruppe auch bei der Instandsetzung von Kriegsmahnmalen in Nauendorf im Saalekreis.[51]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Bereich Bildung unterstützt die Wimex Gruppe regelmäßig Schulen aus der Region. Schulklassen können sich zu Besuchen auf den Feldern oder im Gewächshaus anmelden. Biologieunterricht zum Anfassen wird so möglich. Außerdem fördert die Wimex Gruppe seit mehreren Jahren ein Deutschlandstipendium an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.[51]

Engagement in Verbänden und Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschäftsführer Gerhard Wagner war von 2001 bis 2011 Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG).[52] Von 2011 bis 2016 war Geschäftsführer Leopold Graf von Drechsel Präsident der ZDG[53] und im Präsidium der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tierzüchter.[54][55]

Die Wimex Gruppe unterstützt regelmäßig Verbände und Parteien als Organe der parlamentarischen Demokratie. Im Bundestagswahljahr 2013 zum Beispiel spendete das Unternehmen 12.000 € an die CSU, 1.000 € an die SPD und 500 € an die CDU.[56]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

WIMEX-Gründer Gerhard Wagner erhielt 2013 das Bundesverdienstkreuz für sein hohes soziales Engagement und seinen Beitrag zum Zusammenwachsen der beiden deutschen Staaten nach der Wiedervereinigung.[57][58]

Kontroversen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Umweltschäden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

WIMEX wurde wiederholt vorgeworfen, durch hohe Ammoniakemissionen für Umweltschäden verantwortlich zu sein. So zählt WIMEX laut Fleischatlas der Heinrich-Böll-Stiftung zu den größten Emittenten von Ammoniak in Mecklenburg-Vorpommern und trage damit zur Versauerung von Böden, zur Überdüngung des Grundwassers und zur Bildung von gesundheitsschädlichem Feinstaub bei.[59]

Im Jahr 2017 veröffentlichte die Rechercheorganisation Correctiv eine Datenauswertung, wonach der Nitratgehalt des Grundwassers rund um die WIMEX-Betriebe in und um Baasdorf den Grenzwert um fast das Doppelte überschreite.[3][58]

Tierquälerei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2010 strahlte Report Mainz von der Tierrechtsorganisation PETA veröffentlichte Aufnahmen aus einem Elterntierbetrieb im niedersächsischen Natenstedt aus,[60][61] die unter anderem zeigten, wie Hühner getreten, geschlagen und mehrere Meter weit gegen Wände geworfen wurden.[62] Bei dem Elterntierbetrieb handelte es sich um einen WIMEX-Vertragsproduzent, Abnehmer der dort produzierten Bruteier war das Tochterunternehmen Wiesenhof der PHW-Gruppe.[63] Peta kritisierte die Zustände als massive Tierschutzverstöße.[62][64] Die PHW-Gruppe räumte ein, dass die Aufnahmen tierquälerisches Verhalten zeigten,[62] die Zustände seien unentschuldbar und nicht vereinbar mit den Tierschutz-Leitlinien für Elterntierfarmen.[65] Laut PHW-Gruppe handelte es sich um Einzelfälle,[65] das Unternehmen habe personelle Konsequenzen gezogen.[66]

Im Jahr 2016 strahlte das Fernsehmagazin Panorama von der Tierrechtsorganisation Animal Rights Watch (ARIWA) veröffentlichte Aufnahmen aus Tierhaltungsbetrieben von führenden Funktionären deutscher Landwirtschaftsverbände aus.[67][68] Darunter waren auch Elterntierbetriebe von WIMEX, deren Geschäftsführer Graf von Drechsel zu dem Zeitpunkt Präsident des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft war. ARIWA sprach von massiven Verletzungen des Tierschutzes.[69] Von Drechsel bestätigte, dass die Aufnahmen aus WIMEX-Betrieben stammten und Rücken- und Schulterverletzungen mangelhaft versorgt worden seien.[69]

Im Jahr 2017 berichteten das Fernsehmagazin Frontal 21 und Spiegel Online über neuerliche von ARIWA veröffentlichte Aufnahmen aus fünf WIMEX-Elterntierbetrieben in Baasdorf, Rosefeld, Wettin-Löbejün, Wettin und Pilsenhöh. Die Aufnahmen zeigten federlose, mit eitrigen Wunden versehene sowie tot auf dem Boden liegende Hühner.[2][70][71] Die Aufnahmen zeigten außerdem, wie Tiere tierschutzwidrig getötet wurden, indem ihnen der Hals umgedreht wurde.[72] ARIWA kritisierte zudem, dass das Futterband nur eine Stunde am Tag eingeschaltet und auch Wasser nicht durchgehend verfügbar sei, was angesichts der auf schnelle Gewichtszunahme gezüchteten Tiere zu Hunger führte.[72][2] Michaela Dämmrich, Amtstierärztin und Tierschutzbeauftragte des Landes Niedersachsen, stufte Teile der aufgenommenen Zustände als Tierschutzverstöße ein und bezeichnete die Haltungsform als nicht tiergerecht.[2] WIMEX teilte mit, man nehme die Vorwürfe sehr ernst, könne aber keine detaillierte Bewertung abgeben.[2]

Subventionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2017 veröffentlichte Correctiv eine Recherche, wie viele Subventionen WIMEX über die verschiedene Tochterunternehmen erhält und führte die Erkenntnisse anschließend übereinander mit Daten zu Schadstoffausstößen der Betriebe. Correctiv kritisierte, dass WIMEX öffentliche Förderungen in großer Höhe erhalte, aber gleichzeitig in Form von Massentierhaltung sowie Umweltbelastungen dem Gemeinwohl schade.[58][73][3]

2018 berichtete der Spiegel, dass WIMEX im vergangenen Jahr rund 275.000 Euro EU-Agrarsubventionen erhalten hatte und kritisierte, dass die Zahlung der Gelder nicht an Umwelt- oder Tierschutzauflagen gekoppelt sei und WIMEX trotz dokumentierter Verfehlungen nichts zurückzahlen müsse.[74]

Lebensmittelverschwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

WIMEX wurde von Anwohnern Lebensmittelverschwendung im Gemüsebau vorgeworfen. LKW-Ladungen frischen Gemüses würden weggekippt und auf den Äckern untergepflügt, anstelle sie zu vermarkten oder an Bedürftige abzugeben. WIMEX verteidigte das Vorgehen damit, dass in der Landwirtschaft auch mal Gemüse in großen Mengen weggeworfen würde, wenn es aufgrund hoher Ansprüche der abnehmenden Handelsketten nicht vermarktet werden könne.[75][76]

Landgrabbing[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut Johann Heinrich von Thünen-Institut zählt WIMEX zu den großen Investoren auf dem landwirtschaftlichen Bodenmarkt in den neuen Ländern.[6][77] Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft kritisierte das Vorgehen von WIMEX und anderer Investoren als ostdeutsches Landgrabbing.[78] Der Kritische Agrarbericht führt WIMEX in einer Liste agrarindustrielle Großgrundbesitzer, die ein Vielfaches an bäuerlichen Arbeitsplätzen vernichten[79] und Agrarstruktur gefährden würden.[80]

Proteste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tierrechts- und Umweltaktivisten haben wiederholt gegen Neubau-Projekte von WIMEX protestiert, unter anderem in Aschersleben[81][82] und in Cochstedt.[83] Hinsichtlich eines geplanten Neubaus in Cochstedt mit einer Kapazität von 80.000 Tieren gab WIMEX im Juni 2016 bekannt, aufgrund des anhaltenden Protest aus der Bevölkerung, insbesondere der Organisation Tierfabriken Widerstand, das Vorhaben nicht weiterzuverfolgen.[84]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: WIMEX – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 1. Juli 2020 bis zum 30. Juni 2021 der WIMEX Agrarprodukte Import und Export GmbH, Köthen. In: Bundesanzeiger, 8. August 2022. Abgerufen im Bundesanzeiger am 20. Januar 2023.
  2. a b c d e f Nicolai Kwasniewski: Geflügelzucht: Das Leiden der Hühnereltern. In: spiegel.de. Der Spiegel, 28. März 2017, abgerufen am 20. Januar 2023.
  3. a b c Justus von Daniels, Stefan Wehrmeyer: EU-Subventionen für Verschmutzung des Grundwassers. In: wiwo.de. Wirtschaftswoche, 7. August 2017, abgerufen am 20. Januar 2023.
  4. a b c d e f g h i j k l m Kees Van Dooren: Expansion of chick giant Wimex. In: poultryworld.net. 9. Februar 2017, abgerufen am 20. Januar 2023 (englisch).
  5. Wimex Geflügelbetriebe aus Regenstauf in der Firmendatenbank wer-zu-wem.de. In: wer-zu-wem.de. Abgerufen am 20. Januar 2023.
  6. a b Aktivitäten von nichtlandwirtschaftlichen und überregional ausgerichteten Investoren auf dem landwirtschaftlichen Bodenmarkt in Deutschland. Johann Heinrich von Thünen-Institut, 2011, abgerufen am 20. Januar 2023.
  7. Joel Crews: Cobb-Vantress names new president. In: meatpoultry.com. Sosland Publishing, 1. April 2022, abgerufen am 20. Januar 2023 (englisch).
  8. Cobb Germany feierte 20-jähriges Jubiläum. In: DGS-Magazin. Verlag Eugen Ulmer, 30. Mai 2018, abgerufen am 20. Januar 2023.
  9. Our History. In: cobb-vantress.com. Cobb-Vantress, Inc., abgerufen am 20. Januar 2023.
  10. Große Keulungsaktion in Nittenau - Stallpflicht in Risikogebieten. In: otv.de. Oberpfalz TV, 5. März 2021, abgerufen am 20. Januar 2023.
  11. a b Geflügelpest in Nittenau: Keulung von 50 000 Tieren in vollem Gang. In: onetz.de. Der neue Tag (Weiden in der Oberpfalz), 5. März 2021, abgerufen am 20. Januar 2023.
  12. Martin Kellermeier: Vogelgrippe: Erste Ermittlungen laufen. In: mittelbayerische.de. Mittelbayerische Zeitung, 5. März 2021, abgerufen am 20. Januar 2023.
  13. WIMEX - European Common Agricultural Policy farm subsidy payments. In: FarmSubsidy.org. FragDenStaat, 2021, abgerufen am 20. Januar 2023.
  14. Wulfen - European Common Agricultural Policy farm subsidy payments. In: FarmSubsidy.org. FragDenStaat, 2021, abgerufen am 20. Januar 2023.
  15. Bördegarten - European Common Agricultural Policy farm subsidy payments. In: FarmSubsidy.org. FragDenStaat, 2021, abgerufen am 20. Januar 2023.
  16. Karl Ebert: Säure-Leck in Biogas-Anlage fordert Feuerwehr und Spezialisten für Chemikalien. In: MZ.de. 8. Juli 2022, abgerufen am 22. Januar 2023.
  17. Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 1. Juli 2015 bis zum 30. Juni 2016 der WIMEX Agrarprodukte Import und Export GmbH, Köthen. In: Bundesanzeiger, 25. Juli 2017. Abgerufen im Bundesanzeiger am 20. Januar 2023.
  18. a b c Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 1. Juli 2017 bis zum 30. Juni 2018 der WIMEX Agrarprodukte Import und Export GmbH, Köthen. In: Bundesanzeiger, 4. Juli 2019. Abgerufen im Bundesanzeiger am 20. Januar 2023.
  19. a b c Liste der Gesellschafter der WIMEX Agrarprodukte Import und Export GmbH. In: Europäisches Justizportal, 19. Dezember 2012. Abgerufen im Unternehmensregister des Europäischen Justizportals am 20. Januar 2023.
  20. Umstrukturierung an der Spitze. In: DGS-Magazin. Verlag Eugen Ulmer, 31. Juli 2019, abgerufen am 20. Januar 2023.
  21. Florentin Schumacher: Ist das Masthuhn ein Wunder? Oder Wahnsinn? In: geo.de. 31. Mai 2022, abgerufen am 22. Januar 2023.
  22. Hubbard to become a subsidiary of Aviagen Group. In: hubbardbreeders.com. Hubbard Breeders, 1. August 2017, abgerufen am 1. Dezember 2012 (englisch).
  23. Wimex Gruppe: Tierwohl. In: Wimex Gruppe. Abgerufen am 9. Oktober 2023.
  24. Wiesenhof broiler farmers visit Wimex, study Cobb500 parent stock. In: wattagnet.com. Watt Poultry, 1. Februar 2020, abgerufen am 20. Januar 2023.
  25. a b Bekanntmachung der für das Verbringen von Geflügel und Bruteiern von Geflügel nach anderen Mitgliedstaaten zugelassenen Betriebe. (PDF) In: Bundesanzeiger. BMEL, 27. Januar 2017, abgerufen am 20. Januar 2023.
  26. Hähnchenmäster im Gemüse - ein Besuch bei der Firma WIMEX. In: proplanta.de. 26. Mai 2010, abgerufen am 20. Januar 2023.
  27. Brütereien. In: probroed.com. Probroed & Sloot, abgerufen am 20. Januar 2023.
  28. Liste der Gesellschafter der Firma Mecklenburger Broiler-Farm GmbH mit Sitz in Neubukow. In: Europäisches Justizportal, 27. November 2018. Abgerufen im Unternehmensregister des Europäischen Justizportals am 20. Januar 2023.
  29. Fleischatlas Regional Mecklenburg-Vorpommern. (PDF) In: Heinrich-Böll-Stiftung. 29. September 2016, abgerufen am 20. Januar 2023.
  30. Trockenkot und tote Hühner. In: Der Spiegel (online). 9. Februar 1997, abgerufen am 20. Januar 2023.
  31. Why Cobb is Winning Favour in Russia. In: thepoultrysite.com. 5. Oktober 2012, abgerufen am 20. Januar 2023 (englisch).
  32. Bördegarten: Über uns. Abgerufen am 9. Oktober 2023.
  33. Bördegarten: Unsere Produkte. Abgerufen am 9. Oktober 2023.
  34. Fruchthandel online: Wimex Gruppe: Im Auftrag der Nachhaltigkeit. Abgerufen am 9. Oktober 2023.
  35. DEGA Gartenbau: So sieht Nachhaltigkeit im Hightech-Gewächshaus aus. Abgerufen am 9. Oktober 2023.
  36. Bördegarten: Regional und Nachhaltig. Abgerufen am 9. Oktober 2023.
  37. Eigenbeleg des Unternehmens: Wimex Gruppe: Energie. Abgerufen am 10. Oktober 2023.
  38. Eigenbeleg des Unternehmens: Wimex Gruppe: Bioenergie. Abgerufen am 10. Oktober 2023.
  39. Eigenbeleg des Unternehmens: Wimex Gruppe: Solarenergie. Abgerufen am 10. Oktober 2023.
  40. Eigenbeleg des Unternehmens: Wimex Gruppe: Windenergie. In: Windenergie. Abgerufen am 10. Oktober 2023.
  41. Wimex Gruppe: Nachhaltigkeitsbericht 2020. Abgerufen am 10. Oktober 2023.
  42. Eigenbeleg des Unternehmens: Wimex Gruppe: Nachhaltigkeitsbericht 2022. Abgerufen am 10. Oktober 2023.
  43. Eigenbeleg des Unternehmens: Wimex Gruppe: Nachhaltigkeit. Abgerufen am 10. Oktober 2023.
  44. Eigenbeleg des Unternehmens: Wimex Gruppe: Nachhaltigkeitsbericht 2022. Hrsg.: Wimex Gruppe. Regenstauf 2022, S. 66–71.
  45. Eigenbeleg des Unternehmens: Wimex Gruppe: Nachhaltigkeitsbericht 2022. Hrsg.: Wimex Gruppe. Regenstauf 2022, S. 44–71.
  46. Eigenbeleg des Unternehmens: Wimex Gruppe: Nachhaltigkeitsbericht 2022. Hrsg.: Wimex Gruppe. Regenstauf, S. 105.
  47. Eigenbeleg des Unternehmens: Wimex Gruppe: Gurken als klimapositiver Genuss. Abgerufen am 11. Oktober 2023.
  48. Eigenbeleg des Unternehmens: Wimex Gruppe: Entwicklungskooperation im Bereich Smart Farming. Abgerufen am 11. Oktober 2023.
  49. Eigenbeleg des Unternehmens: Wimex Gruppe: Ein Roboter pflegt nun Feldgemüse. Abgerufen am 11. Oktober 2023.
  50. Frank Krüger: Ist das die Zukunft des Ackerbaus? Abgerufen am 11. Oktober 2023.
  51. a b Eigenbeleg des Unternehmens: Wimex Gruppe: Wimex spendete auch 2020 an Verein und Initiativen. Abgerufen am 11. Oktober 2023.
  52. Leopold Graf von Drechsel neuer ZDG-Präsident. In: DGS-Magazin. Verlag Eugen Ulmer, 16. November 2011, abgerufen am 20. Januar 2023.
  53. Friedrich-Otto Ripke ist neuer ZDG-Präsident. In: topagrar.com. top agrar, 16. November 2016, abgerufen am 20. Januar 2023.
  54. Graf von Drechsel im ADT-Präsidium. In: fleischwirtschaft.de. Fleischwirtschaft (Zeitschrift), 23. Oktober 2012, abgerufen am 22. Januar 2023.
  55. Bericht über die Mitgliederversammlung der ADT am 10. Oktober 2016. In: adt.de. Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tierzüchter, 10. Oktober 2016, abgerufen am 22. Januar 2023.
  56. Bekanntmachung von Rechenschaftsberichten politischer Parteien für das Kalenderjahr 2013 (1. Teil – Bundestagsparteien). (PDF) In: Drucksache 18/4300. Deutscher Bundestag, 11. März 2015, abgerufen am 22. Januar 2023.
  57. S. Norgall: Ehrenbürger und Träger der Bürgermedaille. (PDF) In: Amts- und Mitteilungsblatt Markt Regenstauf. Regenstauf, 26. Februar 2021, abgerufen am 20. Januar 2023.
  58. a b c Justus von Daniels, Stefan Wehrmeyer: Irrsinn der Agrarpolitik. In: correctiv.org. Correctiv, 13. Juni 2017, abgerufen am 20. Januar 2023.
  59. Fleischatlas 2016 - Deutschland Regional. (PDF) In: Fleischatlas. Heinrich-Böll-Stiftung, 2016, abgerufen am 20. Januar 2023.
  60. Wie Hühner in dem Vorzeigeunternehmen leiden. In: Report Mainz. 11. Januar 2010, abgerufen am 20. Januar 2023.
  61. Auch andere Pächter berichten von Tierquälerei. In: Report Mainz. 1. Februar 2010, abgerufen am 20. Januar 2023.
  62. a b c Schockierendes Material". In: Stern.de. 11. Januar 2010, abgerufen am 20. Januar 2023.
  63. Tierquälerei auf Farm in Natenstedt. In: Kreiszeitung. 13. Januar 2010, abgerufen am 20. Januar 2023.
  64. Der Wiesenhof-Skandal 2010. In: peta.de. PETA, 31. August 2011, abgerufen am 20. Januar 2023.
  65. a b Unternehmen widerspricht Darstellung von 'report Mainz'. In: Agrarheute. 3. Februar 2010, abgerufen am 20. Januar 2023.
  66. Tierquälerei bei Wiesenhof? In: Nordwest-Zeitung. 12. Januar 2010, abgerufen am 20. Januar 2023.
  67. Oda Lambrecht, Christian Baars: Massive Tierschutz-Probleme bei Bauern-Chefs. In: Panorama (Magazin). Das Erste, 22. September 2016, abgerufen am 20. Januar 2023.
  68. Oda Lambrecht, Silvia Liebrich: Tierschützer machen führenden Landwirten schwere Vorwürfe. In: Süddeutsche Zeitung. 22. September 2016, abgerufen am 20. Januar 2023.
  69. a b Systematisches Tierleid bei den wichtigsten Agrarlobbyisten. Animal Rights Watch, 22. September 2016, abgerufen am 20. Januar 2023.
  70. Frontal 21 Sendung Elterntierhaltung bei Masthühnern. Ausgestrahlt am 28. März 2017. Produktionsunternehmen: ZDF
  71. Geflügelzucht: Das Leiden der Hühnereltern. In: spiegel.de. Der Spiegel, 28. März 2017, abgerufen am 20. Januar 2023.
  72. a b Haidy Damm: Massenhaft gequälte Hühnereltern. In: nd-aktuell.de. Neues Deutschland, 10. April 2017, abgerufen am 20. Januar 2023.
  73. Stefan Wehrmeyer: Agrarindustrie - Subventionen für Verschmutzer: Wie wir mit öffentlichen Daten gearbeitet haben. In: correctiv.org. Correctiv, 20. Juni 2017, abgerufen am 20. Januar 2023.
  74. Nicolai Kwasniewski: Agrarsubventionen an Finanzinvestoren - So viel Geld fließt an Konzerne, weil sie Land besitzen. In: Der Spiegel (online). 31. Mai 2018, abgerufen am 20. Januar 2023.
  75. Stefanie Greiner: Verschwendung in Großpaschleben: Agrarbetrieb Wimex schmeißt bergeweise Gemüse weg. In: Mitteldeutsche Zeitung. 8. September 2016, abgerufen am 20. Januar 2023.
  76. Stefanie Greiner: Kommentar zu Wimex-Gemüse: Köthens Tafel ist froh über jede Spende. In: Mitteldeutsche Zeitung. 15. September 2016, abgerufen am 20. Januar 2023.
  77. Andreas Tietz: Überregional aktive Kapitaleigentümer in ostdeutschen Agrarunternehmen: Bestandsaufnahme und Entwicklung. (PDF) In: Thünen Report 35. Johann Heinrich von Thünen-Institut, 2015, abgerufen am 20. Januar 2023.
  78. Pressemitteilung: AbL gegen ostdeutsches Landgrabbing durch LPG-Nachfolger und Investoren. (PDF) Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, 21. Juli 2013, abgerufen am 20. Januar 2023.
  79. Eckehard Niemann: Die verschwiegene Agrarindustrialisierung. (PDF) In: Der Kritische Agrarbericht 2010. AgrarBündnis, 2010, abgerufen am 20. Januar 2023.
  80. Friedhelm Stodieck: Landwirtschaft von morgen – und die Geister von gestern. (PDF) In: Der Kritische Agrarbericht 2013. AgrarBündnis, 2013, abgerufen am 20. Januar 2023.
  81. Marko Jeschor: Junghennen in Winningen: Wimex will bis zu 60.000 Tiere halten. In: MZ.de. 30. März 2015, abgerufen am 20. Januar 2023.
  82. Detlef Anders: Hühnerfarm Winningen bei Aschersleben rüstet auf: Wimex will 60.000 Tiere aufziehen. In: mz.de. 2. November 2018, abgerufen am 20. Januar 2023.
  83. Franziska Ellrich: Munitionslager Cochstedt: Hühnerhof in der Kritik. In: Volksstimme.de. 18. Juni 2015, abgerufen am 20. Januar 2023.
  84. Marko Jeschor: Cochstedt: Mega-Hühnerstall wird nicht gebaut. In: Mitteldeutsche Zeitung. 1. Juni 2016, abgerufen am 20. Januar 2023.

Koordinaten: 51° 42′ 33″ N, 11° 58′ 51″ O