Winfried Frey (Germanist)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Winfried Hubert Frey (* 10. November 1940 in Bruchsal/Baden) ist ein deutscher Germanist und Antisemitismusforscher.

Winfried Frey, 2018 in seinem Haus in Kriftel

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frey stammt aus einer badischen Handwerker- und Bauernfamilie[1] und besuchte zwischen 1946 und 1950 eine Grundschule in seinem Geburtsort.

Bildungsgang und Beruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anschließend absolvierte Frey ab 1950 das mathematisch-naturwissenschaftliche Justus-Knecht-Gymnasium in Bruchsal,[2] wo er im Jahr 1959 das Abitur ablegte.[1] Ab 1959 leistete Frey den Wehrdienst[2] und studierte anschließend zwischen 1960 und 1966 in Heidelberg und Freiburg im Breisgau die Fächer Germanistik, Geschichte und Politische Wissenschaften.[3] Im Jahr 1966 legte er das Staatsexamen mit einer Arbeit über Gottfried von Straßburg ab und promovierte 1970, inzwischen nach Frankfurt am Main gewechselt,[4] über das Thema Textkritische Untersuchungen zu Ottes Eraclius.[2]

Im Jahr 1972 erhielt er eine Professur im Fachbereich für Deutsche Philologie am Institut für Deutsche Sprache und Literatur der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt/Main.[2] Er wurde im Jahr 2003 emeritiert und lebt in Kriftel.

Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frey sieht sein Lebenswerk in der Erforschung der Vorgeschichte des Antisemitismus in vielfältigen deutschen Texten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (z. B. theologische Schriften, Predigten, geistliche und weltliche Spiele, Pamphlete, Flugschriften) und deren Wirkung bis in das 21. Jahrhundert, um so deren Mythisierung und Verharmlosung entgegenzuwirken. Damit und durch weitere Aktivitäten (z. B. Partnerschaft Airaines / Piława Górna / Kriftel; Scholars für Peace in the Middle East) setzt er sich für die friedliche Koexistenz aller Religionen und Völker ein.[1]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frey engagiert sich für die Aussöhnung von Christen und Juden. Hierfür wurde ihm im Mai 2016 das Bundesverdienstkreuz am Bande des Bundesverdienstordens verliehen. Bereits im Jahr 2001 hatte Frey die Ehrenplakette der Gemeinde Kriftel für sein politisches Engagement erhalten. Im November 2014 war ihm die Partnerschaftsmedaille der Gemeinde Kriftel verliehen worden.

Privatleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frey ist katholischen Bekenntnisses. Er ist Mitglied der Arbeiterwohlfahrt und der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Er war seit 1966 verheiratet mit der Altphilologin und Anglistin Uta Frey († 2022), Studiendirektorin im Ruhestand.[4]

Forschung und Lehre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frey widmet sich in Lehre und Forschung vor allem dem Thema des Antisemitismus in der Literatur des Mittelalters und der frühen Neuzeit, ein Zeitalter, das beispielsweise „in Passions- und Fastnachtsspielen eine Fülle an Beispielen für menschliche Intoleranz und Stigmatisierung biete“.[3] Als Autor konnte Frey für seine wissenschaftlichen Werke in Deutschland erst einen Herausgeber finden, nachdem eine seiner Arbeiten in Tel Aviv durch den dort lebenden Historiker Walter Grab veröffentlicht worden war.[3]

Forschungsschwerpunkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Auswahl der Forschungsschwerpunkte Freys findet sich auf Internetseite der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt/Main:[2] Deutsche Literatur des Mittelalters und der frühen Neuzeit, besonders:

Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Vereinigungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frey ist Mitglied folgender wissenschaftlicher Vereinigungen:[1]

Verzeichnis der Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frey hat im Laufe seines langen Berufslebens ("61 Semester" Forschung und Lehre[4]) zahlreiche Veröffentlichungen publiziert, die auf der Internetseite der Universität Frankfurt/Main abgerufen werden können.[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Informationen von Hrn. Frey
  2. a b c d e Internetseite der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt
  3. a b c Artikel in der FAZ vom 26. Oktober 2016 Lebenslang gegen latenten Judenhass
  4. a b c Artikel im Höchster Kreisblatt vom 4. August 2016 50 schöne Jahre
  5. Schriftenverzeichnis