Wintersdorf (Ralingen)

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Wintersdorf
Ortsgemeinde Ralingen
Koordinaten: 49° 47′ N, 6° 31′ OKoordinaten: 49° 47′ 20″ N, 6° 30′ 50″ O
Höhe: 190 m ü. NHN
Einwohner: 446 (31. Mrz. 2018)[1]
Eingemeindung: 17. März 1974
Postleitzahl: 54310
Vorwahl: 06585
Wintersdorf (Rheinland-Pfalz)
Wintersdorf (Rheinland-Pfalz)

Lage von Wintersdorf in Rheinland-Pfalz

Kirche St. Jakobus (2017)
Kirche St. Jakobus (2017)

Wintersdorf (luxemburgisch Wanschdrëf) ist ein Ortsteil und ein Ortsbezirk der Ortsgemeinde Ralingen im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wintersdorf liegt an der Sauer direkt an der Grenze zu Luxemburg. Die Nachbarorte von Wintersdorf sind Ralingen und Ralinger Mühle im Norden, Kersch im Osten, Udelfangen im Südosten und Hinkel im Süden auf luxemburgischem Staatsgebiet.

Zu Wintersdorf gehört auch die Wohnplätze Wintersdorferberg und Rabenborner Steingrube 1.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste gesicherte urkundliche Erwähnung des Ortes unter dem Namen Winteronis villa (Uuinteronsis uillam) datiert vom 20. August 953, als König Otto I. dem Kloster St. Irminen (Oeren) zu Trier eine Reihe von namentlich angegebenen Gütern bestätigte.[3]

Wintersdorf gehörte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zur luxemburgischen Herrschaft Rosport.

Nach 1792 hatten französische Revolutionstruppen die Österreichischen Niederlande, zu denen das Herzogtum Luxemburg gehörte, besetzt und im Oktober 1795 annektiert. Von 1795 bis 1814 gehörte der Ort zum französischen Kanton Echternach im Departement der Wälder.[4]

Im Jahr 1815 wurde das ehemals luxemburgische Gebiet östlich der Sauer und der Our auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet. Damit kam die Gemeinde Wintersdorf 1816 zum Landkreis Trier im Regierungsbezirk Trier in der Provinz Großherzogtum Niederrhein, die 1822 in der Rheinprovinz aufging. Die Gemeinde Wintersdorf wurde der Bürgermeisterei Ralingen unterstellt.[4]

1915 wurde Winterdorf an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Diese Eisenbahnlinie wurde jedoch 1968 stillgelegt. Heute befindet sich auf der ehemaligen Trasse der Sauertal-Radweg.[5]

Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte das gesamte Gebiet zum französischen Teil der Alliierten Rheinlandbesetzung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Wintersdorf innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.

Im Rahmen der Mitte der 1960er Jahre begonnenen rheinland-pfälzischen Gebiets- und Verwaltungsreform wurde der Landkreis Trier am 7. Juni 1969 aufgelöst. Wintersdorf gehörte zu dem größeren Kreisteil, der mit dem Landkreis Saarburg zum neuen Landkreis Trier-Saarburg vereinigt wurde. Am 17. März 1974 wurden die vier bis dahin selbständigen Gemeinden Edingen, Kersch, Olk und Wintersdorf nach Ralingen eingemeindet. Wintersdorf hatte zu diesem Zeitpunkt 388 Einwohner.[6]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbezirk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wintersdorf ist gemäß Hauptsatzung einer von sechs Ortsbezirken der Ortsgemeinde Ralingen. Der Ortsbezirk umfasst das Gebiet der früheren Gemeinde, ausgenommen acht Parzellen der Gemarkung, die dem Ortsbezirk Kersch zugeordnet wurden. Die Interessen des Ortsbezirks werden durch einen Ortsbeirat und durch einen Ortsvorsteher vertreten.[7]

Ortsbeirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsvorsteher als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung:

Wahl CDU FW (a) WGB (b) Gesamt
2019[8] 3 4 7 Sitze
2014[9] 5 2 7 Sitze
2009[10] 4 3 7 Sitze
(a) 
Freie Wähler Großgemeinde Ralingen e. V.
(b) 
Wählergruppe Barth

Ortsvorsteher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Volker Barth wurde 2004 Ortsvorsteher von Wintersdorf.[11] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 75,68 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[12]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche St. Jakobus (2016)

In der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz (Stand: 2021) werden folgende Kulturdenkmäler genannt:[13]

  • Katholische Pfarrkirche St. Jakobus, neuromanische doppelchörige Basilika (1901/03), romanischer Ostquerbau (um 1100)
  • Pfarrhaus (um 1800, umgebaut 1908)
  • Marienkapelle (Wegekapelle, bezeichnet 1897)
  • Quereinhaus (Ende 18. Jahrhundert)
  • Kirchborn bzw. Jakobusborn (Laufbrunnen, 1913)
  • zwei Wegekreuze in der Gemarkung (2. Hälfte 19. Jahrhundert)

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ortsansässigen Vereine sind die Freiwillige Feuerwehr und die Jugendfeuerwehr, die Jugendgruppe, der Kirchenchor, das Mandolinenorchester, der Musikverein, die SG Sauertal sowie die Spvgg Wintersdorf/Kersch.[14]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den Ort verläuft die Bundesstraße 418. Der Sauertal-Radweg führt durch Wintersdorf.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 15, Abt. 2. L. Schwann, Düsseldorf 1936 (Die Kunstdenkmäler des Landkreises Trier), Nachdruck vom Verlag der Akademischen Buchhandlung Interbook, Trier 1981, S. 401–403.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wintersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Einwohner mit Hauptwohnung zum Stichtag 31. März 2018, Einwohnerstatistik Verbandsgemeinde Trier-Land (Memento vom 30. April 2018 im Internet Archive)
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 117 (PDF; 2,6 MB).
  3. Heinrich Beyer: Mittelrheinisches Urkundenbuch. Band I, Hölscher, Coblenz 1860, S. 256 (dilibri.de).
  4. a b Georg Bärsch: Beschreibung des Regierungs-Bezirks Trier: nach amtlichen Quellen ... Band 2. Lintz 1846, S. 124 (Google Books).
  5. Wintersdorf – Geschichte, Tradition und Perspektive. Ort Wintersdorf, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Mai 2016; abgerufen am 20. März 2019.
  6. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 193 (PDF; 2,6 MB).  Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
  7. Hauptsatzung der Ortsgemeinde Ralingen vom 26. November 2009 in der Fassung der I. Änderungssatzung vom 13. Februar 2019. (PDF) § 2 Ortsbezirke. Verbandsgemeinde Trier-Land, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Januar 2022; abgerufen am 2. April 2021.
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2019 Wintersdorf. Abgerufen am 2. April 2021.
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2014 Wintersdorf. Abgerufen am 2. April 2021.
  10. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2009 Wintersdorf. Abgerufen am 2. April 2021.
  11. Unser Ortsvorsteher. Volker Barth, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Mai 2021; abgerufen am 2. April 2021.
  12. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Trier-Land, Verbandsgemeinde, 19. Ergebniszeile. Abgerufen am 2. April 2021.
  13. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Trier-Saarburg. (Memento vom 20. November 2021 im Internet Archive) Mainz 2021, S. 53 f. (PDF; 6,5 MB).
  14. Vereine in Wintersdorf (archive.org)