Wusterwitz

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Wappen Deutschlandkarte
Wusterwitz
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Wusterwitz hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 22′ N, 12° 23′ OKoordinaten: 52° 22′ N, 12° 23′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Potsdam-Mittelmark
Amt: Wusterwitz
Höhe: 29 m ü. NHN
Fläche: 23,78 km2
Einwohner: 3070 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 129 Einwohner je km2
Postleitzahl: 14789
Vorwahl: 033839
Kfz-Kennzeichen: PM
Gemeindeschlüssel: 12 0 69 688
Adresse der Amtsverwaltung: August-Bebel-Str. 10
14789 Wusterwitz
Bürgermeisterin: Isett Hoffmann
Lage der Gemeinde Wusterwitz im Landkreis Potsdam-Mittelmark
KarteBad BelzigBeelitzBeetzseeBeetzseeheideBensdorfBorkheideBorkwaldeBrückBuckautalGolzowGörzkeGräbenHavelseeKleinmachnowKloster LehninLintheLintheMichendorfMühlenfließNiemegkNuthetalPäwesinPlanebruchPlanetalRabenstein/FlämingRosenau (Brandenburg)RoskowSchwielowseeSeddiner SeeStahnsdorfTeltowTreuenbrietzenWenzlowWerder (Havel)Wiesenburg/MarkWollinWusterwitzZiesarGroß KreutzBrandenburg
Karte
Kirche in Wusterwitz

Wusterwitz ist eine Gemeinde im brandenburgischen Landkreis Potsdam-Mittelmark. Sie ist Sitz des gleichnamigen Amtes, dem auch die Gemeinden Rosenau und Bensdorf angehören.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Rande des Havellandes liegt die Gemeinde am Westufer des Wusterwitzer Sees, westlich der Stadt Brandenburg an der Havel und am Nordhang der eiszeitlich gebildeten Karower Platte.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gemeinde gehören die Wohnplätze Müggenbusch, Rosenthal und Siedlung Wusterwitz.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wusterwitz wurde 1159 durch Erzbischof Wichmann von Magdeburg gegründet und ist eine der ältesten Stadtgründungen östlich der Elbe. Das Regest der Urkunde lautet: „Erzbischof Wichmann von Magdeburg schließt mit dem Lokator (Unternehmer) Heinrich und anderen Flamen unter Übergabe des Dorfes Großwusterwitz an der Havel einen Ansiedlungsvertrag, bestätigt ihnen das Recht von Schartau, ordnet täglichen Markthandel nach Magdeburger Recht und die Abhaltung eines Jahrmarktes an.“ Die Entwicklung entsprach jedoch nicht den Erwartungen; der Ort blieb eine regelmäßige Einstraßenanlage dörflichen Charakters. Nur die Größe der romanischen Feldsteinkirche erinnert in ihrem großzügigen Grundriss an die erhoffte Entwicklung. Ein Rittergut wurde schon 1781 aufgelöst. Zwischen 1833 und 1860 entstanden drei Ziegeleien.

Am 30. September 1928 wurde der Hauptteil des Gutsbezirks Rosenthal mit der Landgemeinde Großwusterwitz vereinigt, der Rosenthaler Forst kam zu Großdemsin.[3]

Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Großwusterwitz in Wusterwitz umbenannt.[4] Im Rahmen der DDR-Verwaltungsreform kam Wusterwitz am 25. Juli 1952 zum Kreis Brandenburg-Land im Bezirk Potsdam. Zuvor hatte die Gemeinde zum Landkreis Jerichow II (ab dem 15. Juni 1950 Landkreis Genthin) in der Provinz Sachsen (seit 1947 Land Sachsen-Anhalt) gehört. Seit der deutschen Wiedervereinigung 1990 liegt Wusterwitz im Land Brandenburg.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1875 1 000
1890 1 300
1910 1 800
1925 2 674
1933 3 101
1939 3 725
Jahr Einwohner
1946 4 706
1950 4 613
1964 3 694
1971 3 435
1981 3 123
1985 2 991
Jahr Einwohner
1990 2 790
1995 2 809
2000 3 095
2005 3 155
2010 3 151
2015 3 029
Jahr Einwohner
2016 3 042
2017 3 048
2018 3 041
2019 3 033
2020 3 016
2021 3 047

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[5][6][7], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindevertretung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeindevertretung von Wusterwitz besteht aus 16 Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[8]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
CDU 37,0 % 6
Freie Bürger und Bauern 27,2 % 4
Die Linke 20,9 % 3
SPD 11,0 % 2
Freie Wähler für Rosenau, Wusterwitz und Bensdorf 03,9 % 1

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1998–2008: Klaus Steffen (SPD)[9]
  • 2008–2019: Ronald Melchert (CDU)[10]
  • 2019–2020: Frank Geue (Freie Wähler für Rosenau, Wusterwitz und Bensdorf)
  • seit 2020: Isett Hoffmann (parteilos)

Geue wurde in einer Stichwahl am 16. Juni 2019 mit 56,9 % der gültigen Stimmen zum Bürgermeister gewählt.[11] Nach nur einem Jahr verlor er sein Amt durch einen Bürgerentscheid am 23. August 2020.[12]

Isett Hoffmann wurde in der Bürgermeisterstichwahl am 28. März 2021 mit 57,9 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[13] gewählt.[14]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Wusterwitz
Wappen von Wusterwitz
Blasonierung: „Von Silber und Blau spickelförmig im Schildhaupt geteilt; darunter auf blau silbernem Wellenschildfuß schwimmend ein silberner Schwan mit rotem Schnabel.“[15]

Das Wappen wurde vom Heraldiker Uwe Reipert gestaltet und am 13. August 2009 durch das Ministerium des Innern genehmigt.

Gemeindepartnerschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erlensee in Hessen ist Partnergemeinde von Wusterwitz.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Liste der Baudenkmale in Wusterwitz und in der Liste der Bodendenkmale in Wusterwitz stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale.

Die Dorfkirche Wusterwitz ist eine Saalkirche mit Westturm, Längsschiff, Querschiff, Chor und Apsis. Sie wurde im romanischen Stil aus Feldsteinen errichtet. Hervorzuheben ist die Deckenmalerei im Inneren.

Schutzgebiete

In den 1990er Jahren wurden die Niederungen des Fiener Bruchs und angrenzende Hochflächen beispielsweise der Karower Platte im Rahmen des Natura 2000-Netzes als EU-Vogelschutzgebiet Fiener Bruch ausgewiesen. Im äußersten Süden hat Wusterwitz einen kleinen Anteil am Vogelschutzgebiet. Weitere Schutzgebiete, die gänzlich oder teilweise in Wusterwitz liegen, sind das Landschaftsschutzgebiet Brandenburger Wald- und Seengebiet, das FFH-Gebiet Mittlere Havel Ergänzung, die Flächennaturdenkmale Werdereck und Spring Wusterwitz, mehrere geschützte Biotope und Alleen und eine Gemeine Waldkiefer und eine Stieleiche als Naturdenkmale.[16]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wilhelm-Götze-Schule (Grundschule) in Wusterwitz
Wilhelm-Götze-Schule

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Landesstraße L 96 von der Bundesstraße 1 in Bensdorf nach Ziesar verläuft durch das Gemeindegebiet.

Der Bahnhof Wusterwitz liegt an der Bahnstrecke von Berlin nach Magdeburg. Er wird von der Regionalexpresslinie RE 1 Magdeburg–Berlin–Frankfurt (Oder) bedient. Das Bahnhofsgebäude steht unter Denkmalschutz. Die Bahnstrecke nach Ziesar und Görzke wurde 1971 stillgelegt.

Die zum Elbe-Havel-Kanal gehörende Schleuse Wusterwitz befindet sich am nördlichen Ende des Ortes.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Wusterwitz befinden sich eine Grundschule, die Wilhelm-Götze-Schule, und eine Kindertagesstätte.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Engelbert Wusterwitz (1385–1433), Chronist der märkischen Geschichte, seine Familie stammte aus Großwusterwitz
  • Christof von Britzke (1535–1610), Amtshauptmann zu Halberstadt, Grablege in der Dorfkirche Wusterwitz
  • Richard Stimming (1866–1936), Arzt und Urgeschichtsforscher, gestorben in Großwusterwitz
  • Wilhelm Götze (1871–1954), Puppenspieler, geboren in Großwusterwitz
  • Paul Z’dun (1904–1981), „komischer Radfahrer“, lebte in Wusterwitz
  • Werner Nothe (* 1938), Politiker (SED), 1989 bis 1990 Oberbürgermeister von Magdeburg, geboren in Großwusterwitz
  • Nancy Grimm (* 1979), Amerikanistin, Sachbuchautorin, wuchs in Wusterwitz auf

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wusterwitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstandim Land Brandenburg Dezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Wusterwitz
  3. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 224.
  4. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (Commons).
  5. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Potsdam-Mittelmark. S. 30–33
  6. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  7. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  8. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  9. Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Potsdam-Mittelmark (Memento vom 1. Dezember 2017 im Internet Archive)
  10. Kommunalwahlen im Land Brandenburg am 28.09.2008. Bürgermeisterwahlen, S. 11
  11. Ergebnis der Bürgermeisterstichwahl am 16. Juni 2019
  12. Bürgermeister abgewählt: Frank Geue und Rolf Geelhaar verlieren ihr Ehrenamt. In: Märkische Allgemeine. 23. August 2020, abgerufen am 5. März 2022.
  13. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
  14. Ergebnis der Bürgermeisterstichwahl am 28. März 2021
  15. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  16. Teilblatt Nordwest Schutzgebiete. (PDF) In: Landkreis Potsdam-Mittelmark Landschaftsrahmenplan. Büro für Umwelt- und Landschaftsplanung, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. August 2011; abgerufen am 16. Oktober 2013.