Yvan Cournoyer

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Kanada  Yvan Cournoyer
Hockey Hall of Fame, 1982

Geburtsdatum 22. November 1943
Geburtsort Drummondville, Québec, Kanada
Spitzname Roadrunner[1]
Größe 170 cm
Gewicht 78 kg

Position Rechter Flügel
Nummer #12
Schusshand Links

Karrierestationen

1960–1961 Lachine Maroons
1961–1964 Canadien junior de Montréal
1963–1978 Canadiens de Montréal

Yvan Serge Cournoyer (* 22. November 1943 in Drummondville, Québec) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler. Der rechte Flügelstürmer absolvierte zwischen 1963 und 1978 insgesamt über 1000 Spiele für die Canadiens de Montréal in der National Hockey League. In dieser Zeit gewann er mit den Canadiens zehn Mal den Stanley Cup, sodass er gemeinsam mit seinen Teamkollegen Henri Richard (elf Titel) und Jean Béliveau (ebenfalls zehn) zu den drei erfolgreichsten Spielern der Ligahistorie gehört. Zudem führte er Montréal im Jahre 1973 als Topscorer der Playoffs zum Gewinn der Trophäe, sodass er mit der Conn Smythe Trophy als wertvollster Spieler ausgezeichnet wurde. Mit der kanadischen Nationalmannschaft nahm der Angreifer an der Summit Series 1972 teil.

Cournoyer, der aufgrund seiner Geschwindigkeit auf dem Eis den Spitznamen Roadrunner erhielt[1], gehört seit 1982 der Hockey Hall of Fame an. Darüber hinaus ist seine Trikotnummer 12 bei den Canadiens, die er auch vier Jahre lang als Kapitän anführte, seit 2005 gesperrt.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jugend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Yvan Cournoyer wurde in Drummondville geboren und spielte in seiner Jugend unter anderem für die Maroons de Lachine in Lachine, einem Arrondissement von Montréal, nachdem er im Alter von 14 Jahren mit seiner Familie dorthin gezogen war.[2] Innerhalb der Stadt wechselte er zur Saison 1961/62 zu den Canadien junior de Montréal, einer zu diesem Zeitpunkt noch direkt mit den Canadiens de Montréal aus der National Hockey League (NHL) assoziierten Juniorenmannschaft. Die Canadien junior nahmen zu dieser Zeit noch am Spielbetrieb der Ontario Hockey Association (OHA) teil, sodass er in der ranghöchsten Nachwuchsliga der Nachbarprovinz Ontario auflief. Dort gelang dem Flügelstürmer der Durchbruch in der Spielzeit 1963/64, als er die gesamte Liga in Toren (67) anführte und in Scorerpunkten (111) nur von seinem Teamkollegen André Boudrias (135) übertroffen wurde. Demzufolge wurde er mit der Red Tilson Trophy als wertvollster Spieler der Liga ausgezeichnet. Aus dieser Zeit wird außerdem berichtet, dass Cournoyer einen solchen Oberschenkelumfang aufwies, dass er mit speziell für ihn geschneiderten Hosen auflaufen musste. Zugleich bildete dies die Grundlage für seine Geschwindigkeit auf dem Eis, die ihn zu einem der besten Angriffsspieler seiner Generation machen und ihm den Spitznamen Roadrunner einbringen sollte.[1]

Canadiens de Montréal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Leistungen in der OHA hatten zur Folge, dass Cournoyer bereits parallel zu seiner Juniorensaison 1963/64 im November 1963 sein Debüt für die Canadiens de Montréal in der National Hockey League (NHL) gab und dort bis zum Ende der Spielzeit auf fünf Einsätze kam. Nachdem er dort vier Tore erzielt – das erste bei seinem Debüt – und zu Beginn der Folgesaison weitere sieben Partien für das Farmteam der Canadiens, die As de Québec, in der American Hockey League bestritten hatte, etablierte sich der Kanadier in Montréals NHL-Aufgebot. Cheftrainer Claude Ruel verglich ihn aufgrund seiner Offensivqualitäten bereits mit dem legendären Maurice Richard, er müsse bloß noch mehr Schusstraining betreiben. Demzufolge entwarf er in der Werkstatt seines Vaters Pucks aus Stahlschrott, sodass er bis zur folgenden Saison seinen Schuss beträchtlich verbesserte.[3] Darüber hinaus errang er mit dem Team bereits am Ende seiner ersten kompletten Saison in der höchsten Liga Nordamerikas den Stanley Cup.

Diesem sollten in den kommenden 14 Spielzeiten weitere neun Titel folgen, sodass Cournoyer gemeinsam mit seinen Teamkollegen Henri Richard (elf Titel) und Jean Béliveau (ebenfalls zehn) zu den drei erfolgreichsten Spielern der NHL-Historie gehört. Bei fünf Stanley-Cup-Erfolgen (1965, 1966, 1968, 1969, 1971) stand das Trio derweil gemeinsam auf dem Eis. Cournoyer selbst wurde in den Playoffs 1973 mit dem Erhalt der Conn Smythe Trophy als wertvollster Spieler der post-season eine besondere Ehre zuteil, nachdem er die Canadiens als Topscorer (24) und bester Torschütze (15) zum Titelgewinn geführt hatte. Seine besten Statistiken der regulären Saison verzeichnete der Angreifer um das Jahr 1970 herum, als er mit 87 Punkten (1968/69) und 47 Toren (1971/72) seine jeweiligen Karriere-Höchstwerte erreichte. Dies hatte auch zur Folge, dass er zum Aufgebot der kanadischen Nationalmannschaft bei der Summit Series 1972 gehörte und dort in allen acht Partien zum Einsatz kam. Ferner gehörte der Kanadier in dieser Zeit vier Mal dem NHL Second All-Star Team an.

Im Jahre 1975 übernahm er das Kapitänsamt von Henri Richard, der seine Karriere beendet hatte. Obwohl Cournoyer zunehmend von Rückenproblemen eingeschränkt wurde und seine persönlichen Statistiken nachließen, führte er das Team von 1976 bis 1979 zu weiteren vier Titelgewinnen in Folge. In der Spielzeit 1978/79 stand er allerdings nur bis Dezember 1978 auf dem Eis, bevor er aufgrund einer Rückenoperation ausfiel, die zugleich das Ende seiner aktiven Laufbahn bedeuten sollte. Obwohl er nur 15 Spiele und keinen Playoff-Einsatz absolvierte, gehört er dennoch zum offiziellen Siegerteam des Jahres 1979, sodass dies seinen zehnten und letzten Titel darstellte.[4]

Insgesamt hatte Cournoyer in 16 Spielzeiten 1115 Spiele in der NHL bestritten, dabei 990 Scorerpunkte verzeichnet und zudem an sechs NHL All-Star Games teilgenommen. Im Jahre 1982 wurde er nach der regulären Wartezeit in die Hockey Hall of Fame gewählt. In der Saison 1996/97 war er als Assistent von Mario Tremblay im Trainerstab der Canadiens tätig, verfolgte diesen Karrierepfad jedoch in der Folge nicht weiter. Darüber hinaus wurde seine Trikotnummer 12 von den Canadiens im Jahre 2005 gesperrt und wird somit nicht mehr vergeben. Außerdem wurden die Montreal Roadrunners aus der Roller Hockey International, einer Inlinehockeyliga, nach seinem Spitznamen benannt.[5]

Erfolge und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cournoyers Trikot in der Ausstellung der Hockey Hall of Fame in Toronto
  • 1972 NHL Second All-Star Team
  • 1973 Teilnahme am NHL All-Star Game
  • 1973 Stanley-Cup-Gewinn mit den Canadiens de Montréal
  • 1973 Conn Smythe Trophy
  • 1973 NHL Second All-Star Team
  • 1974 Teilnahme am NHL All-Star Game
  • 1976 Stanley-Cup-Gewinn mit den Canadiens de Montréal
  • 1977 Stanley-Cup-Gewinn mit den Canadiens de Montréal
  • 1978 Teilnahme am NHL All-Star Game
  • 1978 Stanley-Cup-Gewinn mit den Canadiens de Montréal
  • 1979 Stanley-Cup-Gewinn mit den Canadiens de Montréal
  • 1982 Aufnahme in die Hockey Hall of Fame

Karrierestatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reguläre Saison Play-offs
Saison Team Liga Sp T V Pkt SM Sp T V Pkt SM
1960/61 Lachine Maroons MMJHL 42 37 31 68
1961/62 Canadien junior de Montréal OHA 32 15 16 31 8 6 4 4 8 0
1962/63 Canadien junior de Montréal OHA 36 37 27 64 24 10 3 4 7 6
1963/64 Canadien junior de Montréal OHA 53 63 48 111 30 17 19 8 27 15
1963/64 Canadiens de Montréal NHL 5 4 0 4 0
1964/65 Canadiens de Montréal NHL 55 7 10 17 10 12 3 1 4 0
1964/65 As de Québec AHL 7 2 1 3 0
1965/66 Canadiens de Montréal NHL 65 18 11 29 8 10 2 3 5 2
1966/67 Canadiens de Montréal NHL 69 25 15 40 14 10 2 3 5 6
1967/68 Canadiens de Montréal NHL 64 28 32 60 23 13 6 8 14 4
1968/69 Canadiens de Montréal NHL 76 43 44 87 31 14 4 7 11 5
1969/70 Canadiens de Montréal NHL 72 27 36 63 23
1970/71 Canadiens de Montréal NHL 65 37 36 73 21 20 10 12 22 6
1971/72 Canadiens de Montréal NHL 73 47 36 83 15 6 2 1 3 2
1972/73 Canadiens de Montréal NHL 67 40 39 79 18 17 15 10 25 2
1973/74 Canadiens de Montréal NHL 67 40 33 73 18 6 5 2 7 2
1974/75 Canadiens de Montréal NHL 76 29 45 74 32 11 5 6 11 4
1975/76 Canadiens de Montréal NHL 71 32 36 68 20 13 3 6 9 4
1976/77 Canadiens de Montréal NHL 60 25 28 53 8
1977/78 Canadiens de Montréal NHL 68 24 29 53 12 15 7 4 11 10
1978/79 Canadiens de Montréal NHL 15 2 5 7 2
OHA gesamt 121 115 91 206 62 33 26 16 42 21
NHL gesamt 968 428 435 863 255 147 64 63 127 47

International[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vertrat Kanada bei:

Jahr Team Veranstaltung Resultat Sp T V Pkt SM
1972 Kanada Summit Series 1. Platz 8 3 2 5 2
Herren gesamt 8 3 2 5 2

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Yvan Cournoyer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Yvan Cournoyer. Bio, pictures, stats and more | Historical Website of the Montreal Canadiens. Canadiens de Montréal, abgerufen am 19. Dezember 2018 (englisch).
  2. Stan Fischler, Shirley Fischler: Fischlers' Ice Hockey Encyclopedia. Thomas Y. Crowell, New York, 1979, ISBN 0-690-01856-8, S. 128.
  3. Stan Fischler, Shirley Fischler: Fischlers' Ice Hockey Encyclopedia. Thomas Y. Crowell, New York, 1979, ISBN 0-690-01856-8, S. 129.
  4. Dan Diamond: The National Hockey League Official Guide & Record Book 2017. Triumph Books, Chicago, 2017, ISBN 978-1-62937-283-9, S. 246.
  5. Laurel Zeisler: Historical Dictionary of Ice Hockey. The Scarecrow Press, 2013, ISBN 978-1-4422-5532-6, S. 81.