U 66 (U-Boot, 1915)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von SM U 66)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
U 66 p1
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp U-Boot
Bauwerft Germaniawerft, Kiel
Baunummer 203
Baukosten 3.510.000 Mark
Stapellauf 22. April 1915
Indienststellung 23. Juli 1915
Verbleib Seit 3. September 1917 vermisst
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 69,50 m (Lüa)
Breite 6,30 m
Tiefgang (max.) 3,79 m
Verdrängung aufgetaucht: 791 t
getaucht: 933 t
 
Besatzung 36 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 × 6-Zyl.-Diesel
2 × SSW-Elektromotor
Maschinen­leistung 2.300 PS (1.692 kW)
Propeller 2 × dreiflügelig ⌀ 1,80 m
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius über Wasser bei 8 kn: 7370 sm
unter Wasser bei 5 kn: 115 sm
Tauchzeit 100 s
Tauchtiefe, max. 50 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
10,3 kn (19 km/h)
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
16,8 kn (31 km/h)
Bewaffnung

1917:

  • 1 × Sk 10,5 cm L/45
  • 5 × Torpedorohr ⌀ 45 cm
Sonstiges
Einsätze 7 Feindfahrten
Erfolge 24 versenkte Handelsschiffe
1 beschädigtes Kriegsschiff

U 66 war ein diesel-elektrisches U-Boot des Kriegsauftrags „D“ der deutschen Kaiserlichen Marine, das im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kam.

Das U-Boot wurde noch vor Kriegsbeginn von der Österreichischen Marine bestellt, jedoch am 28. November 1914 von Deutschland übernommen. Am 22. April 1915 lief das Boot schließlich als U 66 bei der Germaniawerft in Kiel vom Stapel und wurde am 23. Juli 1915 in Dienst gestellt. Die Kommandanten des U-Bootes waren Kapitänleutnant Thorwald Freiherr von Bothmer (23. Juli 1915 – 16. Juni 1917) und Kapitänleutnant Gerhard Muhle (17. Juni 1917 – September 1917). Muhle kam beim Untergang von U 66 ums Leben.

U 66 war von Oktober 1915 bis Januar 1916 den Einheiten der Ostseestreitkräfte und danach bis September 1917 der IV. U-Flottille der Hochseestreitkräfte zugeordnet.[1]

U 66 führte während des Ersten Weltkrieges sieben Feindfahrten in der Nordsee beziehungsweise im östlichen Nordatlantik durch. Dabei wurden insgesamt 24 Handelsschiffe der Entente und neutralen Staaten mit einer Gesamttonnage von 69.016 BRT versenkt.[2] Die beiden größten Schiffe, die versenkt wurden, waren der britische Tanker Powhatan (ca. 6.100 BRT) und das britische Frachtschiff Bay State (ca. 6.500 BRT). Die Powhatan wurde am 6. April 1917 in der Nähe der Hebriden versenkt. Bei dem Untergang kamen 36 Menschen ums Leben.[3] Die Bay State wurde am 10. Juni 1917 auf ihrer Fahrt von Boston nach Liverpool etwa 250 Meilen nordwestlich von Fastnet vor Irland versenkt.[4] Am 27. März 1917 versenkte U 66 den Fünfmaster Neath – die ehemals deutsche R. C. Rickmers – etwa 30 Meilen südöstlich von Fastnet.[5]

Am 19. August 1916 beschädigte U 66 in der Nordsee den britischen Leichten Kreuzer Falmouth, der nur einen Tag später durch U 63 versenkt wurde.[6]

U 66 lief am Vormittag des 2. September 1917 von Emden aus, um Handelskrieg im Nordkanal zu führen. Das U-Boot fuhr ohne Zwischenfälle durch die britischen und deutschen Minenfelder in der Deutschen Bucht. Am 3. September um 17:08 Uhr bestand letztmals Funkkontakt. U 66 befand sich an diesem Tag unweit der Doggerbank. Seither gilt das U-Boot als verschollen.[7] Es kann auf eine Mine gelaufen sein oder ging möglicherweise durch eine Havarie beziehungsweise einen menschlichen Fehler verloren.[8]

Schiffskontakte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von U 66 versenkte, beschädigte oder beschlagnahmte Schiffe:[9]

Datum Schiffsname Tonnage Nationalität
5. April 1916 Zent 3.890 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
6. April 1916 Binicaise 151 Frankreich Frankreich
7. April 1916 Sainte Marie 397 Frankreich Frankreich
7. April 1916 Rijndijk* 3.557 Niederlande Niederlande
8. April 1916 Santanderino 3.346 Spanien 1785 Spanien
9. April 1916 Eastern City 4.341 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
9. April 1916 Glenalmond 2.888 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
9. April 1916 Sjolyst 997 Norwegen Norwegen
10. April 1916 Margam Abbey 4.471 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
10. April 1916 Unione 2.367 Italien Italien
11. August 1916 Inverdruie 613 Norwegen Norwegen
19. August 1916 HMS Falmouth* 5.250 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
11. Dezember 1916 Bjor 1.090 Norwegen Norwegen
11. Dezember 1916 Palander 311 Schweden Schweden
1. März 1917 Gurre 1.733 Norwegen Norwegen
1. März 1917 Livingstone** 1.005 Norwegen Norwegen
22. März 1917 Stuart Prince 3.597 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
27. März 1917 Neath 5.548 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
6. April 1917 Powhatan 6.117 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
5. Juni 1917 Amor 3.472 Italien Italien
5. Juni 1917 Manchester Miller 4.234 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
7. Juni 1917 Cranmore* 3.157 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
7. Juni 1917 Ikalis 4.329 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
10. Juni 1917 Bay State 6.583 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
14. Juni 1917 Perfect 1.088 Norwegen Norwegen
9. Juli 1917 Iparraguirre 1.161 Spanien 1785 Spanien
21. Juli 1917 African Prince 4.916 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
21. Juli 1917 Harold 1.322 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Versenkt:
Beschädigt:
Gesamt:
69.967
11.964
81.931

* beschädigt, aber nicht versenkt
** als Prise beschlagnahmt

  • Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller Verlag, Erlangen 1993, ISBN 3-86070-036-7.
  • Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot Verluste in beiden Weltkriegen. Urbes, Gräfelfing vor München 1998, ISBN 3-924896-43-7.
  1. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 137ff.
  2. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 68.
  3. uboat.net: Ships hit during WWI – Powhatan
  4. uboat.net: Ships hit during WWI – Bay State
  5. uboat.net: Ships hit during WWI – Neath
  6. uboat.net: Ships hit during WWI – HMS Falmouth
  7. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 90.
  8. Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot Verluste in beiden Weltkriegen. S. 33.
  9. uboat.net: Ships hit by U 66