Alfred Cassirer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Alfred Cassirer (* 29. Juli 1875 in Görlitz[1]; † 11. Juli 1932 in Berlin) war ein deutscher Ingenieur, Unternehmer und Kunstsammler aus der Familie Cassirer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemalige Werkshalle der Kabelwerk Dr. Cassirer und Co. AG, entworfen von Hans Poelzig (Nordseite, 2011)

Alfred Cassirer war der jüngste Sohn von Louis Cassirer sowie ein Bruder von Paul, Hugo und Richard Cassirer. Er war gemeinsam mit seinem Bruder Hugo und seinem Onkel Julius Cassirer Inhaber des Unternehmens Kabelwerk Dr. Cassirer und Co. in Berlin-Hakenfelde. Cassirer war auch zweiter Vertreter der Sektion I der Maschinenbau- und Kleineisenindustrie-Berufsgenossenschaft.[2]

Er war auch aktiver Ballonfahrer, Mitbegründer des Kaiserlichen Aero-Clubs auf dem Flugplatz Johannisthal bei Berlin und gewann bei der Internationalen Wettfahrt 1908 mit seinem Ballon „Hewald“ in der Dauerfahrt den 1. Preis in der Klasse 3.[3] Auch war er Mitgesellschafter der Motorluftschiff-Studiengesellschaft.[4][5]

Am 15. Juli 1912 heiratete Alfred Cassirer Hannah geborene Sotschek (1887–1974), die nach der Scheidung um 1923 in zweiter Ehe Leo Blumenreich heiratete. Aus der Ehe ging die Philosophin Eva Cassirer (1920–2009) hervor.[6]

Grab von Alfred Cassirer auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend

Alfred Cassirer starb zweieinhalb Wochen vor seinem 57. Geburtstag am 11. Juli 1932 in Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend (Grablage: 5-C-3).[7] Es lag damit in direkter Nachbarschaft zu der inzwischen aufgelösten Grabstätte Arthur Müllers. Das Grabdenkmal besteht aus einem schmucklosen Sockel, bestehend aus drei Werksteinen aus Muschelkalk, auf dem ein Flachrelief steht, das sechs weidende Schafe zeigt. Dieses Fries schuf die Firma Schleicher & Co. nach einer Zeichnung von August Gaul mit dem Titel „Schafe in der Campagna“.[8]

Cassirer war Kunstsammler und verfügte testamentarisch, dass seine gesamte Sammlung an den Magistrat von Berlin zu geben sei, um sie dem Märkischen Museum als Dauerleihgabe zuzuführen. Ab März 1933 wurde sie im ersten Stockwerk des Ermelerhauses, einer Dependance des Märkischen Museums, Breite Straße 11 in Berlin-Mitte, in fünf Räumen präsentiert. Zu den ausgestellten Werken gehörten Zeichnungen von Adolph von Menzel, Arbeiten von Max Liebermann und Max Slevogt, Skulpturen von Ernst Barlach, Georg Kolbe und August Gaul. Zu den Hauptwerken der Sammlung gehörten Gemälde französischer Künstler wie Gustave Courbet, Édouard Manet, Claude Monet, Edgar Degas, Pierre-Auguste Renoir, Camille Pissarro, Alfred Sisley und Paul Cézanne.

Literaturhinweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sigrid Bauschinger: Die Cassirers. Unternehmer, Kunsthändler, Philosophen. C. H. Beck, München 2015, ISBN 978-3-406-67715-1, S. 19 f., 51, 55, 57, 96, 118, 125, 128f., 142, 145, 178, 220, 225, 229, 333, 345, 357, 393.
  • Eine Impressionisten-Galerie im Ermeler-Haus. In: Vossische Zeitung vom 11. März 1933

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Alfred Cassirer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. S. Bauschinger gibt als Geburtstag und -ort den 14. September 1882 in Breslau an
  2. Cassirer, Alfred. In: Georg Wenzel: Deutscher Wirtschaftsführer. Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg / Berlin / Leipzig 1929, DNB 948663294, S. 39.
  3. Cassirer, Alfred. In: Gustav Braunbeck (Hrsg.): Braunbeck’s Sport-Lexikon. Braunbeck-Gutenberg, Berlin 1911, S. 239. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  4. Gesellschafter. In: Jahrbuch der Motorluftschiff-Studiengesellschaft, Bd. 3 (1908), S. 15.
  5. Gesellschafter. In: Jahrbuch der Motorluftschiff-Studiengesellschaft, Bd. 4 (1910–1911), S. 21.
  6. siehe Literaturhinweis S. Bauschinger.
  7. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1. S. 485.
  8. Grabstätte Alfred Cassirer. In: Jörg Haspel, Klaus von Krosigk (Hrsg.): Gartendenkmale in Berlin. Imhof, Petersberg 2008, ISBN 978-3-86568-293-2. S. 35.