Bechhofen (Pfalz)

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Wappen Deutschlandkarte
Bechhofen (Pfalz)
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Bechhofen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 21′ N, 7° 24′ OKoordinaten: 49° 21′ N, 7° 24′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Südwestpfalz
Verbandsgemeinde: Zweibrücken-Land
Höhe: 277 m ü. NHN
Fläche: 6,59 km2
Einwohner: 2174 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 330 Einwohner je km2
Postleitzahl: 66894
Vorwahl: 06372
Kfz-Kennzeichen: PS, ZW
Gemeindeschlüssel: 07 3 40 203
Adresse der Verbandsverwaltung: Landauer Straße 18–20
66482 Zweibrücken
Website: www.bechhofen-pfalz.de
Ortsbürgermeister: Paul Sefrin (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Bechhofen im Landkreis Südwestpfalz
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Karte
Blick auf den Ortskern von Bechhofen

Bechhofen ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südwestpfalz in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land an.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt im Naturraum Sickinger Stufe am Fuße der Sickinger Höhe und wird von Nordost nach Südwest vom Lambsbach durchzogen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter und frühe Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Bechhofen wurde erstmals 1191 urkundlich erwähnt[2] und in der Folge über mehrere Jahrhunderte als Sitz eines Rittergeschlechts genannt.[3]

Nachdem der Ort im Dreißigjährigen Krieg vollkommen verwüstet wurde, begann eine erneute Besiedelung Ende des 17. Jahrhunderts.[4]

Im Jahr 1755 fiel das Amt Homburg und damit auch Bechhofen durch einen Gebietstausch dem Herzogtum Pfalz-Zweibrücken zu. Herzog Karl II. August begann bereits kurz nach seiner Amtsübernahme 1776 mit dem Ausbau des nahegelegenen Schlosses Karlsberg zu seiner Residenz. Dies bedeutete einen Aufschwung für Bechhofen, da sich in dieser Zeit zahlreiche auf dem Karlsberg beschäftigte Soldaten, Handwerker und Bedienstete hier niederließen.[4]

Seit 1800[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Bechhofen in den Kanton Homburg eingegliedert und unterstand der Mairie Homburg. 1816 wechselte der Ort in das Königreich Bayern. Von 1818 bis 1862 gehörte die Gemeinde dem Landkommissariat Homburg an; aus diesem ging das Bezirksamt Homburg hervor, dem es bis zum Ende des Ersten Weltkriegs angehörte.

Durch Inkrafttreten des Versailler Vertrags 1920 wurde das neu definierte Saargebiet einschließlich des Bezirks Homburg der Regierung des Völkerbundes unterstellt und wirtschaftlich in das französische Zoll- und Währungsgebiet einbezogen. Jedoch verblieb Bechhofen zusammen mit wenigen anderen Gemeinden im Deutschen Reich und wurde dem Bezirksamt Zweibrücken zugeordnet. Damit wurde Bechhofen bis zur Rückgliederung des Saargebiets in das Deutsche Reich im Jahre 1935 zum Grenzgebiet.[4]

1939 wurde Bechhofen in den Landkreis Zweibrücken eingegliedert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gemeinde innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Das benachbarte Saarland wurde von Deutschland abgetrennt, dem französischen Zollgebiet angeschlossen und unter französisches Protektorat gestellt. Als Folge wurden an der Ortsgrenze von Bechhofen erneut Zollstationen errichtet, die bis zur wirtschaftlichen Abkopplung des Saarlands von Frankreich im Jahre 1959 bestehen blieben.[4]

Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wechselte die Gemeinde 1972 in den Landkreis Pirmasens (ab 1997 Landkreis Südwestpfalz); im selben Jahr wurde sie neugeschaffenen Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land zugeordnet.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Bechhofen, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[5][1]

Jahr Einwohner
1815 261
1835 506
1871 629
1905 917
1939 1.214
1950 1.328
Jahr Einwohner
1961 1.665
1970 2.016
1987 1.952
1997 2.371
2005 2.249
2022 2.174

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von der einst vor Ort ansässigen jüdischen Gemeinde blieb eine Sammlung von Torawimpeln, die vergleichbar mit dem Lengnauer Mappot ist, erhalten.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Bechhofen besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:

Wahl SPD CDU Grüne Gesamt
2019[6] 6 8 2 16 Sitze
2014[7] 7 9 - 16 Sitze
2009 7 9 - 16 Sitze
2004 7 9 - 16 Sitze

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit der Kommunalwahl im Jahre 2009 steht Paul Sefrin (CDU) der Gemeinde als Ortsbürgermeister vor. Seine Vertreter sind Michael Sonntag (1. Ortsbeigeordneter) und Achim Scherer (2. Ortsbeigeordneter).[8][9][10]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Bechhofen
Wappen von Bechhofen
Blasonierung: „Von Rot und Schwarz durch einen silbernen Wellenstab gespalten, rechts drei senkrecht stehende goldene Ähren, darüber ein silberner Spangenhelm, darunter ein silbernes Zahnrad, links ein rotbezungter und -bewehrter goldener Löwe.“
Wappenbegründung: Der Spangenhelm ist ein Hinweis auf die um 1200 sich nach dem Ort nennenden Ritter. Die Ähren und das Zahnrad stellen den landwirtschaftlichen und industriellen Gewerbszweig in der Gemeinde dar. Der pfälzische Löwe verweist auf die Herzöge von Zweibrücken als Ortsherren, die in der rechten Schilderhälfte vorherrschenden Wappenfarben auf deren Vorgänger, die Grafen von Homburg.

Es wurde 1982 durch die Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz verliehen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Denkmalgeschützte protestantische Kirche

Kulturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor Ort befinden sich insgesamt sieben Objekte, die unter Denkmalschutz stehen, darunter die beiden Kirchen.

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vor Ort wird der Pfingstquack praktiziert, bei dem es sich um eine regionale Variante des Pfingstsingens handelt.
  • Dorffest am zweiten Wochenende im Juli
  • Sportfest am ersten Wochenende im August
  • Kirchweih am zweiten Wochenende im Oktober
  • Weihnachtsmarkt am ersten Adventswochenende

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1. FCK-Fanclub „Bechhower Deiwel“ e.V.
  • CDU Ortsverband Bechhofen
  • Evangelischer Krankenpflegeverein
  • Faschingsverein Bechhofer Grumbeerstritzer
  • Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Bechhofen e.V.
  • Förderverein der Grundschule Bechhofen e.V.
  • Förderverein Kita Spatzennest
  • Förderverein Protestantische Kirche
  • Förderverein TuS Eintracht Bechhofen
  • Freiwillige Feuerwehr Bechhofen
  • Islandpferdefreunde Sickinger Höhe
  • Katholischer Kirchenchor St. Michael Bechhofen
  • Musikverein St. Michael e.V.
  • Kneipp-Verein Bechhofen
  • Obst- und Gartenbauverein Bechhofen e.V.
  • Pensionärsverein 1956 Bechhofen
  • Skate Club Saarpfalz Bechhofen e.V.
  • Schäferhundeverein
  • SPD Ortsverband Bechhofen-Rosenkopf
  • TuS Bechhofen e.V.
  • Verein zur Förderung artgerechter Tierhaltung
  • Verkehrsverein Bechhofen
  • VDK Ortsverband

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kneipp-Anlage

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gemeinde gibt es einen Lebensmittelmarkt, eine Metzgerei und eine Bäckerei sowie eine Allgemeinarztpraxis und eine Zahnarztpraxis. Zudem existiert vor Ort eine Kneipp-Anlage.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Öffentliche Personennahverkehr ist in den Verkehrsverbund Rhein-Neckar integriert. Der Nahverkehr war ab 2000 im Westpfalz-Verkehrsverbund (WVV) organisiert, der seit Sommer 2006 vollständig in den Verkehrsverbund Rhein-Neckar integriert ist. Bechhofen wird von Bussen angefahren. Der nächste Bahnhof mit ICE-Halt ist in Homburg in 7 km Entfernung. Entlang der Bahnstrecke Mannheim–Saarbrücken existierte von 1892 bis 1959 der nahe Bahnhof Eichelscheid, der einigen Umlandgemeinden, darunter Bechhofen, diente.

Bechhofen liegt direkt an der Landesstraße 463. Von dieser zweigt im Westen der Gemeindegemarkung die Kreisstraße 64 ab und innerhalb des Ortes die Kreisstraße 65 nach Lambsborn. Die nahegelegene Autobahn A 6 (E 50) ist über die Anschlussstelle Waldmohr in 4,5 km Entfernung zu erreichen.

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitten durch Bechhofen verläuft der Saar-Pfalz-Weg, der die Kennzeichnung Schwarzer Punkt auf weißem Balken trägt und von Saarbrücken bis nach Rülzheim führt. Zudem liegt der Ort an der Nordroute der Pfälzer Jakobswege.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jakob Pirro (1899–1962), Politiker (NSDAP)
  • Thomas Dooley (* 1961), deutsch-amerikanischer Fußballspieler, Deutscher Meister und Pokalsieger mit dem 1. FC Kaiserslautern, UEFA-Pokalsieger mit dem FC Schalke 04, 81 Länderspiele für die USA. Für seinen Geburtsort Bechhofen spielte er in der Jugend und als aktiver Spieler bis 1979.

Personen, die im Ort gewirkt haben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Albert Boßlet (1880–1957), Architekt, errichtete 1930 die Pfarrkirche St. Michael
  • Helmut Post, Träger des Bundesverdienstkreuzes
  • Paul Sattel (1905–1960), Orgelbauer, schuf 1951 die Orgle in der Kirche St. Michael
  • Gustav Schlimbach (1818–1894), Orgelbauer, baute 1868 die Orgel für die protestantische Kirche
  • Johann Schmidtlein, Träger des Bundesverdienstkreuzes
  • Margot Stempel-Lebert (1922–2009), Bildhauerin, schuf in der örtlichen protestantischen Kirche ein Holzrelief

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bechhofen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Andreas Neubauer: Regesten des Klosters Werschweiler. Verlag des Historischen Vereins der Pfalz, Speier am Rhein 1921. Digitalisat
  3. Michael Frey: Versuch einer geographisch-historisch-statistischen Beschreibung des Gerichts-Bezirkes von Zweibrücken im königl. bayer. Rheinkreise, dermalen Pfalz, Teil 4, Speyer 1837, Digitalisat
  4. a b c d Historische Arbeitsgemeinschaft Bechhofen-Pfalz (Hg.): 800 Jahre Bechhofen. Beiträge zur Dorfgeschichte, Zweibrücken 1991
  5. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  8. Bürgermeister: Paul Sefrin soll’s noch mal machen. Die Rheinpfalz, 8. Februar 2014, archiviert vom Original am 22. März 2020; abgerufen am 22. März 2020.
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Zweibrücken-Land, Verbandsgemeinde, dritte Ergebniszeile. Abgerufen am 22. März 2020.
  10. Ortsgemeinde Bechhofen. In: Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land. Abgerufen am 6. Februar 2022.