Benutzer:Drekamu/Notizen/Goten

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Goten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gotische Adlerfibel

Die Goten waren ein ostgermanisches Volk, das seit dem 3. Jahrhundert mehrfach in militärische Konflikte mit den Römern verwickelt war. Während der spätantiken Völkerwanderungszeit bildeten zunächst die West- und dann auch die Ostgoten eigene Reiche auf dem Boden des Imperium Romanum, die 711 bzw. 553 untergingen.

Stammesnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Westgoten hießen auch Tervingi (hauptsächlich in ihren Siedlungsgebieten nördlich der Donau) oder Vesi- bzw. Visigothi (hier jeweils die lat. Formen). Terwingen bedeutet „Waldleute“ (gotisch triu „Baum“); Vesi ist eine prunkende Selbstbezeichnung, die so viel bedeutet wie „die Edlen/Guten“.

Ursprung der Goten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ursprung der Goten ist umstritten. Zur Zeitenwende siedelte im Bereich der Weichselmündung eine Völkerschaft, die antiken Autoren wie Tacitus unter dem Namen Gotonen (Gutonen; gotisch Gutans) bekannt war. Der Name wird oft vom gotischen Wort giutan („gießen“) bzw. gutans („gegossen“) abgeleitet und als „Ausgießer“ gedeutet. Nach späteren Berichten (Jordanes) stammten die Goten ursprünglich aus Skandinavien, doch stellt dies der modernen Forschung zufolge eher eine Fiktion dar. In der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts zog ein Teil des Volkes vermutlich nach Südosten zum Schwarzen Meer (nach Ansicht mancher Forscher wanderte hingegen allenfalls der Name). Nach ersten Auseinandersetzungen mit dem Römischen Reich in Südosteuropa in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts kam es am Ende des 3. Jahrhunderts zur Spaltung in eine östliche (Greutungen) und eine westliche Gruppe (Terwingen), aus denen sich später – vereinfachend gesagt – die Ost- und Westgoten (Ostrogothi, „östliche Goten“, und Visigothi, „gute Goten“) entwickelten.

Goten im Osten Europas[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Greutungen/Ostgoten wurden um 375 von den Hunnen unterworfen. Sie wurden nach deren Niedergang zu römischen Foederati (Verbündete) und eroberten 488 unter Theoderich Italien, vorgeblich im Auftrag von Ostrom. Nach Theoderichs Tod zerfiel das Ostgotenreich um 550 unter dem Ansturm der oströmischen Truppen Kaiser Justinians.

Greutungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ostrogothi[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

östliche Goten

Ostgoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Goten im Westen Europas[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Terwingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Terwingen, welche sich zu den sogenannten Westgoten (auch genannt: Visigoten, Wisigoten) bildeten, begannen gegen Ende des 3. Jahrhunderts das von den Römern aus strategischen Gründen aufgegebene Dakien zu besiedeln. Bis kurz vor Beginn der Hunnengefahr blieb die Situation, bis auf kleinere gelegentliche Raubzüge der Terwingen, ruhig. Konstantin der Große hatte 332 einen Vertrag mit den Donaugoten geschlossen, die sich damit zur Waffenhilfe verpflichteten. Mit der Ära Athanarichs verschärften sich jedoch ab 365 die römisch-terwingischen Auseinandersetzungen wegen der schlechten Behandlung durch die römische Verwaltung. Athanarich, der einen römischen Usurpator unterstützt hatte, wurde 369 vom oströmischen Kaiser Valens entscheidend geschlagen, konnte aber dennoch einen günstigen Vertrag aushandeln. Die mittlerweile begonnene Christianisierung der Terwingen (hervorzuheben ist hier besonders Wulfila) führte zu Christenverfolgungen und der Bildung einer Opposition unter dem zum Arianismus übergetretenen Fritigern gegen Athanarich.

Obwohl Fritigern von Valens unterstützt wurde, behielt Athanarich vorerst die Oberhand. Dies änderte sich jedoch mit dem Anwachsen der Hunnengefahr, die Athanarich nicht abwenden konnte. Große Teile der Terwingen flohen 376 unter Fritigern mit Erlaubnis der Römer unter chaotischen Bedingungen ins Römische Reich.

Terwinger in Thüringen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Thüringer (lat. Thuringi, T(h)ueringi oder Thoringi) waren ein westgermanischer Stamm, auf den das spätere Thüringen zurückgeht.

Zum Namen der Thüringer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Etymologie des Namens „Thüringer“ existieren zahlreiche Theorien. Die lange Zeit übliche Ableitung des Namens von den elbgermanischen Hermunduren wird in jüngster Zeit in Zweifel gezogen, da sie lautgeschichtlich nicht haltbar ist. Stattdessen wird eine Ableitung von einem germanisch-keltischen Stamm der Turonen in Erwägung gezogen. Nach einer vielbeachteten Theorie, die 2002 von Heike Grahn-Hoek vorgelegt wurde, leitet sich der Name der Thüringer, auch Tueringi von dem der gotischen Terwingen, auch Teruingi ab. Schon in der Antike wurden die beiden Gruppen häufig verwechselt. Fest steht zumindest, dass die Westwärtswanderung verschiedener Gruppen von gotischen Terwingen ab etwa 375 den Anstoß zur Ethnogenese der späteren Thüringer geliefert hat. Zumindest lässt auch die Archäologie einen solchen Schluss zu.

Geschichte der Thüringer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siedlungsgebiet der Thüringer an der Ostgrenze des Fränkischen Reichs

Das Siedlungsgebiet der Thüringer umfasste im Wesentlichen Teile des heutigen Mitteldeutschlands, das heißt den Raum zwischen Thüringer Wald, Werra, Harz und Elbe. Wahrscheinlich entstanden sie zum Teil aus Gruppen der Hermunduren.

Die Bezeichnung Thüringer tauchte erstmals Ende des 4. Jahrhunderts auf. Im 5. Jahrhundert gerieten die Thüringer unter die Herrschaft der Hunnen und bildeten nach deren Abzug 452 ein eigenes Königreich. Der erste bekannte König war Bisinus. Sein Reich erstreckte sich nach Süden vermutlich über den Main hinaus möglicherweise fast bis zur Donau. Wahrscheinlich ist er mit dem Thüringerkönig Fisud identisch, der gemäß der Origo Gentis Langobardorum seine Tochter Radegund mit dem Langobardenkönig Wacho verheiratete.

Die vermutete Ausdehnung des thüringischen Machtbereiches in die Maingebiete sind allerdings nicht sicher nachzuweisen. In Oberfranken scheinen bis zur Eroberung durch die Franken eher Beziehungen zu böhmischen Kulturgruppen bestanden zu haben. Möglicherweise war hier eine autochthone elbgermanische Bevölkerungsgruppe als Traditionsträger vorherrschend[1].

Gregor von Tours schrieb in seinen Historien von Thoringern, welche aber linksrheinisch und in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Franken lebten und von letzteren auch besiegt und unterworfen wurden. Der geografische Unterschied zu jenen Thüringern an Saale und Unstrut bedarf noch einer Klärung.

Kurz danach erscheinen ebenfalls bei Gregor von Tours als Könige der Thüringer die Brüder Balderich, Herminafried und Berthachar, von denen Berthachar früh von Herminafried ermordet wurde. Schließlich blieb nur noch Herminafried als eigenständiger König übrig. Er heiratete die Gotin Amalaberga, eine Nichte des Ostgotenkönigs Theoderich. Mit dem Tod Theoderichs (526) verlor das thüringische Reich den gotischen Schutz, sodass es für die Franken nicht mehr schwer war, die Thüringer anzugreifen.

In einer Reihe von Schlachten, wobei die letzte 531 an der Unstrut stattgefunden haben soll, besiegten die merowingischen Franken schließlich die Thüringer unter König Herminafried. Die in späteren sächsischen Chroniken auftauchende Unterstützung von verbündeten Sachsen erscheint dagegen sehr unwahrscheinlich. Durch Flucht, Deportation und Mord fand die thüringische Königsfamilie ihr Ende. Die letzte Angehörige des Königshauses, Radegundis, starb 587 im fränkischen Exil und wurde später heilig gesprochen.

Die in vielen Publikationen erwähnte Aufteilung des thüringischen Reiches in das Herzogtum Thüringen unter fränkischer Herrschaft und einen sächsischen Teil ist ebenfalls nicht nachgewiesen und entspringt selbiger späteren Chronik wie die oben genannte „Sachsenhilfe“ im Jahr 531.

Die weitere Entwicklung Thüringens aus dem Reich der Thüringer wird im Artikel Geschichte Thüringens (Mittelalter) dargestellt.

Könige der Thüringer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch Liste der Herrscher von Thüringen.

Visigothi[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Westgoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlacht von Adrianopel (378)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbündete Roms (382)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Westgotenreich in Gallien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Westgotenreich in Hispanien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Leges Visigothum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Titelblatt einer in Spanien erschienenen Ausgabe des Liber Iudicum aus dem Jahre 1600 mit den Leges Visigothorum.

Leges Visigothorum (Gesetze der Westgoten) sind ein nicht zeitgenössischer Sammelbegriff für die zahlreichen westgotischen Rechtsaufzeichnungen der Spätantike und des Frühmittelalters. Die Leges Visigothorum, in der sich germanische, römische und christliche Rechtsvorstellungen verbinden, sind die wichtigste Kulturleistung der Westgoten und hatten in Spanien teilweise noch bis ins 20. Jahrhundert Rechtskraft.

Die westgotischen Rechtsetzungen

Als älteste germanische Rechtsetzungen, die schriftlich überliefert sind, gelten das Edictum Theoderici und der Codex Euricianus aus der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts. Beim Edictum Theoderici dürfte es sich eher um einen materiell begrenzten Rechtserlass ohne dauernde Bedeutung gehandelt haben, während der Codex Euricianus das erste germanische Stammesgesetz gewesen sein könnte und eventuell mit der formellen Unabhängigkeit des westgotischen Reiches vom Imperium Romanum im Jahr 475 zusammenfiel. Der Codex gehört unbestritten zu den westgotischen Rechtsaufzeichnungen und wurde wahrscheinlich von König Eurich erlassen; dagegen ist die Urheberschaft des Edictum umstritten: früher und später auch wieder wurde es dem ostgotischen Herrscher Theoderich dem Großen zugeschrieben, danach dem westgotischen König Theoderich II. (Bruder von Eurich). Der Codex Euricianus ist in einem Pariser Palimpsest des 6. Jahrhunderts fragmentarisch erhalten, das mit einem Kapitel 276 beginnt und mit einem Kapitel 336 endet. Den Codex ergänzte als Zusammenfassung des spätrömischen Vulgarrechts die Lex Romana Visigothorum („Römisches Gesetzbuch der Westgoten“) von 506, auch Breviarium Alarici(anum) genannt.

Umfassende Rechtsaufzeichnungen geschahen unter König Leovigild und unter den Königen Chindaswinth und Rekkeswinth (Liber Iudiciorum - „Buch der Urteile“). Leovigilds Reform, die möglicherweise in die Friedenszeit nach 576 fällt, ist nicht direkt überliefert, aber durch Isidor von Sevilla bezeugt. Das Liber Iudiciorum (wahrscheinlich von Chindaswinth begonnen und von dessen Sohn Rekkeswinth 654 erlassen) ist dagegen in zwei Handschriften und zwei Fragmenten überliefert und erlaubt zudem die Rückerschließung früherer Bestimmungen, indem 319 als antiqua („alt“) bezeichnete Teile auf Leovigild zurückgeführt werden. Ob sich dahinter ältere Textstufen oder daran zwischenzeitliche Revisionen verbergen, ist nicht festzustellen; jedenfalls gibt es neben den antiqua-Bestimmungen nur noch solche, die von Nachfolgern Leovigilds erlassen worden sind. Der Liber Iudiciorum war die umfassendste Rechtsetzung im westgotischen Reich. Seine 500 Gesetze bestanden aus dem Basiskodex des Leovigild (rund 300 Gesetze) und den Ergänzungen Chindaswinths und Rekkeswinths (jeweils rund 100 Gesetze). Die Gesetze waren zudem systematisch unterteilt in 12 Bücher und wieder mehrere Teilbücher. Es versammelte Prozessrecht, Privatrecht, Strafrecht und auch in gewissem Umfang Öffentliches Recht. Der Liber Iudiciorum galt für alle Einwohner des Reiches und hob sämtliche früheren Gesetze einschließlich der Lex Romana Visigothorum auf. Er führte nicht zuletzt das Prinzip ein, das jedes Urteil auf einem Rechtsgrundsatz zu beruhen habe und sollte richterliche Willkür verhindern. Unter König Ervig erfolgte 681 eine weitere Ergänzung des Rechts (ebenfalls erhalten in zwei Handschriften), schließlich sind vor allem noch die Gesetzesnovellen unter König Egica durch eine in zahlreichen Handschriften erhaltene Vulgarfassung bekannt. Eine umfassende Revision, die König Egica gegen Ende des 7. Jahrhunderts plante, wurde nicht mehr realisiert.

Rechtscharakter

Fast jeder westgotische König erneuerte oder ergänzte das Recht. In diesem selbstbewussten Umgang der Herrscher mit den germanischen und den römischen Rechtsvorstellungen entstanden die Leges Visigothorum. Das Verhältnis der Rechtsschichten zueinander ist umstritten. Auch gewannen kirchliche Rechtsvorstellungen zunehmenden Einfluss auf die Gesetzgebung. Unter dem Einfluss des Übertritts der arianischen Westgoten zum Katholizismus, dessen Erhebung zur Reichsreligion 589 und dem damit verbundenen religiösen Vereinheitlichungsdruck wiesen einige Gesetze offen antijudaistische Inhalte auf. Unter dem zunehmenden Einfluss christlichen Gedankenguts bekam die Sprache der Rechtstexte seit dem 7. Jahrhundert einen moralisierenden Zug; in diesem Sinne zu verstehen ist auch die Verdrängung des Kompositionensystems (Zahlung von Sühnegeld) zugunsten von Körperstrafen bis hin zum alttestamentlichen Talionsprinzip (Vergeltung von Gleichem mit Gleichem).

Die traditionelle Lehrmeinung versteht mit Blick auf das germanische Personalitätsprinzip (das im Gegensatz zum Territorialitätsprinzip davon ausgeht, dass ein Individuum demjenigen Herrschafts- bzw. Rechtssystem unterworfen ist, dem es persönlich angehört, sei es als Stammesmitglied oder als Bürger) den Codex Euricianus und alle weiteren Rechtsaufzeichnungen bis zu Rekkesvinths Liber Iudiciorum als allein auf die Westgoten anwendbares Recht, während die Lex Romana Visigothorum die Grundlage für die Rechtsprechung bei den Römer bzw. Romanen blieb. In jedem Fall war die Romanisierung der Goten seit dem 6. Jahrhundert weit fortgeschritten, wenn auch die Volkszugehörigkeiten sich immer noch unterscheiden ließen. Aber das Eheverbot beispielsweise, das zwischen Goten und Romanen weiterhin dem Euricianischen Gesetz nach bestand, ließ sich in der Praxis nicht mehr durchsetzen. Tatsächlich gab es Mischehen, nicht zuletzt auch in den höheren Volksschichten, wo sie politisch ohnehin angeraten waren. So verschwand diese Bestimmung aus den Rechtsbüchern. Nachdem man die Ehe zwischen Romanen und Germanen gestattet hatte, konnte man nicht gut die Mitglieder einer solchen legalen Verbindung nach grundsätzlich verschiedenem Recht behandeln. Eine logische Folge der Veränderung war, dass auch die rechtlichen Stellungen von Angehörigen beider Bevölkerungsgruppen sich einander annähern mussten. Neuere Forschungen betonen vermehrt die territoriale Geltung der Gesetze und stellen deren strikt stammesrechtliche Gebundenheit in Frage.

Fortleben des Rechts

In der Praxis war die Lex Visigothorum - gemessen an frühmittelalterlichen Verhältnissen - sehr effektiv und überdauerte den Zusammenbruch des Westgotenreiches. Nach der islamischen Eroberung Spaniens 711 konnten die christlich gebliebenen Untertanen der neuen Herrschaft (Mozaraber) innerhalb ihrer Gemeinden das westgotische Recht behalten, das allerdings aufgrund der nur noch lokalen christlichen Strukturen nicht mehr obrigkeitlich weiterentwickelt wurde und immer stärker gewohnheitsrechtliche Züge annahm. Es gab zahlreiche private Nachschriften des Liber Iudiciorum, die als Vulgata-Fassungen bekannt sind und den ursprünglichen Text veränderten, indem einige Gesetze den sich neuen Verhältnissen angepasst und sogar ältere Gesetze wieder eingefügt wurden. Als Ergebnis davon stellten sich zahlreiche Unklarheiten und Widersprüche ein. Besonders nahe am Originaltext blieb das Lokalrecht von Toledo, der alten Hauptstadt des Westgotenreiches. Im Zuge der Reconquista ließ es Ferdinand III., der Heilige als Fuero Juzgo ins Kastilische übertragen und setzte es, nachdem er es als Stadtrecht von Toledo bereits 1222 garantiert hatte, 1240 überhaupt in den von ihm eroberten Gebieten ein. In dieser Form blieb es bis in der Neuzeit in Geltung und verlor erst allmählich seine Bedeutung; in Einzelfällen wurde der Fuero Juzgo bis ins 20. Jahrhundert von den Gerichten zitiert.

Bezeichnung

Die westgotischen Rechtsaufzeichnungen trugen keine offiziellen Namen; die Handschriften weisen verschiedene Titel auf: Liber iudiciorum, Liber iudicum, Liber goticum, Liber iudicis, Forum iudicum, Lex Gotorum. Die Bezeichnung Leges Visigothorum fixierte Karl Zeumer in seinen Textausgaben um 1900. Das Liber Iudiciorum (wie es entsprechend dem ältesten erhaltenen Codex womöglich schon bald nach seiner Veröffentlichung oder spätestens im 8. Jahrhundert genannt wurde) gilt durch seine zentrale Bedeutung als die eigentliche Lex Visigothorum; in der ersten Druckausgabe des Petrus Pithoeus von 1579 erscheint es noch als Codicis legum Wisigothorum libri XII. Die Bezeichnung Fuero Juzgo für die hochmittelalterliche Übertragung des Liber Iudiciorum ins Kastilische stellt eine Verballhornung der lateinisch-romanischen Bezeichnung Forum Iudicum Gotico (Gotische Richtercharta) dar.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Zeumer: Leges Visigothorum antiquiores. in: Fontes iuris Germanici antiqui. Hannover 1894.
  • Karl Zeumer: Leges Visigothorum. Hannover 1902.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tyragetae[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Niemberger Gruppe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Hermunduren, die 173 letztmals genannt werden, folgten die elbgermanischen Angeln und Warnen, mit ihnen verbanden sich später die Thüringer, die um 400 ins Licht der Geschichte rückten. Die Altmark war zu dieser Zeit von Langobarden besiedelt. Zu Beginn der Völkerwanderungszeit (375-450 n. Chr.) ließen sich gotische Verbände, Teile der Tervingi, die mit der Niemberger Kultur identifiziert werden, östlich der Saale nieder. Zu Beginn des 5. Jh. gerieten die Thüringer unter die Herrschaft der Hunnen, aus der sie sich nach dem Tod Attilas und nach der Befreiungsschlacht am Nedao 454 wieder lösen konnten.

In der 2. Hälfte des 5. Jh. gründeten sie unter ihrem ersten König Bisino ein Reich, das sich von der Ohre im Norden bis nach Ober- und Unterfranken im Süden erstreckte. Die ehemalige Ausdehnung des Thüringer Reiches zeichnen die hauptsächlich zwischen dem 4. und 6. Jh. entstandenen Orte nach. Das Thüringer Reich wurde aber bereits 531 von den Franken zerschlagen und in deren Reich eingegliedert. Nach dem Ende des Königreiches Thüringen siedelten Teile der thüringischen Bevölkerung allmählich ins Frankenreich um. Damit büßten die Thüringer ihre Eigenart ein. Archäologisch läßt sich dieser Bruch in der archäologischen Sachkultur um die Mitte des 6. Jh. erkennen.

Das Gebiet östlich der unteren und mittleren Saale zählte im 6. Jh. noch zum Frankenreich. Hier siedelten die Warnen im nach ihnen benannten Warnenfeld, deren Aufstand 594 von den Franken niedergeworfen wurde.

Unmittelbar danach drangen die Slawen ins Saalegebiet vor und ließen sich zunächst in den Altsiedelräumen nieder.

Um 630 ist bereits von Grenzkämpfen an der Saale zwischen dem Herzog Radulf und den Sorben die Rede. Wie eine Kette slawischer Burgen westlich von Elbe und Saale belegt, war es den Slawen im 7. und 8. Jh. gelungen, beide Flüsse zu überschreiten und an deren westlichen Ufern Burgen anzulegen.

Im Süden drangen die Slawen den kleineren, zur Saale hin entwässernden Flüssen entlang nach Westen vor, wo sie weitere Burgen errichteten. Das Siedlungsgebiet der Sorben war in Gaue gegliedert, deren Mittelpunkte die Burgen als Sitze des sorbischen Adels bildeten. Ackerbau und Viehzucht spielten die beherrschende Rolle und unterschieden sich kaum von germanischen Verhältnissen. Die Siedlungen bestanden aus kleinen Grubenhäusern oder Blockhäusern.

Ihre Unabhängigkeit büßten die Slawen westlich von Elbe und Saale in der 2. Hälfte des 8. Jh. im Zuge der Wiederherstellung der Elbe-Saale-Grenze durch die Franken, der Einrichtung eines Grenzmarkensystems mit Burgbezirken und der Errichtung von Brückenköpfen östlich von Elbe und Saale bei Magdeburg und Halle in den Jahren 805 und 806 ein. Im 9. Jh. fanden mehrere Vorstöße von Franken und Sachsen ins Slawengebiet östlich der Saale statt, wobei für 834 die Zerstörung der Hauptburg der Coledizier (?Cösitz, Ldkr. Köthen) durch die Sachsen bezeugt ist.

Von den Karolingern wurde ein innerer Landesausbau begonnen, der von den Ottonen verstärkt fortgesetzt wurde, wobei durch Rodung (-rode- und -schwende-Orte) neues Siedlungs- und Ackerland gewonnen wurde. Die unbewohnten Waldgebiete wurden Königsgut (Bannforste). Sie dienten vornehmlich der Jagd.

Unter Heinrich I. (818-936) wurde das Herrschaftsgebiet erstmals auf die Gebiete östlich von Saale und Elbe ausgedehnt. Die neu eroberten Gebiete wurden unter Otto I. durch die Bildung der Marken Merseburg, Zeitz und Meißen und die Einführung der Burgwardverfassung dem Reich eingegliedert.

Haßlebener Gruppe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Reich Odoakers 480
Königreich der Gepiden 539-551


Das Reich der Burgunden zwischen 443 und 476 n. Chr.

Hunnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Europa und der Mittelmeerraum um 450

Dieser Artikel beschreibt die im westlichen Kulturkreis seit alters her als „Hunnen“ bezeichnete Stämme und die damit verbundene Völkerwanderung; für weitere Zusammenhänge zu den Nomadengruppen in chinesischen Quellen sind unter Xiongnu zu finden.

Zu den „Hunnen“ in Zentralasien siehe auch Chioniten Kidariten Hephthaliten

Hunnen ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe zentralasiatischer Reitervölker mit nomadischer, später halbnomadischer Lebensweise. Ihre genaue Herkunft und Ethnizität ist nicht genau bekannt bzw. in der modernen Forschung umstritten. Ebenso ist nicht sicher, dass der Begriff Hunnen eine klar umrissene Gruppe von Stämmen bezeichnete; in der modernen Forschung wird vielmehr oft angenommen, dass dies eher als prestigeträchtige Bezeichnung für eine heterogen zusammengesetzte Gruppe zu verstehen ist.[2] Fest steht nur, dass die in spätantiken Quellen als „Hunnen“ bezeichneten Stämme um die Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr. im Raum zwischen den Flüssen Don und Wolga lebten und schließlich nach Westen vorstießen, wobei sie nicht unter einheitlicher Führung agierten.[3] Sie fielen ab 375/76 n. Chr. mit dort unbekannter Reiterkampftechnik in Europa ein (siehe Völkerwanderung) und spielten in der spätantiken Geschichte noch bis ins späte 5. Jahrhundert eine bedeutende Rolle. Allerdings zerstreuten sich die Hunnen nach dem Tod Attilas 453 und dem Zerfall seines Reichs wieder weitgehend. Hunnische Hilfstruppen in oströmischen Diensten sind jedoch noch im 6. Jahrhundert belegt.

Namensherkunft und -verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wort Hunne wird vom chinesischen Begriff für das Volk der Xiongnu abgeleitet. Die Bezeichnung Hunnen taucht in abgewandelter Form als Ounnoi (lat. Chunni bzw. Hunni) im 2. Jahrhundert n. Chr. in der Geographie des Griechen Ptolemaios auf; allerdings sind diese Hunnen kaum mit den um 375 nach Westen vordringenden Gruppen identisch.[4] Die moderne Forschung geht auch nicht mehr davon aus, dass Hunnen und Xiongnu in einer Beziehung zueinander stehen, wie zuerst im 18. Jahrhundert angenommen wurde. Letztendlich handelte es sich bei den zentralasiatischen Stämmen um Nomadengruppen, die sich je nach politischen Umständen in rudimentären Herrschaftsbereichen organisierten, trennten und neu organisierten, so dass einige Fragen zu ihrer jeweiligen Zusammensetzung immer offen bleiben werden (siehe auch: Ethnogenese). Der Name der Xiongnu bürgte wohl für ein gewisses Prestige, weshalb dies als ein möglicher Grund für die Namensübertragung angenommen wird, auch wenn die Hunnen des 4. Jahrhunderts nicht mit den Xiongnu verwandt waren.[5]

In der spätantiken Geschichtsschreibung bezeichnet der Begriff Hunne schließlich oft nur ein Volk, welches aus der gewaltigen Steppenregion Zentralasiens stammte, ohne dass damit eine Aussage über die ethnische Zugehörigkeit verbunden wäre. Von der Sprache der Hunnen sind nur einige spärliche Überreste erhalten. Einige Forscher vertreten dabei die Ansicht, dass die Hunnen des 4. und 5. Jahrhunderts kein altaisches Idiom (wie bisweilen angenommen), sondern eine inzwischen ausgestorbene Sprache gesprochen haben.[6]

Aufgrund der sogenannten Hunnenrede Kaiser Wilhelms II. wird der Begriff Hunne (engl. Hun) im englischen Sprachraum als Schimpfwort für Deutsche benutzt.

Herkunft und Abgrenzung zu den sogenannten „iranischen Hunnen“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Herkunft der heute im Allgemeinen als Hunnen bezeichneten Stämme hatte die ältere Forschung noch in Zusammenhang gesetzt mit dem Untergang des Xiongnu-Reiches. Das Xiongnu-Reich hatte sich um die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. in einen nördlichen und einen südlichen Teil gespalten. Der südliche Teil wurde zu einem chinesischen Protektorat, während das Nordreich gegen Ende des 1. Jahrhunderts unterging, die Reste der Bevölkerung ging im Volk der Xianbei auf.[7]

In der älteren Forschung wurde nun angenommen, dass es eine Verbindung zwischen den Xiongnu und den späteren Hunnen gegeben habe. Die neuere Forschung ist, wie bereits angesprochen, diesbezüglich weitaus skeptischer, wenn sie diese These nicht sogar ganz aufgegeben hat.[8]

Es ist faktisch nicht möglich, gesicherte Aussagen über die ethnische Herkunft der Hunnen, die Mitte des 4. Jahrhunderts zwischen Don und Wolga lebten, zu treffen; auch in der neueren Forschung können höchstens Hypothesen aufgestellt werden. Dies ist auch dadurch bedingt, dass der Begriff „Hunne“, wie schon erwähnt, in den spätantiken Quellen oft als bloße Bezeichnung für Völker benutzt wurde, die in den pontischen Steppen nördlich des Schwarzen Meeres und Mittelasiens auftraten (ähnlich wie der Begriff „Skythen“). Ebenso waren diese Gruppen kaum ethnisch homogen zusammengesetzt, zumal sich auch andere Gruppen ihnen anschlossen. Zudem ist auch umstritten, welche in den chinesischen Quellen als „Hunnen“ bezeichnete Völkerschaften wirklich als Hunnen gelten dürfen. Viele dieser Völkerschaften hatten wahrscheinlich keine Gemeinsamkeit, außer ihrer nomadischen Lebensweise.[9] Fest steht nur, dass westliche Quellen die Angreifer, die 375/76 im Gebiet der heutigen Ukraine auftauchten und die dann nach Westen vorstießen, als „Hunnen“ bezeichneten und dass ihr Wohnsitz in spätantiken Quellen nahe dem Asowschen Meer lokalisiert wurde.[10] Die Region nördlich des Kaukasus wurde auch von späteren Quellen noch als die Heimat der Hunnen bezeichnet.[11] Wer aber die Hunnen genau waren, entzog sich auch ihrer Kenntnis.

Im 4. Jahrhundert begannen Angriffe verschiedener zentralasiatischer Stämme gegen das neupersische Sassanidenreich. In den Quellen werden diese Angreifer teils als „Hunnen“ bezeichnet, doch ist ihre genaue Herkunft unklar. Diese in der Forschung auch als iranische Hunnen bezeichneten Gruppen waren aber nicht mit den „Hunnen“ verwandt, die um 375 aus der südrussischen Steppe nach Westen vorstießen.[12] Im Jahr 350 begannen Angriffe einer als Chioniten bezeichneten Gruppe gegen das Sassanidenreich. Die Chioniten eroberten Baktrien, doch konnte der Sassanidenkönig Schapur II. sie schließlich schlagen. Die Chioniten stellten den Persern Hilfstruppen, die 359 im römisch-persischen Krieg dienten und an der Belagerung der Festung Amida teilnahmen. Den Chioniten folgten die Kidariten (deren Reichsbildung wohl um 390 erfolgte und die um 470 den Hephthaliten und Persern unterlagen) und schließlich die Hephthaliten (sogenannte „Weiße Hunnen“, siehe auch das Geschichtswerk des Prokopios von Caesarea; sie waren aber nicht verwandt mit den „europäischen Hunnen“). Die Hephthaliten hatten wesentlichen Anteil am Niedergang des indischen Großreichs der Gupta und führten auch mehrere Auseinandersetzungen mit Persien (484 Tod des Sassaniden Peroz I., 498/99 Einmischung in die sassanidischen Thronstreitigkeiten). Um 560 wurde ihr Reich jedoch von Persern und Türken vernichtet.[13]

Die Hunnen in Europa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Einfall der Hunnen in Europa

Der Beginn der Völkerwanderung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Zeitenwende beherrschten indogermanische Stämme aus der Gruppe der mit den Skythen verwandten Sarmaten die Steppe Osteuropas (Iazygen, Roxolanen, Alanen), im 3. Jahrhundert kamen die Goten dazu.

Das änderte sich, als ein Teil der in den spätantiken Quellen als Hunnen bezeichnete Gruppen in den 70er Jahren des 4. Jahrhunderts die große Völkerwanderung auslöste, wobei die Gründe für den Hunneneinfall unklar sind; vielleicht spielte nur Beutelust eine Rolle, in Frage kommen aber auch andere Gründe (z. B. Nahrungsmittelknappheit). Über die genauen Hintergründe sowie über die genaue Herkunft dieser Hunnen sind jedoch nur Spekulationen möglich. Unter ihrem Führer Balamir (oder Balamber, dessen Historizität aber zweifelhaft ist) überschritten die Hunnen die Wolga. Dort zerschlugen sie ca. 374 das Reich der Alanen im Gebiet der Wolga und des Kaukasus und schlossen ein Bündnis mit ihnen. In der heutigen Ukraine zerstörten sie 375 das Reich der Greutungen Ermanarichs (vgl. vor allem Ammianus Marcellinus, 31, 2f.). Teile der Greutungen flohen jedoch vor dem Zugriff der Hunnen nach Westen.[14]

In der Folgezeit erreichten die Hunnen die Grenzen des oströmischen Reiches, so dass der Großteil der Terwingen sich gezwungen sah, über die Donau ins Römische Reich zu fliehen. Die Hunnen sollen einen geradezu dämonischen Eindruck auf ihre Feinde gemacht haben: Bei ihnen war es, nach Angaben des Geschichtsschreibers Jordanes, Sitte, den männlichen Kleinkindern die Gesichter zu zerschneiden, um den Bartwuchs zu verhindern. Die Krieger schmierten sich Schwarzerde in die Kampfwunden, damit sich dort dickhäutige Narben bildeten. Auch praktizierten sie die Sitte der Schädeldeformation, weshalb viele Hunnen hohe Turmschädel aufwiesen. Derartig deformierte Schädel wurden sowohl in Thüringen als auch am Talas (Kirgisistan) gefunden. Der Oberkopf wurde als äußeres Zeichen ihrer Unterwerfung kahlgeschoren.

"Die Hunnen im Kampf mit den Alanen": Phantasiedarstellung (1873) von Johann Nepomuk Geiger (1805-1880). Die Reitkunst und Bewaffnung der Hunnen sind vermutlich realistisch dargestellt. Es fehlen jedoch die Steigbügel. Die dargestellte asiatische Physiognomie erweckt den Eindruck von Homogenität, der wohl nicht der Wahrheit entspricht.

Bezüglich der Kampftechnik zu Pferde waren die Hunnen den Europäern weit überlegen: Wie alle zentralasiatischen Reiterhirten waren auch sie außerordentliche Reiter und Bogenschützen und beherrschten die Technik des Parthischen Manövers, bei der in vollem Galopp nach hinten geschossen wurde. Die besten Bogenschützen trugen bunte Bänder in ihren langen Zöpfen. Mit den Hunnen kam eine revolutionäre Erfindung nach Europa: stabile Sättel mit eingearbeiteten Steigbügeln. Die Römer kannten zwar auch leichte Sättel, aber keine Steigbügel. Durch den stabilen Halt und die Steigbügel war die hunnische Reiterei in der Lage, beidhändig vom Pferde aus zu kämpfen, da sie dieses nun mit den Schenkeln lenken konnten.

Den verschiedenen europäischen Kampfverbänden der damaligen Zeit war ein derart flexibler Einsatz von Reiterei und berittenen Bogenschützen hingegen noch weitgehend unbekannt. Bei den germanischen Stämmen etwa war es üblich, den Gegner in loser Keilformation frontal anzugreifen. Und auch die professionell gedrillte römische Armee bestand Ende des 4. Jahrhunderts vor allem aus Infanterieeinheiten (wenngleich die Rolle der Reiterei auch im spätrömischen Heer stetig zunahm), deren disziplinierte und flexible Formationen zwar frontal angreifenden Gegnern in der Regel weit überlegen waren, die aber gegenüber dem hohen Tempo der sich immer wieder zurückziehenden hunnischen Reiterei ebenfalls empfindliche Nachteile aufwiesen.

Hunnische Führungsprobleme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hunnen hatten zunächst keine umfassend anerkannte Führungsspitze. So stellten sie keine besondere Gefahr dar und konnten sogar gruppenweise an diversen Orten in römischen Sold genommen werden.

Bekannt wurden die Anführer Basich und Kursisch, die 395 über den Kaukasus kamen und römisches wie persisches Gebiet zwischen Antiochia und Ktesiphon plünderten, bis sie von den Persern geschlagen wurden. Der Grund für den Raubzug war eine Hungersnot auf ihrem Gebiet - sie trieben unzählige Rinder ab. Später suchten sie in Rom um ein Bündnis nach. Im gleichen Zeitraum spielte sich Uldin als Anführer der Hunnen gegenüber den Römern in den Vordergrund, bis er aufgrund von Misserfolgen um 408/09 von der Bühne der Geschichte verschwand. Der nächste Anführer scheint Charaton gewesen zu sein. Er ist für 412/13 belegt.

Greifbarer werden die nächsten Anführer, die Brüder Mundschuk, Oktar und Rua (der jedoch vielleicht nicht mitregierte). Nach Oktars Tod 430 (angeblich durch Völlerei), regierte Rua über den Großteil der europäischen Hunnen. Rua war der erste, der eine einheitliche Führung der Hunnen gewährleisten konnte, was sich in einer energischeren Außenpolitik niederschlug. Die Römer einigten sich mit ihm auf einen Waffenstillstand und mussten mäßige Tributzahlungen leisten. Dafür versprach der Hunne, Rom im Bedarfsfalle Truppen zu stellen, was z.B. im Falle des Burgundenkriegs 436 auch geschah (Nibelungensage).

Attila[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem plötzlichen Tode Ruas (angeblich Frühjahr 434) wurde das Reich zwischen seinen Neffen bzw. Mundschuks Söhnen Bleda und Attila geteilt. Im Auftrag des weströmischen Feldherren Aëtius zerschlugen hunnische Hilfstruppen 436 das Reich der Burgunden, das sich seit 400 am mittleren Rhein befand. Dadurch wurde der Hunnen-König Attila, der daran aber nicht beteiligt war, ein wichtiger Bestandteil der deutschen Heldensage des Mittelalters: Er ist der König Etzel des Nibelungenliedes.

Zu einem nicht ganz geklärten Zeitpunkt Ende 444/Anfang 445 wurde Bleda von Attila ermordet. Unter dem Alleinherrscher Attila erreichte die Macht der Hunnen ihren Höhepunkt, wenngleich Attila nie über alle Hunnen herrschte und seine Kontrolle wohl eher indirekter Natur war, indem er die wichtigsten Anführer der unterworfenen Völker an seinen Hof band. Mitte des 5. Jahrhunderts begannen die „europäischen Hunnen“ sesshaft zu werden: Das Hauptsiedlungsgebiet des Volkes lag zwischenzeitlich in der Theißebene, wo Attila seit 444 seinen Heersitz hatte. Attila bekam einen Palast aus Holz, von Pfählen umzäunt, auch wenn die Hunnen immer noch im Zelt lebten. Ein Minister badete sogar in seinem eigenen Bad, die Ausnahme schlechthin. Einen eindrucksvollen Bericht über Attilas Herrschaftssitz liegt von dem oströmischen Gesandten Priskos vor. Es gab eine frühfeudale Rangordnung am Hofe. Verdiente Leute wurden dank römischen Goldes mit Pensionen versorgt, hatten Güter oder Vorrechte – so z.B. durfte der einflussreiche Minister Onegesius seine Gefangenen behalten. Aber der römische Dienst war eben doch attraktiver – Attila forderte Hunnen als entlaufene Vasallen vom oströmischen Kaiser zurück.

Attila war auf Beutegewinne bzw. Tributzahlungen angewiesen, um seine Machtstellung zu behaupten. In den Jahren zwischen 441 und 447 verwüstete Attila den gesamten Balkanraum und legte die Städte Singidunum, Serdica und Ratiaria in Schutt und Asche. Er zwang den damaligen oströmischen Kaiser Theodosius II. zu hohen Tributzahlungen. Kaiser Markian jedoch stellte die Tributzahlungen ein; Attila musste sich nach einer neuen Quelle umsehen, zumal die europäischen Provinzen Ostroms bereits verwüstet waren.

Dieses Diagramm zeigt die Wege, die von den Hunnen wahrscheinlich bei ihrer Invasion Galliens 451 benutzt wurden, und die Schicksale der Städte auf ihrem Weg.

Attila zog schließlich gegen Westrom: Er marschierte quer durch „Germanien“ und traf in Gallien 451 auf seinen einstigen Verbündeten Flavius Aëtius, den Statthalter Westroms: Dieser war zwischenzeitlich mit den Stammeskönigen der Franken, Burgunden und Westgoten verbündet und schlug Attila und dessen ostgotische, gepidische u.a. Vasallen in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern zurück. Die Schlacht endete ohne Sieger. Beide Seiten hatten schwere Verluste erlitten, aber die Moral der Hunnen war erschüttert, zumal Attila den Rückzug antreten musste.

Attila zog dann nach Italien und verwüstete mehrere Städte (u.a. Aquileia), musste sich dann aber in die Ungarische Tiefebene zurückziehen; die angebliche Begegnung mit Papst Leo dem Großen, der Attila davon abgehalten haben soll, Rom zu plündern, ist wohl nicht historisch. Aber im Grunde stellte Attila bereits seit seinem Rückzug aus Gallien keine ernsthafte Gefahr mehr dar. (Wobei das wieder eine Frage der Sichtweise ist, denn immerhin hat sich Attila für das Risiko eines Raubzuges in Gallien, weit entfernt von seinem natürlichen Stammland, gut gehalten.) Auch Ostrom lehnte weitere Tributzahlungen ab; gleichzeitig griffen oströmische Truppen hunnisches Gebiet an.[15]

Verfall und Untergang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 453 heiratete Attila die Gotin Hildico und starb bereits in der Hochzeitsnacht, laut Überlieferung an einem Blutsturz. Nun begann der rasche Verfall des Hunnenreichs Attilas. Durch innere Auseinandersetzungen (Abfall der Gepiden, Ostgoten und anderen) um 454/55 stark zerrissen, verloren sie endgültig ihre Schlagkraft. Ellac (Ellak, İleks) fiel 454 in der Schlacht am Nedao, Dengizich 469 im Krieg gegen Ostrom. Hunnen dienten später noch als Söldner, etwa für Ostrom (während der Kriege Justinians wurden sie unter anderem von Belisar eingesetzt).

Die Hunnen gingen nun in anderen Völkern auf. Ein Teil von ihnen (unter Ernak) wurde unter römischer Oberherrschaft in der späteren Dobrudscha angesiedelt. Diese Volksteile sollten einen der Grundstöcke für die späteren Gagausen bilden. Andere ließen sich an der heutigen serbisch-bulgarischen Grenze nieder und gingen in den slawischen Vorfahren der heutigen Mazedonier auf. Eine dritte Gruppe verblieb im heutigen Ungarn (der Name „Ungarn“ wird teils fälschlicherweise auf die Hunnen zurückgeführt) und zog in der Folgezeit auch nach Siebenbürgen weiter: Aus ihnen wurde angeblich im 9. Jahrhundert der magyarische Volksstamm der Szekler, dies ist jedoch sehr zweifelhaft, da andere Erklärungen für die Herkunft der Szekler weit glaubhafter sind.

An den Läufen der unteren Wolga siedelten ebenfalls noch Reste der Hunno-Bulgaren. Vereinzelte hunnische Volkssplitter wurden noch in den Jahren zwischen 539 und 540 von oströmischen Geschichtsschreibern erwähnt, als diese bis nach Korinth und Konstantinopel vorstießen. Die Oströmer/Byzantiner hetzten schließlich ihre Fürsten Sandilch (Utiguren) und Zabergan (Kutriguren) 558/59 aufeinander, dazu griffen die Awaren an. Auch die Sabiren, die im 6. Jahrhundert nördlich des Kaukasus saßen, und die kaum bekannten Zalen wurden von den Awaren unterworfen. So sollten auch jene Reste in anderen Turkvölkern aufgehen: Als wichtigste Nachfolgestämme seien hier nur die Wolgabulgaren, Chasaren, Petschenegen und Kumanen genannt.

Materielle Kultur der europäischen Hunnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als typisches Kennzeichen der Hunnen Europas gelten runde bronzene Metallspiegel, die die Hunnen allgemein von den Chinesen übernommen hatten und den Toten als Grabbeigabe mitgegeben wurden. Genauso wie eigentümliche große Kupferkessel (bis 50 kg schwer, am Rand mit Schuppen verziert), die ebenfalls aus China stammten und wahrscheinlich als Opfergefäße verwendet wurden. Diese Bronzekessel fanden sich in Ungarn ebenso wie in Rumänien, Kasachstan, Russland samt Permgebiet und in Minussinsk. Charakteristische hunnische Ziermotive sind der Lebensbaum und Raubvögelköpfe, vor allem der Adler erfreute sich bei den Hunnen großer Beliebtheit, wie bei den iranischen Steppenvölkern (Sarmaten, Alanen), von denen auch die Goten und andere Germanenstämme das Adlermotiv übernommen hatten.

Die Hunnen kämpften meist beritten mit dem enorm durchschlagskräftigen Kompositbogen, für den Nahkampf zu Pferde verwendeten sie ein sehr langes zweischneidiges Schwert, das auch als sarmatisches Langschwert oder sassanidisches Langschwert bezeichnet wird. Für den Kampf zu Fuß führten alle Hunnen ein einschneidiges, säbelartiges Kurzschwert mit. Die Hunnen waren selten schwer berüstet, neben der Leder- und Fellkleidung wurden Fellmützen oder Spangenhelme getragen.

Hunnische Gräber sind in der Regel Einzelgräber, oft in der Nähe von Flüssen angelegt. Oftmals wurden den hunnischen Kriegern Reitsattel, Lasso, Reitpeitsche und Zaumzeug ihrer Pferde, manchmal sogar die Tiere selbst mit ins Grab gegeben. Typisch für hunnische Frauen waren große Ohrringe, die Vornehmen unter ihnen trugen Stirnbänder aus Gold, verziert mit rotem Almandin und Perlmutteinlagen.

Zur Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Großteil der Hunnen hatte zu Zeiten Attilas unverändert eine naturverbundene Religion, wie zu jener Zeit, als sie aus Asien kamen.[16] Man übte Wahrsagung und Schamanismus aus, wobei die Schamanen am Namenskürzel "-kam" (Atakam, Eskam) zu erkennen waren. Eingeweideschau und Schulterblattschau als Mittel der Vorhersage sind überliefert, wobei Jordanes nicht angab, ob die Schulterblätter dabei wie in Asien im Feuer erhitzt wurden. Die Naturkräfte waren göttlich. So wuschen die Hunnen sich und ihre Kleider bis auf wenige Ausnahmen (Attila selbst) nicht. Möglicherweise galt auch das fließende Wasser (wie etwa bei den Mongolen) als lebendig und musste entsprechend rein gehalten werden.

Für die Hunnen war der Herrscher gottähnlich, denn er sah sich von Gott zum Herrscher und König ernannt und wurde mit der Sonne verglichen. Jedenfalls vertrat man gegenüber einem römischen Vermittler die Gottähnlichkeit Attilas, der aber zumindest gegenüber seinen Hunnen ein bescheidenes Äußeres pflegte.

Es gibt auch Hinweise auf erfolgreiche christliche Missionierungsversuche bei den Hunnen. Allerdings zeugen die unverändert anhaltenden Plünderungen - und die damit verbundenen Gewalttaten in Kirchen - davon, dass es sich hierbei bloß um römische Wunschträume handelte. Es gab zwar nach wie vor eine sesshafte christliche Bevölkerung im hunnisch besetzten Pannonien, aber die Hunnen übernahmen offensichtlich nicht den Glauben der Besiegten.

An Kultgegenständen gab es Idole aus Gold und Elektron wie bei den Sarmaten und Alanen, des weiteren Amulette und schamanistisch geprägte Masken. Einige Idole wurden vom Hunnenführer Grod um 528 eingeschmolzen, um Münzen herzustellen, was seine Hinrichtung durch seinen Bruder zur Folge hatte.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thüringen unter hunnischer Herrschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die aus der ungarischen Tiefebene vorstoßenden Hunnen bezogen im 5. Jahrhundert kurzzeitig germanische Siedlungsgebiete in ihren Machtbereich ein. Der Einfluss der Hunnen auf die Thüringer ist durch schriftliche Quellen belegt. Archäologische Funde zeigen die Übernahme reiternomadischer Waffenformen:

  • Schmalsaxe (einschneidige Kurzschwerter)
  • dreiflügelige Pfeilspitzen

Das Auftreten scheibengedrehter verzierter Tongefäße und das Vorkommen deformierter Frauenschädel in thüringischen Reihengräbern aus der Mitte des 5. Jahrhunderts wird auf die engen Kontakte der Bevölkerungsgruppen zurückgeführt.

Das Frauengrab von Oßmannstedt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Frauengrab von Oßmannstedt bei Oßmannstedt im Landkreis Weimarer Land in Thüringen wurde im Jahre 1965 gefunden. Es lag an einer alten Furt der Um.

Erinnerungsstein an den Grabfund von Oßmannstedt, mit Darstellung der Adlerfibel

Fundumstände

Im Frühjahr 1965 begannen Bauarbeiten für die Errichtung einer Stallanlage der LPG-Tierproduktion Oßmannstedt am westlichen Ortsrand neben dem denkmalgeschützten Wielandgut. Aus der Ortsakte waren bereits Siedlungsgruben am Steilufer der Um bekannt, daher beaufsichtigten zwei Archäologen des Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens Weimar diese Erdarbeiten. Bei der Anlage einer für den späteren Betrieb erforderlichen Jauchegrube für die Ställe war auch Handschachtung erforderlich, wobei die Arbeiter in einer Tiefe von 2,1 Meter auf eine Bestattung (ein Beinknochen und Teile der Goldkette) trafen und die Arbeiten sofort unterbrachen. Diesem Umstand ist die fachgerechte und vollständige Bergung zu verdanken. Nachdem die enorme wissenschaftliche Bedeutung des Fundes auch in der Öffentlichkeit bekannt gemacht wurde[17] erhielten die beteiligten sieben Bauarbeiter eine Fundprämie in Höhe von 2.300 Mark ausgezahlt.[18]

Befund und Funde

Der reiche, byzantinisch beeinflußte Schmuck weist die Tote als Angehörige des ostgotischen Adels aus und ist ein Zeugnis für den zunehmend wirksam werdenden Kunststil aus dem Südosten und für frühe ostgotisch-donauländische Beziehungen zum thüringischen Gebiet.

Grundlagen und Anfänge hessisch-thüringischer Geschichte[19]

Die Frau war in einer über zwei Meter tiefen Grube in einem schmalen Holzsarg beigesetzt, von dem Reste erhalten waren.[20], ihr Reichtum macht augenscheinlich, dass sie dem Adel angehörte[21]. Unter den Beigaben befanden sich:

  • eine goldene, 7 cm lange Adlerfibel, die Vorderseite war mit 40 Almadinen in Goldzellentechnik, die Rückseite mit einer Goldplatte versehen, die einen naturgetreu dargestellten Adler als eingearbeitetes Ziermotiv zeigt
  • eine 120 cm lange goldene Kette mit einer Bernsteinperle,
  • eine goldene Schnalle,
  • eine Tasche mit Silberbeschlägen,
  • einen Knochenkamm mit Kreuz,
  • einen goldenen Fingerring,
  • einen runden, zerbrochenen Bronzespiegel in Fragmenten, sein Durchmesser betrug 7 cm,
  • zwei schwere goldene Ohrringe. [22]

Das Grab wird zwischen 454 und 489 n. Chr., in die Zeit des Niedergangs der Hunnenherrschaft und der Übersiedlung der Ostgoten nach Italien datiert. Die Bestattung hat Bedeutung für den Nachweis germanisch-hunnischer Beziehungen in der 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts.

Die junge Frau hat einen künstlich deformierten Schädel.[23][24] Wahrscheinlich lebte sie in ihrer Jugend unter hunnischer Oberhoheit. Die Deformation wurde erreicht, indem man Kopf des heranwachsenden Kindes mit Binden umwickelte[25] .

Der Hunnenschädel von Mannersdorf

Aus dem 5. Jahrhundert n. Chr. gibt es zahlreiche Funde künstlich deformierter Schädel. Dieser Schädel wird einer Alamannin zugeschrieben (Landesmuseum Württemberg, Stuttgart)

Die Teile des Hunnenschädels von Mannersdorf (aus Mannersdorf am Leithagebirge) in (Niederösterreich) wurden 2003 in einer Sandgrube im Ortsteil Sandberg gefunden. Wegen ihrer ungewöhnlichen Form wurden sie dem Naturhistorischen Museum Wien vorgelegt.

Die wissenschaftliche Analyse ergab, dass der künstlich verformte Schädel zu einem 25 bis 35-jährigen Mann gehört, der um die Mitte des 5. Jahrhunderts n. Chr. gelebt hat. Die dazugehörigen Knochen wiesen keine krankhaften Veränderungen auf. Lediglich am Schädel sind das Stirnbein und die Scheitelbeine stark deformiert worden, so dass eine extrem verlängerte fliehende Stirn entstand.

Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Ethnie war nicht feststellbar, da keine Beigaben gefunden wurden. Derartige Schädeldeformationen waren jedoch bei den Hunnen üblich. Es könnte sich um das Kennzeichen der Zugehörigkeit zu einer Sippe oder Klasse, oder um ein Schönheitsideal handeln. Die Verformung wurde, am noch weichen Kopf des Kleinkindes, mittels Bandagen, bzw. Schnüren und Brettchen eingeleitet und bis zur Verknöcherung fortgesetzt.

Am Fundort wurden 1937 Gräber aus der Völkerwanderungszeit geborgen. Dieses Skelettmaterial ging aber während des 2. Weltkrieges verloren, so dass es nicht zum Vergleich herangezogen werden konnte. Weitere von Zeit zu Zeit gefundene Gräber gehören anderen Epochen an. Von den 18 in Österreich gefundenen deformierten Schädeln wurden 14 östlich einer durch Wien laufenden Linie gefunden. Drei fand man im Bezirk Krems-Land an der Donau und ein Schädel stammt aus dem Bezirk Völkermarkt in Kärnten. Der Mannersdorfer Schädel gehört zu den am stärksten deformierten. Der Schädel einer Frau im Alter von 18 - 20 Jahren, die zwischen 435 bis 470 n. Chr. gelebt hat und 1985 im awarischen Gräberfeld von Sommerein (ebenfalls am Leithagebirge) geborgen wurde, wies ähnliche Verformungen auf.

Siehe auch

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hunnen

Hunnenschädel von Mannersdorf

Turmschädel von Obermöllern

Turmschädel im Museum Schloss Friedenstein

Turmschädel aus Grab 3, Somerein, V.B Bruck a.d. Leitha (Niederösterreich), Tüchersfeld 2010, Sonderausstellung: "Handwerker, Krieger, Stammesfürsten"

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hunnen

  • Franz Altheim: Geschichte der Hunnen. 5 Bde. Berlin 1959ff.
    (Älteres und teils überholtes Standardwerk)
  • Bodo Anke: Studien zur reiternomadischen Kultur des 4. bis 5. Jahrhunderts. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas. Bd 8. Wilkau-Haßlau 1998. ISBN 3-930036-11-8
  • Attila und die Hunnen. Begleitbuch zur Ausstellung. Hrsg. vom Historischen Museum der Pfalz, Speyer. Stuttgart 2007.
  • Istvan Bóna: Das Hunnenreich. Theiss, Stuttgart 1991. ISBN 963-13-3356-6
    (Vor allem aufgrund der Einbeziehung archäologischer Erkenntnisse lesenswert)
  • Peter J. Heather: The Huns and the end of the Roman Empire in Western Europe. In: English Historical Review. 110 (1995), S. 4–41. ISSN 0013-8266
  • Otto J. Maenchen-Helfen: Die Welt der Hunnen. Deutsche Übersetzung von Robert Göbl. Wiesbaden 1997.
    (Deutsche Erstaufl. 1978. Standardwerk, teils lückenhaft, dt. Fass. auf neuerem Stand)
  • Wilfried Menghin (Hrsg.): Germanen, Hunnen und Awaren. Schätze der Völkerwanderungszeit. Die Archäologie des 5. und 6. Jahrhunderts an der mittleren Donau und der östlich-merowingische Reihengräberkreis. Ausstellungskataloge des Germanischen Nationalmuseums. Nürnberg 1987. ISBN 3-9801529-4-4
  • Timo Stickler: Die Hunnen. München 2007. ISBN 978-3-406-53633-5
    (Kompakte Einführung in die Geschichte der Hunnen in der Reihe C.H.Beck Wissen; Besprechung bei H-Soz-u-Kult)
  • Edward A. Thompson: The Huns. Oxford 1999, 2000. ISBN 0-631-21443-7
    (Werk aus den 40er Jahren, mit einem Nachwort von Peter Heather)

Frauengrab von Oßmannstedt

  • Sigrid Dušek: Ur- und Frühgeschichte Thüringens. Theiss, Stuttgart 1999, ISBN 3-8062-1504-9.

Hunnenschädel von Mannersdorf

  • Karin Wiltschke-Schrotta: Manipulierte Körper - Gedanken zur künstlichen Schädeldeformation. In: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien. Band 134/135, 2004/2005.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jochen Haberstroh: Der Reisberg bei Scheßlitz-Burgellern in der Völkerwanderungszeit. Überlegungen zum 5. Jahrhundert n.Chr. in Nordbayern. Mit einem Beitrag von Jörg Faßbinder. GERMANIA 81-1, 2003 Zusammenfassung
  2. Vgl. etwa Stickler, Die Hunnen, S. 24ff.
  3. Siehe allgemein die fachwissenschaftlichen Beiträge in dem Ausstellungskatalog Attila und die Hunnen.
  4. Ptolemaios 3,5,10, siehe dazu auch Martin Schottky: Huns. In: Encyclopedia Iranica; Stickler, Die Hunnen, S. 24ff.
  5. Vgl. Stickler, Die Hunnen, S. 20–26.
  6. Gerhard Doerfer: Zur Sprache der Hunnen. In: Central Asiatic Journal 17 (1973), S. 1–50.
  7. David Andrew Graff: Medieval Chinese warfare. Cambridge 2002, S. 39f. ISBN 0-415-23954-0
  8. Vgl. etwa Denis Crispin Twitchett, Michael Loewe (Hrsg.): The Cambridge History of China. Bd 1. Cambridge 1986, S. 383ff. ISBN 0-521-24333-5
  9. Vgl. Hunnen. In: Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Bd 15. de Gruyter, Berlin 2000, S. 246ff. ISBN 3-11-016649-6
  10. Ammianus Marcellinus 31,2,1.
  11. Priskos, Fragment 1; Prokopios von Caesarea, Bella 4,5; Agathias 5,11.
  12. Martin Schottky: Huns. In: Encyclopedia Iranica; vgl. auch Stickler, Die Hunnen, S. 29ff.
  13. Vgl. zur Verquickung der Geschichte der Hephthaliten und Sassaniden etwa Klaus Schippmann: Grundzüge der Geschichte des sasanidischen Reiches. Darmstadt 1990, S. 32ff. ISBN 3-534-07826-8
  14. Vgl. zur folgenden Geschichte die einschlägigen Handbücher zur Spätantike sowie Maenchen-Helfen: Welt der Hunnen. Wiesbaden 1997. ISBN 3-928127-43-8; Allgemein und recht aktuell etwa Peter J. Heather: The Fall of the Roman Empire. London 2005, S. 145ff. ISBN 0-330-49136-9
  15. Vgl. Heather: Fall of the Roman Empire, S. 333ff.
  16. Zur Religion der Hunnen vgl. Maenchen-Helfen, Die Welt der Hunnen, S. 189ff.
  17. Die Adlerfiebel von Oßmannstedt In: Neues Deutschland vom 2. Oktober 1965
  18. Günter Behm-Blancke: Gold aus der Attilazeit. In: Urgeschichte und Heimatforschung 3 1965 S. 11-14
  19. Wolfgang Timpel: Inventar eines ostgotischen Frauengrabes aus Oßmannstedt. In: Historische Kommission für Hessen (Hrsg.): Hessen und Thüringen - von den Anfängen bis zur Reformation. Eine Ausstellung des Landes Hessen. Katalog, 1992, ISSN 3-89258-018-9(?!), S. 68.
  20. Zum Problem der ethnischen Deutung völkerwanderungszeitlicher Grabbeigaben siehe: Sebastian Brather: Ethnische Interpretationen in der frühgeschichtlichen Archäologie Geschichte, Grundlagen und Alternativen. In: Ergänzungsbände zum Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Band 42. De Gruyter, Berlin/New York 2004.
  21. zum Problem des sozialen Einstufung völkerwanderungszeitlicher Grabbeigaben siehe: Heiko Steuer: Frühgeschichtliche Sozialstrukturen in Mitteleuropa. In: Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Philologisch-Historische Klasse, Dritte Folge 128. Göttingen 1982.
  22. Berthold Schmidt: Theoderich der Große und die damaszierten Schwerter der Thüringer. In: Ausgrabungen und Funde, 1969 Heft 1, S. 38-40
  23. Damit wurde der zweiundzwanzigste Belegfund dieser künstlich deformierten Schädel im mitteldeutschen Raum nachgewiesen, Liste in Ausgrabungen und Funde, 1969 Heft 1, S. 39.
  24. Ein weiterer deformierter Frauenschädel (Turmschädel) aus dem 5. Jahrhundert wurde im Jahre 2008 bei Grabungen in Burgweinting, östlich von Regensburg in Bayern gefunden. Doris Ebner: In: Archäologie in Deutschland. Heft 4 2009 S. 47
  25. "Schädelverlängerungen sind durch Bandagieren des Kopfes im Säuglingsalter entstanden". Doris Ebner: In: Archäologie in Deutschland. Heft 4 2009 S. 47

[[:Kategorie:Archäologischer Fund (Deutschland)]] [[:Kategorie:Völkerwanderung]] [[:Kategorie:Goten]] [[:Kategorie:Hunnen]] [[:Kategorie:Archäologischer Fundplatz in Thüringen]]

Koordinaten: 51° 0′ 37″ N, 11° 25′ 48″ O

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