Berndt Keller

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Berndt Keller (* 15. November 1946 in Großbardau) ist ein deutscher Soziologe und Verwaltungswissenschaftler sowie emeritierter Professor für Arbeits- und Sozialpolitik an der Universität Konstanz.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berndt Keller wurde als Sohn des Landwirts Gustav Keller und seiner Ehefrau Irmgard, geb. Dombrowe in Großbardau, heute Gemeinde Grimma, im Bezirk Leipzig geboren. Er besuchte von 1953 bis 1957 die Volksschule in Bochum und von 1957 bis 1966 das Lessing-Gymnasium in Bochum. Nachdem er zwischen 1966 und 1967 einen verkürzten Grundwehrdienst abgeleistet hatte, studierte er von 1967 bis 1971 im Diplom-Studiengang Sozialwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Von 1971 bis zu seiner Promotion zum Dr. rer. soc. an der Ruhr-Universität Bochum im Jahre 1973 im Fach Soziologie an der Universität Essen war Keller Wissenschaftlicher Assistent (mit der Verwaltung beauftragt) im Fach Soziologie. Von 1973 bis 1975 war Keller regulärer Wissenschaftlicher Assistent bis zu seiner Ernennung zum Akademischen Rat im Fach Empirische Sozialforschung an der Universität Essen im Jahre 1975. Stipendien der Deutschen Forschungsgemeinschaft ermöglichten Keller von 1975 bis 1977 einen Forschungs- und Studienaufenthalt an der University of California, Berkeley in den USA sowie von 1979 bis 1981 die Teilnahme am Forschungsprojekt „Arbeitsbeziehungen im öffentlichen Dienst“. 1981 habilitierte Berndt Keller an der Universität Essen.[1]

Von 1984 bis 1986 nahm Keller die Stelle einer Vertretungsprofessur für Arbeits- und Sozialpolitik am Fachbereich Politik- und Verwaltungswissenschaft der Universität Konstanz wahr. Es folgten zwischen den Jahren 1986 und 1987 die Vertretung einer Professur für Soziologie an der Universität Essen sowie ab 1987 die reguläre Übernahme des Lehrstuhls für Arbeits- und Sozialpolitik an der Universität Konstanz. Zwischen 1990 und 1991 erhielt Keller ein Stipendium der Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung. 1994 war er Leverhulme Visiting Professor an der University of Warwick in Großbritannien. Es folgten Forschungssemester im WS 2003/04 an der University of California, Berkeley in den USA sowie im WS 2005/06 am Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf. Keller wurde zum Wintersemester 2009/2010 emeritiert.[1]

Von August bis Dezember 2011 ist Berndt Keller Visiting Professor an der Cornell University in den Vereinigten Staaten. Dort forscht er zum Thema „Public sector employment relations in comparative perspective“.

Berndt Keller war unter anderem Vorsitzender der International Industrial Relations Association, Sektion in der Bundesrepublik Deutschland.[1]

Weitere Funktionen von Berndt Keller waren bzw. sind:[1]

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mittelpunkt von Kellers Forschungsaktivitäten stehen die Handlungsmöglichkeiten von arbeitspolitischen Akteuren. Dabei betrachtet er Vorgänge wie Deregulierung, Dezentralisierung und Flexibilisierung auf unterschiedlichen staatlichen Ebenen. Eine akteurszentrierte Betrachtungsweise sowie der rational-choice-Ansatz bilden die Grundlage für seine Arbeit.[2]

Lehre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den von Berndt Keller angebotenen Lehrveranstaltungen zählten unter anderem Veranstaltungen zum Thema „Atypische Beschäftigungsverhältnisse“, „Organisationsforschung“, „Arbeitsbeziehungen und Arbeitsmärkte im öffentlichen Sektor“, „Europäische Arbeitspolitik“ und „Sport und Politik“.[1]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1983: Arbeitsbeziehungen im öffentlichen Dienst. Tarifpolitik der Gewerkschaften und Interessenpolitik der Beamtenverbände. Frankfurt / New York: Campus. (Habilitationsschrift).
  • 1993: Arbeitspolitik des öffentlichen Sektors. Baden-Baden: Nomos.
  • 1997: Europäische Arbeits- und Sozialpolitik. München / Wien: Oldenbourg.
  • 2001: Ver.di: Triumphmarsch oder Gefangenenchor? Neustrukturierung der Interessenvertretung im Dienstleistungssektor. Hamburg: VSA.
  • 2004: Multibranchengewerkschaft als Erfolgsmodell? Zusammenschlüsse als organisatorisches Novum – das Beispiel ver.di. Hamburg: VSA.
  • 2008: Einführung in die Arbeitspolitik. Arbeitsbeziehungen und Arbeitsmarkt in sozialwissenschaftlicher Perspektive. München / Wien: Oldenbourg.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Universität Konstanz: Prof. Dr. rer. soc. Berndt Keller – Lebenslauf (Memento vom 18. Februar 2011 im Internet Archive)
  2. Universität Konstanz: Forschungsbericht 1998 (Memento vom 22. September 2005 im Internet Archive)