Catamarcait

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Catamarcait
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

2003-020[1]

IMA-Symbol

Ctm[2]

Chemische Formel Cu6GeWS8[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nummer nach
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/C.09-030

2.CB.35a
02.09.14.02
Kristallographische Daten
Kristallsystem hexagonal
Kristallklasse; Symbol dihexagonal-pyramidal; 6mm
Raumgruppe P63mc (Nr. 186)Vorlage:Raumgruppe/186[4]
Gitterparameter a = 7,5238(8) Å; c = 12,390(3) Å[4]
Formeleinheiten Z = 2[4]
Zwillingsbildung typischerweise lamellar mit variierenden Lamellendicken[4]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3,5 (VHN25 = 193–264, durchschnittlich 227 kg/mm2)[4]
Dichte (g/cm3) berechnet: 4,892 (idealisiert), 4,921 (empirisch)[4]
Spaltbarkeit keine
Bruch; Tenazität uneben bis schwach muschelig; spröde[4]
Farbe grau, im Auflicht grauweiß mit brauner Tönung[4]
Strichfarbe schwarz[4]
Transparenz undurchsichtig (opak)
Glanz Metallglanz[4]

Catamarcait ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ mit der chemischen Zusammensetzung Cu6GeWS8 und damit chemisch gesehen ein Kupfer-Germanium-Wolfram-Sulfid.

Catamarcait kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem und bildet dünne Ränder als Auskleidung von Hohlräumen und Brüchen in Chalkosin-Bornit-Erzen und bis zu einem Millimeter große Aggregate aus xenomorphen bis hypidiomorphen, intensiv verzwillten Körnern in Digenit-Chalkosin-Sphalerit-Erzen. Das Mineral ist in jeder Form undurchsichtig (opak) und zeigt auf den Oberflächen der grauen, im Auflicht auch grauweißen, braun getönten, Körner einen metallischen Glanz. Auf der Strichtafel hinterlässt Catamarcait einen schwarzen Strich.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flagge der Provinz Catamarca

Entdeckt wurde Catamarcait erstmals in bornitreichem Erz aus alten Halden in der Nähe der Grube La Rosario (auch La Rosario-Gang) der epithermal Lagerstätte Capillitas des Departamento Andalgalá in der argentinischen Provinz Catamarca. Die Erstbeschreibung erfolgte durch Hubert Putz, Werner H. Paar, Dan Topa, Emil Makovicky und Andrew C. Roberts, die das Mineral nach der Provinz benannten, in der dessen Typlokalität liegt.

Die Mineralbeschreibung und der gewählte Name wurden zur Prüfung bei der International Mineralogical Association eingereicht (interne Eingangs-Nr. der IMA 2003-020[3]), die den Catamarcait als eigenständige Mineralart anerkannte. Die Publikation der Erstbeschreibung folgte 2006 im Fachmagazin The Canadian Mineralogist.[4]

Das Typmaterial des Minerals (Holotyp, ein polierter Abschnitt und ein Erz-Fragment) wird in der systematischen Sammlung der Abteilung für Mineralogie im Institut für Materialwissenschaften der Universität Salzburg in Österreich unter den Katalog-Nr. 14931 und 14932 aufbewahrt.[4]

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

IDa der Catamarcait erst 2003 als eigenständiges Mineral anerkannt wurde, ist er in der seit 1977 veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet. Einzig im Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. II/C.09-30. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort der Abteilung „Sulfide mit [dem Stoffmengenverhältnis] Metall : S,Se,Te ≈ 1 : 1“, wo Catamarcait zusammen mit Hemusit und Kiddcreekit eine eigenständige, aber unbenannte Gruppe bildet (Stand 2018).[5]

Die seit 2001 gültige und von der IMA bis 2009 aktualisierte[6] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Catamarcait in die Abteilung der „Metallsulfide, M : S = 1 : 1 (und ähnliche)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach in den Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit Zink (Zn), Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Silber (Ag) usw.“ zu finden ist, wo es zusammen mit Hemusit, Kiddcreekit, Morozeviczit, Polkovicit, Renierit und Vinciennit die „Hemusitgruppe“ mit der System-Nr. 2.CB.35a bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Catamarcait in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er zusammen mit Idait in der unbenannten Gruppe 02.09.14 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Selenide und Telluride – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n) : p = 1 : 1“ zu finden.

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Catamarcait kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P63mc (Raumgruppen-Nr. 186)Vorlage:Raumgruppe/186 mit den Gitterparametern a = 7,5238(8) Å und c = 12,390(3) Å sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Catamarcait bildet sich in epithermalem, bornithaltigen Erzen. Als Begleitminerale können unter anderem Bornit, Digenit, Chalkosin, Covellin, Sphalerit, Hübnerit, Luzonit, Wittichenit und germaniumhaltigen Sulfide wie Putzit sowie Quarz auftreten.[4]

Außer seiner Typlokalität, der Grube La Rosario im Bergbaubezirk Capillitas in Argentinien sind bisher keine weiteren Fundorte dokumentiert (Stand 2020).[7]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hubert Putz, Werner H. Paar, Dan Topa, Emil Makovicky, Andrew C. Roberts: Catamarcaite, Cu6GeWS8, a new species of germanium–tungsten sulfide from Capillitas, Catamarca, Argentina: description, paragenesis and crystal structure. In: The Canadian Mineralogist. Band 44, Nr. 6, 2006, S. 1481–1497, doi:10.2113/gscanmin.44.6.1481 (englisch, rruff.info [PDF; 11,1 MB; abgerufen am 28. September 2020]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b Malcolm Back, William D. Birch, Michel Blondieau und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: September 2020. (PDF; 3,4 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, September 2020, abgerufen am 28. September 2020 (englisch).
  4. a b c d e f g h i j k l m Hubert Putz, Werner H. Paar, Dan Topa, Emil Makovicky, Andrew C. Roberts: Catamarcaite, Cu6GeWS8, a new species of germanium–tungsten sulfide from Capillitas, Catamarca, Argentina: description, paragenesis and crystal structure. In: The Canadian Mineralogist. Band 44, Nr. 6, 2006, S. 1481–1497, doi:10.2113/gscanmin.44.6.1481 (englisch, rruff.info [PDF; 11,1 MB; abgerufen am 28. September 2020]).
  5. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  6. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,82 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Januar 2009, abgerufen am 28. September 2020 (englisch).
  7. Fundortliste für Catamarcait beim Mineralienatlas und bei Mindat, abgerufen am 28. September 2020.