Dan Biri (Olléléwa)

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Karte
Lage von Dan Biri in Niger

Dan Biri (auch: Dambiri) ist ein Dorf in der Landgemeinde Olléléwa in Niger.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das von einem traditionellen Ortsvorsteher (chef traditionnel) geleitete Dorf liegt in der Landschaft Damergou. Es befindet sich rund 21 Kilometer östlich des Hauptorts Olléléwa der gleichnamigen Landgemeinde, die zum Departement Tanout in der Region Zinder gehört. Zu weiteren Siedlungen in der Umgebung von Dan Biri zählen Farara und Sabon Kafi im Nordwesten, Koulan Karki (Tanout) im Norden, Doubou Yindi im Nordosten, Koulan Karki (Olléléwa) im Süden sowie Guézawa im Südwesten.[1]

Dan Biri ist Teil der Übergangszone zwischen Sahara und Sahel. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge beträgt hier zwischen 200 und 300 mm.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsname kommt aus der Sprache Hausa und bedeutet „stinkende Buschkatze“.[3]

Dan Biri (Dambiri) auf einer Karte der Mission Foureau-Lamy

Die französische Mission Foureau-Lamy erreichte Dan Biri am 31. Oktober 1899. Der Missionsleiter Fernand Foureau schilderte es als ein von einer Hecke umgebenes großes Dorf, um das sich drei kleine Ansammlungen von Hütten gruppierten und bei dem es im nahegelegenen Tal an drei Stellen Brunnen mit wenig Wasser gab.[4]

In 1920er Jahren, als Niger bereits eine französische Kolonie geworden war, führte die 429 Kilometer lange Piste zwischen den Städten Zinder und Agadez durch Dan Biri.[5] Der Naturforscher Angus Buchanan, der das Dorf im Januar 1920 besuchte, beschrieb es als von Armut geprägte kleine Siedlung aus Grashütten und Einfriedungen, mit zerlumpten Einwohnern. Er berichtete von einem sonntäglichen Wochenmarkt mit Tomtom-Spiel.[6] Francis Rennell Rodd, der spätere Präsident der Royal Geographical Society, forschte 1922 in der Region und erwähnte die Ruinen eines alten Dan Biri, die eine von einer Mauer umgebene Stadt mit Lehmhäusern erkennen ließen.[7]

Bis in die 1950er Jahre verbrachten transhumante Wodaabe-Gruppen die Winterzeit in der Gegend um Dan Biri. Dann überließen sie das Feld in der immer dichter genutzten Gegend Halbnomaden aus Sokoto, Madaoua und Dakoro und überwinterten weiter im Norden.[8]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Volkszählung 2012 hatte Dan Biri 330 Einwohner, die in 58 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 348 in 61 Haushalten[9] und bei der Volkszählung 1988 belief sich die Einwohnerzahl auf 979 in 168 Haushalten.[10]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt eine Schule im Dorf.[11]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 688, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 2. April 2023 (französisch).
  2. Damien Hauswirth, Hassane Yayé, Abdoulaye Sambo Soumaila, Badamassi Djariri, Issaka Lona, Malam Boukar Abba: Appui à la formulation concertée de la SPN2A pour la République du Niger. Identification et évaluation des options d’agriculture intelligente face au climat prioritaires pour l’adaptation face aux changements climatiques au Niger. Volume 2 : Annexes. Ministère de l’Environnement, de la Salubrité Urbaine et du Développement Durable / Ministère de l’Agriculture et de l’Elevage / Conseil National de l’Environnement pour un Développement Durable / Haut-Commissariat à l’Initiative 3N / AFD / Facilité Adapt’Action / Baastel – BRL – ONFI, Niamey / Brüssel 2020, S. 7 (spn2a.org [PDF; abgerufen am 1. April 2024]).
  3. Charles Henry Robinson: Dictionary of the Hausa Language. 3. Auflage. Vol. I Hausa-English. Cambridge University Press, Cambridge 1913, S. 27.
  4. Fernand Foureau: Mission saharienne Foureau-Lamy. D’Alger au Congo par le Tchad. Masson, Paris 1902, S. 496 (gallica.bnf.fr [abgerufen am 22. März 2024]).
  5. Maurice Abadié: La Colonie du Niger. Mit einem Vorwort von Maurice Delafosse. Société d’Editions Géographiques, Maritimes et Coloniales, Paris 1927, S. 429.
  6. Angus Buchanan: Exploration of Aïr. Out of the World North of Nigeria. Mit einer Einleitung von Lord Rothschild. John Murray, London 1921, S. 86–88 (archive.org [abgerufen am 22. März 2024]).
  7. Francis Rennell Rodd: People of the Veil. Being an Account of the Habits, Organisation and History of the Wandering Tuareg Tribes which Inhabit the Mountains of Aïr, Or Asben in the Central Sahara. Macmillan, London 1926, S. 48.
  8. Marguerite Dupire: Peuls nomades. Étude descriptive des Woɗaaɓe du Sahel nigérien. Karthala, Paris 1996, ISBN 2-86537-603-6, S. 78 (Erstausgabe: Institut d’ethnologie, Paris 1962).
  9. Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, archiviert vom Original am 2. Februar 2012; abgerufen am 2. April 2023 (französisch).
  10. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 427 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 2. April 2023]).
  11. Répertoire National des Centres d’Enrôlement et de Vote (CEV). (PDF) Commission Electorale Nationale Indépendante (CENI), République du Niger, 13. September 2020, S. 454, archiviert vom Original am 3. September 2022; abgerufen am 22. März 2024 (französisch).

Koordinaten: 14° 31′ N, 8° 50′ O