Dettingen an der Iller

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Wappen Deutschlandkarte
Dettingen an der Iller
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Dettingen an der Iller hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 7′ N, 10° 7′ OKoordinaten: 48° 7′ N, 10° 7′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Biberach
Höhe: 545 m ü. NHN
Fläche: 11,14 km2
Einwohner: 2718 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 244 Einwohner je km2
Postleitzahl: 88451
Vorwahl: 07354
Kfz-Kennzeichen: BC
Gemeindeschlüssel: 08 4 26 031
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Oberdettinger Str. 16
88451 Dettingen an der Iller
Website: www.dettingen-iller.de
Bürgermeister: Alois Ruf
Lage der Gemeinde Dettingen an der Iller im Landkreis Biberach
KarteBayernAlb-Donau-KreisLandkreis RavensburgLandkreis ReutlingenLandkreis SigmaringenUlmAchstettenAlleshausenAllmannsweilerAltheim (bei Riedlingen)AttenweilerBad BuchauBad SchussenriedBerkheimBetzenweilerUmmendorf (bei Biberach)Biberach an der RißBurgriedenDettingen an der IllerDürmentingenDürnau (Landkreis Biberach)EberhardzellErlenmoosErolzheimRiedlingenErtingenGutenzell-HürbelHochdorf (Riß)IngoldingenKanzachKirchberg an der IllerKirchdorf an der IllerKirchdorf an der IllerLangenenslingenLaupheimLaupheimMaselheimMietingenMittelbiberachMoosburg (Federsee)OchsenhausenOggelshausenRiedlingenRiedlingenRiedlingenRot an der RotSchemmerhofenSchwendiSeekirchSteinhausen an der RottumTannheim (Württemberg)Tiefenbach (Federsee)Ummendorf (bei Biberach)UnlingenUnlingenUttenweilerWainWarthausen
Karte

Dettingen an der Iller ist eine Gemeinde im östlichen Landkreis Biberach in Oberschwaben.

Dettingen an der Iller von Norden mit Kirche Mariä Himmelfahrt
Kirche St. Vitus in Unterdettingen

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Osten grenzt die Gemeinde an den Freistaat Bayern. Der etwa 4 km lange Grenzverlauf ist deckungsgleich mit dem damaligen linken Ufer des noch unkorrigierten Laufs der Iller im Jahr 1852.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gemeinde Dettingen an der Iller gehören die Dörfer Oberdettingen und Unterdettingen, die Weiler Buchau, Hammerschmiede und Kleinkellmünz, die Höfe Bleiche, Geiwitz, Herrenmühle und Venusmühle und die Häusern Illerwerk IV Unterdettingen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Zeit des alten Reichs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste schriftliche Spuren finden wir von Dettingen bereits im Jahre 799, wo ein Edler namens Adalmann dem Kloster St. Gallen Güter zu Tantingen verehrt hat. Ob es Dettingen an der Iller ist, kann nicht sicher gesagt werden. Sodann schenkte 876 Egino demselben Kloster St. Gallen Güter und Leute zu Tetinga. Diese Urkunde gilt als erste sichere Erwähnung. Der Name Dettingen lässt sich durch die Endung -ingen auf eine alemannische Gründung eines Edlen namens Tetto oder „Tato“ zurückführen. Dettingen besaß auch einen eigenen Dorfadel, vermutet durch die langjährige Zugehörigkeit zu Kellmünz. Sie könnten Ministeriale der Grafen zu Kellmünz gewesen sein. Die Bezeichnung Thädingen für Ober- und Unterdettingen taucht 1165/66 auch auf, als Welf VII. Kellmünz, Filzingen, Unterroth, Weiler und beide Dettingen niederbrennen ließ.

Vom 11. Jahrhundert bis zum Reichsdeputationshauptschluss Anfang des 19. Jahrhunderts gehörte der Ort zur Herrschaft Kellmünz an der Iller.

Württembergische Zeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1806 fiel Dettingen zunächst an das Königreich Bayern, um bereits mit dem Grenzvertrag von 1810 zum Königreich Württemberg zu wechseln. Der Ort wurde nun dem Oberamt Biberach zugewiesen. Die Einwohnerzahl in Dettingen betrug im Jahre 1837 gemäß amtlicher Zählung 780 Einwohner.

Im Ersten Weltkrieg fielen 48 Männer und sieben blieben vermisst. Von 1926 bis 1928 wurde durch die Oberschwäbischen Elektrizitätswerke (OEW) ein Wasserkanal, ein Stausee und ein Wasserkraftwerk gebaut. Das brachte vielen Dettingern Arbeit.

1932 wurden 1032 Einwohner gezählt.

Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Dettingen 1938 zum neu umrissenen Landkreis Biberach.

Zweiter Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus dem Zweiten Weltkrieg kamen 56 Soldaten nicht mehr zurück und 27 sind bis heute vermisst, also in Summe 83 Tote und Vermisste.[2] Am 18. April 1945 gegen 13:50 Uhr warfen amerikanische Flugzeuge Bomben auf Unterdettingen. Dabei kamen sechs Einwohner, fünf Evakuierte, ein polnischer Landarbeiter, ein italienischer Landarbeiter und fünf Soldaten einer Eisenbahnpioniereinheit um ihr Leben.

Bei den Einwohnern des Ortes, die ihr Leben lassen mussten, handelte es sich um drei Bauern auf dem Weg zur Feldbestellung und zwei Frauen, die in ihren Häusern getroffen wurden.

Nachkriegszeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1945 wurde Dettingen Teil der Französischen Besatzungszone und kam somit zum Nachkriegsland Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Bundesland Baden-Württemberg aufging.

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dettingen ist traditionell römisch-katholisch geprägt. Die katholische Kirchengemeinde Mariä Himmelfahrt gehört zur Seelsorgeeinheit Illertal im Dekanat Biberach.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat der Gemeinde Dettingen an der Iller besteht aus zwölf Gemeinderäten und dem Bürgermeister.[3]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der parteilose Alois Ruf ist seit 1986 Bürgermeister der Gemeinde, zuletzt wurde er bei der Wahl am 14. Januar 2018 mit 96,15 % der Stimmen im Amt bestätigt.[4]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen der Gemeinde Dettingen an der Iller
Wappen der Gemeinde Dettingen an der Iller
Blasonierung: „In gespaltenem Schild vorne in Gold (Gelb) ein roter Löwe, hinten in Rot ein goldener (gelber) Wellenpfahl.“[5]
Wappenbegründung: Um 1912 war ein Wappen in das Schultheißenamtssiegel aufgenommen worden, das einen mittels senkrechter Schraffur als rot bezeichneten Schild aufwies. Ein linkes Untereck enthielt vier Reihen schräger Schindeln, die offenbar vom Stempelschneider in solche verfälscht worden waren. In Wirklichkeit sollte das Untereck von Silber und Blau schräg gerautet sein und damit an die zeitweiligen bayerischen Rechte in der Gemeinde erinnern. Am 25. April 1974 verlieh das Innenministerium auf Wunsch der Gemeinde nebst der Flagge auch ein neues Wappen. Der rote Löwe ist das Wappentier des Hauses Rechberg, das den Ort von etwa 1326 bis etwa 1790 besessen hat. Der Wellenpfahl symbolisiert die Iller.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sportgelände SV Dettingen an der Iller 2012

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dettingen ist durch die Bundesautobahn 7 gut an das überregionale Straßennetz angeschlossen. Die nächsten Flughäfen befinden sich in Memmingen, Stuttgart und München.

Ansässige Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Discounterkette Norma betreibt in Dettingen ein zentrales Auslieferungslager. Zudem besitzt Dettingen noch ein Zentrales Warenlager der Discounterkette Lidl. Außerdem befindet sich im Ortskern ein Autohaus sowie eine Filiale der Kreissparkasse Biberach.[6][7] Das von den Illerkraftwerken betriebene Kanalkraftwerk (Inbetriebnahme 1927) hat eine Leistung von 11 MW.[8]

Bildungseinrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dettingen verfügt über eine eigene Grundschule.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dorfmuseum mit Backhaus und einer funktionstüchtigen Schmiede
Dorfmuseum in Dettingen an der Iller

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Raststätte Illertal Ost (2008)

Liste der Kulturdenkmale in Dettingen an der Iller

Rathaus mit Brunnenanlage (2013)

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ludwig Baur (1871–1943), geboren in Oberdettingen, Professor für katholische Theologie, Landtagsabgeordneter
  • Chrysostomus Baur (1876–1962), Patrologe

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Siegfried Krezdorn: 1100 [Elfhundert] Jahre Dettingen an der Iller: vom reichsritterschaftl. Bauerndorf zur modernen Landgemeinde. Aufnahmen von Joachim Feist. Hrsg. von d. Gemeinde Dettingen an d. Iller, 1976
  • Ferdinand Eggmann: Die Geschichte des Illerthales. J. F. Ling, Ulm 1862
  • Unter-Dettingen. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Biberach (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 13). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1837, S. 171–175 (Volltext [Wikisource]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dettingen an der Iller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. dettingen-iller.de (Memento vom 29. Juli 2016 im Internet Archive)
  3. Unser Gemeinderat im Internetauftritt der Gemeindeverwaltung Dettingen an der Iller; abgerufen am 24. Oktober 2023.
  4. Bürgermeisterwahl Dettingen an der Iller 2018 im Staatsanzeiger Baden-Württemberg online; abgerufen am 24. Oktober 2023.
  5. Wappenbeschreibung bei leo bw – landeskunde entdecken online; abgerufen am 24. Oktober 2023
  6. Lidl baut Logistikzentrum in Dettingen. Gemeinde Dettingen, 3. Dezember 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Juni 2016; abgerufen am 15. Juni 2016.
  7. Kreissparkasse eröffnet neue Geschäftsstelle in Dettingen. Abgerufen am 4. April 2019.
  8. enbw.com am 3. Juni 2021