Deutsche Skimeisterschaften

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Die Deutschen Skimeisterschaften wurden von 1900 bis 1944 ausgetragen. Bis 1904 kam die deutsche Meisterschaft im Skilanglauf und Sprunglauf zur Vergabe, danach wurde bis 1936 einzig um den Titel „Deutscher Skimeister“ gekämpft, der dem Gewinner in der Nordischen Kombination zufiel. Von 1937 bis 1944 gab es die beiden deutschen Meistertitel im Laufen und Springen (Nordische Kombination) und im Fahren (Alpine Kombination). Ab 1927 kam zusätzlich als Mannschaftskonkurrenz die deutsche Staffelmeisterschaft zur Austragung, 1937 folgte der Meistertitel im Dauerlauf, bevor ab 1938 Deutsche Meistertitel in sämtlichen Einzeldisziplinen vergeben wurden.

Kurze Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die deutschen Skimeisterschaften entwickelten sich aus den bereits seit 1896 vom Skiclub Schwarzwald durchgeführten Feldbergrennen. Auf seiner fünften Hauptversammlung am 5. Dezember 1899 beschloss der Hauptvorstand des Ski Clubs auf Antrag der Ortsgruppe Freiburg für das Jahr 1900 die Einführung eines internationalen Wettlaufes um die Meisterschaft von Deutschland über eine Länge von etwa 30 Kilometer.[1] Premierensieger wurde der in Deutschland studierende Norweger Bjarne Nielsen. Bis 1904 wurden fortan jeweils deutsche Meisterschaften im Sprung- und Langlauf ausgeschrieben, erst ab 1905 wurde der Gewinner der auch international als Königsdisziplin geltenden Nordischen Kombination (damals noch zusammengesetzter Lauf genannt) als Deutscher Skimeister geehrt.

Die Meisterschaftswürde für 1906 wurde nicht vergeben, da der in Betracht kommende Kandidat, der Gewinner des internationalen Meisterschaftslaufes, Rudolf Biehler, „die für den internationalen Skisprung verlangten Bedingungen nicht vollständig erfüllen konnte“.[2] Im selben Jahr übergab der SC Schwarzwald die Patronanz über die deutschen Titelkämpfe an den ein Jahr zuvor gegründeten Deutschen Skiverband. Dieser betraute mit seinem ersten Hauptverbandswettlauf den Schneeschuhklub „Windsbraut“ im schlesischen Schreiberhau.[3] Trotz des Austragungstermins am 29. und 30. Dezember 1906 wurden diese Skimeisterschaften bereits für das Jahr 1907 ausgeschrieben.

Die ersten deutschen Titelträger waren die aus der Schwarzwaldregion stammenden Henry Hoek (Skilanglauf 1902), Karl Gruber (Sprunglauf 1904), Alfred Walter (Nordische Kombination 1905) sowie H. Balke aus Schlettstadt (Skilanglauf 1904). An den deutschen Skimeisterschaften nahmen von Beginn an, zumeist erfolgreich, Skisportler aus Norwegen und Österreich sowie nach dem Ersten Weltkrieg die Wintersportler des deutschböhmischen Skiverbandes HDW und des Schweizerischen Skiverbandes teil. Insgesamt fielen bis 1944 zwölf nordische und ein alpiner Meistertitel an norwegische Skisportler, zwei nordische und ein alpiner Titel an Österreicher und drei nordische Titel an die deutschböhmischen Vertreter aus der damaligen Tschechoslowakei.

Günther Meergans schaffte es 1938 als erster Sportler seinen Titel zu verteidigen. In den Jahren von 1939 bis 1941 blieb Gustl Berauer dreimal in Folge siegreich. Zuvor kam keine Titelverteidigung zustande, auch Gustl Müller aus Bayrischzell, der dreimal den deutschen Meistertitel für sich beanspruchen konnte, ließ immer ein Jahr dazwischen aus.

1927 wurden die deutschen Staffelmeisterschaften eingeführt, die erst mit fünf, später mit vier Mann bestritten wurden. Von einer Initiative des deutschen Skiverbandes ausgehend kam es 1933 in Innsbruck auch erstmals zur Austragung der 4-mal-10-Kilometer-Staffel im Rahmen der Nordischen Skiweltmeisterschaften. Rekordsieger wurde der Bayerische Skiverband, der bis auf drei Ausnahmen alle Titel erringen konnte. 1927 wurde der Meisterschaftstitel nach einer ex-aequo-Entscheidung zwischen den Bayern und dem Hauptverband der deutschen Wintersportvereine in der Tschechoslowakei (HDW) nicht vergeben, 1938 siegten die Vertreter des Vogtlandes und 1941 jene aus der Ostmark (Österreich), deren Staffelmitglieder ausnahmslos dem Skiklub Innsbruck angehörende, ehemals für Italien startende Südtiroler waren.

Im Jahr 1934 wurden erstmals offiziell Meistertitel für Männer und Frauen in den alpinen Wettbewerben vergeben. Den ersten Titel bei den Männern sicherte sich der zu diesem Zeitpunkt noch für Österreich startende Innsbrucker Hellmut Lantschner. Im Jahr darauf ging der Meistertitel an den in Deutschland lebenden norwegischen Allroundsportler Randmod Sörensen. Die meisten Erfolge bei den Herren verbuchten ab 1938 die für Deutschland startenden ehemaligen Österreicher, während bei den Frauen die Freiburgerin Christl Cranz zur Seriensiegerin wurde.

1937 wurde erstmals ein deutscher Meistertitel im Dauerlauf über 50 Kilometer vergeben, bereits ein Jahr darauf gab es offizielle deutsche Meistertitel in allen nordischen und alpinen Einzeldisziplinen, wobei der Titel des Deutschen Skimeisters (nordisch wie alpin) noch bis 1944 dem jeweiligen Kombinationssieger zukam und wertmäßig über jenen der Einzeldisziplinen stand.

1942 und 1943 fanden aufgrund des Kriegsverlaufes keine Meisterschaften mehr statt, einzig 1944 wurde nochmals versucht deutsche Kriegsmeisterschaften abzuhalten. Während die im Arlberggebiet abgehaltenen alpinen Wettbewerbe problemlos ausgeführt werden konnten, musste bei den nordischen Meisterschaften in Altenberg der Sprunglauf und somit die Nordische Kombination nach mehreren Versuchen ersatzlos gestrichen werden.

Ihre Nachfolger fand die Deutsche Skimeisterschaft nach dem Zweiten Weltkrieg in den seit 1949 nunmehr definitiv getrennt ausgetragenen nordischen und alpinen deutschen Skimeisterschaften. Der Titel eines Deutschen Skimeisters wird nicht mehr vergeben, anstelle dessen werden Meistertitel in allen Einzeldisziplinen geführt.

Nordische Wettbewerbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Austragungsort(e) [4] Nordische
Kombination
Sprunglauf Skilanglauf Dauerlauf
1900 Feldberg Bjarne Nilsen Norwegen NOR
1901 Feldberg Bjarne Nilsen Norwegen NOR Henry Hoek
1902 Feldberg Thorleif Bache Norwegen NOR Thorleif Bache Norwegen NOR
1903 Feldberg Thorvald Heyerdahl Norwegen NOR Thorvald Heyerdahl Norwegen NOR
1904 Feldberg Karl Gruber H. Balke
1905 Feldberg Alfred Walter
1906 Titel nicht vergeben
1907 Schreiberhau Johann Hollmann Osterreich Cisleithanien AUT
1908 Kohlgrub Bruno Biehler
1909 Braunlage Rudolf Biehler
1910 Feldberg Svein Trönnes Norwegen NOR
1911 Oberwiesenthal Karl Böhm-Hennes
1912 Immenstadt Sverre Østbye Norwegen NOR
1913 Oberhof Lauritz Bergendahl Norwegen NOR
1914 Garmisch-Partenkirchen Hans Gunnestad Norwegen NOR
1915–1919 nicht ausgetragen
1920 Feldberg Hans von der Planitz
1921 Oberstaufen Adolf Berger Tschechoslowakei TCH (HDW)
1922 Krummhübel Vinzenz Buchberger Tschechoslowakei TCH (HDW)
1923 Braunlage Josef Adolf Tschechoslowakei TCH (HDW)
1924 Isny Max Kröckel
1925 Kitzbühel Kurt Endler
1926 St. Anton Martin Neuner
1927 Garmisch-Partenkirchen Gustav Müller
1928 Feldberg Hans Vinjarengen Norwegen NOR
1929 Klingenthal Gustav Müller
1930 Oberstdorf Erich Recknagel
1931 Lauscha-Ernstthal Gustav Müller
1932 Schreiberhau Rudolph Matt Osterreich AUT
1933 Freudenstadt-Baiersbronn Max Fischer
1934 Berchtesgaden Alfred Stoll
1935 Garmisch-Partenkirchen Sigurd Røen Norwegen NOR
1936 Oberstdorf Wilhelm Bogner
1937 Altenberg Günther Meergans Herbert Leupold
1938 Neustadt/Feldberg Günther Meergans Franz Haslberger Wilhelm Bogner Hermann Schertel
1939 Oberhof Gustav Berauer Josef Bradl Albert Burk Herbert Leupold
1940 Ruhpolding Gustav Berauer Hans Wein Gustav Berauer n. a.
1941 Spindlermühle Gustav Berauer Josef Bradl Gustav Berauer Hans Leonhardt
1942–1943 nicht ausgetragen
1944 Altenberg (abgesagt) (abgesagt) Vinzenz Demetz Vinzenz Demetz
1945 nicht ausgetragen

Staffel-Meisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Austragungsort Mannschaft Teilnehmer
1927 Garmisch-Partenkirchen Gau Bayern (Bayerischer Skiverband) Viktor SchneiderErnst HuberHans BauerGustav MüllerHans Theato
1928 Feldberg Gau Bayern Hans BauerFritz PellkoferErnst KrebsGeorg HagnFranz Steinhauser
1929 Klingenthal nicht vergeben Totes Rennen zwischen Bayern und HDW
1930 Oberstdorf Gau Bayern Leiner – Ernst KrebsGeorg HagnMartin NeunerGustav Müller
1931 Lauscha-Ernstthal Gau Bayern Gustav MüllerWilhelm BognerErnst KrebsGeorg HagnJosef Ponn
1932 Schreiberhau Gau Bayern Wilhelm BognerErnst KrebsWalter MotzHans DarchingerGustav Müller
1933 Freudenstadt Gau Bayern Josef PonnWilhelm BognerFriedl DäuberWalter MotzGeorg Hagn
1934 Berchtesgaden Gau Bayern Franz ReiserAnton ZellerWalter MotzWilhelm Bogner
1935 Garmisch-Partenkirchen Kreis Allgäu Witzigmann – Heinle – Schneider – Wagner – Kaspar Schwarz
1936 Oberstdorf Gau Bayern Anton Zeller – von Kaufmann – Friedl DäuberWalter Motz
1937 Altenberg Skiclub Ruhpolding Josef SchreinerHans SpeckbacherAdam SpeckbacherAnton Zeller
1938 Feldberg Vogtland Müller – Otto WargWalter Glaß II – Hunger
1939 Oberhof SS-SG München Ernst Haberle – Pesentheiner – Seeweg – Wilhelm Bogner
1940 nicht ausgetragen
1941 Spindlermühle Ostmark Hermann AzzoliniGottfried BaurHans KasebacherVinzenz Demetz
1942–1945 nicht ausgetragen

Alpine Wettbewerbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Austragungsort(e) Alpine
Kombination
Männer
Abfahrt
Männer
Slalom
Männer
Alpine
Kombination
Frauen
Abfahrt
Frauen
Slalom
Frauen
1934 Berchtesgaden Hellmut Lantschner Osterreich AUT Christl Cranz
1935 Garmisch-Partenkirchen Randmod Sörensen Norwegen NOR Christl Cranz
1936 Oberstdorf Franz Pfnür Christl Cranz
1937 Rottach-Egern Rudolf Cranz Christl Cranz
1938 Feldberg Hellmut Lantschner Hellmut Lantschner Hellmut Lantschner Christl Cranz Christl Cranz Christl Cranz
1939 Kitzbühel Wilhelm Walch Wilhelm Walch Rudolf Cranz Christl Cranz Christl Cranz Christl Cranz
1940 Ruhpolding Josef Jennewein Josef Jennewein Josef Jennewein Christl Cranz Christl Cranz Christl Cranz
1941 ? Rudolf Cranz Albert Pfeiffer Rudolf Cranz Christl Cranz Hilde Doleschell und
Rosemarie Proxauf
Christl Cranz
1942–1943 nicht ausgetragen
1944 Arlberg Engelbert Haider Hans Nogler Engelbert Haider Annemarie Fischer Annemarie Fischer Annemarie Fischer
1945 nicht ausgetragen

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vom Feldberg. 5. Dezember. in: Freiburger Zeitung vom 10. Dezember 1899, 2. Blatt, Seite 1
  2. Zum 10. Schneeschuhwettlauf auf dem Feldberg in: Freiburger Zeitung vom 6. Februar 1906, 1. Blatt, Seite 2
  3. Die Meisterschaft von Deutschland in: Allgemeine Sport-Zeitung vom 16. Dezember 1906, Lfd. Seite 1543
  4. Deutsche Skimeister: 1900 - 1937. in: Freiburger Zeitung. Sonderbeilage „Kampf um den goldenen Ski“; vom 5. Februar 1938, Seite 15