Dietrich Harth

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dietrich Harth (* 28. Dezember 1934 in Wiesbaden) ist ein deutscher Hochschullehrer, Literatur- und Kulturwissenschaftler.

Dietrich Harth

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er wurde 1934 in Wiesbaden als erster Sohn des Frankfurter Kaufmanns Friedrich Harth und seiner Frau Käte, geb. Zeletzki geboren; sein Bruder ist der Jazzmusiker Alfred Harth. Nach Schulabbruch absolvierte er eine Ausbildung zum Großhandelskaufmann. Danach war er in verschiedenen in- und ausländischen Unternehmen tätig. Nach externem Abitur im Jahre 1957 studierte er in Frankfurt am Main und Tübingen Germanistik und klassische Philologie, später Erziehungswissenschaft und Soziologie. Nach zweijähriger Unterbrechung des Studiums und Arbeit als Auslandskorrespondent in der Großindustrie, später als Sekretär des Landeselternbeirats von Hessen, nahm er sein Studium mit Hilfe der Studienstiftung des Deutschen Volkes wieder auf. Er promovierte 1967 in Frankfurt mit einer Arbeit über Philologie und praktische Philosophie. Gemeinsam mit seiner damaligen Frau, der Romanistin Helene Harth (geb. Jakobi), bereitete er das von der DFG unterstützte Editionsprojekt der Briefe des italienischen Humanisten Poggio Bracciolini vor. Ab 1968 war er wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl von Ulrich Fülleborn in Erlangen. Im Jahre 1973 erhielt er eine kumulative Habilitation. Von 1974 bis 2000 war er Professor für neuere deutsche und allgemeine Literaturwissenschaft in Heidelberg, hielt außerdem Gastvorlesungen im europäischen und außereuropäischen Ausland. Daneben war er als Impresario, Regisseur und Rezitator im Rahmen der Heidelberger Studententheater und Lesebühnen tätig.

Seine Forschungsschwerpunkte sind Literaturtheorie, Ästhetik, Kulturanthropologie und Ritual Studies.

Er ist verheiratet mit Gudrun Sidrassi-Harth, die 2015 wegen ihres langjährigen, vorbildlichen Engagements in der Flüchtlingshilfe mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde.[1]

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gründungsmitglied des Synchron Wissenschaftsverlags der Autoren, des Sonderforschungsbereichs 619 Ritualdynamik; des Instituts für Kulturanalyse und Alterationsforschung (KONDIAF) und der Bürgerstiftung Heidelberg.
  • Comitato di consulenza della rivista IRIDE. Filosofia e Discussione Pubblica (Florenz)

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buchpublikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Philologie und praktische Philosophie. Untersuchungen zum Sprach- und Traditionsverständnis des Erasmus von Rotterdam (Humanistische Bibliothek 11), München 1970. IDN: 456915400
  • Hrsg.: Propädeutik der Literaturwissenschaft, München 1973. ISBN 3-7705-0933-1
  • Hrsg.: Walter Benjamin – Zeitgenosse der Moderne, Kronberg/Ts. 1976. ISBN 3-589-20540-7
  • Mithrsg.: Erkenntnis der Literatur. Theorien, Konzepte, Methoden der Literaturwissenschaft, Stuttgart 1982. ISBN 3-476-00525-9 ISBN 3-476-00663-8
  • Mithrsg.: Pazifismus zwischen den Weltkriegen. Deutsche Schriftsteller und Künstler gegen Krieg und Militarismus 1918-1933, Heidelberg 1985. ISBN 3-920431-42-1
  • Mithrsg.: Auch eine Geschichte der Universität Heidelberg, Mannheim 1985.
  • Mithrsg.: Denis Diderot oder die Ambivalenz der Aufklärung, Würzburg 1987. ISBN 3-88479-277-6
  • Hrsg.: Karl Jaspers – Denken zwischen Wissenschaft, Politik und Philosophie, Stuttgart 1989. ISBN 3-476-00666-2
  • Mithrsg.: Kultur und Konflikt, Frankfurt/M. 1990.
  • Mithrsg.: Mnemosyne. Formen und Funktionen der kulturellen Erinnerung, Frankfurt/M. 1991.
  • Mithrsg.: Kultur als Lebenswelt und Monument, Frankfurt/M. 1991.
  • Die Erfindung des Gedächtnisses, Frankfurt/M. 1991. ISBN 3-8051-0509-6
  • Mithrsg.: Revolution und Mythos, Frankfurt/M. 1992. ISBN 3-596-10964-7
  • Gotthold Ephraim Lessing oder die Paradoxien der Selbsterkenntnis, München 1993. ISBN 3-406-35057-7
  • Hrsg.: Fiktion des Fremden. Erkundung kultureller Grenzen in Literatur und Publizistik, Frankfurt/M. 1994. ISBN 3-596-12512-X
  • Hrsg.: Franz Blei – Mittler der Literaturen, Hamburg 1997. ISBN 3-434-52002-3
  • Das Gedächtnis der Kulturwissenschaften, Dresden/München 1998. ISBN 3-931828-20-4
  • Mithrsg.: Ritualdynamik. Kulturübergreifende Studien zur Theorie und Geschichte rituellen Handelns, Heidelberg 2004. ISBN 3-935025-43-2
  • Kulturwissenschaftliche Lektüren: Was heißt kulturelle Differenz?, FernUni Hagen 2004.
  • Kulturelle Differenz und Verfolgung, FernUni Hagen 2004.
  • Tintenauge und Schattenmund. Victor Hugos Zeichnungen (zus. mit Françoise Chomard), Ostfildern (Hatje Cantz Verlag) 2008, ISBN 978-3-7757-2156-1
  • Die Heidelberger Bücherverbrennung des Jahres 1933. Heidelberg 2011, ISBN 978-3-924566-43-2.

Veröffentlichungen im Netz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rituale im Zwielicht / Ambiguous Rituals, Lectures & Miscellanea, 2014. (Online)
  • Das Gedächtnis der Kulturwissenschaften, Dresden, München 1998. (Online)
  • Gotthold Ephraim Lessing oder die Paradoxien der Selbsterkenntnis, München 1993. (Online)
  • Die Erfindung des Gedächtnisses, Frankfurt am Main, 1991. (Online)
  • Imperial culture and cultural imperialism – The case of India, In: GlobKult-Magazin, 25. Oktober 2007. (Online)
  • Kinder- & Jugendrechte und die Vorteile gelebter Demokratie, Heidelberg 2015. (Online)
  • Für eine Politik der Gastlichkeit. Eine Kritik ungastlicher Verhältnisse, ausgehend von Immanuel Kants Forderung nach einem allgemein gültigen "Hospitalitätsrecht", In: Kulturrevolution, Zeitschrift für angewandte Diskurstheorie, 58 (2010), S. 71–79. (Online)
  • Per una critica dell'antropocentrismo. Sulla leggibilità del corpo e su alcune premesse dell'analisi culturale, In: Iride, filosofia e discussione pubblica, 6 (1991), S. 40–70. (Online)
  • Bürgerliche Prosa zwischen Restauration und Modernisierung. Zur Genese des literarischen Feldes im 19. Jahrhundert in Deutschland (Vorlesungsskript). (Online)
  • Auschwitz ossia i limiti dell´illuminismo, In: Iride, filosofia e discussione pubblica, 2 (1989), S. 177–180. (Online)
  • Jose Rizals Kampf um Leben und Tod. Facetten einer kolonialismuskritischen Biografie, Heidelberg 2021. doi:10.11588/heibooks.839
  • José Rizal – Tragic Critic of Colonialism. A very short report supplementing the history of Ethnology at the Berlin Humboldt Forum. https://www.asienhaus.de/aktuelles/jose-rizal-tragic-critic-of-colonialism-a-very-short-report-supplementing-the-history-of-ethnology-at-the-berlin-humboldt-forum

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg: Gudrun Sidrassi-Harth mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. In: mwk.baden-wuerttemberg.de. 17. Juli 2015, abgerufen am 12. Januar 2021.