Diskussion:Deutsche Bibliothek

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Die Deutsche Bibliothek in Haushaltsnöten[Quelltext bearbeiten]

(Stephan Jockel, Elisabeth Niggemann in Dialog mit Bibliotheken, 16, 2004, 3)

Ob öffentliche Hand, ob Privatwirtschaft - es gibt kaum einen Bereich, der nicht über eine schlechte Finanzsituation klagt. So auch Die Deutsche Bibliothek! Doch Klagen hilft nicht - gibt es etwas das hilft ?

Seit 1999, das heißt seit Beginn der Bemühungen des Bundesfinanzministers um eine Haushaltskonsolidierung, hat auch Die Deutsche Bibliothek ihre Anstrengungen um die Reduzierung der Ausgaben und die Effizienzsteigerung bei der Erfüllung der Aufgaben verstärkt. Bislang mit leidlich gutem Erfolg. Die nochmals verschärfte Situation verlangt aber entsprechend drastischere Maßnahmen. Was bisher getan wurde, um die Kosten zu reduzieren, was für die nächsten Jahre darüber hinaus geplant ist und welche Auswirkungen das für die Nutzer und Kunden Der Deutschen Bibliothek haben könnte, darüber soll dieser Bericht sine ira et studio informieren.

Die Rahmenbedingungen[Quelltext bearbeiten]

Der Haushalt Der Deutschen Bibliothek als rechtsfähiger bundesunmittelbarer Anstalt des öffentlichen Rechts ist ein Teil des Einzelplanes 04 des Bundeskanzleramts, da Die Deutsche Bibliothek zum Bereich der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien zählt, die wiederum haushaltsmäßig dem Bundeskanzleramt zugeordnet ist. Er ist damit unmittelbar in die Haushaltspolitik und die Sparbemühungen der Bundesregierung einbezogen.

Der von Der Deutschen Bibliothek aufzustellende Haushaltsplan wird von ihrem Verwaltungsrat festgestellt und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und der Medien genehmigt. Er wird im Rahmen des Bundeshaushalts verabschiedet und unterliegt im Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesen sowie für die Rechnungslegung und -prüfung den für den Bund jeweils geltenden Bestimmungen und Regelungen.

Der Haushalt Der Deutschen Bibliothek kann mittlerweile nahezu als Globalhaushalt betrachtet werden, der bei Bedarf Bewirtschaftungsmöglichkeiten eröffnet, die noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wären. Dazu gehören beispielsweise die Übertragung der Mittel auf weitere Haushaltsjahre oder auch die Bewirtschaftung eigener Einnahmen. Somit setzen sich die Haushaltsmittel Der Deutschen Bibliothek zusammen aus dem so genannten Bundeszuschuss und weiteren Einnahmen wie Gebühren, Entgelte, Spenden, Erbschaften. Dazu kommen zweckgebundene Zuwendungen von Projektträgern wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) oder der Europäischen Union, mit denen bestimmte Vorhaben ganz oder teilweise finanziert werden. Fundraising ist das Zauberwort, das aus der Finanzenge heraushelfen soll. Wichtige zukunftsorientierte Entwicklungsarbeiten wie zum Beispiel im Bereich der Sammlung, Erschließung, Archivierung und Nutzbarmachung elektronischer Netzpublikationen können zu einem erheblichen Teil nur mithilfe solcher externen Finanzierungen durchgeführt werden.

Trotz erster Erfolge auf diesem Gebiet spielen diese Finanzierungsformen nur eine kleine Rolle im Haushalt Der Deutschen Bibliothek. Der Gesamtanteil der zusätzlich geworbenen Mittel liegt derzeit bei 7.5 %. realiter bestimmt der Bundeszuschuss daher sowohl im Volumen von rund 92.5 % aller Einnahmen im laufenden Jahr, als auch in seiner Verlässlichkeit ganz überwiegend das Handeln.

Die Ausgaben Der Deutschen Bibliothek werden von den Personalkosten dominiert, zu denen die sächlichen Verwaltungsausgaben, Zuweisungen und Zuschüsse, Ausgaben für Investitionen und Sachausgaben kommen. Dazu gehört alles vom Bleistift bis zur Müllabfuhr, vom Strom bis zur Bezahlung von Softwarelizenzen und Maschinenwartungen. Lag der Anteil der Personalkosten im Jahre 1999 noch bei rund 70 % des Bundeszuschusses, so ist dieser Anteil mittlerweile auf rund 80 % angestiegen. Denn während auf der einen Seite der Bundeszuschuss in den vergangenen Jahren keine Erhöhungen erfuhr, steigen auf der anderen Seite trotz sinkender Stellenzahl die Personalkosten von Jahr zu Jahr. Ursache dafür sind die Tarifabschlüsse und die Besoldungserhöhungen für den gesamten Bundesbereich und damit automatisch auch für die Deutsche Bibliothek. Ein Einfluss auf diesen Kostenfaktor ist nicht gegeben, die Tarifabschlüsse werden im Bereich des BAT von den Tarifparteien ausgehandelt, die Beamtenbesoldung wird vom Bund festgelegt. Zwar müssen nach Vorgabe der Bundesregierung im Bereich der gesamten öffentlichen Verwaltung in jedem Jahr 1.5 % der Stellen abgebaut werden, jedoch können damit die jährlichen Personalkostensteigerungen nicht kompensiert werden, die in der Größenordnung der Personalkosten von rund 20 Stellen, d.h. ca. 3.5 % aller Stellen liegen.

Neben den unmittelbaren Personalkosten der aktiv Beschäftigten belasten den Etat Der Deutschen Bibliothek aber auch die Beihilfekosten, die sich allein zwischen 1999 und 2002 verdoppelt haben, sowie die Zahlungen an Versorgungsempfänger. Das sind die Beamtinnen und Beamten im Ruhestand, deren Altersbezüge aus dem Etat Der Deutschen Biliothek bezahlt werden müssen, während die aus Altersgründen ausgeschiedenen Angestellten und Arbeiterinnen und Arbeiter ihre Rente von der Bundesanstalt für Angestellte erhalten und damit nicht mehr das Budget der Bibliothek belasten. Werden also Stellen von ausgeschiedenen Angestellten sowie Arbeiterinnen und Arbeiter wieder besetzt, so fallen nur die Kosten für dise neuen Beschäftigten an. Werden dagegen durch Eintritt in den Ruhestand frei gewordene Stellen von Beamtinnen und Beamten neu besetzt, so fallen neben der Besoldung für die aktuelle, neue Stellenbesetzung die Versorgungsbezüge der Ruheständler in Höhe von meist 70 % der letzten Bezüge im aktiven Dienst an. Dazu kommt, dass seit einigen Jahren ein Altersteilzeitmodell des Bundes für alle Beschäftigten gilt, bei dem eine Reduktion auf 50 % Arbeitszeit im Teilzeit- oder im Blockmodell lediglich mit einer Ersparnis von 17 % der bisherigen Bezahlung einhergeht.

Grobe Schätzungen, die die voraussichtlichen Tariferhöhungen berücksichtigen, legen nahe, dass schon im Jahr 2007 der gesamte Bundeszuschuss für Personalaufwendungen benötigt wird und damit für sächliche Ausgaben gar keine Mittel mehr vorhanden sein werden. Dieser Extremfall kann nur rein theoretisch betrachtet werden, weil schon früher das Gesamtsystem Der Deutschen Bibliothek zusammenbrechen wird, spätestens sobald keine Mittel mehr für Kommunikation, Strom, Müllabfuhr etc. „übrig“ sind. Das würde natürlich schon viel früher bedeuten, dass die Deutsche Bibliothek einzelne Dienstleistungen völlig einstellen muss.

Das Jahr 2007 ist erschreckend nahe - eine Notbremsung ist offensichtlich unumgänglich. Eine Notbremsung, die allerdings nicht per Anweisung vom Träger, der Bundesrepublik Deutschland, vorgegeben ist, sondern aus der Prognoseberechnung Der Deutschen Bibliothek zwingend notwendig wird, legt sie die mittelfristige Finanzplanung des Bundes und eigene Erfahrungswerte der Planung zugrunde.

Es ist nahe liegend, dass zunächst einmal geprüft wurde und im Übrigen ständig weiter geprüft wird, ob bei den Nicht-Personalausgaben etwas eingespart werden kann. Solche Überprüfungen waren zu Beginn der Sparzeiten natürlich ergiebiger als heute. Mittlerweile muss man trotz ständiger Schwankungen im einzelnen grundsätzlich davon ausgehen, dass der Sachkostenbereich optimiert ist und mit annähernd 2 Mio. EUR eine Grenze erreicht hat, die nicht wesentlich unterschritten werden kann. Preisverfall, geschickte Verhandlungen, Reduktion von Ansprüchen und weitere Kosten senkende Faktoren bei einzelnen Positionen werden durch Preiserhöhungen bei anderen Positionen, durch die Vorgabe von Regeln und veränderte Verordnungen in anderen Bereichen bestenfalls ausgeglichen, sodass der Sachkostenbereich mit einiger Anstrengung konstant gehalten werden kann.

Bleibt der Personalkostenbereich. Bei näherem Hinsehen existiert auch da kein erheblicher Spielraum - etwa die Hälfte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Der Deutschen Bibliothek sind Beamtinnen und Beamte und auch die Arbeitsplatzsicherheit der Angestellten, Arbeiterinnen und Arbeiter ist durch das Tarifrecht der öffentlichen Hand weitgehend festgeschrieben. Beides ist grundsätzlich natürlich erfreulich, schränkt aber in der gegebenen Situation aktive Einflussnahme auf diese Haushaltsposition sehr ein. Es bleibt die Entscheidungsmöglichkeit, auf die Wiederbesetzung der Stellen zu verzichten, die durch Erreichen der Altersgrenze oder durch Wechsel zu einem anderen Arbeitgeber dauerhaft oder durch Erziehungsurlaub oder andere Formen der Beurlaubung befristet freigeworden sind.

Das musste in den vergangenen Jahren ohnehin in all den Fällen geschehen, in denen „nackte“ kw-Vermerke umzusetzen waren. Kw steht für „kann wegfallen“ und wird aufgrund von Vorgaben und Entscheidungen des Trägers im Haushaltsgesetz ausgebracht. „Nackt“ heißt in diesem Kontext, dass sich der Vermerk nicht auf eine konkrete Stelle im Stellenplan bezieht, sondern nur nach allgemeinen Vorgaben vollzogen werden muss. Die Deutsche Bibliothek baut seit 2002, wie schon in den 90er-Haren, jährlich 1.5 % aller Stellen ab, nachdem diese Vorgabe für die Jahre 2000 und 2001 ausgesetzt worden war.

Als erste freiwillige Maßnahme Der Deutschen Bibliothek zur Personalkostenreduktion wurde ab 2001 möglichst jede frei werdende Stelle mindestens 6 Monate lang unbesetzt gelassen. Dieses Maßnahmenpaket bestehend aus Optimierung der Sachkosten, 1.5 % Stellenkürzung gemäß Vorgabe und Verzögerung der Wiederbesetzung bei den übrigen freiwerdenden Stellen, hätte für einen ausgeglichenen Haushalt ausgereicht, wenn der Etat Der Deutschen Bibliothek ab 2005 so ansteigen würde, wie es die mittelfristige Finanzplanung des Bundes noch 2003 vorgab.

Als jedoch im Laufe des vergangenen Jahres immer deutlicher wurde, wie unwahrscheinlich dieser Haushaltszusachs ist, begann die Bibliothek ein neues Maßnahmenbündel zu schnüren, das stärkere Ausgabenkürzungen zum Ziel hat.

Seit Anfang dieses Jahres ist bekannt, dass der Haushalt 2004 der Bibliothek keine leichte Steigerung sondern eine Absenkung gebracht hat, dass zwar laut jetzt gültiger mittelfristiger Finanzplanung des Bundes 2005 kurz durchgeamtmet werden kann, es für 2006 aber wieder in etwa eine „Überroll-Haushalt“, d.h. einen unveränderten Haushalt geben soll und eine erste Entspannung erst 2008 in Sicht ist. Die Erwartungen und Befürchungen hatten sich bestätigt.

Neue Steuerungsinstrumente[Quelltext bearbeiten]

Die im Abschnitt Rahmenbedingunen vorgenommene Überschlagsrechnung zeigt, dass Die Deutsche Bibliothek jährlich etwa 20 Stelle (kosten-)frei bekommen müsste und natürlich auch nicht wieder besetzen dürfte, um die steigenden Personalkosten zu kompensieren. Das ist nicht möglich ! Die natürliche Fluktuation beträgt im Jahresmittel derzeit zwar rund 20 Stellen, doch davon ist der ganz überwiegende Teil aus den oben genannten Gründen anschließend nicht kostenfrei. Von den Stellen, die in diesem Jahr voraussichtlich wegen Ausscheidens aus dem aktiven Dienst frei werden, werden weniger als die Hälfte wirklich frei, das heißt kostenfrei.

Damit könnte dieser Beitrag eigentlich schon enden, denn die Einsicht, dass das Klassenziel bei aller Anstrengung auf gar keinen Fall erreicht werden kann, ist wenig motivierend für alle im weiteren Text beschriebenen Schritte. Es ist schon ein gehöriges Maß an Berufsoptimismus nötig, um an bessere Zeiten, d.h. an Haushalte zu glauben, die ihrer Höhe dem Niveau entsprechen, das durch die bestmöglichen Sparbemührungen mühsam erreicht wird.

Die Deutsche Bibliothek und ihre Generaldirektorin als Beauftragte für den Haushalt bemühen sich um diesen Optimismus. Jede freie Stelle wird von Jahr zu Jahr kritischer überprüft: Wie unverzichtbar ist diese Stelle für Die Deutsche Bibliothek ? Das heißt, sie betrachtet unabhängig von der Frage kostenfreies oder kostenreduziertes Freiwerden einer Stelle die zweite Seite der Problematik: Ist eine Wiederbesetzung unabdingbar oder nicht ? Das heißt gleichzeitig: Welche Auswirkungen hat es auf das Gesamtgefüge, wenn die Aufgaben, die mit dieser Stelle verknüpft waren, nicht mehr erledigt werden können ? Gibt es ein technologisches Rationalisierungspotenzial, das noch nicht ausgeschöpft wurde ? Ist der bisherige Aufwand zur Erfüllung der Aufgabe in finanziell engen Zeiten noch angemessen, oder muss auf die Erfüllung der Aufgabe verzichtet werden ? Gibt es externe Anbieter, die die Aufgabe kostengünstiger erfüllen als es Die Deutsche Bibliothek konnte und kann ? Aufgabenkritik und die Überprüfung von Rationalisierungspotenzialen stehen also an - leider ist beides nicht kostenneutral zu haben, „frisst“ also erst einmal Ressourcen und verlangt Expertise und Werkzeuge, die noch in den 90er-Jahren nicht in ausreichendem Maß in der Bibliothek vohanden waren und die sich z.T. auch heute noch im Aufbau befinden, wie am Beispiel Controlling, Kosten- und Leistungsrechnung und Leitbildprozess gleich aufgezeigt werden wird.

In dieser Situation und mit dieser finanziellen Entwicklung steht Die Deutsche Bibliothek natürlich nicht allein, die öffentliche Haushalte insgesamt leiden unter einer sich verschärfenden Finanzknappheit. Während sich die Finanznot in anderen Bibliotheken in rückläufigen Erwebunsetats niederschlägt, spielt dieser Kostenfaktor bei der Erfüllung nationalbibliothekarischer Aufgaben auf der Basis einer Pflichtabgabe lediglich eine untergeordnete Rolle. Gerade aus dieser Situation erklärt sich aber auch der außerordentlich hohe Anteil der Personalkosten an den Gesamtkosten Der Deutschen Bibliothek - und die dramatischen Auswirkungen, die eine Unterbesetzung für die Erfüllung der bisherigen Augaben der Erschließung haben muss. Zugleich kommen mit der Verbreitung neuer, elektronischer Publikationsformen als Netzpublikation ohne physischen Datenträger erweiterte Aufgaben auf Die Deutsche Bibliothek zu. Im angelaufenen Verfahren zur Schaffung einen neuen gesetzlichen Grundlage, wird diesen Entwicklungen mit einer Ausweitung des Auftrages Rechnung getragen. Zur Erfüllung werden tendenziell eher höhere als niedrigere Mittelzuweisungen notwendig sein, denn die neuen Publikationsformen substituieren nicht die klassischen, sondern treten mit einer verstärkten Veröffentlichungstätigkeit neben sie. Die im Herbst ansstehende Verlängerung der Wochenarbeitszeit um eineinhalb Stunden für Beamtinnen und Beamte könnte zwar einen gewissen Ausgleich bei der Aufgabenerfüllung bieten, vermag die Lage gleichwohl nicht grundsätzlich zu entschärfen, da erwartet werden muss, dass der Zeitzugewinn durch Stellenkürzungsvorgaben kompensiert wird. Das Motiv für die Arbeitszeitverlängerung ist eben leider nicht, das in Folge notwendiger Kostenreduktionen entstandene Personalressourcendefizit durch ein steigendes Zeitkontingent abzumildern.

Der Notwendigkeit von Personaleinsparungen und der damit verbundenen Einschränkungen im Leistungsbereich versucht man überall im öffentlichen Bereich durch Ausschöpfen sämtlicher Effizienzreserven zu begegnen. Um fundierte Planungen für die einzelnen Bereiche der staatlichen Verwaltung vornehmen zu können, wird das kameralistische Rechnungswesen der öffentlichen Hände um eine Kosten- und Leistungsberechnung ergänzt. Die dadurch angestrebte Transparenz von Kosten und Leistungen soll helfen, Schwachstellen bei der Nutzung der vorhandenen Kapazitäten aufzuzeigen und einen verbesserten Einsatz von Personal- und Sachreserven zu ermöglichen. Auch für die Haushaltsplanung und für die Ermittlung bedarfsgerechter Haushaltsansätze liefert die Kosten- und Leistungsrechnung konkret verwertbare Informationen.

Bereits seit dem Jahr 2000 hat sich Die Deutsche Bibliothek mit Überlegungen zur Einführung eines Controlling befasst. Ziel war, ein Managementinstrument zu finden, das Transparenz in die Wirtschaftlichkeit der bisherigen Augabenwahrnehmung bringen und zugleich Orientierung bei der Entscheidung über neue Aufgaben liefern sollte.

Zur Vorbereitung des Controlling-Konzeptes wurden auf Leitungsebene Leitsätze als gemeinsame Arbeitsgrundlage vereinbart. Diese Vorarbeit für das später zu entwicklende Leitbild war Grundlage für die Arbeit an dem Projekt zur Einführung eines Controlling-Konzeptes und einer Controlling-Organisation in Der Deutschen Bibliothek.

Für die in der ersten Stufe von der Führungsebene in einem Top-Down-Prozess entwickelten Ziele und Leitsätze startete mit Beginn des Jahres 2004 die zweite Phase mit der Einbindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Definition der Leitsätze und ihre Formulierung unter der Führung einer Leitbildgruppe. In desem offen geführten Bottom-Up-Leitbildprozess sollten die Beschäftigten Der Deutschen Bibliothek Selbstverständnis, Aufgaben, Zielsetzungen und Strukturen der Zusammenarbeit ausführlich diskutieren. Als Ergebnis wird ein Leitbild entstehen, in dem die Grundsätze zusammengefasst sein werden, wie Beschäftigte, Generaldirektion, Personalräte und Gleichstellungsbeauftragte die Zukunft Der Deutschen Bibliothek in all ihren Aspekten sehen. Um die Beteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fördern, gab es die Möglichkeit der anonymen Diskussion in einem unmoderierten virtuellen Gesprächsforum im Intranet Der Deutschen Bibliothek.

Eine anonyme Fragebogenaktion unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu den Themen des Leitbildes diente dazu, konkrete Stellungnahmen zu bestimmten Punkten zu erhalten und so eine quantifizierbare Position der Beschäftigten zu erschließen. Daran schlossen sich Workshops an. Die dort erarbeiteten Maßnahmen, Ideen, Formulierungen und Vorschläge wurden erneut im Intranet vorgestellt und zur Diskussion angeboten. In weiteren „Runden“ soll das Leitbild erarbeitet und verabschiedet werden.

Schon auf der Basis der ersten Leitsätze wurde eine Projektgruppe zur Einführung des Controlling in Der Deutschen Bibliothek gebildet, die in Zusammenarbeit mit einem Beratungsunternehmen ein auf die spezielle Situation Der Deutschen Bibliothek zugeschnittenes Controlling-Konzept entwickelt hat.

Wesentliche Merkmale des Controlling-Konzeptes sind die Verbindung zwischen der kameralistischen Haushaltsrechnung und der Kosten- und Leistungsrechung durch Schaffung eines Beziehungsgefüges zwischen Haushaltstiteln und Kostenarten, die rein organisatorische Perspektive des Konzeptes und die Orientierung des Berichtwesens an der Entscheidungsfunktion der Berichtempfänger. Personenbezogene Auswertungen sind mit diesem System nicht vorgesehen.

Im Rahmen der Umsetzung wird die dezentrale Fach- und Ressourcenverantwortung durch Kostenstellen-Verantwortliche eingeführt werden. Diese übernehmen Verantwortung für das Kostenmanagement und für das Management der Leistungsprozesse.

Inzwischen konnte nach einer Ausschreibung für die KLR-Software eine Entscheidung getroffen und umgesetzt werden. Die Software soll bereits im nächsten Haushaltsjahr im produktiven Einsatz sein.

Da die Ressourcen in der Deutschen Bibliothek knapper werden, die Aufgaben sich aber ausweiten und somit viele neue und anspruchsvollere Aufgaben mit ständig weniger Personal geleistet werden müssen, werden Leitbild und Controlling zunehmend notwendigere Teile des Rahmens, innerhalb dessen Die Deutsche Bibliothek ihre Leistungen erbringt. Der einzelne Mensch als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter wird immer wichtiger für die Effektivität und die Effizienz einer modernen Bibliothek.

Um die Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ihre Leistungsstärke und Flexibilität an die bestehenden und künftigen Anforderungen Der Deutschen Bibliothek anzupassen, wird als weiterer Teil des Gesamtrahmens mittelfristig ein Personalentwicklungskonzept erarbeitet. Personalentwicklung soll unter anderem die fachliche Qualifikation weiterentwicklen, Motivation, Flexibilität und Arbeitszufriedenheit steigern, Verantwortungsbereitschaft stärken, Kommunikation fördern und Führungsverhalten verbessern.

Was lässt sich schon heute angesichts der bedrohlichen Haushaltssituation tun ?[Quelltext bearbeiten]

Die Deutsche Bibliothek kann natürlich nicht warten, bis die neuen Instrumente und die erworbene Expertise für einen Routinebetrieb einsetzbar sind. Dazu drängt die Zeit zu sehr. Was macht sie in dieser Übergangsphase ? Sie arbeitet mit traditionelle Methoden der Aufgabenkritik, also Zweckkritik und Vollzugskritik, und der Organisationsanalyse. Ein solcher Prozess der verschärften Analyse wurde im Herbst 2003 angestoßen. Er nutzt das Wissen, die Erfahrung und die Kreativität der Führungskräfte und aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um Änderungspotenziale und Effizienzreserven aufzuspüren und so die „richtigen“ Stellen zu identifizieren, an denen Aufgaben ab sofort notgedrungen nicht mehr oder nur noch eingeschränkt erfüllt werden sollen bzw. können. Ein Ergebnis stand schon nach wenigen Wochen fest: Dies ist ein Prozess, der um die neuen Instrumente ergänzt werden und Die Deutsche Bibliothek kontinuierlich begleiten wird. Berichte werden sich insofern immer nur auf Zwischenergebnisse beziehen können.

Wie ist der Stand heute ?[Quelltext bearbeiten]

Die Zahl von außen nachzubesetzender Stellen wurde drastisch gesenkt und wird dauerhaft niedrig bleiben müssen. Durch interne Nachbesetzungen wird dafür Sorge getragen, dass alle derzeit nicht verzichtbaren Aufgaben erfüllt werden können. Dabei sollen möglichst oft interne Ausschreibungsverfahren zur Anwendung kommen und möglichst selten direkte Umsetzungen.

Als interner Stellenpool dienen Bereiche, in denen Aufgaben durch Outsourcing abgegeben werden können, Bereiche, in denen externe Vorgaben aufgrund der Zusammenarbeit mit anderen Organisationen den Arbeitsaufwand Der Deutschen Bibliothek erhöhen und Bereiche, die als besonders starke Kostentreiber identifiziert werden können. Für letztere müssen allerdings vorher Konzepte erarbeitet und verabschiedet werden, die eine deutliche Kostenreduktion bei grundsätzlicher Aufrechterhaltung der Aufgabenerfüllung erlauben - wenn auch auf anderem Niveau.

Daneben gibt es verstärkt Bemühungen, Drittmittel zur Co-Finanzierung solcher Bereiche einzuwerben, die ebenfalls starke Kostentreiber sind und die sich dafür eignen als Werbeträger zu wirken.

Der Prozess der Analyse und Umsetzung ist mühsam, solange die oben beschriebenen Instrumente nicht greifen und er ist immer wieder belastend. Vor allem natürlich für die betroffenen Bereiche, die dem externen Anlass zur Änderung, der ökonomischen Situation, mit guten inhaltlichen Argumenten entgegentreten. Eine große Herausforderung ist der Prozess aber auch für diejenigen, die Betroffenen, Gremien und letztlich großen Teilen der Mitarbeiterschaft schmerzliche Einschnitte vermitteln müssen und am Ende zwar Stellen frei behalten, gleichzeitig aber mit der finanziellen Bilanz dieser Maßnahme aufgrund der oben geschilderten Rahmenbedingungen nicht zufrieden sein können.

Die Deutsche Bibliothek ist in ihrem Veränderungsprozess erfolgreich, wenn ihre Nutzer und Kunden die Einschränkungen nicht als gravierende Einschränkung ihrer Arbeit wahrnehmen, d.h. wenn es gelingt, die richtigen Bereiche zu identifizieren und die richtigen Konzepte zu entwickeln. Dazu wird die Beratung durch die Gremien benötigt und genutzt, es werden verstärkt Workshops, Kunden- und Nutzerbefragungen durchgeführt und es wird über eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit die Beratung und der Dialog mit den Nutzern gesucht.

Statt zu klagen nutzt die Deutsche Bibliothek für ihre eigenen Aktivitäten die Spielräume innerhalb des Gesmsamtrahmens, um eine effiziente, fachgerechte und benutzerorientierte Aufgabenerfüllung zu gewährleisten. Sie wird sich auch weiterhin darum bemühen, ihre Einnahmen im Drittmittelbereich zu steigern. Sie wird verstärkt ihre Kunden und Nutzer in die Prozesse zur Kostenreduktion einbeziehen.


<Glosse entfernt>

Lemma[Quelltext bearbeiten]

"Die Deutsche Bibliothek wurde am 29.06.2006 umbenannt in „Deutsche Nationalbibliothek“".-- Oder wurde eine Einrichtung namens "Die Deutsche Bibliothek" mit 3 Standorten umbenannt? --888344

Die Haltestelle der U5 heißt jedenfalls neuerdings Nibelungenallee/Deutsche Natonalbibliothek Ob das nun nur die Frankfurter Einrichtung oder alle betrifft, weiß ich nicht, letztes wäre aber wahrscheinlicher. --Philipp (bla!) 19:12, 25. Jan. 2007 (CET)Beantworten

+1: "Seit 2006 lautet deren Bezeichnung Deutsche Nationalbibliothek (DNB)." - und warum lautet das Lemma nicht so? --Itu 13:19, 9. Aug. 2011 (CEST)Beantworten

Weil die Deutsche Nationalbibliothek einen eigenen Artikel besitzt und sich dieser hier halt auf die zuvor existierende Einrichtung bezieht. Darum --Der Bischof mit der E-Gitarre (Diskussion) 18:04, 3. Okt. 2012 (CEST)Beantworten