Distelmühle

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Distelmühle
Stadt Greding
Koordinaten: 49° 2′ N, 11° 22′ OKoordinaten: 49° 2′ 21″ N, 11° 21′ 58″ O
Höhe: 391 m ü. NHN
Einwohner: (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91171
Vorwahl: 08463
Distelmühle
Distelmühle

Die Distelmühle ist ein Gemeindeteil der Stadt Greding im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern) auf der Gemarkung Greding.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einödmühle liegt in der Südlichen Frankenalb rund anderthalb Kilometer südöstlich der Altstadt von Greding und östlich der Bundesautobahn 9 am Distelmühlbach, einem linken Zufluss der Schwarzach. Sie ist umgeben von den Fluren Am Mühlbach, Nachtfeld, Ziegelbuch und Distelfeld.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Distelmühle wurden 1910 zwei Hütten als keltische Besiedelungsspuren aus der Latènezeit ausgegraben; die Funde kamen in die Prähistorische Staatssammlung München.[3] Die Distelmühle wurde so benannt, weil sie wahrscheinlich an einer distelreichen Stelle lag.

Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, gehörte die oberschlägige[4] Mühle grundherrlich den Schenken von Geyern; Vogtei und Hochgerichtsbarkeit übte das Richteramt Greding des Unteren Hochstifts Eichstätt aus.[5]

Durch die Säkularisation des Hochstiftes wurde die Mühle 1802 großherzoglich-toskanisch. Nur wenig später, 1806, kam sie an das neue Königreich Bayern und dort in den Steuerdistrikt Greding, der durch das Gemeindeedikt 1818 unter Herausnahme der beiden Orte Hausen und Mettendorf in die gleichnamige Munizipalgemeinde umgewandelt wurde. Diese gehörte zum Landgericht Beilngries und ab 10. Mai 1812 zum Landgericht Greding.[6] Bei der Gebietsreform in Bayern 1971/72 verblieb die Mühle bei der Stadt Greding, die dem neuen mittelfränkischen Landkreis Roth zugeordnet wurde.

1823, als die Müllerfamilie aus vier männlichen und drei weiblichen Personen bestand, wurde neben dem Betrieb der Mahlmühle Getreide angebaut und Viehzucht betrieben.[7] 1871 hatte die Müllerfamilie zwei Pferde und sieben Stück Rindvieh.[8]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1818: 7 Einwohner[9]
  • 1823: 7 (1 Haus, 1 Familie)[7][6]
  • 1836: 6 (1 Haus)[10]
  • 1840: 7 Einwohner[11]
  • 1852: 7 (1 Haus)[12]
  • 1861: 7 Einwohner[13]
  • 1871: 13 (5 Gebäude)[8]
  • 1885: 10 Einwohner[14]
  • 1900: 6 (1 Wohngebäude)[15]
  • 1925: 7 Einwohner[16]
  • 1950: 7 (1 Wohngebäude)[17]
  • 1961: 6 (1 Wohngebäude)[18]
  • 1970: 5 Einwohner[19]
  • 1987: 3 (1 Wohngebäude, 1 Wohnung)[1]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Baudenkmäler gelten das ehemalige Müllerwohnhaus mit rückseitigem Fachwerkgiebel aus dem 17./18. Jahrhundert und eine ehemalige Stallscheune aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mühle ist über eine Abzweigung in östlicher Richtung von der Staatsstraße 2227 (= „Kindinger Straße“) zwischen Greding im Norden und Mettendorf im Süden zu erreichen.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 12,1 km lange Gredinger (Rund-)Wanderweg Nr. 10 („Adolf-Hackner-Weg“) führt an dem Mühlenanwesen vorbei.[20] Auch der 122,5 km lange „Kulturwanderweg“ Allersberg-Thalmässing berührt die Distelmühle.[21]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Distelmühle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Panoramio: Foto der Distelmühle (Memento vom 11. Oktober 2016 im Internet Archive)
  • Distelmühle in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 15. September 2021.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 347 (Digitalisat).
  2. Distelmühle im BayernAtlas
  3. Der obergermanisch-rätische Limes des Römerreiches, Band 45, 1928, S. 135
  4. J. K. Bundschuh, 6. Bd., Sp. 603
  5. Hirschmann, S. 98
  6. a b Hirschmann, S. 225
  7. a b Joseph Plank: Entwurf einer Medicinal-Topographie des Königlich-Baierischen Landgerichts Greding im Rezatkreise, Neuburg an der Donau 1823, S. 107
  8. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1162, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  9. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 54 (Digitalisat).
  10. Th. D. Popp: Matrikel des Bissthumes Eichstätt. Eichstätt: Ph. Brönner 1836, S. 70 (Nr. 58)
  11. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 117 (Digitalisat).
  12. Eduard Vetter: Statistisches Hand- und Addreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Ansbach 1846, S. 117
  13. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 996, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1151 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1223 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1255 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1082 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 794 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 179 (Digitalisat).
  20. Wegbeschreibung auf der Landkreis-Seite
  21. vermessung.bayern.de (Memento vom 3. Januar 2016 im Internet Archive)