Dominik Windisch

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Dominik Windisch
Verband Italien Italien
Geburtstag 6. November 1989 (34 Jahre)
Geburtsort BruneckItalien
Größe 180[1] cm
Gewicht 70 kg
Karriere
Beruf Sportsoldat
Verein C.S. Esercito
Trainer Andreas Zingerle,
Andrea Zattoni
Aufnahme in den
Nationalkader
2008
Debüt im Europacup 2010
Debüt im Weltcup 2011
Weltcupsiege 5 (2 Einzelsiege)
Status zurückgetreten
Karriereende März 2022
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 3 × Bronzemedaille
WM-Medaillen 1 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
JWM-Medaillen 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Bronze 2014 Sotschi Mixed-Staffel
Bronze 2018 Pyeongchang Sprint
Bronze 2018 Pyeongchang Mixed-Staffel
 Biathlon-Weltmeisterschaften
Gold 2019 Östersund Massenstart
Bronze 2019 Östersund Mixed-Staffel
Silber 2020 Antholz Mixed-Staffel
 Biathlon-Juniorenweltmeisterschaften
Bronze 2008 Ruhpolding Jugend-Staffel
Weltcupbilanz
Gesamtweltcup 14. (2016/17)
Einzelweltcup 15. (2012/13)
Sprintweltcup 13. (2016/17)
Verfolgungsweltcup 09. (2016/17)
Massenstartweltcup 09. (2015/16)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
Sprint 0 0 1
Verfolgung 0 0 1
Massenstart 2 0 0
Staffel 3 5 5
letzte Änderung: 12. April 2022

Dominik Windisch (* 6. November 1989 in Bruneck, Südtirol) ist ein ehemaliger italienischer Biathlet. Er debütierte 2011 im Biathlon-Weltcup und gewann dort 2016 sein erstes Rennen. Bei den Biathlon-Weltmeisterschaften 2019 in Östersund wurde Windisch Weltmeister im Massenstart. Zudem gewann er 2014 und 2018 insgesamt drei olympische Bronzemedaillen, zwei davon mit der Mixed-Staffel. Im März 2022 beendete Windisch seine Karriere.

Sportliche Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfänge und Weltcupdebüt (bis 2011)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Windisch stammt aus der Südtiroler Gemeinde Rasen-Antholz, in der sich mit der Südtirol Arena ein regelmäßiger Austragungsort internationaler Biathlonveranstaltungen befindet. Wie sein fünf Jahre älterer Bruder Markus Windisch, der von 2004 bis 2014 dem italienischen Biathlon-Weltcupteam angehörte, besuchte Dominik Windisch die Sportoberschule in Mals.[2] Er ist Teil der Sportgruppe des Italienischen Heeres (Centro Sportivo Esercito).[3]

Seit 2007 nahm Windisch an internationalen Wettkämpfen im Nachwuchsbereich teil. Als Schlüsselerlebnis nannte er später die Jugendweltmeisterschaften 2008 in Ruhpolding, bei denen er – nach mehreren Top-30-Resultaten in den Einzelwettkämpfen – als Schlussläufer der Staffel gemeinsam mit Pietro Dutto und Lukas Hofer die Bronzemedaille gewann. Dieser Erfolg habe zur Aufnahme in die Nationalmannschaft sowie in die Heeresgruppe geführt und ihm somit das Verfolgen einer Profikarriere ermöglicht.[4] In den folgenden Jahren lief Windisch auch in der nächsthöheren Altersklasse der Junioren mehrmals unter die ersten Zehn bei Weltmeisterschaften. Ab 2010 startete er im IBU-Cup, der zweithöchsten Wettkampfserie im Erwachsenenbereich, in der er regelmäßig Plätze unter den vorderen 20 Athleten erreichte. Sein bestes Ergebnis war dabei ein fünfter Rang im Sprint auf der Pokljuka im März 2010. Bei den Weltmeisterschaften 2011 erhielt Windisch einen Einsatz im 20-Kilometer-Einzelrennen, das er als 56. beendete; kurz danach fand er Berücksichtigung in der italienischen Weltcupmannschaft für das Saisonfinale am Holmenkollen in Oslo, wo er 63. des Sprints wurde.

Aufstieg in die erweiterte internationale Spitze (2011 bis 2016)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dominik Windisch 2011 in Oslo

Ab dem Winter 2011/12 zählte der zu diesem Zeitpunkt 22-jährige Windisch zur A-Mannschaft der italienischen Biathleten. Gemeinsam mit dem etwa gleichaltrigen Lukas Hofer, der sich bereits in den zwei vorherigen Saisons im Weltcupkader etabliert hatte, war Windisch dabei anfangs der jüngste Athlet im fünfköpfigen Männerteam.[5] Im Jänner 2012 nahmen Windisch und Hofer – hinter Christian De Lorenzi und Markus Windisch – die beiden Schlusspositionen der italienischen Staffel ein, die als erste seit 1994 wieder ein Weltcup-Staffelrennen gewann.[6] Dominik Windisch hatte die Staffel auf Rang drei liegend von seinem Bruder übernommen und als Zweiter an Hofer übergeben. In gleicher Konstellation belegte die Mannschaft bei den Weltmeisterschaften 2012 in Ruhpolding Rang vier. Auch in den folgenden Jahren lief Windisch mit den Staffeln mehrmals unter die besten Zehn. Bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi startete er an der Seite von Hofer, Dorothea Wierer und Karin Oberhofer in der Mixed-Staffel und gewann die Bronzemedaille.

In den Einzelrennen des Weltcups verbesserte Windisch seine Ergebnisse kontinuierlich. Seine erste Saison im A-Kader beendete er als 78. des Gesamtweltcups, wobei sein bestes Ergebnis der 23. Rang im Sprint von Östersund im Dezember 2011 war, mit dem er seine ersten Weltcuppunkte gewonnen hatte. Die besten Zehn in einem Rennen der höchsten Wettkampfserie erreichte Windisch erstmals als Fünfter des Sprints von Sotschi im März 2013: Sein Rückstand auf den drittplatzierten Norweger Henrik L’Abée-Lund betrug 8,9 Sekunden, nachdem er zum ersten Mal in einem Weltcupwettbewerb ohne Fehlschuss geblieben war. In der Gesamtwertung des Weltcups 2012/13 reihte er sich auf dem 39. Platz ein und bestätigte dieses Resultat in den folgenden beiden Wintern (2013/14: 45., 2014/15: 39.) jeweils als zweitbester Italiener des Klassements hinter Lukas Hofer.

Im Februar 2016 entschied Windisch mit dem Massenstart im kanadischen Canmore sein erstes Weltcup-Einzelrennen für sich. Nach insgesamt vier von ihm gelaufenen Strafrunden im Wettbewerb ging er als Dritter auf die Schlussrunde, überholte dort Andrejs Rastorgujevs sowie Quentin Fillon Maillet und überquerte die Ziellinie mit 4,1 Sekunden Vorsprung auf Benedikt Doll.[7] Über die gesamte Saison 2015/16 platzierte sich Windisch in sechs Einzelrennen unter den Top Ten und belegte in der Weltcup-Gesamtwertung den 22. Rang. Bei den Weltmeisterschaften 2016 am Holmenkollen erreichte er als beste Ergebnisse einen fünften Platz im Sprint sowie einen vierten Platz im Massenstart.

Olympische Medaillen und Weltmeistertitel (2016 bis Karriereende)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Windisch etablierte sich in der internationalen Spitze und belegte von 2016 bis 2020 jeweils einen der vorderen 25 Ränge in der Gesamtwertung des Biathlon-Weltcups. Im Jänner 2017 nahm er bei den Wettkämpfen von Oberhof sowohl im Sprint als auch in der Verfolgung den dritten Platz ein. Am Ende der Saison 2016/17 stand er auf dem 14. Rang des Gesamtweltcups und war damit der bestplatzierte Italiener. Bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang wurde Windisch im Sprint mit einem Schießfehler ebenfalls Dritter, wobei er 7,7 Sekunden Rückstand auf den fehlerfrei gebliebenen Olympiasieger Arnd Peiffer aus Deutschland hatte und 0,7 Sekunden Vorsprung auf den viertplatzierten Julian Eberhard. Mit der italienischen Mixed-Staffel um Lisa Vittozzi, Dorothea Wierer und Lukas Hofer gewann Windisch eine weitere Bronzemedaille. Als Schlussläufer setzte er sich dabei im finalen Spurt gegen Peiffer durch. Während dieses Zielsprints wechselte Windisch – bereits vor Peiffer in Führung liegend – seine Spur, was die deutsche Mannschaft als Behinderung ansah. Der entsprechende Protest wurde von der Jury abgelehnt.[8] Die italienische Mixed-Staffel gewann in der gleichen Konstellation wie bei Olympia zudem zwei Weltcuprennen (in Kontiolahti im März 2018 und in Östersund im November 2019) sowie eine Bronze- beziehungsweise eine Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften 2019 und 2020.

Bei den Weltmeisterschaften 2019 in Östersund gewann Windisch neben der Bronzemedaille mit der Mixed-Staffel auch die Goldmedaille im Massenstart. Nach jeweils einem Schießfehler bei den ersten drei Einlagen kam er als Elfter zum abschließenden vierten Schießen. Während sämtliche vor ihm liegenden Athleten bei dichtem Schneefall mindestens einmal das Ziel verfehlten, traf Windisch mit allen fünf Schüssen und übernahm die Führung mit deutlichem Vorsprung. Im Ziel lag er 22,8 Sekunden vor Antonin Guigonnat.[9]

Im März 2022 gab Windisch sein Karriereende bekannt. In seiner letzten Saison war der 5. Platz beim Massenstart-Rennen bei den Olympischen Winterspielen im chinesischen Peking das beste Ergebnis. Das letzte Weltcuprennen bestritt Windisch beim Weltcupfinale der Saison 2021/2022 am Holmenkollen in Oslo.[10]

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltcupsiege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelrennen Staffelrennen
Nr. Datum Ort Disziplin
1. 6. Feb. 2016 Kanada Canmore Massenstart
2. 17. März 2019 Schweden Östersund (WM) Massenstart
Nr. Datum Ort Disziplin
1. 5. Jan. 2012 Deutschland Oberhof Staffel1
2. 10. März 2018 Finnland Kontiolahti Mixed-Staffel2
3. 30. Nov. 2019 Schweden Östersund Mixed-Staffel2

Weltcupplatzierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platzierung Einzel Sprint Verfolgung Massenstart Staffel Gesamt
1. Platz 2 3 5
2. Platz 5 5
3. Platz 1 1 5 7
Top 10 1 12 1 8 59 81
Punkteränge 12 57 46 23 76 214
Starts 29 95 65 23 76 288
Stand: Karriereende

Olympische Winterspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ergebnisse bei Olympischen Winterspielen:

Olympische Winterspiele Einzel Sprint Verfolgung Massenstart Staffel Mixedstaffel
Jahr Ort
2014 Russland Sotschi 64. 11. 25. 25. 5. Bronze 3.
2018 Korea Sud Pyeongchang 50. Bronze 3. 16. 17. 12. Bronze 3.
2022 China Volksrepublik Peking 14. 30. 26. 5. 7.

Weltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ergebnisse bei den Weltmeisterschaften:

Weltmeisterschaften Einzel Sprint Verfolgung Massenstart Staffel Mixedstaffel Single-Mixedstaffel
Jahr Ort
2011 Russland Chanty-Mansijsk 56.
2012 Deutschland Ruhpolding 68. 4.
2013 Tschechien Nové Město 18. 57. 33. 7. 4.
2015 Finnland Kontiolahti 91. 23. 35. 12. 7.
2016 Norwegen Oslo 60. 5. 28. 4. 11. 8.
2017 Osterreich Hochfilzen 21. 18. 25. 24. 5. 4.
2019 Schweden Östersund 29. 27. 17. 1. 15. 3.
2020 Italien Antholz 75. 48. 51. 14. 7. 2.
2021 Slowenien Pokljuka 45. 34. 36. 6.

Juniorenweltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ergebnisse bei den Juniorenweltmeisterschaften:

Weltmeisterschaften Einzel Sprint Verfolgung Staffel
Jahr Ort
2008 Deutschland Ruhpolding 16. 26. 28. 3.
2009 Kanada Canmore 16. 31. 7.
2010 Schweden Torsby 6. 23. 8. 10.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dominik Windisch – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dominik Windisch. Eurosport, abgerufen am 23. Februar 2020.
  2. „Gewinner geben nie auf!“ (Dominik Windisch, Weltmeister 2019 Biathlon, Absolvent der Sportoberschule Mals) – Die Sportoberschule Mals feiert. (Memento des Originals vom 4. Juni 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vinschgerwind.it In: Vinschger Wind. 28. Mai 2019.
  3. BIATHLON: ARGENTO MONDIALE PER WINDISCH auf sportmilitarealpino.eu. 13. Februar 2020. Stand 2020 hatte Windisch den Dienstgrad eines Caporal Maggiore Scelto.
  4. Selbstporträt auf persönlicher Website. Abgerufen am 4. Juni 2020.
  5. Stagione 2011–2012: Gruppo Biathlon Maschile auf fisi.org (Federazione Italiana Sport Invernali). Archivierte Version vom 2. August 2012.
  6. Biathlon, Italia vince staffetta maschile Oberhof. Prima volta da 1994. auf lapresse.it. 5. Jänner 2012.
  7. Sensationell! Dominik Windisch feiert ersten Weltcupsieg auf sportnews.bz. 6. Februar 2016.
  8. Deutsche Biathleten verpassen Podest in der Mixed-Staffel. In: Spiegel Online. 20. Februar 2018, abgerufen am 9. Juni 2018.
  9. Überraschung! Außenseiter gewinnt Fehler-Festival auf sport.de. 17. März 2019.
  10. Karriereende! Dominik Windisch hat genug vom Biathlon. Abgerufen am 23. März 2022.