Dreiband-Weltmeisterschaft der Damen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dreiband-Weltmeisterschaft der Damen
UMB (Aktuelles Logo)
Turnierdaten
Turnierart: Weltmeisterschaft
Turnierformat: Round Robin / K.-o.-System
Verband/Ausrichter: UMB
Turnierdetails
Austragungsort: wechselnd
Spielzeit: seit 1999
Akt. Titelträger: Korea Sud Lee Shin-young
Rekorde
Meisten Siege: 5 ×
NiederlandeNiederlande Therese Klompenhouwer
Bester GD: 1,393
NiederlandeNiederlande Therese Klompenhouwer 2022, Heerhugowaard NiederlandeNiederlande
Bester ED: 1,785
JapanJapan Orie Hida 1999, Heemstede NiederlandeNiederlande
Höchstserie (HS): 10
JapanJapan Orie Hida 1999, Heemstede NiederlandeNiederlande
Positionskarte
Dreiband-Weltmeisterschaft der Damen (Europa)
Dreiband-Weltmeisterschaft der Damen (Europa)
Heemstede
Hoensbroek
Gandia
Valencia
Sivas
Sinop
Zoersel
Izmir
Heerhugowaard
Große Karte Europa
Kleine Karte Japan und Korea
Dreiband-Weltmeisterschaft der Damen (Japan-Korea)
Dreiband-Weltmeisterschaft der Damen (Japan-Korea)
Tokyo
Guri
Die Rekord-Weltmeisterin Therese Klompenhouwer

Die Damen-Dreiband-Weltmeisterschaft wird seit 2004 in der Karambolagevariante Dreiband ausgetragen. 1999 und 2002 gab es zwei Vorläuferturniere.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die positive Entwicklung der World Challenge Turniere und Weltmeisterschaften der Junioren wurde der Ruf nach einem ähnlichen Turnier bei den Damen immer lauter. Aus diesem Grund wurde um das Jahr 2000 die Dreiband-Szene der Damen verstärkt gefördert. Dazu wurde in den Niederlanden, Belgien, Deutschland und Spanien eine sogenannte Ladies Tour organisiert. Wie bei den Junioren wurde zunächst ein Probelauf gestartet, 1999 die „Ladies World Masters“ in den Niederlanden und 2002 die „1st World Challenge“ in Spanien. 2004 fand dann endlich, mit Genehmigung des Karambolage-Weltverbandes UMB (Union Mondiale de Billard), die erste offizielle WM statt. Geplant war, dass sie alle zwei Jahre im Wechsel mit der Junioren-Dreiband-Weltmeisterschaft bzw. Damen-Dreiband-Europameisterschaft ausgetragen wird. 2010 fand jedoch keine Weltmeisterschaft statt. Ausgerichtet wird sie von der UMB.[1][2]

Die Japanerin Orie Hida hat von 1999 bis 2008 alle Turniere gewonnen und ist damit alleinige Rekordtitelinhaberin. Abgelöst wurde sie 2012 von Natsumi Higashiuchi, ebenfalls aus Japan. Bei Weltmeisterschaften führt Therese Klompenhouwer mit fünf Titeln.

Zusammenfassung WM 2012[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die amtierende Vizeweltmeisterin Karina Jetten aus den Niederlanden schaffte es 2012, die japanische Seriengewinnerin im letzten Spiel der Qualifikation knapp mit 25:24 zu besiegen und damit vorzeitig aus dem Turnier zu werfen. Zuvor hatte Hida schon gegen ihre japanische Kollegin Namiko Hayashi klar mit 13:25 verloren und damit in der Gruppenphase nur Platz 3 erreicht.[3] Mit 0,826 hatte sie zwar den besten Generaldurchschnitt, die Platzierung reichte aber nicht für das Viertelfinale.[4]

Die Finalrunde wurde ab dem Viertelfinale ausgetragen. Das Feld wurde von den Asiatinnen (4 Japanerinnen und 2 Koreanerinnen) dominiert. Allein die Niederlande konnten mit Karina Jetten und Therese Klompenhouwer zwei Europäerinnen ins Finale schicken. Alle Japanerinnen konnten sich im Viertelfinale gegen ihre Konkurrentinnen durchsetzen, sodass schon das Halbfinale zu einer internen Angelegenheit des Gastgeberlandes wurde. Im Finale setzte sich dann Natsumi Higashiuchi klar mit 25:15 in 19 Aufnahmen (ED 1,316) gegen Yuko Nishimoto durch. Sie spielte damit auch den besten Einzeldurchschnitt des Turniers. Japan konnte damit wieder einmal die Siegerin stellen und hält nun alle sechs Titel (incl. Vorturniere). Die Deutschtürkin Gülşen Degener spielte ebenfalls unter ihrer gewohnten Leistung und kam im Endklassement nur auf Platz 10. Aus europäischer Sicht galt Therese Klompenhouwer als Nachfolgerin Hidas und Favoritin des Turniers, aber auch sie scheiterte im Viertelfinale und stand am Ende auf Platz 7. Anfang Dezember wird sie als einzige Frau am dritten Dreiband-Weltcup des Jahres im ägyptischen Hurghada teilnehmen. Insgesamt gesehen schaffte es keine der Spielerinnen, einen GD über 1 zu spielen, sie liegen dabei weit unterhalb des Niveaus von 1999. Bei den Herren lag der beste GD der letzten WM bei 1,983, gespielt von Eddy Merckx. Allerdings dürfte die Tatsache, dass sowohl alle Titelträgerinnen der WM als auch alle Podestplatzierungen der letzten WM aus demselben Land kommen, im Billardsport einmalig sein. Von allen 24 bisher vergebenen Medaillen hat Japan 14 mit nach Hause nehmen können.[5][6][7]

Turniermodus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den beiden „Probeturnieren“ wurde zunächst auf eine feste Punktedistanz gespielt, diese wurde dann bei den offiziellen Weltmeisterschaften zugunsten des Satzsystems aufgegeben. Für alle Turniere gilt, dass der 3. Platz nicht ausgespielt wurde/wird und es damit zwei Bronzemedaillengewinnerinnen gab/gibt.[1]

Vorläuferturniere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1999 bei den „Ladies World Masters“ gab es acht Teilnehmerinnen, die in zwei Gruppen zu je vier Spielerinnen aufgeteilt waren. In der Vorrunde spielte man auf 25 Punkte, ab dem Halbfinale dann auf 30 Punkte.

2002 verdoppelte sich die Teilnehmerzahl auf 16 in vier Gruppen zu je vier Spielerinnen. Anders als zu den „Ladies World Masters“ wurde während des gesamten Turniers auf 30 Punkte mit einer Aufnahmebegrenzung von 60 gespielt.

Weltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bei der ersten Weltmeisterschaft 2004 wurde das Spielsystem geändert und auf zwei Gewinnsätze zu je 10 Punkten, ab 2006 dann auf 12 Punkte je Satz gespielt.
  • 2012 wurde erstmals auch bei den Damen die Shot clock eingeführt und auf 40 Sekunden gestellt.
  • Die Teilnehmerzahl von 16 wurde beibehalten, ebenso wie die Gruppenaufteilung. 2008 wurde dann neuerlich dahingehend geändert, dass nun in der Gruppenphase auf Gewinnpartien (Best of 3) mit Nachstoß gespielt wurde. 2019 wird erstmals mit einem Teilnehmerfeld von 24 gespielt.[8]
Neuregelungen ab 1. Januar 2020
Runde Modus Distanz Nachstoß Penalty Shot clock
Gruppenphase 3er-Gruppe, Round Robin 25 Grünes Häkchensymbol für ja Rotes X oder Kreuzchensymbol für nein 2× 40s
ab 8el-Finale Einzel, K.-o.-System 30 Rotes X oder Kreuzchensymbol für nein Rotes X oder Kreuzchensymbol für nein 2× 40s

Preisgelder und Weltranglistenpunkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals wurden 2018 Preisgelder bei der WM ausgelobt, 2019 wurde das Preisgeld verdoppelt.[8]

Preis-
geld ()[9]
WRL-
Punkte
Sieger (1×) 4.000 120
Finalist (1×) 3.000 81
Halbfinalisten (2×) 2.000 57
05. – 08. (4×) 1.500 39
09. – 16. (8×) 1.000 24
17. – 24. (8×) 800 12
Insgesamt 27.000

Turnierstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der GD gibt den Generaldurchschnitt der jeweiligen Spielerin während des Turniers an.

Vorläuferturniere zur Weltmeisterschaft
Nr. Jahr Ort Siegerin GD Zweitplatzierte GD Halbfinalistin 1 GD Halbfinalistin 2 GD
- 1999*1 NiederlandeNiederlande Heemstede JapanJapan Orie Hida 1,080 NiederlandeNiederlande Gerrie Geelen 0,723 Belgien Maggy Bley 0,517 OsterreichÖsterreich Natascha Al-Mamar 0,387
- 2002*2 SpanienSpanien Gandia JapanJapan Orie Hida 0,857 JapanJapan Ayako Maehara 0,572 JapanJapan Kazumi Hida 0,652 Turkei Gülşen Degener 0,581
Weltmeisterschaften
1 2004 SpanienSpanien Valencia JapanJapan Orie Hida 0,718 NiederlandeNiederlande Gerrie Geelen 0,578 JapanJapan Akane Imaizumi 0,600 JapanJapan Ayako Maehara 0,715
2 2006 NiederlandeNiederlande Hoensbroek JapanJapan Orie Hida 0,815 NiederlandeNiederlande Therese Klompenhouwer 0,701 Turkei Gülşen Degener 0,601 JapanJapan Ayako Maehara 0,878
3 2008 Turkei Sivas JapanJapan Orie Hida 0,947 NiederlandeNiederlande Karina Jetten 0,523 Turkei Gülşen Degener 0,543 Korea Sud Park Su-ah 0,480
4 2012 JapanJapan Tokio JapanJapan Natsumi Higashiuchi 0,753 JapanJapan Yuko Nishimoto 0,773 JapanJapan Ayaka Fukumoto 0,693 JapanJapan Namiko Hayashi 0,633
5 2014 Turkei Sinop NiederlandeNiederlande Therese Klompenhouwer 1,102 JapanJapan Yuko Nishimoto 0,733 Korea Sud Lee Shin-young 0,660 Belgien Danielle le Bruijn 0,605
6 2016 Korea Sud Guri NiederlandeNiederlande Therese Klompenhouwer 1,122 Korea Sud Lee Mee-rae 0,825 JapanJapan Yuko Nishimoto 0,677 JapanJapanOrie Hida 0,881
7 2017 Belgien Zoersel JapanJapan Orie Hida 0,868 Korea Sud Lee Mee-rae 0,640 Turkei Gülşen Degener 0,703 Danemark Marianne Mortensen 0,601
8 2018 Turkei Izmir NiederlandeNiederlande Therese Klompenhouwer 0,887 JapanJapan Orie Hida 1,082 Kambodscha Sruong Pheavy 0,884 Turkei Gülşen Degener 0,729
9 2019 SpanienSpanien Valencia NiederlandeNiederlande Therese Klompenhouwer 1,125 JapanJapan Orie Hida 0,981 Kambodscha Sruong Pheavy 0,696 JapanJapan Ayako Sakai 0,664
2020: ausgefallen wg. COVID-19-Pandemie
2021: ausgefallen wg. COVID-19-Pandemie
10 2022 NiederlandeNiederlande Heerhugowaard NiederlandeNiederlande Therese Klompenhouwer 1,393 Korea Sud Han Jieun 0,776 JapanJapan Yuko Nishimoto 0,605 JapanJapan Noriko Fukao 0,596
11 2023 Turkei Ankara Korea Sud Lee Shin-young 0,894 JapanJapan Yuko Nishimoto 0,882 Korea Sud Kim Ha-eun 0,782 NiederlandeNiederlande Mirjam Pruim 0,570
12 2024 FrankreichFrankreich Blois        
Anmerkungen
*1 Vorturnier als „Ladies World Masters“
*2 Vorturnier als „1st World Challenge“

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Dieter Haase, Heinrich Weingartner: Enzyklopädie des Billardsports. 1. Auflage. Band 3. Verlag Heinrich Weingartner, Wien 2009, ISBN 978-3-200-01489-3, S. 1731–1739.
  2. Dieter Haase, Heinrich Weingartner: Enzyklopädie des Billardsports. 1. Auflage. Band 3. Verlag Heinrich Weingartner, Wien 2009, ISBN 978-3-200-01489-3, S. 1741.
  3. Ergebnisse Gruppenphase WM 2012 (PDF; 144 kB) auf UMB.org. Abgerufen am 22. November 2012.
  4. Ergebnisse Gruppenphase WM 2012 auf Kozoom.com. Abgerufen am 22. November 2012.
  5. Ergebnisse Viertelfinale WM 2012 (PDF; 29 kB) auf UMB.org. Abgerufen am 23. November 2012.
  6. Ergebnisse Halbfinale/Finale WM 2012 (PDF; 35 kB) auf UMB.org. Abgerufen am 23. November 2012.
  7. Abschlusstabelle WM 2012 (PDF; 68 kB) auf UMB.org. Abgerufen am 23. November 2012.
  8. a b Markus Schönhoff: Damen WM: 24 Teilnehmerinnen; Steffi Daske und doppeltes Preisgeld. Kozoom, 31. August 2019, abgerufen am 2. September 2019.
  9. Preisgeld. (PDF) UMB, 2. September 2019, abgerufen am 2. September 2019 (englisch).