Eifelit

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Eifelit
Eifelitkristall aus der Typlokalität Ettringer Bellerberg in der Eifel
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1980-097[1]

IMA-Symbol

Eif[2]

Chemische Formel KNa2MgNaMg3Si12O30[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silikate und Germanate – Ringsilikate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VIII/E.22
VIII/E.22-030

9.CM.05
63.02.01a.04
Kristallographische Daten
Kristallsystem hexagonal[3]
Kristallklasse; Symbol dihexagonal-dipyramidal; 6/m2/m2/m[4]
Raumgruppe P6/mcc (Nr. 192)Vorlage:Raumgruppe/192[3]
Gitterparameter a = 10,14 Å; c = 14,22 Å[3]
Formeleinheiten Z = 2[3]
Häufige Kristallflächen {1010}, {0001}, untergeordnet {1120}, {1012}[5][3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte Bitte ergänzen!
Dichte (g/cm3) 2,67[5][3]
Spaltbarkeit nicht beobachtet[5]
Farbe farblos[3]
Strichfarbe weiß[3]
Transparenz durchsichtig[3]
Glanz Glasglanz[3]
Kristalloptik
Brechungsindizes nω = 1,5458 bis 1,5443[5][3]
nε = 1,5445 bis 1,5430[5][3]
Doppelbrechung δ = 0,001[5][3]
Optischer Charakter einachsig positiv[5][3]
Pleochroismus

Das Mineral Eifelit ist ein sehr selten vorkommendes Ringsilikat aus der Milaritgruppe und hat die vereinfachte chemische Zusammensetzung K Na2 MgNa Mg3 Si12O30. Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem und entwickelt farblose, sechsseitige, plattige bis prismatische Kristalle.[3]

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entdeckt wurde Eifelit 1983 in einem Gneis-Xenolith vom Ettringer Bellerberg in der Eifel, Deutschland und wurde von K. Abraham, W. Gebert, O. Medenbach, W. Schreyer und G. Hentschel nach seinem Fundort, der Eifel in Deutschland benannt.[3]

21 Jahre später, im Jahr 2004 sammelte die Raumsonde Stardust Staubproben im Schweif des Kometen 81P/Wild 2, in denen Eifelit nachgewiesen werden konnte.[6][7]

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehört der Eifelit zur allgemeinen Abteilung der „Ringsilikate (Cyclosilikate)“, wo er zusammen mit Almarudit, Armenit, Berezanskit, Brannockit, Chayesit, Darapiosit, Dusmatovit, Emeleusit, Faizievit, Merrihueit, Oftedalit, Osumilith, Osumilith-(Mg), Poudretteit, Roedderit, Shibkovit, Sogdianit, Sugilith, Trattnerit und Yagiit die „Milarit-Osumilith-Gruppe“ mit der System-Nr. VIII/E.22 bildet.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Eifelit ebenfalls in die Abteilung der „Ringsilikate“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Ringe, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „[Si6O18]12−-Sechser-Doppelringe“ zu finden ist. Darin gehört es mit Almarudit, Armenit, Berezanskit, Brannockit, Chayesit, Darapiosit, Dusmatovit, Friedrichbeckeit, Klöchit, Merrihueit, Milarit, Oftedalit, Osumilith, Osumilith-(Mg), Poudretteit, Roedderit, Shibkovit, Sogdianit, Sugilith, Trattnerit und Yagiit zur „Milaritgruppe“ mit der System-Nr. 9.CM.05.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Eifelit in die Klasse der „Silikate und Germanate“, dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der „Ringsilikate: Kondensierte Ringe“ ein. Hier ist er in der „Milarit-Osumilith-Gruppe (Milarit-Osumilith-Untergruppe)“ mit der System-Nr. 63.02.01a innerhalb der Unterabteilung „Ringsilikate: Kondensierte, 6-gliedrige Ringe“ zu finden.[8]

Chemismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eifelit ist das Na-reiche Endglied der lückenlosen Roedderit-Eifelit-Mischkristallreihe. Die gemessene Zusammensetzung aus der Typlokalität ist [12](K0,92Na0,08) [9](Na1,820,18) [6](Mg1,20Na0,80) [4](Mg2,78Zn0,05Cu0,02Mn2+0,08Fe2+0,03Al0,04) [4](Si11,92Al0,08)O30, wobei in den eckigen Klammern die Koordinationszahl der jeweiligen Position in der Kristallstruktur angegeben ist.[3]

Eifelit bildet eine lückenlose Mischkristallreihe mit Roedderit (CK B(□ Na) AMg2 T2Mg3 T1Si12O30) gemäß der Austauschreaktion B□ + AMg = BNa + ANa.[3]

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eifelit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P6/mcc (Raumgruppen-Nr. 192)Vorlage:Raumgruppe/192 mit den Gitterparametern a = 10,14 Å und c = 14,22 Å sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle[3]

Eifelit ist isotyp zu Milarit, d. h., es kristallisiert mit der gleichen Struktur wie Milarit. Die 12-fach koordinierte C-Position ist fast voll besetzt mit Kalium (K+). Die 9-fach koordinierten B-Position ist ebenfalls voll besetzt mit Natrium (Na+). Magnesium (Mg2+) und Natrium füllen zu etwa gleichen Teilen die 6-fach koordinierte A-Position und die tetraedrisch koordinierten T2-Position enthält Magnesium (Mg2+) und geringe Mengen anderer zweiwertiger Kationen. Die T1-Position, die die 6er-Doppelringe aufbaut, enthält nur Silicium (Si4+). Eifelit ist eines der wenigen Silikate, in dem Natrium mit oktaedrischer Koordination eingebaut wird.[3]

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das bislang einzige dokumentierte terrestrische Vorkommen von Eifelit mit nahezu Endgliedzusammensetzung ist seine Typlokalität, der Steinbruch der Firma A. Casper an Ettringer Bellerberg, 2 km nördlich von Mayen, in der Laacher See Region der Eifel, Rheinland-Pfalz, Deutschland.[3] Dieser sehr mineralreiche Fundort ist die Typlokalität von 13 Mineralen (Stand 2016), davon allein 4 aus der Milaritgruppe: Almarudit, Eifelit, Friedrichbeckeit und Osumilith-(Mg). Weiterhin wurden hier die Milaritgruppenminerale Chayesit, Merrihueit, Roedderit und Trattnerit nachgewiesen.[9]

Dort wurde das Mineral in Hohlräumen eines silikatreichen Gesteinseinschlusses (Xenolith) in Leuzit-Tephrit-Lava gefunden. Er tritt zusammen mit Quarz, Sanidin, Clinopyroxen, Amphibol, Tridymit, Hämatit und Pseudobrookit auf. Dieses Vorkommen entspricht denen der anderen Minerale aus der Milaritgruppe, die in der Vulkaneifel zuvor gefunden wurden: Almarudit, Roedderit, Osumilith und Osumilith-(Mg).[3]

Eifelit bildet sich kontaktmetamorph bei hohen Temperaturen um 900 °C und niedrigen Druck. Es wird angenommen, dass er sich direkt aus einer alkalireichen, Silizium- und Magnesium-haltigen und aluminiumarmen Gasphase abscheidet.[3]

Bei der Untersuchung von Staubproben des Kometen 81P/Wild 2 konnte Eifelit extraterrestrischen Ursprungs nachgewiesen werden. Eifelit ist demnach ein Kondensat aus der Gasphase solarer Nebel und zusammen mit Kalifeldspat wesentlicher Träger von Kalium, das spektroskopisch im Schweif von Kometen nachgewiesen werden konnte.[6][7]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eifelite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 67 kB; abgerufen am 17. August 2017]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Eifelite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w K. Abraham, W. Gebert, O. Medenbach, W. Schreyer, G. Hentschel: Eifelite, KNa3Mg4Si12O30, a new mineral of the osumilite group with octahedral sodium. In: Contributions to Mineralogy and Petrology. Band 82, 1983, S. 252–258, doi:10.1007/BF01166619, bibcode:1983Comp...82..252A.
  4. Webmineral – Eifelite (englisch)
  5. a b c d e f g P. J. Dunn, G. Y. Chao, J. D. Grice, J. A. Ferraiolo, M. Fleischer, A. Pabst, J. A. Zilczer: New Mineral Names. In: American Mineralogist. Band 69, 1983, S. 565–569 (minsocam.org [PDF; 658 kB; abgerufen am 17. August 2017]).
  6. a b M. Fulle, P. Molaro, L. Buzzi, and P. Valisa: Potassium detection and Lithium depletion in comets C/2011 L4 (Panstarrs) and C/1965 S1 (Ikeya-Seki). In: Astrophysical Journal Letters. Band 771, 2013 (iop.org [PDF; 371 kB; abgerufen am 17. August 2017]).
  7. a b M. E. Zolenskyet et al.: Mineralogy and Petrology of Comet 81P/Wild 2 Nucleus Samples. In: Science. Band 314, 2006, S. 1735, doi:10.1126/science.1135842, bibcode:2006Sci...314.1735Z.
  8. Webmineral - New Dana Classification of Cyclosilicates Cyclosilicate Condensed Rings
  9. Caspar quarry, Bellerberg volcano, Ettringen, Mayen, Eifel, Rhineland-Palatinate, Germany