Ferdinand Schlemmer

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Ferdinand Schlemmer (* 20. Januar 1898 in München; † 13. März 1973 in München) war deutscher Pharmazeut, Chemiker und seit dem 21. Februar 1937 SS-Sturmbannführer.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlemmer promovierte 1930 an der Universität München. Er wurde dort 1934 zum außerordentlichen Professor ernannt und war von 1941 bis 1945 Ordinarius und Direktor des Pharmazeutischen Instituts der Reichsuniversität Straßburg. Er betrieb Forschungen zur Leistungssteigerung von Piloten mittels Drogen. Er trat der SS (Mitgliedsnummer 78.871) und der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 4.821.137).[1] Nach dem Krieg war Schlemmer zweieinhalb Jahre lang in Kornwestheim, Württemberg, interniert.[2] Als Schlemmer im November 1950 in den Vorstand der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände gewählt wurde, war er bereits Geschäftsführer der Bayerischen Landesapothekerkammer und des Bayerischen Apothekervereins in München. Er wurde 1953 Leiter des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts e.V. (DAPI) und war Lehrbeauftragter in München.

Ihm zu Ehren vergab die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft von 1975 bis 2011 die Ferdinand-Schlemmer-Medaille.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Optische Studien an Alkaloidsalzlösungen mit besonderer Berücksichtigung ihrer Sterilisation. Verlag Chemie, Berlin 1929–32.
  • Weitere Untersuchungen über die Zersetzlichkeit pharmazeutisch wichtiger Alkaloide in wässeriger Lösung, insbesondere bei der Sterilisation: Solanazeenalkaloide, Yohimbin, Hydrastin, Hydrastinin. Verlag Chemie, Berlin 1929. München, Phil. Diss., 1930
  • Die pharmakognostische Teeanalyse. Eine Anleitung zur Erkennung geschnittener Drogen in Teemischungen. Deutscher Apotheker-Verlag, Berlin-Zehlendorf 1939.
  • Franz Fischler, Ferdinand Schlemmer: Anleitung zur Harnuntersuchung. Unter Mitarbeit von Kurt Hünecke. Springer, Berlin 1943.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael Grüttner: Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik, Heidelberg 2004, S. 148.
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer-Verlag, Hamburg 2003.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Dienstaltersliste der Schutzstaffel der NSDAP. Stand vom 1. Oktober 1943, S. 31. (JPG; 1,35 MB) In: dws-xip.pl. SS-Personalhauptamt, abgerufen am 28. November 2019.
  2. Briefe Schlemmers an den Historiker Hermann Heimpel, vormals Straßburger Kollege, vom 9. September und vom 12. November 1947. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, Cod. ms. H. Heimpel E1:1348A, Bl. 1 u. 6. Schlemmer gibt zunächst als Adresse an: Interniertenlager 75 – E – 7 – b 5273975.