Goldenes Buch (Hamburg)

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In das Goldene Buch der Freien und Hansestadt Hamburg tragen sich seit 1897 Ehrengäste der Stadt während eines Besuchs ein. Es wird in einer Vitrine im Hamburger Rathaus verwahrt.

Goldenes Buch der Stadt Hamburg
Vitrine, in der das Goldene Buch verwahrt wird.

Das Goldene Buch liest sich wie eine Reise durch die Vergangenheit der Hansestadt. Bis heute ist der Eintrag eine große Anerkennung, sowohl für die Unterzeichnenden als auch für die Stadt Hamburg. Seit dem ersten Eintrag durch Otto von Bismarck haben sich bis 2023 1022 Personen auf 568 Seiten eingetragen.[1]

Stiftung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Goldene Buch der Stadt Hamburg wurde zur Einweihung des Hamburger Rathauses im Jahre 1897 von der Familie des damaligen Bürgermeisters Carl Friedrich Petersen gestiftet. Die Kassette zum Buch entstand in der kunstgewerblichen Werkstatt von Georg Hulbe (1851–1917). Auf dem Vorderdeckel findet sich das Hamburger Staatswappen, darunter die Devise „Gott mit uns“. Die Ecken bestehen aus handgetriebenen und vergoldeten Silberbeschlägen, der Rückdeckel trägt den deutschen Reichsadler. Die Deckel-Innenseite trägt unter anderem die Inschrift: „Einem hohen Senate zur Erinnerung. Bürgermeister Carl Friedrich Petersen gewidmet von der Familie Petersen 1898.“[2]

Siehe auch: Goldenes Buch

Handhabung des Goldenen Buches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Goldene Buch ist im eigentlichen Sinne kein Buch, es handelt sich um eine Kassette, in der sich einzelne lose Seiten aus Büttenpapier befinden. Die bis 2023 angesammelten 568 Seiten des Goldenen Buches, die 1022 Namen der eintragenden Personen enthalten, würde die Kassette nicht mehr aufnehmen können. Der größte Teil der Seiten befindet sich daher im Staatsarchiv der Stadt.[1]

Die Einträge der Hamburger Ehrengäste in das Goldene Buch wird von der Hamburger Senatskanzlei chronologisch aufgeführt und in mehreren Zeitabschnitten veröffentlicht.[3]

Der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg kann jederzeit unliebsame Gäste aus der Sammlung entfernen. So wurden etwa die Eintragungen von Verantwortlichen der NS-Diktatur herausgenommen – bis auf diejenige von Propagandaminister Joseph Goebbels. Er hatte auf demselben Blatt wie Reichspräsident von Hindenburg unterschrieben, weshalb seine Unterschrift verdeckt ist.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einträge von 1897 bis 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Viele hochrangige Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur haben sich im Laufe der Jahre im Goldenen Buch verewigt. Den Anfang machte Fürst Otto von Bismarck am 22. Oktober 1897.

In den Einträgen von 1897 bis 1899, beginnend mit dem von Otto von Bismarck, zählten fast ausnahmslos Generäle und Admiräle zu den Ehrengästen. Der letzte Eintrag in diesem Abschnitt erfolgte am 18. Oktober 1899 durch Kaiser Wilhelm II. der anlässlich des Stapellaufs des Linienschiffs Linienschiffes „B“ nach Hamburg kam.[2][5]

Die Einträge von 1900 bis 1916 sind gezeichnet durch Prinzen und Könige, wie am 2. Juli 1900 Prinz Albert I. von Monaco und am 28. Juni 1904 Eduard VII., König von England.

Zwischen 1917 und 1932 trugen sich am 17. August 1922 die Reichspräsidenten Friedrich Ebert und am 4. Mai 1926 Paul von Hindenburg in das Goldene Buch ein. Danach wurde es ziviler, mit mehreren Ozeanfliegern, beginnend am 17. Juni 1927 Clarence D. Chamberlin, am 17. Juni 1929 König Fuad von Ägypten und am 28. Oktober 1932 Gerhart Hauptmann.

Einträge in der NS-Zeit in das Hamburger Goldene Buch durch Hitler (gleich zweimal) im August 1934 und im März 1938 sowie durch Hermann Göring (1933) und Baldur von Schirach (1934) wurden vom Senat aus der Loseblattsammlung des Buches entfernt.[6]

Einträge von 1946 bis heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der erste Eintrag in das Goldene Buch nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte am 6. Juni 1947 durch den Amerikaner Joseph D. Keevan, der in Berlin unter General Lucius D. Clay am Wiederaufbau der Gewerkschaften in der amerikanischen Zone aktiv war.[7]

Die weiteren Einträge in das Goldene Buch – bis in die heutige Zeit – erfolgten zu einem überwiegenden Anteil durch Persönlichkeiten aus der Politik, mit geringeren Anteilen sind die Bereiche der Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und des Sports vertreten.

Einträge deutscher Repräsentanten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einträge der Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland:
08.03.1950 Theodor Heuss
05.05.1960 Heinrich Lübke
01.08.1969 Gustav W. Heinemann und Frau Hilda
19.09.1974 Walter Scheel und Frau Mildred
12.05.1980 Karl Carstens und Frau Veronica
06.09.1984 Richard von Weizsäcker
29.08.1994 Roman Herzog
01.09.2004 Horst Köhler
15.06.2011 Christian Wulff und Frau Bettina
26.04.2013 und 20.02.2015 Joachim Gauck und Frau Daniela Schadt (2013 Bild 32/38, 2015 Bild 21/38 in[8])
22.01.2018 und 22.02.2019 Frank-Walter Steinmeier (2018 Bild 8/38 in[8]).

Einträge der deutschen Bundeskanzler / Bundeskanzlerin:
21.04.1953 Konrad Adenauer
23.02.1996 Helmut Kohl
23.02.2001 und 20.12.2004 Gerhard Schröder
27.02.2009 und 12.02.2016 Angela Merkel (2009 Bild 36/38, 2016 Bild 14/38 in[8]).

Bundeskanzler Helmut Schmidt lehnte die Ehrung durch den Eintrag in das Goldene Buch mit Blick auf die sogenannte „hanseatische Ablehnung“, dem traditionellen Verzicht auf öffentliche Auszeichnungen durch Hamburger Politiker, ab.[8]

Einträge der Könige und Königinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einträge aus der Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einträge aus der Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einträge aus dem Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Goldenes Buch (Hamburg) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Andreas Dey: Charles in Hamburg, Goldenes Buch: Zwei Einträge mit zwei Frauen schafft nur er, Hamburger Abendblatt, 31. März 2023.
  2. a b Das goldenen Buch - Einem hohen Senate zur Erinnerung, Hamburger Abendblatt, 8. August 2002.
  3. Ehrengäste - Einträge ins Goldene Buch von 1897 bis 1999, Hamburger Senatskanzlei.
  4. Das Goldene Buch, Freie und Hansestadt Hamburg (Quellenbezug: Von Bargen, Susanne / Zapf, Michael (2015): Das Hamburger Rathaus. 3. Auflage, Hamburg: Ellert & Richter).
  5. Goldenes Buch Hamburgs Ehrengäste 1897 bis 1932, Hamburger Senatskanzlei.
  6. Christoph Rybarczyk: Goldenes Buch: So verschleiert Hamburg die Nazi-Geschichte, Hamburger Abendblatt, 1. März 2018.
  7. Oral History-Interview mit Joseph D. Keenan, Harry S. Truman Library and Museum.
  8. a b c d e f g Einträge ins Goldene Buch von 2000 bis heute, Hamburger Senatskanzlei.
  9. Was für ein Tag: Der Queen-Besuch in Hamburg, Mai 1965, NDR vom 31. März 2023.
  10. Als Charles und Diana 1987 Hamburg besuchten (Bilder von der Eintragung in Goldene Buch), NDR, 31. März 2023.
  11. Charles und Camilla in Hamburg: Die schönsten Bilder, NDR, 31. März 2023.
  12. Hamburg empfängt jubelnd Charles de Gaulle, NDR, 7. September 1962.
  13. Eintrag ins Goldene Buch: Hamburg ehrt Nobelpreisträger Hasselmann, NDR, 4. Februar 2022.
  14. EZB-Präsidentin Lagarde zu Besuch in Hamburg, NDR, 27. April 2022.
  15. Vitali Klitschko malt ein Herz ins Goldene Buch der Stadt, Hamburger Abendblatt, 8. Dezember 2014
  16. Das Goldene Buch – Eine Reise in die Vergangenheit der Hansestadt, hamburg.de.
  17. Edina Müller mit Empfang im Hamburger Rathaus geehrt, NDR, 3. November 2021.