Grafenmühle (Pappenheim)

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Grafenmühle
Koordinaten: 48° 56′ N, 10° 56′ OKoordinaten: 48° 56′ 2″ N, 10° 56′ 24″ O
Höhe: 417 m ü. NHN

Grafenmühle ist eine Wüstung auf dem Gemeindegebiet der Stadt Pappenheim im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern). Der ehemalige Weiler hatte zuletzt 1961 5 Einwohner.[1]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grafenmühle lag auf der Fränkischen Alb im Altmühltal zwischen dem Pappenheimer Gemeindeteil Niederpappenheim und dem Treuchtlinger Gemeindeteil Dietfurt. Fährt man von Pappenheim auf der Bundesstraße 2 in Richtung Dietfurt, wird 500 Meter nach einer scharfen Linkskurve das Areal zwischen der Straße und der Altmühl breiter; dort stand die Mühle, auf die kein Schild mehr hinweist. In der darauffolgenden Rechtskurve sieht man rechts den von Quellen gespeisten Stauweiher der einstigen Mühle.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mühle gehörte, wie schon ihre Bezeichnung aussagt, im Heiligen Römischen Reich den Grafen von Pappenheim.[3][4] 1783 ist in einer Hofbeschreibung des Bergnershofes bei Dietfurt von ihr die Rede.[5] Bei der territorialen Neustrukturierung im neuen Königreich Bayern kam die Grafenmühle 1808 innerhalb des bis 1848 bestehenden Justizamtes Pappenheim als Herrschaftsgericht I. Klasse zum Steuerdistrikt Dietfurt. Nach Pappenheimer Bemühungen kam die Grafenmühle mit Niederpappenheim 1831 zur Stadtgemeinde Pappenheim.[6][7]

Die Mühle war eine Mahlmühle mit nebenstehender Sägemühle, ein Wirtshaus und ein landwirtschaftlicher Betrieb. Die Sägemühle, die durch eine Zuleitung von der bis zu ihrer Korrektion 1913 nahe an der Grafenmühle vorbeifließenden Altmühl angetrieben wurde, arbeitete bis 1871, die Mahlmühle, die unter anderem Dinkel, Roggen, Weizen und Gerste verarbeitete, wurde bis 1914 betrieben. Das Wirtshaus existierte bis in die 1970er Jahre. 1996 galten die Gebäude als „halbverfallen“[8] und wurden 1999 abgerissen.[2] Nur der Flurname „Grafenmühle“ hat sich erhalten. In einem südlich gelegenen Steinbruch wird der „Altenbürger Kalkstein“ abgebaut. Das an der Grafenmühle befindliche gräfliche Sommerhaus, eine hölzerne Gartenlaube, steht seit 1986 auf einem Privatgelände beim alten Wasserturm im 12 km entfernten Schernfeld.[9]

Einwohnerzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1818: 6 Einwohner[7]
  • 1824: 5 Einwohner[7]
  • 1861: 7 Einwohner, 2 Gebäude[10]
  • 1950: 7 Einwohner[7]
  • 1961: 5 Einwohner, 2 Wohngebäude[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 835 (Digitalisat).
  2. a b Pappenheimer Skribent, Sachlexikon (Memento des Originals vom 20. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pappenheim-aktuell.info
  3. Hanns Hubert Hofmann: Gunzenhausen-Weißenburg. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. Reihe I, Heft 8. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1960, DNB 452071089, S. 122 (Digitalisat).
  4. Strassner, S. 21
  5. Pfeiffer, S. 16
  6. Hanns Hubert Hofmann: Gunzenhausen-Weißenburg. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. Reihe I, Heft 8. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1960, DNB 452071089, S. 207 (Digitalisat).
  7. a b c d Hanns Hubert Hofmann: Gunzenhausen-Weißenburg. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. Reihe I, Heft 8. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1960, DNB 452071089, S. 253 (Digitalisat).
  8. Pfeiffer, S. 14, 16
  9. Pfeiffer, S. 15–17
  10. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1104, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).