Hl. Schutzengel (Frillendorf)

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Pfarrkirche Hl. Schutzengel

Die katholische Pfarrkirche Hl. Schutzengel ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in Frillendorf, einem Stadtteil von Essen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bau im Stil des Backsteinexpressionismus steht auf einer leichten Anhöhe. Er wurde 1923 nach Entwürfen des Architekten Edmund Körner begonnen. Das fiel kurz nach dem Ersten Weltkrieg in die Zeit der Ruhrbesetzung, einer Ära geprägt von Unruhen, Hunger, Streiks und Hyperinflation. Die Grundsteinlegung fand am 7. Oktober 1923 statt. Im Text der Grundsteinurkunde steht: In unserer äußerst unruhigen Zeit, als ein Pfund Brot fünf Millionen Mark kostete, ist Mithilfe der Pfarrangehörigen durch den Architekten Professor Körner von den Brüdern Brechklinghaus die Pfarrkirche erbaut worden. Weihnachten 1924 wurde noch im Rohbau die erste Heiligen Messe gefeiert. Es folgten lange Verzögerungen wegen Geldmangel, aber auch wegen Berg- und Kriegsschäden im Zweiten Weltkrieg. Der Glockenturm wurde 1958 fertiggestellt. Die Kirchweihe erfolgte nach umfangreichen Renovierungen erst am 15. April 1989 durch Weihbischof Wolfgang Große. Zur am 1. Juni 2021 gegründeten Pfarrei Cosmas und Damian, die sich über den gesamten Essener Nordosten erstreckt, gehört heute auch die Schutzengelgemeinde.[1]

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den modernen katholischen Innenraum ist die Verknüpfung von Zentralbau und Richtungsbau charakteristisch. Die Lichtkonzeption evoziert eine mystische Raumstimmung. Der elliptische Grundriss mit den sechs angelagerten, halbkreisförmigen Kapellen ist an die Kirche St. Gereon in Köln angelehnt. Es schließen sich der zweigeschossige Eingangsbau mit Vorhalle und Orgelempore – die Orgelempore wird heute nicht mehr genutzt – sowie der durch den Turm überhöhte sechseckige Chor an. Im Chorraum steht jetzt eine kleinere Orgel. Der Kuppelraum ist hell gestrichen, der Kapellenkranz und der Chor sind in kräftigen Farben gefasst.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kranz von Schutzengelfiguren aus Gips wurde 1923/24 von Edmund Körner geschaffen. Die Majolikareliefs der Kreuzwegstationen von 1937 stammen von Heinrich Püts. Die heutige Orgel wurde 2001 von der Firma Orgelbau Simon aus Borgentreich gebaut. Sie besitzt 26 Register auf zwei Manualen und Pedal und insgesamt 1308 Orgelpfeifen.

Glocken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine klangliche Beurteilung des Geläutes wurde von Musikdirektor Jakob Schaeben (1905–1980) ausgearbeitet. Die Gegenüberstellung der Klanganalysen macht deutlich, dass eine makellose Einstimmung nicht nur der Glocken untereinander, sondern ebenso der Einzelklänge erreicht ist. Die festgestellten Nachklingwerte zeugen dafür, dass zinnreiches, bestes Metall bei guter Temperatur vergossen wurde. Die hohe Vibrationsenergie und sehr gute Harmonie der Glocken in Zusammenwirkung der schönen Akustik der Glockenstube ergeben eine Klangwirkung von außerordentlicher Beseelung, Fülle und Klarheit. Dieses Geläut sollte man als vorbildlich bezeichnen.

Nr.
 
Name
 
Durchmesser
(mm)
Masse
(kg, ca.)
Schlagton
(HT-1/16)
Gießer
 
Gussjahr
 
Inschrift
 
1 Christkönig-Glocke 1.200 1.150 e‘ Hans Georg Hermann Maria Hüesker, Fa. Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher 1958 CHRISTUS, KÖNIG, UNSER FRIEDE
2 Marien-Glocke 1.000 1.095 fis‘ Hans Georg Hermann Maria Hüesker, Fa. Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher 1958 ALLE TAGE SING UND SAGE LOB DER HIMMELSKÖNIGIN
3 Joseph-Glocke 900 913 a‘ Hans Georg Hermann Maria Hüesker, Fa. Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher 1958 HL. JOSEPH, HANDWERKER, BESCHÜTZE ALLE ARBEITER
4 Schutzengel-Glocke 800 320 h‘ Hans Georg Hermann Maria Hüesker, Fa. Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher 1958 PREISET DEN HERRN, IHR ALLE SEINE ENGEL
5 Antonius-Glocke 700 180 d‘‘ Hans Georg Hermann Maria Hüesker, Fa. Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher 1958 ST. ANTONIUS, HELFER IN ALLER NOT, BITTE FÜR UNS

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hl. Schutzengel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schutzengelkirche mit bewegter Geschichte, In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 7. Oktober 2023.

Koordinaten: 51° 27′ 50,5″ N, 7° 2′ 54,9″ O