Joachim Rönneper

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Joachim Johannes Rönneper (* 18. Mai 1958 in Düsseldorf) ist ein deutscher Schriftsteller, Herausgeber und Konzeptkünstler.[1][2]

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Joachim Rönneper verbrachte seine Kindheit in Düsseldorf. Von 1970 bis 1974 besuchte er als Internatsschüler das Bischöfliche Pius-Gymnasium Aachen sowie von 1976 bis 1979 das St.-Pius-Gymnasium Coesfeld. Er studierte 1980 bis 1984 Germanistik, katholische Theologie und Pädagogik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster[2] und absolvierte sein Referendariat an der Städtischen Hauptschule in Cloppenburg.

1989 gründete er sein Staubmuseum[3][2] und arbeitete von 1989 bis 1994 als künstlerisch-organisatorischer Leiter des Fördervereins junger Kunst 68elf e. V. in Köln. 1996 war er Lehrbeauftragter an der Kunstakademie Münster und erhielt das Max-Imdahl-Stipendium für Kunstvermittlung der Nordrhein-Westfalen-Stiftung für Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege.[1] Von 2000 bis 2015 war er in Teilzeit als Hauptschullehrer in Köln tätig.

Vom WDR wurde 1991 der Dokumentarfilm „Staub – Nimm ein Wort und mach eine Welt daraus. Porträt einer Idee des Konzeptkünstlers Joachim Rönneper“ ausgestrahlt (Buch und Regie: Johannes Backes unter Mitwirkung von Joachim Rönneper).[4]

Staub aus dem Falz des Sein von Giovanni Segantini

Staubmuseum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1989 gründete Rönneper sein konzeptuelles Staubmuseum[5][6][7][8][9] gleichzeitig mit der Präsentation seiner niederländischen Staubsammlung im Museum Hedendaagse Kunst Utrecht unter dem Titel stofmuseumstaub. Der gleichnamige Katalog beinhaltet u. a. einen kunsthistorischen Beitrag über Künstler, die bis dato Staub künstlerisch thematisierten (Marcel Duchamp, Man Ray, Andy Warhol). Rönneper verschickte 1989 in einer internationalen Aktion 800 Anfragen mit der Bitte um Staub. Daraufhin erhielt er insgesamt 126 Staubproben. An dieser Aktion beteiligten sich in Belgien, der Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien, Österreich und der Schweiz insgesamt 278 Kulturinstitutionen.

Die erste Staubprobe entnahm Rönneper 1984 aus der Galleria Nazionale d’Arte Moderna in Rom, die letzte 2019 von dem Gemälde Seestück von Gerhard Richter. Die Sammlung aus nationalen und internationalen Museen, Kultur- und Gedenkstätten umfasst 482 Staubproben, beispielsweise aus dem Musée Picasso Antibes und der Queen’s Gallery im Buckingham Palace, Bohrstaub vom Kasseler Apollon, radioaktiven Staub aus Tschernobyl, Staub der Staubfiltermattenanlage des Dortmunder Museums für Naturkunde sowie aus dem Falz des Alpentriptychons von Giovanni Segantini im Segantini Museum.

Neben diesem historischen musealen Staub enthält die Sammlung Atelier-, Bühnen- und „Autorenstaub“, darunter von Gerd Bonfert und Winfried Bornemann. Im Frühjahr 2019 schloss er sein Staubmuseum als ein künstlerisches Gesamtkunstwerk in Form eines Objektkastens mit nummerierten, inventarisierten Rollrandflaschen ab.

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Autor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johnny zieht in den Krieg. Materialien zu einem Film von Dalton Trumbo, Reihe Atlas-Forum, Duisburg: Verlag Atlas-Film und AV, 1988 (mit Joachim Jankow). ISBN 978-3-88932-003-2
  • stofmuseumstaub. Stofmuseum Staubmuseum – Memento homo, quia pulvis es et in pulverem reverteris, Deutsch-Niederländische Museumsreihe, Stadtmuseum Ratingen, Museum Hedendaagse Kunst, Utrecht 1989, ISBN 978-3-926538-04-8.[10]
  • Phänomen Staub. Dokumentation einer Idee. Neue Folge, Nr. 32. Beiträge u. a. von Heiner Müller, Hans-Werner Schmidt und Wilfried Seipel, Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz 1990, ISBN 978-3-900746-24-7.[11]
  • Kreuzweise. Stationen auf offener Straße. Zusammenarbeit mit Peter Stollenwerk. Mit einem Interview mit Friedhelm Mennekes. Kunst-Station St. Peter, Köln, KJG Verlag, Düsseldorf 1990.
  • Gedankenstrich. Gedichte, Bilder, Essays. Beiträge u. a. von Erwin Grosche, Hanns Dieter Hüsch, Oswald Tschirtner, F. K. Waechter. Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf, Anabas-Verlag, Gießen 1992, ISBN 978-3-87038-241-4 (Ausstellungskonzept).[12]
  • Maler Moll. Malung & Dichterei. Dichter Dur. Text + Bild. Illustrationen von Norman Junge. Städtisches Museum Gelsenkirchen / Kurpfälzisches Museum Heidelberg / Museum der Stadt Ratingen / Burg Wissem – Bilderbuchmuseum der Stadt Troisdorf, 1995/96.[13]
  • Wer nicht sehen will, muß hören. Kunst und Literatur als Text-Hör-Bilder. Stipendiumsprojekt im Rahmen der Ausstellung 100 Jahre Kunst im Aufbruch. Die Berlinische Galerie zu Gast in Bonn. Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn 1998.[14]
  • Maler Moll. Malung & Dichterei, Illustrationen von Norman Junge. Kindermann Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-934029-20-0.[15]
  • Museum op Kölsch. Mundart trifft auf Weltkunst, Emons Verlag, Köln 2011, ISBN 978-3-89705-876-7 (mit Georg Kohlen).
  • Museum auf Weanarisch. Mundart trifft auf Weltkunst, Emons Verlag, Köln 2012, ISBN 978-3-95451-020-7 (mit Georg Kohlen).
  • Museum op Öcher Platt. Mundart trifft auf Weltkunst, Emons Verlag, Köln 2013, ISBN 978-3-95451-105-1 (mit Georg Kohlen).
  • Museum auf Bairisch. Museum trifft auf Weltkunst, Emons Verlag, Köln 2013, ISBN 978-3-95451-225-6 (mit Georg Kohlen).
  • Leertaste. Literarische Miniaturen, Arachne Verlag, Gelsenkirchen 2018, ISBN 978-3-932005-74-9.

Als Herausgeber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelausstellungen mit Katalog[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1989: stofmuseumstaub. Stofmuseum Staubmuseum – Memento homo, quia pulvis es et in pulverem reverteris, Deutsch-Niederländische Museumsreihe, Stadtmuseum Ratingen, Museum Hedendaagse Kunst Utrecht, 1989
  • 1995/1996: Ausstellung Maler Moll, Museum für Bilderbuch-Kunst Troisdorf, Stadtmuseum Ratingen, Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg[16]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Joachim Rönneper. In: Kindermann Verlag. Abgerufen am 8. Oktober 2019 (deutsch).
  2. a b c Joachim Rönneper: Lebenslauf, Bücher und Rezensionen bei LovelyBooks. Abgerufen am 8. Oktober 2019.
  3. Ivor Smullen: Opinion | Believe It or Not, This Is About Dust. In: The New York Times. 15. Dezember 1988, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 9. Oktober 2019]).
  4. Brigitte Söhngen, Rheinische Post, 23. August 1991
  5. Ivor Smullen: Believe It or Not, This is About Dust. In: The New York Times, 15. Dezember 1988.
  6. Nikolaus Friedwanger: „Staubt ganz kurios“, Neues Volksblatt, 7. April 1990.
  7. Carl Dietmar: Ein Kölner sammelt Staub. In: Kölner Stadt-Anzeiger, 13. August 1991
  8. Peter Kraml: Über das Sprechen mit Staub und durch ihn hindurch. Anmerkungen zu einem Spaziergänger. In: Neues Museum. Die österreichische Museumszeitschrift. 2/1991, S. 12–13 (zobodat.at [PDF]).
  9. Brigitte Söhngen: Rönneper auf Staubsuche. Fernsehkritik. In: Rheinische Post, 23. August 1991.
  10. JOACHIM RÖNNEPER: STOFMUSEUMSTAUB / STOFMUSEUM / STAUBMUSEUM - Memento homo, quia pulvis es et in pulverem reverteris. 1. Auflage. Museum Hedendaagse Kunst / Stadtmuseum, Utrecht / Ratingen 1989, ISBN 978-3-926538-04-8 (biblio.com [abgerufen am 9. Oktober 2019]).
  11. Phänomen Staub : Dokumentation einer Idee - Deutsche Digitale Bibliothek. Abgerufen am 9. Oktober 2019.
  12. Google-Ergebnis für https://images.booklooker.de/x/03180817_NjUwNTkz/Joachim-Hrsg-R%C3%B6nneper+Gedankenstrich-Gedichte-Bilder-Essays-dieses-Buch-erscheint-als-Katalogbuch.jpg. Abgerufen am 9. Oktober 2019.
  13. Maler Moll Malung & Dichterei von Junge, Norman und Joachim Rönneper:: Köln Eigenverlag,, 1995. - Schuebula. Abgerufen am 9. Oktober 2019.
  14. Various - Wer Nicht Sehen Will, Muß Hören - Kunst Und Literatur. Abgerufen am 9. Oktober 2019.
  15. Joachim Rönneper: Maler Moll. Malung & Dichterei. (Ab 6 Jahre). Abgerufen am 9. Oktober 2019.
  16. Maler Moll Malung & Dichterei von Junge, Norman und Joachim Rönneper:: Köln Eigenverlag,, 1995. - Schuebula. Abgerufen am 9. Oktober 2019.