Kazi Zafar Ahmed

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Kazi Zafar Ahmed
Kazi Zafar Ahmed.

Kazi Zafar Ahmad (bengalisch কাজী জাফর আহমেদ Kājī Jāphar Āhamed, ˈkɑːzi ˈzɑːfɑːr ˈɑːxmɛd; geb. 1. Juli 1939, Chauddagram Upazila, Bengalen, Britisch-Indien[1] gest. 27. August 2015, Dhaka, Bangladesch[2]) war ein Politiker in Bangladesch. Zuletzt gehörte er der Jatiya Party an.[3] Er war von 1989 bis 1990 Premierminister von Bangladesch.[4]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jugend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ahmed wurde 1939 in Kazi Bari, Cheora, Chauddagram Upazila, Kumilla, geboren.[5] Der Ort gehörte zum damaligen Britisch-Indien. Sein Vater war Cheora Kazi Bari.[6] Er war ein Freiheitskämpfer und Studentenführer an der University of Dhaka.[5] Dort erwarb er einen Master in Geschichte.[7]

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ahmed war Maoist. Von 1962 bis 1963 diente er als Generalsekretär der East Pakistan Chattra Union. 1966 schloss er sich der Maoist Communist Party an und wurde Gewerkschaftsfunktionär. Er war hauptsächlich damit beschäftigt, die Arbeiter im Tongi Industrial Area zu organisieren.[5] Während des Bangladesch-Krieges arbeitete er für das Provisional Government of Bangladesh (Mujibnagar Government).[8]

Nach der Unabhängigkeit schloss er sich der National Awami Party von Maulana Bhashani an und wurde deren Generalsekretär. Er unterstützte die Ideologie eines Islamischen Sozialismus von Bhashani.[9] Er erklärte, dass er eine verantwortungsbewußte Oppositionspartei gründen würde. 1974 gründete er die United Peoples’ Party (UPP) mit Captain Abdul Halim Chowdhury.[5] Er arbeitete auch mit der People’s Democratic Party unter Präsident Ziaur Rahman zusammen, nachdem dieser durch ein Referendum an die Macht gekommen war.[5] Ahmed wurde Bildungsminister.[5]

Ahmed spielte auch ein führende Rolle für die anti-militärische Haltung von Präsident Hussain Muhammad Ershad. Allerdings erlebte Bangladesch seit 1975 große Umwälzungen in der Politik und Parteiführer verließen ihre alten Parteien und schlossen sich neuen an. Ahmed löste seine UPP auf und schloss sich Präsident Ershads Jatiya Party an.[10] Am 3. Juli 1985 wurde er zum Minister im Kabinett von Ershad ernannt.[11] Ershad ernannte Ahmed am 3. März 1988 zum stellvertretenden Premierminister unter Premierminister Moudud Ahmed.[10] Er verteidigte am 6. Juni 1988 die Entscheidung von Ershad, Islam zur Staatsreligion von Bangladesch zu machen, als Schritt gegen den Fundamentalismus.[12] Er diente in der Regierung von Ershad als Handelsminister (1986–1989).[13] Im August 1989 wurde er zum Premierminister ernannt als Ersatz für Moudud Ahmed, der Vizepräsident wurde.[14] Er diente als Premierminister von August 1989 bis 6. Dezember 1990.[13] Nachdem Ershad zurückgetreten war, floh er nach Indien.[13] Er wurde verspottet als Sugar Zafar wegen seiner Verwicklung in den Diebstahl einer Zuckerlieferung.[15] Ahmed kritisierte Ershad für den Anschluss an die Regierung der Awami-Liga 1997 und gründete seine eigene Partei, die Jatiya Dal,[16] welche zusammen mit der Bangladesh Nationalist Party die Opposition bildete. Ershad wurde verhafte als er die MAcht verlor und wurde 1996 wieder freigelassen, nachdem die Awami-Liga an die Macht kam.[17]

Ahmed dagegen wurde im November 1999 wegen Anklagen wegen Korruption in einem Fall von Missbrauch von Geldern, die für ein Waisenhaus bestimmt waren, von einem Gericht in Dhaka zu 15 Jahren Haft verurteilt.[15][13] Er zog nach Australien und ersuchte erfolgreich um Asyl.[13] In Australien konnte er eine Behindertenrente des Staates gewinnen, um Behandlungen seiner Niere zu finanzieren.[15] John Howard, der Premierminister von Australien, berief eine Untersuchung ein, wie Ahmed das Asyl erworben hatte.[15]

2008 kandidierte Ahmed wieder in den Wahlen für den Wahlkreis Comilla-11.[18] Ahmed kritisierte Ershad 2014 als Präsidiumsmitglied Jatiya Party erneut für dessen Zustimmung sich an den Wahlen 2014 zu beteiligen, welche von der Koalitionsregierung der Awami-Liga durchgeführt wurden.[19] Am 5. Mai 2013 beteiligte er sich an einer Kundgebung der radikalislamischen Gruppierung Hefazat-e Islam in Motijheel.[20] Daraufhin wurde er von Ershad aus der Jatiya Party ausgeschlossen, wobei er wenige Stunden später noch versuchte Ershad aus der Jatiya Party auszuschließen.[21] Danach gründete er eine eigene Fraktion der Jatiya Party.[22] Golam Moshi schloss sich dieser Ahmed Faction der Jatiya Party an.[23] Im Januar 2014 schloss er sich mit seiner Partei schließlich der Allianz von 20 Parteien unter Führung der Bangladesh Nationalist Party an.[2][22]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ahmed war verheiratet mit Momtaz Begum. Sie hatten drei Töchter: Kazi Joya Ahmed, Kazi Sonia Ahmed und Kazi Rona Ahmed.[24]

Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ahmed starb am 27. August 2015 im United Hospital in Dhaka.[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kazi Zafar Ahmed – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. সর্বশেষ খবর Jugantor. jugantor.com.
  2. a b Jatiya Party leader Kazi Zafar passes away. In: The Daily Star. 27. August 2015.
  3. Kazi Zafar Ahmed passes away. Banglanews24.com vom 26. August 2015.
  4. Kazi Zafar Ahmed passes away. Bangladesh Sangbad Sangstha. 27. August 2015.
  5. a b c d e f g Jatiya Party faction leader Kazi Zafar Ahmed dies at the age of 76. bdnews24.com. 27. August 2015.
  6. Kazi Zafar’s birthday today. In: The New Nation. 1. Juli 2008.
  7. Remembering Kazi Zafar Ahmed. Daily Sun. daily-sun.com.
  8. Harris M. Lentz: Heads of States and Governments Since 1945. Routledge. ISBN 978-1-134-26497-1 (google books)
  9. The declining left - Bangladesh expects more. In: The Daily Star. thedailystar.net vom 6. Februar 2017.
  10. a b Syedur Rahman: 2010 Historical Dictionary of Bangladesh. Scarecrow Press. ISBN 978-0-8108-7453-4 google books
  11. Around the World; Bangladesh Appoints 7 Ministers to Cabinet. AP. In: The New York Times. nytimes.com vom 4. Juli 1985. ISSN 0362-4331
  12. Hussin Mutalib, Taj ul-Islam Hashmi: Islam, Muslims and the Modern State: Case-Studies of Muslims in Thirteen Countries. Springer 2016: S. 116. ISBN 978-1-349-14208-8 google books
  13. a b c d e Safe haven here for corrupt ex-Bangladeshi PM. In: The Sydney Morning Herald. smh.com.au vom 13. Juni 2003.
  14. Ian Preston: A Political Chronology of Central, South and East Asia. Psychology Press 2001: S. 22. ISBN 978-1-85743-114-8 google books
  15. a b c d Bangladesh ex-PM in refugee row. In: BBC News. news.bbc.co.uk vom 13. Juni 2003.
  16. Arthur S. Banks, Alan J. Day, Thomas C. Muller: Political Handbook of the World 1998. google books Springer 2016: S. 75. ISBN 978-1-349-14951-3
  17. Ali Riaz: Bangladesh: A Political History since Independence. I.B.Tauris 2016: S. 171–172. ISBN 978-1-78076-741-3
  18. EC in deep soup as court clears more JS polls candidates. The Daily Star. thedailystar.net 2008-12-19.
  19. Ershad back-flips. In: The Daily Star. thedailystar.net vom 12. April 2013.
  20. Aim was to oust govt. The Daily Star. thedailystar.net vom 22. Mai 2013.
  21. Syedur Rahman: Historical Dictionary of Bangladesh. Scarecrow Press 2010: S. ix. ISBN 978-0-8108-7453-4 google books
  22. a b Kazi Zafar passes away. Prothom Alo. prothomalo.com.
  23. Govt names Raushon’s political secretary Golam Moshi Ambassador to Saudi Arabia. bdnews24.com.
  24. Former prime minister Kazi Zafar Ahmed laid to rest. bdnews24.com vom 30. August 2015.
VorgängerAmtNachfolger
Moudud AhmedPremierminister von Bangladesch
1989–1990
Khaleda Zia