Klaus Groth (Architekt)

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Klaus Groth (* 1. Juli 1893 in Pinneberg; † 19. Februar 1979 ebenda) war ein deutscher Architekt. Nach seinen Entwürfen entstanden ca. 800 Gebäude im Kreis Pinneberg.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Groth machte eine Zimmermanns-Lehre und studierte an der Baugewerkschule Hamburg. Ab 1913 besuchte er die Technische Hochschule Darmstadt, wurde dann aber im Ersten Weltkrieg als Soldat eingezogen und konnte erst 1917 sein Studium fortsetzen. Später kehrte er nach Pinneberg zurück und begann in den 1920er Jahren seine berufliche Tätigkeit. Im Laufe seines Berufslebens entstanden im Kreis Pinneberg nach seinen Plänen Ein- und Mehrfamilienhäuser, Geschäftshäuser, Verwaltungsgebäude, Jugendherbergen, eine Schwimmhalle, Schulen und Kirchen.

Groth war seit 1920 Mitglied im Bund Deutscher Architekten.

Baustile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Groths Bauwerken spiegeln sich die wechselnden Architekturströmungen von den 1920er Jahren bis in die Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg wider. Viele seiner frühen Entwürfe sind von der Heimatschutzarchitektur beeinflusst, ab Mitte der 1920er Jahre finden sich zunehmend Formen des Neuen Bauens, wie sie führend am Bauhaus in Dessau entwickelt wurden. Im Wohnhaus mit Arztpraxis in Elmshorn von 1930/1931 ist dieser Stil in der reinsten Form verwirklicht.

Während des Nationalsozialismus wendet sich Groth wieder der Heimatschutzarchitektur zu. Im Zweiten Weltkrieg und unmittelbar danach befasst er sich mit dem Wiederaufbau zerstörter Gebäude.

Von Klaus Groth entworfene Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerk Standort Beschreibung Baujahr Bild
Wohnhaus Pinneberg,
Schillerstraße 12
Eingeschossiges, giebelständiges Backsteinhaus mit Satteldach,
Ziermauerwerk
1919
Gut Eichenhof Pinneberg,
Rellinger Str.37-39
Herrenhaus mit Portikus in Kolossalordnung,
zwei parallele Wirtschaftsgebäude.
Bauherr war der Hamburger Reeder Spethmann.
Heute Seniorenheim.


1921
Haus Groth Pinneberg,
Bismarckstr. 10
Wohnhaus von Klaus Groth
Einzelhaus mit Krüppelwalmdach, 1934 erweitert
Nicht erhalten
1922
Schule Friedrichsgabe Friedrichsgabe,
Pestalozzi-Str. 5
Zweigeschossiger Bau mit Walmdach und seitlichen Anbauten,
Eingangsportal mit Ziergiebel
1924
Jugendherberge Büsum 1924
Villa Wuppermann Pinneberg,
Fahltskamp 34 a
Eingeschossiger Backsteinbau mit Mansardwalmdach
Remise später zum Wohnraum umgebaut
Bauherr: Dr. Herman Wupperman
1925
Wohnhäuser Haidkamp Pinneberg,
Haidkamp 18 - 32
Gebäudegruppe im Stil der Gartenstadtarchitektur
Zwei Doppelhäuser und ein Vierfamilienhaus,
ursprünglich Wohnungen für Kreisbeamte
1926
Schule Borstel-Hohenraden Borstel-Hohenraden,
Quickborner Str. 99
Zweigeschossiger Backsteinbau mit Walmdach
Übergiebelte Mittelgaube mit Uhr
1927
Haus Boyksen Pinneberg,
Bismarckstr. 12
1928
Dany-Villa Uetersen,
Großer Sand 95
Zweigeschossiger Backsteinbau mit Walmdach
Natursteinsockel, zwei flache Ausluchten
1928
AOK-Gebäude mit Schwimmbad Uetersen,
Kleiner Sand 51-53
Klinkerbau mit Bauhauselementen
Ursprünglich Verwaltung der Ortskrankenkasse mit erstem Schwimmbad im Kreis
Erster größerer Bau von Groth
1928
Bauernmühle am Pinnauhafen Uetersen Sechsgeschossiger Klinkerbau mit Bauhauselementen
Gründung auf Eisenbetonpfählen
Bauherr: Schleswig-Holsteinischer Bauernverein
1928
Kreiskrankenhaus Pinneberg Pinneberg,
Fahltskamp 74
Fünfgeschossiger Bau mit Flachdach,
Südfassade mit durchgehenden Balkonbändern
Durch zahlreiche Umbauten ist der Ursprungszustand nicht mehr zu erkennen.
1931
Wohnhaus Niendorf Pinneberg,
Oeltingsallee 9
Zweigeschossiger Klinkerbau mit flachgeneigtem Dach
Ziermauerwerk, ungewöhnlich schmaler Grundriss
Bauherr: Landrat Niendorf
1931
Wohnung mit Praxis, Elmshorn,
Bauerweg 24
Erstmals in der Region:
Wohnhaus in reinem Bauhaus-Stil in kubischen Formen mit Flachdach
Bauherr: Arzt Dr. Ritschel
1931
Jugendherberge Langbehnhaus Genner (DK),
Haderslevvej 484
1931
Löwen-Apotheke Uetersen,
Großer Wulfhagen 50
Schlichter Klinkerbau mit Apotheke im Erdgeschoss,
nicht mehr ursprünglich erhalten
1932
Wohnhaus Lindfeld Pinneberg,
Jägerkamp
Traufenständiges Einzelhaus mit Seiteneingang
Krüppelwalmdach mit Fledermausgaube
1932
Haus Lüdemann Halstenbek 1932
Schule Pinneberg-Waldenau Pinneberg
Nieland 1
Haupthaus: Schlichter Bau mit Satteldach,
zwei Geschossen und Dachgeschoss mit Gaube
Turnhalle ebenfalls mit Satteldach
1934
Wohnhaus Pinneberg,
Großer Reitweg 16
Eingeschossiger, traufständiger Backsteinbau,
zeittypische Heimatschutzformen, steiles Satteldach
1935
Schule Börnhöved 1939
Friedhofskapelle Pinneberg,
Hogenkamp 34
Innenraum und eine durch Säulen gestützte, offene Vorhalle unter einem reetgedeckten Walmdach,
Innenraum beidseitig belichtet
1948/56
Lutherkirche Pinneberg,
Kirchhofsweg 53
Eisenbetonskelettbau mit Backsteinausfachungen,
freistehender Campanile
1954
Schule Rellingen-Krupunder Rellingen,
Heidestr. 84
Haupthaus: zweigeschossiger Backsteinbau mit Satteldach, Dachgeschoss mit Gauben
Zur Straße zeigende Fassade mit Arkadengang
Anbau: quer zum Haupthaus, eingeschossig mit Satteldach
1955
Kreuzkirche Waldenau Pinneberg Kleine Kirche mit freistehendem Glockenturm.
Zusammenarbeit mit Architekt Hans-Joachim Meier
1962

Umbauten unter Leitung von Klaus Groth[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Umbau Standort Beschreibung Baujahr Bild
Umbau des alten Krankenhauses
zum Kreishaus
Pinneberg,
Moltkestraße 10
Zweigeschossiger Klinkerbau mit Satteldach,
monumentaler Portikus mit Säulenstellung,
figürliche Kunstkeramik von Ludolf Albrecht
1932
Umbau des alten Rathauses
zur Kreissparkasse
Pinneberg,
Dingstätte 27
Zweigeschossiges Backsteingebäude mit Walmdach
Ursprungsbau vor 1884, Anbau 1903,
1934 für die Kreissparkasse von Klaus Groth einheitlich umgebaut
1934

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfgang Teuchert, Arnold Lühning (Bearb.): Kreis Pinneberg. (= Die Kunstdenkmäler des Landes Schleswig-Holstein, Band 9.) Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1961.
  • Lothar Mosler (Hrsg.): Blickpunkt Uetersen. Geschichte und Geschichten 1234 bis 1984. Heydorn, Uetersen 1985.
  • diverse Artikel zu Klaus Groth im Hamburger Abendblatt, Beilage Pinneberg
  • Manfred Peters: Klaus Groth in Jahrbuch für den Kreis Pinneberg 1979, S. 5ff, Beig-Verlag Pinneberg

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]