Lème

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Lème
Lème (Frankreich)
Lème (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Pau
Kanton Terres des Luys et Coteaux du Vic-Bilh
Gemeindeverband Luys en Béarn
Koordinaten 43° 30′ N, 0° 22′ WKoordinaten: 43° 30′ N, 0° 22′ W
Höhe 127–252 m
Fläche 6,72 km²
Einwohner 168 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 25 Einw./km²
Postleitzahl 64450
INSEE-Code

Kirche Saint-Jacques in Lème

Lème [lɛm] ist eine französische Gemeinde mit 168 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Pau und zum Kanton Terres des Luys et Coteaux du Vic-Bilh (bis 2015: Kanton Thèze).

Die Einwohner werden Lémois und Lémoises genannt.[1]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lème liegt ca. 25 km nördlich von Pau in der gascognischen Region Vic-Bilh in der historischen Provinz Béarn.

Umgeben wird der Ort von den Nachbargemeinden:

Méracq Pouliacq
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Garlède-Mondebat
Auga Thèze

Lème liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour. Einer seiner Nebenflüsse, der Louts, durchquert das Gebiet der Gemeinde.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hügelgräber und Spuren von Fundamenten aus frühgeschichtlicher Zeit belegen eine frühe Besiedelung. Im 13. Jahrhundert wird die Siedlung auf einer Anhöhe zwischen den Tälern des Luy und des Louts zum ersten Mal in den fors de Béarn erwähnt, im 14. Jahrhundert wird das Dorf befestigt. Bei der Volkszählung im Béarn im Jahr 1385 wurden vier Haushalte unter der Bezeichnung fens lo casteg (‚innerhalb der Burg‘) und 22 Haushalte unter der Bezeichnung fore lo casteg (‚außerhalb der Burg‘) gezählt. Mit „casteg“ ist die im Mittelalter übliche Motte gemeint, eine kreisrunder, künstlicher Erdhügel, in dessen Mitte ein Turm aus Holz emporragte. Die Haushalte außerhalb dieser Befestigungsanlage umfassten u. a. die des Laienklosters, der Schmieden und der Cagots, einer Personengruppe, die vom 13. bis weit ins 19. Jahrhundert hinein in Spanien und Frankreich diskriminiert und weitgehend vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen war und auch in diesem Dorf von den restlichen Bewohnern getrennt lebte. Lème gehörte in dieser Zeit zur Bailliage von Pau. Im 16. Jahrhundert wurde die Gemeinde vom Baronat von Coarraze abhängig. 1614 verkaufte der Baron Henri II. d’Albret-Moissens die Grundherrschaft an Jean de Salinis, einem Kaufmann aus Pau, der 1620 auch das Laienkloster und den Zehnt erstand.[1][3]

Toponyme und Erwähnungen von Lème waren:

  • Lema (1538, Manuskriptsammlung des 16. bis 18. Jahrhunderts),
  • Leme (1750, Karte von Cassini),
  • Lheme (1777, Zählung von Lème),
  • Leme (1793 und 1801, Notice Communale bzw. Bulletin des lois) und
  • Lème (1863, Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées).[3][4][5]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einem Höchststand der Einwohnerzahl von rund 450 in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts reduzierte sich die Zahl bei kurzen Erholungsphasen bis zu den 1990er Jahren auf rund 130 Einwohner, bevor ein moderates Wachstum einsetzte, das bis heute anhält.

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2009 2021
Einwohner 170 154 157 140 134 152 138 156 168
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Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 2006,[5] INSEE ab 2009[6]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pfarrkirche Saint-Jacques, gewidmet Jakobus dem Älteren. Der romanische Bau wurde bereits im 12. Jahrhundert errichtet. Von dieser Zeit stammt der bemerkenswert verzierte Sturz über dem Eingang der heutigen Sakristei. Zwei Personen im Flachrelief umrahmen dort ein Christusmonogramm. Auf der linken Seite hält die Figur eine Schlange an ihrem Kopf, den Sieg des Christentums über das Böse darstellend. Die Figur auf der rechten Seite hält unten den Ansatz des Rho („P“) des Christusmonogramms. Dort stehen außer den üblichen Zeichen Chi („X“) und Rho sowie Alpha und Omega die Wörter Pax (Frieden) oben links, Rex (König) oben rechts, Lux (Licht) unten links und Lex (Gebot) unten rechts. Auf den Kapitellen, die den Sturz tragen, ist links ein Löwe, rechts eine Figur dargestellt, die von Vögeln umgeben ist und Zweige schwenkt. Die Kirche wurde im 16. Jahrhundert restauriert und ein weiteres Mal in der Mitte des 18. Jahrhunderts, wie die Jahreszahl „1759“ an der Südseite des Glockenturms belegt. Viele Ausstattungsgegenstände der Kirche stammen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert und sind als nationale Kulturgüter registriert.[7][8][9]
  • Ehemaliges Laienkloster, heute Bauernhaus, genannt Rectou. Das heutige Gebäude scheint aus dem 16. Jahrhundert zu stammen, als es sich im Besitz der Familie Labadie befand. Im 17. Jahrhundert gelangte es in die Hände der Familie de Fanget, die das Haus nach und nach vernachlässigten. Heute ist es ein Bauernhaus in Privatbesitz.[10][11]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Landwirtschaft ist traditionell der wichtigste Wirtschaftsfaktor der Gemeinde. Lème ist bekannt für ihren Pferdezuchtbetrieb le Haras du Bosquet, der zweite in der Rangliste des Béarn hinter dem in Gelos.[1]

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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2015[12]
Gesamt = 12

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lème wird durchquert von der Route départementale 944, der ehemaligen Route nationale 644.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lème – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Conseil régional d’Aquitaine: Lème. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 17. August 2017; abgerufen am 17. August 2017 (französisch).
  2. Ma commune : Lème. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 17. August 2017 (französisch).
  3. a b Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées. In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale, 1863, S. 99, abgerufen am 17. August 2017 (französisch).
  4. David Rumsey Historical Map Collection France 1750. David Rumsey Map Collection: Cartography Associates, abgerufen am 17. August 2017 (englisch).
  5. a b Notice Communale Lème. EHESS, abgerufen am 17. August 2017 (französisch).
  6. Populations légales 2014 Commune de Lème (64332). INSEE, abgerufen am 17. August 2017 (französisch).
  7. Conseil régional d’Aquitaine: Église Saint-Jacques de Lème. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 17. August 2017; abgerufen am 17. August 2017 (französisch).
  8. Conseil régional d’Aquitaine: Chrisme de l’église Saint-Jacques de Lème. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 17. August 2017; abgerufen am 17. August 2017 (französisch).
  9. Eglise paroissiale Saint-Jacques. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 17. August 2017 (französisch).
  10. Conseil régional d’Aquitaine: Abbaye laïque dite maison Rectou. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 17. August 2017; abgerufen am 17. August 2017 (französisch).
  11. Ferme dite maison Rectou. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 17. August 2017 (französisch).
  12. Caractéristiques des établissements en 2015 Commune de Lème (64332). INSEE, abgerufen am 17. August 2017 (französisch).