Langenthal (Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz)

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Langenthal
Koordinaten: 49° 22′ N, 11° 28′ OKoordinaten: 49° 21′ 46″ N, 11° 28′ 12″ O
Höhe: 449 m ü. NHN
Einwohner: 218 (2015)
Postleitzahl: 92348
Vorwahl: 09181
Langenthal
Langenthal

Langenthal ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die langgestreckte Dorf liegt im Oberpfälzer Jura auf circa 440 m ü. NHN ca. 4 km nordöstlich des Gemeindesitzes am rechten Uferhang des Sindelbachs.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Langenthal war das Kloster Kastl begütert.[1] 1467 kaufte das Kloster Gnadenberg in Langenthal den Hof von Hans Pünner.[2] Im Dreißigjährigen Krieg herrschte große Not; so meldete 1639 das pfälzische Amt Haimburg für Langenthal an die Amberger Regierung nur vier Haushalte, die noch als belegungsfähig für Truppen gelten konnten.[3] Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand das Dorf aus 21 Untertanen. 16 gehörten dem pfälzischen Kastenamt Haimburg, zwei, darunter die Mühle, dem Kloster Kastl und einer dem Klosterrichteramt Gnadenberg. Die Hochgerichtsbarkeit und die Niedergerichtsbarkeit übte das Pflegamt Haimburg aus, das zuletzt in Personalunion mit dem Pflegamt Pfaffenhofen geführt wurde.[4]

Im Königreich Bayern (1806) gehörte Langenthal zum Steuerdistrikt Sindlbach. Bei der Gemeindebildung um 1810/20 wurde das Dorf der Ruralgemeinde Sindlbach zugewiesen.[5] Diese war dem Landgericht Kastl im Bezirksamt Velburg unterstellt. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Sindlbach und damit auch Langenthal am 1. Mai 1978 nach Berg eingemeindet. Die Einwohnerzahl lag im 19. Jahrhundert bei etwa 150 und stieg nach dem Zweiten Weltkrieg auf circa 200 an, um zum Jahresende 2015 bei 218 zu liegen (108 männlich, 110 weiblich).[6]

Die Katholiken Langenthals gehören zur Pfarrei Sindlbach, die evangelischen Christen zur Kirchengemeinde Eismannsberg. Durch Langenthal führt der Oberpfälzer Jakobsweg; von Kastl aus sind 20,5 km zu gehen.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1830: 150 (26 Häuser)[7]
  • 1836: 176 (27 Häuser)[8]
  • 1871: 155 (74 Gebäude; Viehbestand (1873): 12 Pferde. 89 Stück Rindvieh)[9]
  • 1900: 141 (33 Wohngebäude)[10]
  • 1937: 147 (140 Katholiken, 6 Protestanten, 1 Sonstiger)[11]
  • 1950: 216 (39 Wohngebäude)[12]
  • 1961: 215 (37 Wohngebäude)[13]
  • 1970: 198[14]
  • 1987: 195 (56 Wohngebäude, 65 Wohnungen)[15]
  • 2015: 218[6]

Mühle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mühle war eine Getreidemühle, angetrieben von einem oberschlächtigen Mühlrad. Um 1850 kam eine Säge hinzu, angetrieben von einem weiteren Wasserrad. Seit 1948 ersetzte eine Turbine die Wasserräder. 1966 wurde der Mahlbetrieb eingestellt, der Sägebetrieb dagegen bald ausgebaut. Daneben wird Landwirtschaft betrieben. Das Mühlengebäude aus dem 18. Jahrhundert wurde im Jahr 2001 abgebrochen, das Mahlwerk kam nach Gnadenberg in das dortige Mühlenmuseum.[16]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rudolf Rösermüller (* 1892 in München; † 1957 in Deining/Opf.), ca. 1933–1950 in Langenthal lebend, Schriftsteller und Kunstmaler[17]

Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Langenthal ist östlich von Sindlbach über die Kreisstraße NM 8 zu erreichen, die weiter nach Litzlohe führt. Durch Langenthal führt der Schweppermann-Radweg, der Neumarkt mit dem Landkreis Amberg-Sulzbach verbindet.[18]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Langenthal (Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Langenthal in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 7. Februar 2022.
  • [2] Historische Fotos von Langenthal

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heinloth, S. 134
  2. Heinloth, S. 155
  3. Verhandlungen des historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg, 84 (1934), S. 136
  4. Heinloth, S. 300
  5. Heinloth, S. 329
  6. a b Mitteilungsblatt Gemeinde Berg vom Februar 2016, S. 8
  7. Karl Friedrich Hohn: Der Regenkreis des Königreichs Bayern, geographisch und statistisch beschrieben, Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1830, S. 108.
  8. Popp, Th. D. (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 141.
  9. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 974, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  10. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 874 (Digitalisat).
  11. Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. Band I. Brönner & Däntler, Eichstätt 1938, S. 515 (Digitalisat).
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 749 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 553 (Digitalisat).
  14. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Gebietsstand: 1. Mai 1978. München 1978, S. 120.
  15. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 257 (Digitalisat).
  16. Kurt Romstöck (Text) und Alfons Dürr (Zeichnungen): Die Mühlen im Landkreis Neumarkt i. d. Opf. , Neumarkt i. d. Opf. 2004, S. 84
  17. [1]
  18. Schweppermann-Radweg (Memento vom 23. Oktober 2017 im Internet Archive)