Häuselstein

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Häuselstein
Koordinaten: 49° 24′ N, 11° 27′ OKoordinaten: 49° 24′ 4″ N, 11° 27′ 28″ O
Höhe: 545 (537–552) m ü. NHN
Einwohner: 45 (31. Dez. 2015)
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Eingemeindet nach: Stöckelsberg
Postleitzahl: 92348
Vorwahl: 09189
Karte
Eismannsberg-Püscheldorfer Flächenalb
Häuselstein im November 2015
Häuselstein im November 2015

Häuselstein ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz und eine Gemarkung im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt im Oberpfälzer Jura, ca. 7 km nördlich des Gemeindesitzes Berg am Fuß der Häuselsteiner Höhe. Diese steigt etwa 1 km in nordöstlicher Richtung um 30 m auf 580 m an. In einem bewaldeten Tal im Westen entspringen einige Quellbäche des Traunfelder Baches.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Häuselstein ist erstmals 1397 in Urkunden des Klosters Kastl erwähnt, als „Heselstein“ und „Hesenstein“ (festes Haus des Hesen=Hasilo=Heinrich), dem Kloster abgabepflichtig.[1]

Im Dreißigjährigen Krieg herrschte große Not; so konnte 1639 das zuständige Amt Haimburg an die pfalz-neuburgische Regierung in Amberg keinen Haushalt von Häuselstein melden, der noch als belegungsfähig für Truppen hätte gelten können.[2]

Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand Häuselstein aus sieben Untertanenhöfen unterschiedlicher Größe, die alle der Reichsstadt Nürnberg gehörten, drei Höfe dem dortigen Heilig-Geist-Spital, zwei dem dortigen Landalmosenamt und weitere zwei dem dortigen Klosterpflegamt Engelthal. Die beiden größten Höfe waren der zum Heilig-Geist-Spital gehörende Spitzenhof und der zum Klosterpflegamt Engelthal gehörende Sachsenhof.[3]

Im Königreich Bayern (1806) wurde ein Steuerdistrikt Häuselstein gebildet, dem neben Häuselstein die Mauertsmühle, Reicheltshofen und Wünricht angehörten und der auch die Gemeinde Eismannsberg umfasste. Bei der Gemeindebildung um 1810/20 wurde die Ruralgemeinde Häuselstein im Landgericht und Rentamt Kastl gebildet, die Ansiedelungen Häuselstein, Mauertsmühle, Reicheltshofen und Wünricht umfassend. Am 19. Mai 1820 wurde der Gemeinde noch der Weiler Wappeltshofen (1832: 60 Einwohner, 8 Häuser)[4] aus der Gemeinde Eismannsberg zugeteilt; 1928 wurde dieser Ort nach Altdorf umgegliedert.[5] 1862 kam das Landgericht Kastl und damit auch die Gemeinde Häuselstein zum neuen Bezirksamt Velburg, bei dessen Auflösung im Jahr 1880 zum Bezirksamt Neumarkt in der Oberpfalz. 1873 gab es im Ort Häuselstein neun Pferde und 57 Stück Rindvieh, in der Gemeinde Häuselstein 29 Pferde und 213 Stück Rindvieh, außerdem 324 Schafe, 159 Schweine und sieben Ziegen.[6]

Das Dorf, zum katholischen Pfarrsprengel von Gnadenberg gehörend, wurde 1884/85 mit der Mauertsmühle nach Stöckelsberg umgepfarrt. Die Kinder besuchten die Schule in Stöckelsberg; das dortige Schulhaus war 1865 erbaut worden.[7]

Die 514 ha große Gemeinde Häuselstein wurde im Zuge der Gemeindegebietsreform aufgelöst und zum 1. Januar 1972 in die Gemeinde Stöckelsberg eingemeindet. Diese wiederum wurde am 1. Mai 1978 in die Großgemeinde Berg eingegliedert. Letzter Bürgermeister der Gemeinde Häuselstein war von 1960 bis 1972 Albert Mederer († 2011).[8][9]

Einwohnerentwicklung des Ortes Häuselstein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1836: 49 (10 Häuser)[10]
  • 1861: 71 (19 Protestanten; 35 Gebäude)[11]
  • 1871: 54 (27 Gebäude; Viehbestand: 9 Pferde, 57 Stück Rindvieh)[6]
  • 1900: 72 (13 Wohngebäude)[12]
  • 1925: 52 (8 Wohngebäude)[13]
  • 1937: 60 (53 Katholiken, 7 Protestanten)[14]
  • 1950: 60 (11 Wohngebäude)[15]
  • 1961: 38 (12 Wohngebäude)[16]
  • 1970: 56[17]
  • 1987: 39 (11 Wohngebäude, 13 Wohnungen)[18]
  • 2015: 45 (Stand: 31. Dezember; 25 männlich, 20 weiblich)[19]

Einwohnerentwicklung der Gemeinde Häuselstein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1861 (5 Orte, 98 Gebäude): 278 (213 Katholiken, 65 Protestanten)[11]
  • 1871 (5 Orte, 48 Haushaltungen): 252 (120 männlich, 132 weiblich; 177 Katholiken, 75 Protestanten)[20]
  • 1900 (5 Orte, 49 Wohngebäude): 244 (186 Katholiken, 58 Protestanten)[12]
  • 1925 (4 Orte, 24 Wohngebäude): 158 (145 Katholiken, 13 Protestanten)[13]
  • 1937 (4 Orte): 162 (150 Katholiken, 12 Protestanten)[14]
  • 1950 (4 Orte, 26 Wohngebäude): 166[15]
  • 1961 (4 Orte, 27 Wohngebäude): 102[16]

Sehenswertes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marienkapelle in Häuselstein
  • Stadel bei Haus-Nr. 6, mit Fachwerkgiebel, 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts
  • Kapelle, 1773 erbaut[21]

Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Häuselstein liegt an einer Gemeindeverbindungsstraße zwischen Reicheltshofen mit der Kreisstraße NM 9 und Mauertsmühle bzw. Eismannsberg mit der Kreisstraße LAU 23/NM 30. Von der Kreisstraße NM 10 zweigt ebenfalls eine Gemeindeverbindungsstraße nach Häuselstein ab.

2014 wurde von der Gemeinde der 1,8 km lange Forstweg zwischen Häuselstein-Mauertsmühle-Eismannsberg in Richtung der Gemarkung Traunfeld (Gemeinde Lauterhofen) neu gebaut; am Beginn dieses „Josef Hirschmann-Weges“ wurde eine Sitzgruppe sowie eine Steinstele mit Inschrift errichtet.[22]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Josef Hirschmann (1887–1971), 1954–1960 stellvertretender Landrat des Landkreises Neumarkt i. d. Opf.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1937, II. Band 1938
  • Gustav Fuchs: Häuselstein: Ortsname und Entstehung. In: Die Oberpfalz 41 (1953), S. 125 f.
  • Bernhard Heinloth: Neumarkt. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 16. Kommission für Bayrische Landesgeschichte, München 1967, ISBN 3-7696-9900-9 (Digitalisat).
  • Christian Wolf: Der Josef Hirschmannweg bei Häuselstein (Landkreis Neumarkt). In: Beiträge zur Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz / Arbeitskreis für Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz (AFO), 40 (2017), S. 109–111

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Häuselstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Josef Breinl: Chronik der Grossgemeinde Berg. Mit Heimatgeschichte aller Ortsteile, Berg 1996, S. 114 f.
  2. Dollacker, Joseph: Wie sah es im Jahre 1639 in den kleineren Orten der Oberpfalz aus? In: Verhandlungen des historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg. Band 84, 1934, S. 136 (Digitalisat [PDF]).
  3. Heinloth, S. 297, Digitalisat
  4. Joseph Anton Eisenmann, Karl Friedrich Hohn (Hrsg.): Topo-geographisch-statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern. Band 1: A–L. Palm und Enke, Erlangen 1840, S. 632 (Digitalisat – Erstausgabe: 1831).
  5. Heinloth, S. 323, Digitalisat; 332, Digitalisat
  6. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 972, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  7. Buchner I, S. 376, II, S. 557, 559
  8. Informationstafel im Ort
  9. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, DNB 920240593, OCLC 75242522, S. 78, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat – Fußnote 2).
  10. Popp, Th. D. (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 68; hier heißt der Ort „Heiselstein“; Digitalisat
  11. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 791, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 871 (Digitalisat).
  13. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 879 (Digitalisat).
  14. a b Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. II. Band. Brönner & Däntler, Eichstätt 1938, S. 558 (Digitalisat).
  15. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 743 (Digitalisat).
  16. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 549 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 129 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 257 (Digitalisat).
  19. Mitteilungsblatt Gemeinde Berg vom Februar 2016, S. 8
  20. Ergebnisse der Volkszählung im Königreiche Bayern vom 1. Dezember 1871 nach einzelnen Gemeinden. München 1873, S. 106 (Digitalisat – XXVIII. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern).
  21. Buchner I, S. 374
  22. [1] Mittelbayerische Zeitung vom 2. Sept. 2014