Le Sablon

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Le Sablon (deutsch Sablon) ist ein Stadtteil von Metz im Département Moselle in der französischen Region Grand Est (bis 2015 Lothringen), der 1914 durch Eingemeindung des Großdorfs Sablon entstanden ist.

Teilansicht des Stadtteils (Aufnahme 2014)
Kirche St. Fiacre
Sablon südlich von Metz auf einem Plan der Umgebung der Stadt von ca. 1900
Klosterkirche St. Christiana (Aufnahme 2011)

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Stadtteil der Stadt Metz in Lothringen liegt etwa zweieinhalb Kilometer südlich des Stadtkerns, an der Seille, auf einer Höhe von 180 m über dem Meeresspiegel.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft gehörte früher dem Bistum Metz. Die Gemarkung des ehemalige Dorfs war einst reich an altertümlicher Bausubstanz aus der Römerzeit. Auf diesem Terrain befanden sich ein Amphitheater von imposanter Größe und mit mehr als 200 Säulen aus Vogesengranit, eine Naumachie und Thermen, und es führte hier ein römisches Aquaedukt vorbei. Die Trümmer dieser kolossalen römischen Gebäude sind größtenteils bei der Erbauung der Zitadelle und der Stadtbefestigungen von Metz im 17. Jahrhundert verwendet worden.[1][2] Auf der Gemarkung des früheren Dorfs sind Spuren einer gallorömischen Ansiedlung gefunden worden[3]

Durch den Frieden von Frankfurt vom 10. Mai 1871 kam die lothringische Region, die ehemals Bestandteil des Heiligen Römischen Reichs gewesen war, an Deutschland zurück. Sablon wurde dem Landkreis Metz, Bezirk Lothringen, im Reichsland Elsaß-Lothringen des Reichs zugeordnet. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Sablon eine katholische Kirche, eine Handels- und Beamtenschule, das römisch-katholische Kloster Sankt Christiana, eine Blechwarenfabrik, eine Bierbrauerei, drei Sägewerke, Gemüsebau, und zwischen dem Ort und Metz verkehrte eine elektrische Straßenbahn.[4] Mit dem Kloster war eine angesehene Klosterschule für Mädchen verbunden, die auch von evangelischen Schülerinnen besucht worden ist, wie Frieda von Richthofen.[5]

Sablon wurde am 1. April 1914 nach Metz eingemeindet.[6]

Nach dem Ersten Weltkrieg bestimmte der Versailler Vertrag die Abtretung der Region an Frankreich. Während des Zweiten Weltkriegs war die Region von der deutschen Wehrmacht besetzt. Vor Kriegsende fanden in Sablon Kampfhandlungen statt, bei denen Gebäude beschädigt wurden, unter anderem die Klosterkirche St. Christiana.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis zur Eingemeindung nach Metz im April 1914
Jahr Einwohner Anmerkungen
1793 158 [7]
1821 391 [7]
1841 613 [7]
1861 938 [8][7]
1871 1039 auf einer Fläche von 304 ha, in 214 Häusern mit 295 Familien, darunter 52 Evangelische;[1][2] nach anderen Angaben 1040 Einwohner, darunter 50 Evangelische[9]
1880 1430 auf einer Fläche von 305 ha mit 240 Häusern, davon 1100 Katholiken und 327 Evangelische[10]
1885 1690 [11]
1890 2112 mit dem Militär (26 Mann), in 301 Häusern mit 505 Haushaltungen, davon 1529 Katholiken, 581 Protestanten, eine Person eines sonstigen christlichen Glaubens (eine Person ohne Angabe der Glaubensbekenntnisses)[11][12]
1905 7680 [12] nach anderen Angaben 7693 Einwohner[4]
1910 10.720 am 1. Dezember, auf einer Fläche von 340 ha, davon 7179 Katholiken, 3436 Evangelische und 26 Juden (1180 mit französischer und 356 Einwohner mit italienischer Muttersprache)[6][13][12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

in umgekehrter Reihenvolge des Erscheinens
  • Sablon, Dorf (seit 1. April 1914 Stadtteil von Metz), Bezirk Lothringen, Reichsland Elsaß-Lothringen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Sablon (meyersgaz.org).
  • Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 274–275 (Google Books).
  • Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 157 (books.google.de).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Le Sablon (Moselle) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 274–275 (books.google.de).
  2. a b Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 84–85 (books.google.de).
  3. Johann Baptist Keune: Die Flur Sablon in römischer Zeit ----- Ergebnisse der jüngsten Grabungen im südlichen Vorgelände von Metz. Metz 1904.
  4. a b Sablon, Lexikoneintrag in: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 17, Leipzig/Wien 1909, S. 361 (zeno.org).
  5. Michael Squires, Lynn K. Talbot: Living at the Edge - A Biography of D. H. Lawrence and Frieda von Richthofen, University of Wisconsin Press, Wisconsin 2002, S. 38 (books.google.de, eingeschränkte Vorschau),
  6. a b Sablon, Kreis Metz, Elsass-Lothringen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Sablon (meyersgaz.org).
  7. a b c d Le Sablon - statistische Angaben der Arbeitsgruppe für Demographie und Geschichte der École des hautes études en sciences sociales (EHESS), Frankreich
  8. Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Sp. 53 (online)
  9. Gustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung, Band II, Grg. Ferd. Otto Müller, Berlin 1874, S. 558, linke Spalte (books.google.de).
  10. Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Ortschafts-Verzeichniß von Elsaß-Lothringen. Aufgestellt auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. C. F. Schmidts Universitäts-Buchhandlung Friedrich Bull, Straßburg 1884, S. 89, Ziffer 991 (google.de).
  11. a b Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Die Bewegung der Bevölkerung in Elsaß-Lothringen, Druck von M. DuMont-Schauberg, Straßburg 1893, S. 82–83, Kanton Metz, Ziffer 27 (books.google.de).
  12. a b c Michael Rademacher: Stadt- und Landkreis Metz, Elsaß-Lothringen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  13. Kreis Metz-Land – gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)