Leo Peters

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Leo Peters, 2021

Leo Theodor Peters (* 9. September 1944 in Kaldenkirchen) ist ein deutscher Archivar, Historiker, Autor und Professor für Geschichte.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Leo Peters besuchte bis zum Jahr 1965 das Fichte-Gymnasium in Krefeld. Anschließend studierte er Philosophie, Germanistik und Geschichte an den Universitäten Münster und Bonn, hier vor allem geschichtliche Landeskunde bei Franz Petri und Edith Ennen,[1] und promovierte 1971 mit einer Dissertation über die Geschichte des Geschlechtes von Schaesberg. Neben der deutschen Ausgabe erschien sie auch als Buch in der niederländischen Reihe Maaslandse Monografieen.

Nach zweijähriger Referendarzeit am Hauptstaatsarchiv Düsseldorf und am Hessischen Staatsarchiv in Marburg legte er dort sein Archivassessorexamen ab. 1973 wurde er Leiter des Kreisarchivs in Kempen. Als Archivar entdeckte er u. a. einen Ablassbrief von Johannes Gutenberg als Einband eines Buches; dieser gehört heute zur Dauerausstellung des Mainzer Gutenberg-Museums.[2] Von 1978 bis 2009 war er als Schul- und Kulturdezernent des Kreises Viersen tätig.

Peters gehört zahlreichen Geschichtsvereinen an, ist Ehrenvorsitzender des Historischen Vereins für den Niederrhein und Ehrenmitglied der „Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde[3]. Außerdem ist er Ehrenvorsitzender des Kuratoriums der Adalbert-Stiftung. Er verfasste zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte des Rheinlandes und hat als Wissenschaftler „wie kein anderer das Verständnis der Regionalgeschichte gefördert“.[4] Von 1975 bis 2009 war Peters 35 Jahre lang Redakteur des seit 1949 jährlich erscheinenden Heimatbuches des Kreises Viersen,[5] das sich vor allem mit historischen Themen befasst. Die Ausgabe 1995 wurde vom Deutschen Heimatbund als beste des Genres ausgezeichnet.[6] Als Autor schreibt Peters in ununterbrochener Folge bis zur aktuellen Ausgabe für das Heimatbuch. Für rund zwei Jahrzehnte war Peters seit 1976 außerdem verantwortlich für die Redaktion der wissenschaftlichen Schriftenreihe des Kreises Viersen.

Als Vertreter des Kreises Viersen gehörte er von 1999 bis 2020 als Mitglied bzw. Sachkundiger Bürger der Landschaftsversammlung, dem obersten Organ Landschaftsverbandes Rheinland, an. Er vertrat den Kreis außerdem in der grenzüberschreitenden Euregio Rhein-Maas-Nord und im Landkreistag Nordrhein-Westfalen. Er übernahm verschiedene Funktionen bei der CDU und im Rat der Stadt Nettetal.[7] Er ist Mitglied der Christdemokraten für das Leben, war von 1988 bis 2000 Vorsitzender des NRW-Landesverbandes[7] und war Beisitzer des Bundesvorstands.[8]

Peters ist Honorarprofessor am Historischen Seminar der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf mit einem Lehrauftrag für Rheinische Landesgeschichte. 2008 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.[7]

Leo Peters ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt im Nettetaler Ortsteil Kaldenkirchen.

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buchveröffentlichungen und Monographien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Kreis Viersen am Niederrhein. Heimat und Arbeit. (Mitarbeit; Gesamtredaktion.) Theiss, Stuttgart 1978, ISBN 3-8062-0184-6.
  • Wilhelm von Rennenberg. Ein rheinischer Edelherr zwischen den konfessionellen Fronten. Schriftenreihe des Kreises Viersen, Kempen 1979.
  • Geschichte des Geschlechtes von Schaesberg bis zur Mediatisierung. Ein Beitrag zur Erforschung der interterritorialen Verflechtungen des rhein-maasländischen Adels. Matussek, Nettetal 1990, ISBN 3-920743-19-9.
  • Der Niederrhein. Schauplatz europäischer Geschichte. 50 neue Ereignisse. Droste Düsseldorf, ISBN 978-3-7700-2105-5.
  • Kaldenkirchen. Rheinischer Städteatlas. Böhlau, Köln 1996, ISBN 3-7927-1562-7.
  • Geschichte der Stadt Kaldenkirchen. (Zweibändiges Werk). B.o.s.s., Kleve 1998, ISBN 3-9805931-5-0.
    • Teil 1. Von ihren Anfängen bis zum Ende der französischen Zeit 1814.
    • Teil 2. Vom Beginn der preußischen Zeit bis zum Ende der Selbständigkeit 1970.
  • Grenzland: Land an der Grenze / Grensland: land aan de grens. Kreis Heinsberg – Limburg. 1999.
  • Stadtgeschichte Willich. (Mitautor). B.o.s.s., Kleve 2003, ISBN 3-933969-34-4.
  • Eine jüdische Kindheit am Niederrhein. Die Erinnerungen des Julius Grunewald (1860 bis 1929). (Hrsg.) Böhlau, Köln 2009, ISBN 978-3-412-20356-6.
  • Der Niederrhein. Schauplatz europäischer Geschichte. Düsseldorf 2014, ISBN 978-3-9816252-6-4.
  • Unbekannte Quellen zur Armierung der Festung Jülich im 16. und 17. Jahrhundert : der Vollzug von Artikel 88 des Pyrenäenfriedens von 1659, Joseph-Kuhl-Gesellschaft: Kleine Schriftenreihe; Nr. 26, ISBN 978-3-943568-09-7
  • mit Hans Hecker und Hans Süssmuth: Der Internationale Adalbert-Preis für Frieden, Freiheit und Zusammenarbeit in Europa Preisträger 1995–2015, Düsseldorf 2016, ISBN 978-3-95758-030-6

Beiträge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bracht und die Herrschaft Grubbenvorst, in: Heimatbuch Kreis Viersen 69 (2018), S. 69–87
  • Rudolf H. Müller (1. Dezember 1924 – 14. Oktober 2017). Oberkreisdirektor des Kreises Kempen-Krefeld und des Kreises Viersen 1960–1984, in: Heimatbuch Kreis Viersen 70 (2019), S. 93–112
  • Die Kempener Kunsthistorikerin Margret Cordt (1936–2018), in: Heimatbuch Kreis Viersen 71 (2020), S. 91–99
  • „Ein doucer guthmüthiger Mann“. Unbekannte Nachrichten zur Biografie des Grafen Heinrich von Schaesberg (1779–1835), in: Heimatbuch Kreis Viersen 72 (2021), S. 19–39
  • Der Kaldenkirchener Ehrenbürger Dr. Hermann Lueb (1864–1936) und seine Familie im Ersten Weltkrieg, in: Heimatbuch Kreis Viersen 73 (2022), S. 39–48
  • Maler des Porträts der Ferdinanda von Wachtendonk (1608–1644) entdeckt, in: Heimatbuch Kreis Viersen 74 (2023), S. 197–204
  • Szenen einer entvölkerten Stadt. Unbekannte Nachrichten aus der Zeit der Evakuierung Kaldenkirchens 1944/45, in: Heimatbuch Kreis Viersen 75 (2024), S. 247–272

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Clemens Graf von Looz-Corswarem: Leo Peters, Geschichte der Stadt Kaldenkirchen. In: Düsseldorfer Jahrbuch. Nr. 72. Droste-Verlag, Düsseldorf 2001, ISBN 3-7700-3047-8.
  • Ulrich von Hehl: Leo Peters: Wilhelm von Rennenberg. Ein rheinischer Edelherr zwischen den konfessionellen Fronten. In: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein. Nr. 183. Röhrscheid-Bonn 1980, ISSN 0341-289X
  • Kurt Niederau: Leo Peters. Geschichte des Geschlechtes von Schaesberg bis zur Mediatisierung. Ein Beitrag zur Erforschung der interterritorialen Verflechtungen des rhein-maasländischen Adels. In: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins. Nr. 86. Schmitt, Neustadt/Aisch 1973, ISSN 0067-5792
  • Gerhard Rehm (Hrsg.): Adel, Reformation und Stadt am Niederrhein. Festschrift für Leo Peters. Studien zur Regionalgeschichte. Band 23. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-89534-853-2.
  • Andreas Reiners: Prof. Leo Peters nimmt Abschied. In: Rheinische Post. 10. September 2009.
  • Mit Leib und Seele. In: Grenzland-Nachrichten. 17. September 2009.
  • Gert Udtke: Ein kluger Dinosaurier geht. In: Rheinische Post. 10. September 2009

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jürgen Karsten: Ein Blick in den Werdegang von Leo Peters. In: Adel, Reformation und Stadt am Niederrhein. Festschrift für Leo Peters. Bielefeld 2009.
  2. Ein unbekannter 30zeiliger Ablassbrief von 1455. In: Gutenberg-Jahrbuch 1975. S. 31–33.
  3. Rhein.Post abgerufen am 22. Juni 2021
  4. Gert Udtke: Ein kluger Dinosaurier geht. In: Rheinische Post vom 10. September 2009.
  5. Michael Habersack: 75 Jahre Heimatbuch. Vom Heimatkalender zum volkstümlichen bis wissenschaftlichen Jahrbuch des Kreises Viersen. In: Heimatbuch Kreis Viersen 75 (2024).
  6. Jürgen Karsten: Ein Blick in den Werdegang von Leo Peters. In: Adel, Reformation und Stadt am Niederrhein. Festschrift für Leo Peters
  7. a b c Rheinische Post online Archivierte Kopie (Memento vom 26. Oktober 2008 im Internet Archive) Gelesen am 17. September 2009.
  8. https://www.cdl-online.net/vorstand/15