Liste der Stolpersteine in Midtjylland

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Stolpersteine in Aarhus

Die Liste der Stolpersteine in Midtjylland enthält die Stolpersteine, die in der dänischen Region Midtjylland verlegt wurden. Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Menschen, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine wurden vom deutschen Künstler Gunter Demnig konzipiert und werden von ihm in der Regel selbst verlegt. Die Stolpersteine liegen zumeist vor dem letzten selbstgewählten Wohnort des Opfers.

Die ersten Stolpersteine dieser Region wurden am 30. August 2022 vom Künstler selbst in Aarhus verlegt, der größten Stadt von Midtjylland.

Verlegte Stolpersteine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aarhus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Aarhus wurden vier Stolpersteine für die im Widerstand gegen die deutsche Besatzung tätige Familie Hansen verlegt.[1]

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
EMMA AUGUSTA
HANSEN
GEB. HOLM 1903
GEDEMÜTIGT
Vestergade 84
Emma Augusta Hansen (1903–1993) war seit 1923 mit Thorwald Christian Hansen verheiratet, mit dem sie die beiden Söhne Preben und Ib hatte. Nach der Verhaftung ihres Mannes und ihrer Söhne setzte sie die Arbeit am Aarhus Ekko fort.[2]
HIER WOHNTE
IB HANSEN
GEB. 1928
VERHAFTET 6.6.1944
INTERNIERT
HORSERØD, FRØSLEY
DEPORTIERT 1944
NEUENGAMME
ERMORDET 15.3.1945
HANNOVER
Vestergade 84
Ib Hansen (1928–1945) nahm bei seinem Vater Malunterricht. Er galt als großes Talent und hatte bereits 1942 an der Kunstnernes Efterårsudstilling teilgenommen. Wie sein Bruder beteiligte er sich am Druck der illegalen Zeitung Aarhus Ekko. Mit Vater und Bruder wurde er von dem Aktmodell Grethe Bartram denunziert und am 6. Juni 1944 verhaftet und zunächst ins Lager Horserød gebracht und von dort ins Internierungslager Frøslev. Er war mit 16 Jahren der Jüngste, der nach Deutschland deportiert wurde,[3] und starb nur einen Monat nach seinem 17. Geburtstag als Zwangsarbeiter im KZ Hannover-Stöcken an einer Bleivergiftung.[4]
HIER WOHNTE
PREBEN HANSEN
GEB. 1925
VERHAFTET 6.6.1944
VESTRE FÆNGSEL
INTERNIERT IN FRØSLEY
DEPORTIERT 1944
NEUENGAMME-ALT GARGE
BEFREIT
Vestergade 84
Preben Hansen (1925–2000), der ältere Sohn von Thorvald Christian und Emma Hansen, war Maler und Bildhauer. Er hatte 1943 seine ersten Arbeiten als Bildhauer bei der Kunstnernes Efterårsudstilling ausgestellt, legte dann aber seinen Schwerpunkt auf die Malerei. Mit Vater und Bruder wurde er von dem Aktmodell Grethe Bartram denunziert und am 6. Juni 1944 verhaftet. Er überlebte das KZ und studierte nach dem Krieg in Paris. Später war er Lehrer an der Jyske Kunstakademi.[5]
HIER WOHNTE
THORVALD HANSEN
GEB. 1895
VERHAFTET 6.6.1944
INTERNIERT
HORSERØD, FRØSLEY
DEPORTIERT 1944
NEUENGAMME-ALT GARGE
ERMORDET 16.2.1945
Vestergade 84
Thorvald Christian Hansen (1895–1945) machte als Sohn eines Malers ebenfalls eine Malerlehre und entwickelte autodidaktisch einen eigenen Stil als Kunstmaler, nachdem er zunächst mit verschiedenen Stilen experimentiert hatte. 1930 beteiligte er sich zum ersten Mal an der Kunstnernes Efterårsudstilling.[6] Als Mitglied der Danmarks Kommunistiske Parti gab er die Zeitung Aarhus Ekko heraus. Ab 1942 zeichnete er Pläne deutscher Flugplätze und Befestigungsanlagen. Anfang Juni 1944 wurden Hansen und seine Söhne von der 19-jährigen Grethe Bartram, die als Aktmodell arbeitete und aufgrund ihrer engen familiären Verbindungen zur kommunistischen Widerstandsbewegung in Aarhus das Vertrauen der Künstler besaß, an die Gestapo verraten. Bartram denunzierte insgesamt über fünfzig Kommunisten, darunter auch ihren Mann und ihren Bruder.[3] Nach seiner Festnahme und Deportation starb er am 16. Februar 1945 im KZ Neuengamme angeblich an einem Herzinfarkt.[2]

Verlegedatum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 30. August 2022

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stolpersteine in Aarhus – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. tv2ostjylland: Aarhus skriver sig ind i historien med snublesten, abgerufen am 4. September 2022
  2. a b Thorvald Christian Hansen. In: modstand.natmus.dk. Abgerufen am 5. Oktober 2022 (dänisch).
  3. a b Louis Bülow: De fem forbandede år. Abgerufen am 5. Oktober 2022 (dänisch).
  4. Ib Holm Hansen. In: gravsted.dk. Abgerufen am 5. Oktober 2022 (dänisch).
  5. Preben Hansen. In: gravsted.dk. Abgerufen am 5. Oktober 2022 (dänisch).
  6. Thorwald Christian Hansen. In: gravsted.dk. Abgerufen am 5. Oktober 2022 (dänisch).