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Liste der Stolpersteine in Tirol

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Stolperstein für Hans Vogl und Platzhalter für Hilde Vogl in Zell am Ziller

Die Liste der Stolpersteine in Tirol enthält die Stolpersteine im österreichischen Bundesland Tirol, die an das Schicksal der Menschen erinnern, die von den Nationalsozialisten in Tirol ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine wurden von Gunter Demnig verlegt. Sie liegen im Regelfall vor dem letzten selbstgewählten Wohnsitz des Opfers.

Die erste Verlegung in Tirol fand am 20. September 2019 in Zell am Ziller statt.

Die Verlegung von sechs Stolpersteinen in Wattens löste eine politische Kontroverse aus. Eine Bürgerinitiative stellte sich gegen die ablehnende Haltung der damaligen Innsbrucker Vizebürgermeisterin Ursula Schwarzl von den Grünen, die Stolpersteine in der Landeshauptstadt nicht genehmigte.[1][2]

Tirol während der NS-Herrschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tirol ist traditionell ein konservativ dominiertes Bundesland mit hohem Anteil an Katholiken, einem starken Bauernbund und wenig Industrie. Bereits in der Zwischenkriegszeit dominierte die Tiroler Volkspartei das politische Geschehen.[3][4] Sie erreichte in der Ersten Republik bei den Landtagswahlen stets absolute Mehrheiten – mit Ergebnissen zwischen knapp 60 % und mehr als 65 % – und stellte durchgehend den Landeshauptmann. Die Sozialdemokratie hatte in Tirol stets einen schweren Stand, konnte sich aber als zweitstärkste Kraft etablieren. Auch die deutschnationalen Kräfte waren in den Zwischenkriegsjahren in bescheidener Stärke im Tiroler Landtag vertreten, nicht jedoch die Kommunisten und die Nationalsozialisten. Ihr bestes Ergebnis erzielte die NSDAP 1925 mit 3.260 Stimmen, das waren 2,07 % der Wählerschaft. Damit scheiterte sie erneut beim Versuch, in den Landtag einzuziehen.[5] Trotzdem war der Jubel anlässlich des Einmarsches der deutschen Truppen im März 1938 und des sogenannten Anschlusses Österreichs an das Dritte Reich groß, Innsbruck war im Handumdrehen mit NS-Fahnen beflaggt und die noch junge Schriftstellerin Gertrud Fussenegger, frühere Studentin der Universität Innsbruck, huldigte dem Führer in Versform im Völkischen Beobachter:

„Betend wallt ihm entgegen
freudeweinendes Volk,
sich selbst als Gabe zu bringen,
gewillt zu größtem Bekenntnis“

Gertrud Fussenegger: Stimme der Ostmark; Völkischer Beobachter, 15. März 1938
Innsbruck im März 1938

Seherisch beschrieb die Dichterin damit eine Szene, die sich erst am 5. April 1938 in Innsbruck zutragen sollte, als Adolf Hitler zur Visite in die Tiroler Landeshauptstadt kam. Das NS-Regime etablierte sich schnell und friktionsfrei im katholisch geprägten Tirol. Gauleiter wurde Franz Hofer, ein überzeugter und brutaler Nationalsozialist, der den Ehrgeiz hatte, den neuen Gau Tirol-Vorarlberg ehestmöglich „judenfrei“ zu machen. Sein Vorgehen war schnell und von äußerster Brutalität. Bereits während der Novemberpogrome des Jahres 1938 wurden vier angesehene Bürger Innsbrucks erschlagen oder erstochen. Um kein Aufsehen zu erregen, verzichtete die lokale SS auf Uniformen und Schusswaffen. Die Mord- und Rauboperation wurde mitten in der Nacht in Zivilkleidung durchgeführt. Den Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg, Richard Berger, warf man in den Inn. Tirol und Vorarlberg hatten jeweils nur eine kleine jüdische Population, nur 407 Menschen in diesen beiden Bundesländern gaben bei der Volkszählung 1934 an, der jüdischen Konfession anzugehören. Das waren 2,1 % aller damals in Österreich lebenden Juden.[6] Für diese kleine Gruppe war die Nacht von 9. auf 10. November 1938 ein Exempel, was auch ihnen bevorstehe. Viele verließen umgehend ihre Heimat, die meisten anderen wurden in Wien in Sammelquartieren untergebracht. Am 15. März 1939 wurde Tirol für „judenfrei“ erklärt.[7]

Der Widerstand war spärlich und er kam spät. Der Historiker Horst Schreiber stellte fest: „Der Widerstand in Tirol war verstreut und isoliert, eine überregionale Zusammenarbeit existierte kaum. Zu einem großen Teil wurde er von unerfahrenen Leuten getragen […] Widerstand war in Tirol eine rare Ausnahme, Begeisterung und Sympathie für das NS-Regime, Mitläufertum, Opportunismus und Anpassung die Regel.“[8] Zwischen 1938 und 1940 spielte der legitimistisch-monarchistische Widerstand eine gewisse Rolle, danach wurde er durch Verhaftungen, Einzelhaft, Dunkelarrest und Schläge gebrochen. Vereinzelt gab es auch Widerstand seitens Geistlicher, doch der wesentliche Anteil des Widerstands gegen das NS-Regime stammte aus Sozialisten und Kommunisten, die mindestens 24 Mitglieder verloren.[8]

Die Marktgemeinde Zell am Ziller vermeldet auf ihrer Website, dass es bei der Abstimmung über den Anschluss 1938 in Zell drei Nein-Stimmen gab. Die Zahl der Ja-Stimmen wird nicht erwähnt. Nach dem Untergang des NS-Regimes stellte man fest: „Die Schlußrechnung war hart: 49 Gefallene und der […] hingerichtete Hauptschuldirektor Hans Vogl.“[9]

Verlegte Stolpersteine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wattens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die sieben Stolpersteine in der Marktgemeinde Wattens sind unterschiedlichen Opfergruppen gewidmet, drei erinnern an jüdische Bürger, zwei an Opfer des Euthanasieprogramms Aktion T4 und zwei an Widerstandskämpfer, einen Bauer und einen Priester.

Stolperstein Inschrift Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
MARIA ANDERGASSEN
GEB. HOLZHAMMER
JG. 1901
EINGEWIESEN 20.3.1941
SCHLOSS HARTHEIM
ERMORDET 1941
'AKTION T4'
Wird aus baulichen Gründen vorerst nicht verlegt, befindet sich als Vermittlungsobjekt im Museum Wattens
Wattens
Maria Andergassen, geborene Holzhammer, wurde am 26. Dezember 1901 in Hall in Tirol geboren. Maria Andergassen wurde am 20. März 1941 im Zuge des NS-Euthanasieprogramms auf Schloss Hartheim ermordet.[10][11]
HIER ARBEITETE
SIMON BACHLER
JG. 1877
EINGEWIESEN 10.12.1940
SCHLOSS HARTHEIM
ERMORDET 1940
'AKTION T4'
Franz-Strickner-Straße 2
(heutige Raiffeisenbank, vormals Gendarmerieposten)
Wattens
Simon Bachler wurde 1877 in St. Johann im Pongau geboren. Er war in Wattens als Gendarm tätig, erkrankte, wurde pensioniert und kam in die Heil- und Pflegeanstalt Hall. Simon Bachler wurde von dort am 10. Dezember 1940 in die Tötungsanstalt Hartheim überstellt und am selben Tag ermordet.[10][11][12]
HIER ARBEITETE
FELIX BUNZL
JG. 1889
FLUCHT 1939
SCHWEIZ
Bahnhofstraße
(Kreuzung Ludwig-Lassl-Straße)
Wattens
Felix Bunzl wurde am 17. Mai 1889 in Wien in eine Papierdynastie hineingeboren. Seine Eltern waren Max Bunzl und Cäcilie, geborene Tedesco. Er hatte mehrere Brüder: Martin, Victor, Robert, Hugo, Emil und Georg sowie Schwester Alice, die bereits mit acht Jahren starb.[13][14] Felix Bunzl studierte und promovierte. Er nahm am Ersten Weltkrieg teil und rüstete 1919 als Reserveoffizier ab. Danach ging er nach Wattens, wo er die Papierfabrik Wattenspapier kaufte, erfolgreich wieder aufbaute und ausbaute. Felix Bunzl war verheiratet mit Hilde, geborene Zerbs (geboren am 25. Juni 1904 in Wien). Das Paar hatte zwei Kinder. Hilde Bunzl starb im Alter von 34 Jahren. Nach der Annexion Österreichs durch Hitler-Deutschland sah sich Bunzl 1939 zur Emigration gezwungen. Er ging nach Lausanne, die Fabrik wurde "arisiert". Felix Bunzl starb am 15. Dezember 1956 im Schweizerischen Exil.[11][15]

In Wattens ist eine Straße nach ihm benannt.

HIER WIRKTE
JAKOB GAPP
JG. 1897
VERHAFTET 1942
BERLIN-PLÖTZENSEE
ERMORDET 13.8.1943
Kirchplatz
(vor der Laurentiuskirche)
Wattens
Jakob Gapp
Verehrung des Märtyrers in der Marienkirche von Wattens
wurde am 26. Juli 1897 in Wattens geboren. Er war das jüngste von sieben Kindern einer Fabrikarbeiterfamilie. Er trat 1920 in den Orden der Marianisten ein und wurde 1930 zum Priester geweiht. Als seine Pflicht sah er, "die Wahrheit zu lehren und den Irrtum zu bekämpfen."[16] Er erkannte die Barbarei der NS-Ideologie und nannte sie beim Namen. Nach einer unerschrockenen Predigt, in der er das Gebot der Nächstenliebe ohne Rücksicht auf Nationalität und Religion einforderte, gehalten am 11. Dezember 1939 in der Laurentiuskirche von Wattens, war er an Leib und Leben gefährdet. Er flüchtete nach Frankreich, schließlich nach Spanien. Im Jahr 1942 wurde er von Gestapo-Agenten, die sich als verfolgte Juden ausgegeben hatten, über die Grenze nach Frankreich gelockt, dort verhaftet und nach Berlin überstellt. Jakob Gab wurde am 13. August 1943 mit dem Fallbeil hingerichtet.

Am 24. November 1996 wurde er in Rom von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.[11][17][18]

HIER ARBEITETE
FRIEDRICH TANNERT
JG. 1901
FLUCHT 1938
ENGLAND
Bahnhofstraße 11
Wattens
Friedrich Tannert wurde am 14. August 1901 in Krakau geboren. Er war Angestellter in der Papierfabrik Wattens. Am 27. Mai 1928 heiratete er Gertrude, geborene Kestel. Das Paar hatte zumindest eine Tochter. Die Familie musste 1938 vor den Nazis nach England fliehen.[11][19]
HIER ARBEITETE
GERTRUDE TANNERT
GEB. KESTEL
JG. 1903
FLUCHT 1938
ENGLAND
Bahnhofstraße 11
Wattens
Gertrude Tannert, geborene Kestel, wurde am 1. August 1903 geboren. Am 27. Mai 1928 heiratete sie Friedrich Tannert, einen Angestellten der Papierfabrik Wattens. Das Paar hatte zumindest eine Tochter. Die Familie musste 1938 vor den Nazis nach England fliehen.[11][20]
HIER WOHNTE
ALBERT TROPPMAIR
JG. 1891
IM WIDERSTAND
TOT 3.5.1945
WATTENS
Vögelsbergweg 2
Wattens
Albert Troppmair wurde am 10. April 1891 in Kolsassberg, einer Gemeinde im Tiroler Unterland, geboren. Er war Bauer in Wattens. Ab 1942 zählte er zu einem Kreis von Gegnern des Nationalsozialismus, aus dem sich gegen Kriegsende eine Widerstandsgruppe formierte. Deren Mitgliedern stammten aus dem katholisch-konservativen Umfeld. Die Gruppe sammelte Informationen, baute Kontakte zu anderen Widerständlern auf und versuchte, die Zerstörung der örtlichen Infrastruktur zu verhindern. Am 28. April 1945 wurde Albert Troppmair verhaftet und in das Arbeitserziehungslager Reichenau eingeliefert. Dieses wurde jedoch bereits am 2. Mai 1945 aufgelöst und Troppmaier konnte in seinen Heimatort zurückkehren. Als Tags darauf in Wattens weiße und rot-weiß-rote Fahnen gehisst wurden, wollten versprengte SS-Einheiten den Ort in die Luft jagen und eröffneten das Feuer auf die Widerstandskämpfer. Anrückende US-Truppen dachten, der Angriff gelte ihnen, und erwiderten das Feuer. Sie trafen dabei Albert Troppmair und einen weiteren Widerstandskämpfer. Albert Troppmair wurde tödlich getroffen, Albert Deflorian wurde schwer verwundet.

Er hinterließ seine Frau, die er 1926 geheiratet hatte, einen Adoptivsohn und eine Ziehtochter. Am Befreiungsdenkmal in Innsbruck wurde sein Name eingraviert.[11][21][22]

Zell am Ziller[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Zell am Ziller konnte bislang ein Stolperstein verlegt werden. (Stand: Oktober 2022)

Stolperstein Inschrift Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
UND LEHRTE

HANS VOGL
JG. 1895
IM WIDERSTAND
VERHAFTET 10.4.1942
HINGERICHTET 30.6.1944
MÜNCHEN-STADELHEIM
Alte Schule, Unterdorf 15
Zell am Ziller
Hans Vogl, eigentlich Johann Vogl, wurde am 3. April 1895 in Eben am Achensee geboren. Er wurde Volksschullehrer in Erl bei Kufstein und arbeitete zusätzlich als Gemeindesekretär. Er gründete eine Familie, hatte aber Schwierigkeiten diese durchzubringen. Denn als Sozialdemokrat und aufgrund seiner antiklerikalen Haltung stieß er bei der streng katholischen Landbevölkerung zunehmend auf Unverständnis, Misstrauen und sogar Ablehnung und bekam daher keine bessere Stelle. Diverse Schwierigkeiten in Erl führten 1936 zu seiner Versetzung nach Jenbach. Nach der Annexion Österreichs arrangierte er sich mit den neuen Machthabern, wurde als Hauptschuldirektor nach Zell am Ziller berufen und trat der NSDAP bei. Im Juni 1941 wurde er von Adi Horejs, einem Freund, zu einer Versammlung in Kufstein eingeladen. Dort sprach der Berliner Kommunist Robert Uhrig zur wirtschaftlichen und militärischen Lage. Vogl war nicht nur Zuhörer, er spendete auch für die Untergrundtätigkeit. Im Jänner 1942 besuchte ihn der Kufsteiner Sozialist und Widerstandskämpfer Alois Graus und wenige Wochen später traf er diesen wieder in einem Zug, als er – gerade verhaftet – nach Innsbruck überstellte wurde. Graus gelang es, Vogl darum zu bitte, die Mitglieder der Kufsteiner Widerstandsgruppe Roby zu warnen. Dies tat er auch. Am 10. April 1942 wurde Hans Vogl selbst verhaftet. Er hatte nicht gewusst, dass die Gruppe Roby bereits seit Herbst 1941 überwacht wurde. Zudem fanden die Gestapo-Männer bei der Durchsuchung seines Hauses eine „umfangreiche marxistische Bibliothek“. Von 8. Jänner bis 23. September 1943 war er im Konzentrationslager Dachau inhaftiert, unter furchtbaren Haftumständen. Zahlreiche Briefe an seine Frau zeugen davon. Am 13. und 14. April 1944 stand er vor dem 6. Senat des Volksgerichtshofs in München. In der Hauptverhandlung wurde ihm die Parteizugehörigkeit zum Verhängnis, denn er hätte „dem Führer die Treue gebrochen und sich als Todfeind des NS verschworen“. Hans Vogl wurde zum Tode verurteilt und am 30. Juni 1944 in München-Stadelheim hingerichtet. Auch Uhrig und Graus wurden vom NS-Regime ermordet. In letzten Aufzeichnungen an seine Familie schrieb Hans Vogl: „Ich starb nicht, weil ich jemandem Böses getan habe, sondern weil ich immer auf der Seite der Armen und Hilflosen stand, also wegen meiner Weltanschauung. Das soll keine Schande für Euch sein. Ihr dürft stolz darauf sein. (…) Das richtige Urteil wird die Geschichte sprechen!“[23]

Er hinterließ eine Frau und vier Kinder.[24]

Verlegedaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stolperstein für den Wider­stands­kämpfer Albert Tropp­mair in Wattens

Der erste Stolperstein in Tirol wurde am 20. September 2019 vom Künstler persönlich in der Marktgemeinde Zell am Ziller verlegt. Die Initiative dazu kam von Anneliese Brugger, der einzigen SPÖ-Gemeinderätin in Zell, und von Josef Thaler, einem pensionierten Rechtsanwalt, der auch die Kosten der Verlegung übernahm.[25]

Die Stolpersteine von Wattens wurden am 15. Juli 2020 von Gunter Demnig verlegt. Initiiert wurde das Projekt von Gemeinderat Lukas Schmied (ÖVP), dem Wattner Kulturreferenten, im November 2018. Er erklärte, dass es mit dem Historiker Philipp Lehar, Museumsmitarbeiter aus Wattens, die „perfekte Ressource“ im Ort gebe. Der Kulturausschuss ließ den Initiatoren freie Hand und nahm die Namensliste einhellig an.[26]

Nicht genehmigte Stolpersteine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kontroversen um den zweiten Stolperstein in Zell am Ziller[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verlegung eines zweiten Stolpersteins für die Witwe Vogls wurde von den Initiatoren vorgeschlagen, jedoch mit den Stimmen der ÖVP- und FPÖ-Gemeinderäte abgelehnt. Widerstand kam unter anderem vom FPÖ-Mandatar Christoph Steiner, der auch im Bundesrat vertreten ist. Als Gegenleistung für seine Zustimmung zum Stolperstein für die Witwe Vogls forderte er ein Denkmal für die Kriegerwitwen des Ortes. Gunter Demnig distanzierte sich von den Aussagen Steiners und kündigte an, einen Platzhalter für den Hilde-Vogl-Stolperstein zu verlegen.[25]

Verweigerung einer Verlegung auf öffentlichem Grund in Innsbruck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der erste Stolperstein in Innsbruck ist Alfred Graubart gewidmet, der im Zuge der Novemberpogrome des Jahres 1938 „aufgrund seines jüdischen Glaubens von SA-Männern brutal niedergeschlagen“ wurde. Sein Bruder Richard Graubart wurde in derselben Nacht von NS-Repräsentanten ermordet.[27] Der Stein wurde wegen der fehlenden Genehmigung auf Privatgrund verlegt. Die genaue Position ist nicht bekannt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stolpersteine in Wattens – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Stolpersteine in Zell am Ziller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ORF (Tirol): Stolpersteine werden zum Politikum, 9. August 2020
  2. Tiroler Tageszeitung (Innsbruck): „Stolpersteine für Tirol“: Initiative will NS-Opfer in ganz Tirol sichtbar machen, 8. August 2020
  3. Michael Forcher: Kleine Geschichte Tirols, Haymon, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-85218-902-4.
  4. Roman Spiss: Wirtschaftliche und soziale Umbrüche zwischen den Weltkriegen. (Memento des Originals vom 3. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.erinnern.at (PDF; 417 kB) In: erinnern.at. Unterrichtsmaterial, abgerufen am 6. Jänner 2020.
  5. Friedrich Stepanek, Simon Lukasser: „Aber daß es leider auch Tiroler gibt, die sozialdemokratisch wählen konnten, […] ist für einen wirklichen Tiroler glattweg eine Unbegreiflichkeit“. Landtagswahlkämpfe im Bundesland Tirol 1919–1933. In: Herbert Dachs, Michael Dippelreiter, Franz Schausberger (Hrsg.): Radikale Phrase, Wahlbündnisse und Kontinuitäten – Landtagswahlkämpfe in Österreichs Bundesländern 1919 bis 1932. Böhlau, Wien / Köln / Weimar 2017, ISBN 978-3-205-20587-6, S. 452.
  6. Österreichische Historikerkommission: Schlussbericht der Historikerkommission der Republik Österreich. Band 1. Oldenbourg, Wien 2003, S. 85–87. Gezählt wurden 365 Juden in Tirol und 42 in Vorarlberg. Wie weit sich die Population zwischen 1934 und 1938 veränderte, ist nicht bekannt.
  7. Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum: Innsbruck/Tirol (Österreich). In: jüdische-gemeinden.de. Abgerufen am 6. Jänner 2020.
  8. a b Alexander Wallner, Claudia Bucher, Markus Seeber: Widerstand und Befreiung in Tirol 1945. (Memento des Originals vom 31. März 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.erinnern.at (PDF; 4,6 MB) In: erinnern.at. Abgerufen am 6. Jänner 2020.
  9. Ein Ausflug in die Geschichte des Ortes. In: gemeinde-zell.at. Abgerufen am 6. Jänner 2020.
  10. a b Andrea Sommerauer: Temporäres Denkmal / Im Gedenken an 360 Opfer der NS-Euthanasie, StudienVerlag 2007, S. 31
  11. a b c d e f g ORF (Innsbruck): Stolpersteine erinnern an NS-Opfer@1@2Vorlage:Toter Link/tirol.orf.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., 18. Juli 2020
  12. Tiroler Tageszeitung: Mahnmale in Wattens: „Stolpersteine“ sollen die Erinnerungskultur anstoßen, abgerufen am 8. August 2020
  13. Todesanzeige Max Bunzl mit Nennung aller Verwandten, abgerufen am 9. August 2020
  14. Todesanzeige Alice Bunzl, abgerufen am 9. August 2020
  15. Hohenems Genealogie: Dr. Felix Bunzl / männlich / 1889-1956 (67 Jahre), abgerufen am 9. August 2020
  16. Wattens (Laurentiuskirche), Bezirk Innsbruck Land, Tirol, Österreich, abgerufen am 9. August 2020.
  17. JAKOB GAPP. Priester. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet., abgerufen am 9. August 2020
  18. Ökumenisches Heiligenlexikon: Jakob Gapp, abgerufen am 9. August 2020
  19. Hohenems Genealogie: Friedrich Tannert / männlich / 1901-, abgerufen am 10. August 2020
  20. Hohenems Genealogie: Gertrude Kestel / weiblich / 1903-, abgerufen am 10. August 2020
  21. Der Eduard-Wallnöfer-Platz in Innsbruck: Albert Troppmair / geboren 10.4.1891 in Kolsassberg / gestorben 3.5.1945 bei Wattens, abgerufen am 10. August 2020
  22. Philipp Lehár: It ́s about choices– 3 österreichische Pfadfinderleiter mit Courage im 20. Jahrhundert, Abschlussarbeit für den Lehrgang „Pädagogik an Gedächtnisorten“ 2014–2015, S. 74
  23. Stolpersteinverlegung in Zell/Ziller. In: Zillertaler Zeitung. Abgerufen am 6. Jänner 2020.
  24. Der Eduard-Wallnöfer-Platz in Innsbruck (Website), dort zwei Seiten, beide abgerufen am 6. Jänner 2020:
    * 35 Alois Graus (1897–1943),
    * Hans Vogl (1895–1944).
  25. a b Steffen Arora: Zell am Ziller erhält Tirols ersten Stolperstein und verhindert zweiten. In: Der Standard. 21. September 2019, abgerufen am 6. Jänner 2020.
  26. Tiroler Tageszeitung (Innsbruck): Mahnmale in Wattens: „Stolpersteine“ sollen die Erinnerungskultur anstoßen, 7. Juli 2020
  27. Tiroler Tageszeitung (Innsbruck): Stolpersteine statt Vergessen: Erster NS-Gedenkstein in Innsbruck installiert, 27. September 2020