Manfred Sturmann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Manfred Sturmann (geboren 6. April 1903 in Königsberg (Preußen); gestorben 9. Januar 1989 in Jerusalem) war ein deutsch-israelischer Schriftsteller.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manfred Sturmanns Großvater war orthodoxer Prediger der jüdischen Gemeinde in Osterode (Ostpreußen), sein Vater lebte als Goldschmied in Königsberg. Manfred Sturmann besuchte das Altstädtische Gymnasium in Königsberg. Er schloss sich der zionistischen Jugendorganisation Blau-Weiß an. Sturmann studierte Volkswirtschaft, Germanistik und Kunstgeschichte an den Universitäten Königsberg, Breslau und München. Um seinen Lebensunterhalt zu sichern, begann er 1923 bei einem Verlag in München eine kaufmännische Lehre.

Sturmann schrieb Gedichte, literarische Porträts, Erzählungen und Rezensionen, die er in den in Danzig erscheinenden Ostdeutschen Monatsheften und anderen literarischen Zeitschriften publizierte. 1923 übertrug er althebräische Lyrik ins Deutsche. 1924 heiratete er Lina Schindel. Sein erster Lyrikband erschien 1929. Der Gedichtband Die Erben erhielt 1929 den Lyrikpreis der Stadt München.

Sturmann lernte Ivrit und emigrierte rechtzeitig am 2. November 1938 über Triest nach Palästina. Sein Versuch, dort eine zweite Karriere als Schriftsteller zu beginnen, erwies sich als unmöglich. Er fand Beschäftigungen von 1940 bis 1947 am Bezalel Museum in Jerusalem, 1948 wurde er als Soldat im Palästinakrieg eingezogen, danach arbeitete er in der Sozialfürsorge des Irgun Olej Merkas Europa[1] für Immigranten aus Mitteleuropa. Er wurde 1945 Nachlassverwalter von Else Lasker-Schüler.

Seine literarischen Arbeiten in Israel, auch die in hebräischer Sprache, blieben erfolglos: Er blieb ein Israelischer Dichter deutscher Zunge, der in der Schweiz gedruckt wurde.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Althebräische Lyrik. Übersetzung und Nachdichtung. Vorwort Arnold Zweig. München: Allgemeine Verlagsanstalt, 1923
  • Selbstmord in Dur. Erzählung. Berlin: J. M. Spaeth, 1928
  • Die Erben : Gedichte. Berlin: Horen, 1929
  • Der Gaukler und das Liebespaar. Berlin: Horen, 1929
  • Wunder der Erde : Gedichte. Leipzig: Hesse & Becker, 1934
  • Herkunft und Gesinnung : jüdische Gedichte. Berlin: Reiss, 1935
  • Palästinensisches Tagebuch : Aufzeichnung einer Reise. Berlin: Brandus, 1937
  • Gedichte. Jerusalem: Freund, 1941
  • Die Kreatur. Erzählungen. Zeichnungen Gunter Böhmer. St. Gallen: Tschudy, 1952
  • Die Sanduhr : Gedichte. Erzählungen. St. Gallen: Tschudy, 1954
  • Abschied von Europa : Geschichten aus Israel. Stuttgart: Lettner, 1963
  • Meilensteine – Vom Wege des Kartells Jüdischer Verbindungen KJV in der Zionistischen Bewegung. Essay. Tel Aviv, 1972
  • Heimkehr in die Wirklichkeit : Novelle. Berlin: Europäische Ideen Mytze, 1983
  • Lebensfugen : Gedichte. Berlin: Henssel, 1984
  • Großvaters Haus. Hrsg. von Dirk Heißerer, Wallstein, Göttingen 2024, ISBN 978-3-8353-5556-9.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kerstin Schoor: Sturmann, Manfred, in: Andreas B. Kilcher (Hrsg.): Metzler-Lexikon der deutsch-jüdischen Literatur : jüdische Autorinnen und Autoren deutscher Sprache von der Aufklärung bis zur Gegenwart. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler, 2012, ISBN 978-3-476-02457-2, S. 489–491
  • Sturmann, Manfred, in: Dov Amir: Leben und Werk der deutschen Schriftsteller in Israel: Eine Bio-Bibliographie. München : Saur, 1980, ISBN 3-598-10070-1, S. 82f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Eigenbezeichnung in lateinischen Lettern lautete von 1932 bis 1939 Hitachduth Olej Germania (hebräisch הִתְאַחְדוּת עוֹלֵי גֶּרְמַנְיָה Hit'achdūt ʿŌlej Germanjah, deutsch ‚Vereinigung der Olim Deutschlands‘, H.O.G.; wie beim Mitteilungsblatt der Hitachduth Olej Germania im Titel), zwischen 1940 und 1942 Hitachdut Olej Germania we Austria (hebräisch הִתְאַחְדוּת עוֹלֵי גֶּרְמַנְיָה וְאוֹסְטְרִיָה Hit'achdūt ʿŌlej Germanjah we-Ōsṭrijah, deutsch ‚Vereinigung der Olim Deutschlands und Österreichs‘, Akronym: HOGoA; vgl. Mitteilungsblatt der Hitachdut Olej Germania we Austria), dann von 1943 bis 2006 Irgun Olej Merkas Europa (hebräisch אִרְגּוּן עוֹלֵי מֶרְכַּז אֵירוֹפָּה Irgūn ʿŌlej Merkaz Ejrōpah, deutsch ‚Organisation der Olim Mitteleuropas‘; wie in ihrem Organ: MB - Wochenzeitung des Irgun Olej Merkas Europa), seither führt der Verein den jetzigen Namen Vereinigung der Israelis mitteleuropäischer Herkunft (hebräisch אִרְגּוּן יוֹצְאֵי מֶרְכַּז אֵירוֹפָּה Irgūn Jōtz'ej Merkaz Ejrōpah, deutsch ‚Organisation der aus Mitteleuropa Stammenden‘; vgl. Titel ihres Organs Yakinton / MB: Mitteilungsblatt der Vereinigung der Israelis mitteleuropäischer Herkunft).