Musikjahr 1550

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Weitere Ereignisse

Dieser Artikel behandelt das Musikjahr 1550.

Musikjahr 1550
Epinette A Patavinus
Epinette A Patavinus
Polygonales italienisches Virginal aus dem Jahr 1550 von A. Patavinus. Heute zu sehen im Musée des Instruments de Musique in Brüssel.

Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heiliges Römisches Reich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hofkapelle von Kaiser Karl V.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Thomas Crécquillon ist seit dem Jahr 1540 „maistre de la chapelle“ am Hof von Kaiser Karl V. 1550 erhält er eine Pfründe an der Kirche St. Pierre in Löwen.
  • Nicolas Payen wirkt seit 1540 in der Hofkapelle von Kaiser Karl V. als clerc d’oratoire und chapelain des hautes messes.
  • Jacobus Vaet, der im Sommer 1549 Mitglied der Sängerkapelle von Kaiser Karl V. wurde, wird 1550 dort in der Liste als verheirateter Tenorsänger geführt.

Hofkapelle der Regentin Maria von Ungarn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hochstift Lüttich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ludovicus Episcopius wirkt ab 19. Oktober 1545 als zangmeester an der Kollegiatkirche St. Servatius in Maastricht. Er bekommt mehrere Benefizien und wird Mitglied der Bruderschaft der Kapläne als einer der scriptores chori. Diese Stellung behält er bis ins Jahr 1566.
  • Jean De Latre ist seit November 1544 in der Nachfolge von Adam Lauri succentor an der Kirche St. Martin in Lüttich. Er leitet die Kapelle der Kirche fast 20 Jahre lang mit Geschick und Erfolg. Ebenfalls seit 1544 wirkt De Latre als Kapellmeister des Lütticher Fürstbischofs Georg von Österreich, einem humanistisch gesinnten Musikfreund. Hier hat er den Nutzen wichtiger Kontakte zu anderen Künstlern wie Lambert Lombard (1506–1566) und Franciscus Florius (1516–1570) und zu weiteren wichtigen Personen im Umkreis des Bischofs.

Grafschaft Hennegau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grafschaft Flandern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christian Hollander ist als „Christiaen Janszone, gheseyed de Hollandere“ seit dem 1. Juni 1549 Singmeister an der Kirche St. Walburga in Oudenaarde. Diese Stellung hat er bis 1557 inne.
  • Jean Richafort ist seit Juni 1548 ein zweites Mal an der Kirche St. Gilles in Brügge als Singmeister und kapelaan van den ontfancals tätig. Im Jahr 1550 wird diese Stelle an Jacob Trehout vergeben, weil Richafort kurz zuvor verstorben ist.

Markgrafschaft Antwerpen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tournai[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vereinigte Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martin Peudargent tritt vor 1550 als Hofkomponist in den Dienst Wilhelms V. von Jülich-Kleve-Berg. Für diesen Zeitpunkt spricht, dass Peudargent anlässlich der Geburt der ersten Tochter des Herzogs, Maria Eleonore (1550–1608), eine Motette unter dem Titel In laudem Mariae Leonorae Guilielmi Ducis Clivensis, Juliacensis, Bergen etc. Primogenitae geschrieben hat.

Herzogtum Preußen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Adrianus Petit Coclico ist von 1547 bis 1550 am Hof von Herzog Albrecht von Brandenburg in Königsberg tätig, wo er in der Gehaltsliste als „musicus“ bezeichnet wird. Hier gerät er nach einiger Zeit in theologische Kontroversen und muss Königsberg wegen seiner unaufgelösten Ehe und einem neuen Verhältnis zu einer Frau 1550 verlassen.

Kurfürstentum Sachsen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erzstift Magdeburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reichsstadt Nürnberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Adrianus Petit Coclico kommt Ende des Jahres nach Nürnberg und findet Aufnahme im Haus des Musikverlegers Johann Berg.
  • Georg Forster lebt seit 1548 in Nürnberg, wo er zum Leibarzt von Abt Friedrich zu Hailsbronn ernannt wurde. In Nürnberg bleibt er 20 Jahre bis zu seinem Tod.

Kurpfalz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Freiburg im Breisgau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herzogtum Württemberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straßburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erzherzogtum Österreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arnold von Bruck, der seit der zweiten Jahreshälfte 1527 in Wien Kapellmeister des österreichischen Regenten Erzherzog Ferdinand (des späteren Königs und Kaisers Ferdinand I.) war, lebt ab dem Jahr 1548 nachweislich in Linz, wo er schon seit dem Jahr 1543 an der Trinitätskapelle des Linzer Doms die hochangesehene und bestdotierte Dreifaltigkeitspfründe (Beneficium Sanctae Trinitatis) besitzt; dienstliche Pflichten muss er hier nicht wahrnehmen.

Königreich Böhmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alte Eidgenossenschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herzogtum Mailand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cipriano de Rore – Anchor che col Partire (1550)

Herzogtum Modena und Reggio[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Cipriano de Rore, der 1546 von Herzog Ercole II. d’Este (1508–1559) als Kapellmeister an seinen Hof nach Ferrara geholt wurde, wirkt hier fast zwölf Jahre lang fast ohne Unterbrechung, nachdem Ferrara zuvor schon als herausragendes Zentrum der Künste, besonders der Musik, bekannt ist. Während dieser Zeit schreibt de Rore dort mindestens 107 Werke für die Familie d’Este sowie für Mitglieder der geistlichen und weltlichen Oberschicht Europas. Seine Werke sind größtenteils in sieben Madrigalbüchern erhalten. Von diesen sieben enthalten nur die 1542 und 1550 erschienenen Madrigalbücher ausschließlich Werke des Komponisten, die anderen fünf Bücher sind Sammeldrucke.

Herzogtum Toskana[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Königreich England[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chapel Royal von Eduard VI.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Thomas Tallis, der 1543 zum „Gentleman of the Chapel Royal“ – also zum „Gentleman“ der Königlichen Kapelle – in London ernannt wurde, bekleidet dieses Amt in den folgenden vierzig Jahren.

Diözese Ely[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Königreich Frankreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chapelle Royale von Heinrich II.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jacotin Le Bel ist Mitglied der Hofkapelle des französischen Königs Heinrich II.
  • Pierre Sandrin ist von 1549 bis 1560 Kanonikus der Chapelle Royale.
  • Claudin de Sermisy ist Mitglied der Hofkapelle. Seit dem Jahr 1533 ist der Komponist als sous-maître über alle Musiker der königlichen Kapelle tätig; die administrative Leitung hat Kardinal François de Tournon, ein enger Vertrauter des Königs. Als sous-maître leitet de Sermisy die Aufführungen der etwa 40 erwachsenen Sänger und sechs Chorknaben, welche die königliche Kapelle während der 1530er und 1540er Jahre besitzt; darüber hinaus ist er für das Wohl der Knaben verantwortlich und hat die Aufsicht über die liturgischen und musikalischen Bücher der Kapelle. Er übt dieses Amt bis etwa 1553 aus und teilt sich den Titel und die Aufgaben 1547–1553 mit Hilaire Rousseau.

Angers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lyon[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die von Henry Fresneau überlieferten Kompositionen lassen den Schluss zu, dass er seit 1538 und bis 1554 in Lyon gewirkt hat.

Paris[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pierre Attaingnant, der um 1527/1528 eine Variante des Notendrucks erfunden hat, die das Drucken in einem Arbeitsgang erlaubt, veröffentlicht von 1528 bis 1552 in Paris mehr als 50 Chansonsammlungen und einige „Tanzbücher“.
  • Pierre Certon wirkt seit 1529 in Paris an Notre-Dame und ist hier seit 1542 Leiter des Knabenchores.
  • Claude Goudimel studiert wahrscheinlich seit 1549 und bis 1557 an der Universität Paris.

Italienische Staaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirchenstaat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Markgrafschaft Montferrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jachet de Mantua ist spätestens seit 1535 Magister der Kapellknaben und Kapellmeister an der Kathedrale St. Peter und Paul in Mantua. In Mantua hat er durch seine direkte Unterstellung unter den Kardinal eine Sonderstellung inne. Seine Bekanntheit beruht auch auf zahlreichen Veröffentlichungen seiner Werke, mit der Folge, dass sehr viele zeitgenössische Autoren sich in ihren Schriften mit seinem Wirken auseinandersetzen.

Königreich Sizilien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Orlando di Lasso steht seit Herbst 1544 in den Diensten von Ferrante I. Gonzaga, Vizekönig von Sizilien und Feldherr von Kaiser Karl V. Im Januar 1549 vertraute Ferrante Gonzaga den jungen Lasso, bei dem der Stimmbruch eingetreten war, dem kaisertreuen Ritter Costantino Castrioto an, mit welchem er nach Neapel geht, wo er als Musiker etwa drei Jahre lang bei Giovanni Battista d’Azzia, dem Marchese della Terza, weilt. Letzterer ist ein Schwager Ferrantes und Amateurdichter.

Herzogtum Urbino[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dominique Phinot ist – wie zwei Dokumente aus dem Archiv der Stadt Urbino, datiert auf den 26. März 1545 und auf den 20. November 1555, belegen – bei Herzog Guidobaldo II. von Urbino angestellt. Nachdem zwei seiner „Salmi a versi con le sue riposte“ (Psalmen), in denen die Strophen abwechselnd von Phinot und Jachet de Mantua vertont sind, in die Sammlung „Salmi vesperali“ (Venedig 1550) von Adrian Willaert aufgenommen worden sind, gibt es einen wohlbegründeten Rückschluss auf die Bekanntschaft Phinots im Kreis der venezianischen Komponisten um Willaert.

Republik Venedig[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Königreich Polen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hofkapelle von Sigismund II. August[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Valentin Bakfark ist von 1549 bis 1566 Lautenist am Hof des polnischen Königs und Großfürsten von Litauen Sigismund II. August in Vilnius.
  • Mikołaj Gomółka lebt am Hof von König Sigismund II. August von Polen. Seit 1548 ist er Schüler eines königlichen Fistulators (hervorragende Instrumentalisten des Königs) namens Jan Klaus, bei dem er 10 Jahre verbringt.
  • Wacław z Szamotuł ist seit dem 6. Mai 1547 Mitglied der königlichen Kapelle von König Sigismund II. August von Polen in Vilnius.

Spanien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hofkapelle von Karl I.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Cornelius Canis ist seit Juni 1542 Nachfolger von Thomas Crécquillon als Hofkapellmeister der Grande Chapelle von Karl I. in Madrid.
  • Antonio de Cabezón unternimmt als Hoforganist Karls I. und später Philipps II. zwei Reisen quer durch Europa (von 1548 bis 1551 und von 1554 bis 1556) und lernt bedeutende Musiker anderer Höfe kennen. Dabei gibt es offensichtlich gegenseitige Beeinflussungen, so dass Cabezón einen wesentlichen Beitrag Spaniens zur Entwicklung der Musik für Tasteninstrumente leisten kann.

Jaen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

La Seu d’Urgell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joan Brudieu ist seit 1548 Kapellmeister auf Lebenszeit der Kathedrale von La Seu d’Urgell. Diese Position behält er – mit Unterbrechungen – bis kurz vor seinem Tode 1591. 1550 reist er in seine Heimat, um Instrumente für seine Kapelle zu erwerben.

Montilla[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Juan Bermudo weilt während der Fastenzeit des Jahres 1550 in Montilla (Andalusien) und predigt im dortigen Klarissen-Kloster; der Äbtissin dieses Klosters, Isabel Pacheco, ist die im gleichen Jahr veröffentlichte Abhandlung Arte tripharia gewidmet. Bei dem Buch handelt es sich um ein Lehrbuch mit einer Einführung in den ein- und mehrstimmigen Gesang und vier Kapiteln über die instrumentale Praxis von Clavichord und Vihuela. Das Werk geht als zweiter Band in Bermudo Hauptwerk Declaratión de instrumentos musicales ein.

Salamanca[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Diego Pisador kehrt nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1550 nach Salamanca zurück. Dort wird er in einen längeren Erbschaftsprozess (1550–1553) mit seinem jüngeren Bruder verwickelt.

Sevilla[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alonso Mudarra ist seit dem 18. Oktober 1546 Kanoniker an der Kathedrale von Sevilla. In dieser Stadt hat er einen bedeutenden Einfluss auf das Musikleben und bleibt dort noch 34 Jahre bis an sein Lebensende. Zu seinen Aufgaben an der Kathedrale gehört die Leitung aller musikalischen Aktivitäten. Hierzu gehören die Beauftragung von Instrumentalisten, der Kauf und die Leitung des Aufbaus einer neuen Orgel und die enge Zusammenarbeit mit Komponisten für die vielfältigen festlichen Anlässe.

Instrumentalmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Laute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für vier Instrumente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für fünf Instrumente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für mehrere Instrumente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vokalmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geistlich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltlich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Musiktheoretische Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geburtsdatum gesichert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Genaues Geburtsdatum unbekannt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren um 1550[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren vor 1550[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gestorben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Todesdatum gesichert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gestorben um 1550[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jehan Daniel, französischer Organist und Komponist (* um 1480)
  • Jean Richafort, franko-flämischer Komponist und Sänger (* um 1480)

Gestorben nach 1550[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Susato: Het derde musykboexken. 1553.
  2. Die ersten zwei Sätze des vierstimmigen Stückes sind Abänderungen der von Pierre Attaignant 1529 veröffentlichten Basse danse „Sans roch“. Vgl. Hans Dagobert Bruger (Hrsg.): Pierre Attaignant, Zwei- und dreistimmige Solostücke für die Laute. Möseler Verlag, Wolfenbüttel/Zürich 1926, S. 18 f. und 34.