Olympische Sommerspiele 2012/Leichtathletik – Speerwurf (Frauen)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin Speerwurf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 41 Athletinnen aus 28 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion London
Wettkampfphase 7. August 2012 (Qualifikation)
9. August 2012 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Tschechien Barbora Špotáková (CZE)
Deutschland Christina Obergföll (GER)
Deutschland Linda Stahl (GER)
2008 2016
Das Olympiastadion von London im Jahr 2015

Der Speerwurf der Frauen bei den Olympischen Spielen 2012 in London wurde am 7. und 9. August 2012 im Olympiastadion London ausgetragen. 41 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Tschechin Barbora Špotáková, die vor den beiden Deutschen Christina Obergföll und Linda Stahl gewann.

Neben den Medaillengewinnerinnen nahm Katharina Molitor für Deutschland teil, die ebenfalls das Finale erreichte. Sie wurde Sechste.
Die Österreicherin Elisabeth Eberl schied in der Qualifikation aus.
Athletinnen aus der Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasiegerin Barbora Špotáková (Tschechien Tschechien) 71,42 m Peking 2008
Weltmeisterin Marija Abakumowa (Russland Russland) 71,99 m Daegu 2011
Europameisterin Wera Rebrik (Ukraine Ukraine) 74,29 m Helsinki 2012
Zentralamerika und Karibik-Meisterin Fresa Nuñez (Dominikanische Republik Dominikanische Republik) 54,29 m Mayagüez 2011
Südamerika-Meisterin María Lucelly Murillo (Kolumbien Kolumbien) 55,85 m Buenos Aires 2011
Asienmeisterin Liu Chunhua (China Volksrepublik Volksrepublik China) 58,05 m Kōbe 2011
Afrikameisterin Margaret Simpson (Ghana Ghana) 54,62 m Porto-Novo 2012
Ozeanienmeisterin Tori Peeters (Neuseeland Neuseeland) 42,21 m Cairns 2012

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord Barbora Špotáková (Tschechien Tschechien) 72,28 m Stuttgart, Deutschland 13. September 2008[1]
Olympischer Rekord Osleidys Menéndez (Kuba Kuba) 71,53 m Finale OS Athen, Griechenland 27. August 2004

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die tschechische Olympiasiegerin Barbora Špotáková verfehlte diesen Rekord mit ihren 69,55 m nur um 1,98 m. Zum Weltrekord fehlten ihr 2,83 m.

Rekordverbesserung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurde ein neuer Landesrekord aufgestellt:

Doping[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In diesem Wettbewerb gab es zwei nachträglich festgestellte Dopingfälle:

  • Der zunächst siebtplatzierten Slowenin Martina Ratej wurde bei einem Nachtest früherer Dopingproben der Einsatz der verbotenen Substanz Clostebol, ein anaboles Steroid, nachgewiesen. Am 16. Juli 2020 wurde ihr unter anderem ihr Resultat von den Londoner Spielen aberkannt. Darüber hinaus erhielt sie eine zweijährige Wettkampfsperre.[2]
  • Die ursprünglich zehntplatzierte Russin Marija Abakumowa wurde positiv auf das verbotene Mittel Turinabol getestet. Alle ihre Resultate, die sie von den Olympischen Spielen 2008 bis zu den Spielen 2012 erzielt hatte, wurden annulliert.[3]

Benachteiligt wurden vor allem die drei folgenden Athletinnen:

  • Kathryn Mitchell, Australien – Ihr hätten im Finale auf ihrem achten Platz drei zusätzliche Würfe zugestanden.
  • Līna Mūze, Lettland – Sie lag mit ihren 59,91 m nach der Qualifikation auf dem elften Gesamtrang und wäre somit im Finale startberechtigt gewesen.
  • Jarmila Klimešová, Tschechien – Sie hatte nach der Qualifikation mit 59,90 m Platz zwölf belegt und hätte somit im Finale starten dürfen.

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Anmerkungen:

  • Alle Zeiten in diesem Beitrag sind nach Ortszeit London (UTC±0) angegeben.
  • Alle Weitenangaben sind in Metern (m) notiert.

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Neun Athletinnen (hellblau unterlegt) übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 61,50 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erreicht und das Finalfeld wurde mit den drei nächstbesten Starterinnen beider Gruppen (hellgrün unterlegt) auf zwölf Wettbewerberinnen aufgefüllt. So mussten schließlich 60,11 m für die Finalteilnahme erbracht werden. Zu den acht direkt für das Finale qualifizierten Werferinnen gehörten auch zwei Dopingbetrügerinnen, sodass schließlich nur zehn Athletinnen in die Finalwertung kamen.

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

7. August 2012, 10:00 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite Anmerkung
1 Barbora Špotáková Tschechien Tschechien 66,19 66,19
2 Christina Obergföll Deutschland Deutschland 66,14 66,14
3 Linda Stahl Deutschland Deutschland 64,78 64,78
4 Madara Palameika Lettland Lettland 60,62 60,50 57,91 60,62
5 Elizabeth Gleadle Kanada Kanada x 59,73 60,26 60,26
6 Līna Mūze Lettland Lettland 51,15 59,48 59,91 59,91 eigentlich für das Finale qualifiziert
7 Brittany Borman Vereinigte Staaten USA 54,31 56,50 59,27 59,27
8 Kimberley Mickle Australien Australien 59,23 57,77 x 59,23
9 Laila Ferrer de Silva Brasilien Brasilien 51,66 52,61 58,39 58,39
10 Zhang Li China Volksrepublik Volksrepublik China 57,17 58,35 x 58,35
11 Noraida Bicet Spanien Spanien 54,08 54,56 57,77 57,77
12 Tatjana Jelača Serbien Serbien 52,58 x 57,09 57,09
13 Marharyta Doroschon Ukraine Ukraine 56,74 55,18 50,60 56,74
14 Kara Patterson Vereinigte Staaten USA 56,23 x x 56,23
15 Flor Ruíz Kolumbien Kolumbien x 54,34 52,37 54,34
16 Elisabeth Eberl Osterreich Österreich x x 49,66 49,66
17 Kristine Harutjunjan Armenien Armenien 47,65 x x 47,65
NM Yanet Cruz Kuba Kuba x x x ogV
Goldie Sayers Vereinigtes Konigreich Großbritannien x x x
DOP Martina Ratej Slowenien Slowenien x 63,20 63,20 [2] für das Finale zugelassen
DNS Yusbelys Parra Venezuela Venezuela

Weitere in Qualifikationsgruppe A ausgeschiedene Speerwerferinnen:

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

7. August 2012, 11:35 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite Anmerkung
1 Sunette Viljoen Sudafrika Südafrika 65,92 65,92
2 Lü Huihui China Volksrepublik Volksrepublik China 64,45 64,45
3 Ásdís Hjálmsdóttir Island Island 62,77 62,77 NR
4 Katharina Molitor Deutschland Deutschland 58,06 55,30 62,05 62,05
5 Kathryn Mitchell Australien Australien 60,11 57,80 59,84 60,11
6 Jarmila Klimešová Tschechien Tschechien 56,76 59,90 x 59,90 eigentlich für das Finale qualifiziert
7 Yuki Ebihara Japan Japan 59,25 58,03 54,17 59,25
8 Indrė Jakubaitytė Litauen Litauen 54,05 56,63 59,05 59,05
9 Wira Rebryk Ukraine Ukraine x 58,97 x 58,97
10 Sinta Ozoliņa-Kovala Lettland Lettland x 58,86 51,35 58,86
11 Hanna Hazko Ukraine Ukraine 58,37 56,02 55,94 58,37
12 Rachel Yurkovich Vereinigte Staaten USA 54,20 x 57,92 57,92
13 Savva Lika Griechenland Griechenland 56,36 57,06 x 57,06
14 Yainelis Ribeaux Kuba Kuba 53,70 56,55 x 56,55
15 Li Lingwei China Volksrepublik Volksrepublik China 55,28 x 56,50 56,50
16 Maryna Nowik Belarus Belarus 51,93 50,77 54,31 54,31
17 Leryn Franco Paraguay 1990 Paraguay 51,45 x 49,72 51,45
18 Anastasiya Svechnikova Usbekistan Usbekistan 50,56 51,27 x 51,27
19 Vanda Juhász Ungarn Ungarn 49,90 50,01 x 50,01
NM Sanni Utriainen Finnland Finnland x x x ogV
DOP Marija Abakumowa Russland Russland 63,25 63,25 [3] für das Finale zugelassen

Weitere in Qualifikationsgruppe B ausgeschiedene Speerwerferinnen:

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Barbora Špotáková wiederholte ihren Erfolg von den Spielen 2008

9. August 2012, 21:00 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Weite Anmerkung
1 Barbora Špotáková Tschechien Tschechien 66,90 66,88 66,24 69,55 x x 69,55
2 Christina Obergföll Deutschland Deutschland 65,16 x x x x x 65,16
3 Linda Stahl Deutschland Deutschland 59,49 63,24 62,67 64,91 x x 64,91
4 Sunette Viljoen Sudafrika Südafrika 64,53 62,71 57,30 57,05 60,93 62,61 64,53
5 Lü Huihui China Volksrepublik Volksrepublik China 59,97 63,28 58,58 61,26 63,70 62,19 63,70
6 Katharina Molitor Deutschland Deutschland 62,89 58,15 58,51 x x x 62,89
7 Madara Palameika Lettland Lettland 56,47 60,73 x 59,32 x 59,22 60,73
8 Kathryn Mitchell Australien Australien 58,31 59,46 58,45 eigentlich zu drei weiteren Würfen berechtigt 59,46
9 Ásdís Hjálmsdóttir Island Island 59,08 57,35 x nicht im Finale der
besten acht Werferinnen
59,08
10 Elizabeth Gleadle Kanada Kanada 57,10 x 58,78 58,78
DOP Martina Ratej Slowenien Slowenien x 58,89 61,62 x 60,11 56,90 61,62 [2]
Marija Abakumowa Russland Russland x 59,34 58,70 nicht im Finale der besten acht Werferinnen 59,34 [3]

Für das Finale hatten sich zwölf Athletinnen qualifiziert, neun von ihnen über die Qualifikationsweite, drei weitere über ihre Platzierungen. Drei Deutsche kämpften zusammen mit je einer Teilnehmerin aus Australien, China, Island, Kanada, Lettland, Russland, Slowenien, Südafrika und Tschechien um die Medaillen. Zwei von ihnen stellten sich lange Zeit später als gedopt heraus und wurden disqualifiziert (siehe Abschnitt "Doping" oben).

Als Topfavoritin galt die tschechische Olympiasiegerin von 2008 und Weltrekordlerin Barbora Špotáková. Ihre stärksten Gegnerinnen waren vor allem die gedopte Russin Marija Abakumowa als amtierende Weltmeisterin, die deutsche Olympiazweite von 2008 Christina Obergföll sowie die südafrikanische WM-Dritte Sunette Viljoen.

Špotáková setzte sich gleich in der ersten Runde mit 66,90 m an die Spitze, gefolgt von Obergföll, die 65,16 m erzielt hatte. Viljoen lag dahinter mit 64,53 m auf Platz drei. Nach drei Durchgängen hatte sich nichts geändert. Abakumowa hatte es nicht geschafft, sich für drei weitere Versuche in der Runde der besten Acht zu qualifizieren. Sie schied als Zehnte aus.

Im vierten Durchgang steigerte sich Špotáková auf 69,55 m, während sich die Deutsche Linda Stahl mit 64,91 m auf Platz drei verbesserte. In den letzten beiden Runden gab es keine Veränderungen mehr an der Spitze.

Barbora Špotáková war nach Ruth Fuchs aus der DDR1972 und 1976 – erst die zweite Speerwerferin, die ihren Olympiasieg wiederholen konnte. Jeder der vier weiteren gültigen Versuche Špotákovás hätte für die Goldmedaille gereicht.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Javelin throw - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 22. April 2022
  2. a b c Slovenian javelin star accepts two year ban. sportsintegrityinitiative.com 24. November 2021, abgerufen am 22. April 2022
  3. a b c Maria Abakumova has been stripped of worlds title 2011 for doping. throwshub.com 7. September 2018, abgerufen am 22. April 2022