Olympische Sommerspiele 1988/Leichtathletik – Speerwurf (Frauen)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin Speerwurf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 29 Athletinnen aus 18 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Seoul
Wettkampfphase 25. September 1988 (Qualifikation)
26. September 1988 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Petra Felke (Deutschland Demokratische Republik 1949 GDR)
Fatima Whitbread (Vereinigtes Konigreich GBR)
Beate Koch (Deutschland Demokratische Republik 1949 GDR)
Innenraum des Olympiastadions im Jahr 2016

Der Speerwurf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul wurde am 25. und 26. September 1988 in zwei Runden im Olympiastadion Seoul ausgetragen. 29 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde Petra Felke, apätere Petra Meier, aus der DDR. Sie gewann vor der Britin Fatima Whitbread und Beate Koch, ebenfalls DDR.

Neben den Medaillengewinnerinnen nahm für die DDR Silke Renk teil. Auch sie erreichte das Finale und wurde Olympiafünfte.
Für die Bundesrepublik Deutschland gingen Beate Peters und Ingrid Thyssen an den Start. Peters scheiterte in der Qualifikation. Thyssen erreichte das Finale und belegte Rang acht.
Auch die Schweizerin Denise Thiémard konnte sich für das Finale qualifizieren. Sie wurde Neunte.
Athletinnen aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasiegerin 1984 Tessa Sanderson (Vereinigtes Konigreich Großbritannien) 69,56 m Los Angeles 1984
Weltmeisterin 1987 Fatima Whitbread (Vereinigtes Konigreich Großbritannien) 76,64 m Rom 1987
Europameisterin 1986 76,32 m Stuttgart 1986
Panamerikanische Meisterin 1987 Ivonne Leal (Kuba Kuba) 63,70 m Indianapolis 1987
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 1987 Herminia Bouza (Kuba Kuba) 62,78 m Caracas 1987
Südamerika-Meisterin 1987 Sueli dos Santos (Brasilien 1968 Brasilien) 56,00 m São Paulo 1987
Asienmeisterin 1987 Li Baolian (China Volksrepublik Volksrepublik China) 60,12 m Singapur 1987
Afrikameisterin 1988 Yasmina Azzizi (Algerien Algerien) 48,82 m Annaba 1988

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 80,00 m Petra Felke (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) Potsdam, DDR (heute Deutschland) 9. September 1988[1]
Olympischer Rekord 69,56 m Tessa Sanderson (Vereinigtes Konigreich Großbritannien) Finale OS Los Angeles, USA 6. August 1984

Rekordverbesserungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasiegerin Petra Felke, spätere Petra Meier, aus der DDR verbesserte den bestehenden olympischen Rekord zweimal:

  • 72,62 m – Finale am 26. September, erster Versuch
  • 74,68 m – Finale am 26. September, zweiter Versuch

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 25. September 1988[2]

Für die Qualifikation wurden die Athletinnen in zwei Gruppen gelost. N eun von ihnen (hellblau unterlegt) übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 63,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erreicht. Somit wurde das Finalfeld mit den drei nächstbesten Werferinnen beider Gruppen (hellgrün unterlegt) auf zwölf Wettbewerberinnen aufgefüllt. So waren schließlich 61,56 m für die Finalteilnahme gefordert.

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Olympiasiegerin von 1984 Tessa Sanderson scheiterte diesmal mit 56,70 m bereits in der Qualifikation

14:15 Uhr[2]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Petra Felke Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 67,06 m 67,06 m
2 Beate Koch Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 66,86 m 66,86 m
3 Natalja Jermolowitsch Sowjetunion Sowjetunion x 64,44 m 64,44 m
4 Zsuzsa Malovecz Ungarn 1957 Ungarn 64,30 m 64,30 m
5 Denise Thiémard Schweiz Schweiz 55,18 m 61,74 m 55,60 m 61,74 m
6 Tuula Laaksalo Finnland Finnland 57,34 m 60,64 m 54,66 m 60,64 m
7 Beate Peters Deutschland BR BR Deutschland x x 60,20 m 60,20 m
8 Laverne Eve Bahamas Bahamas x 57,48 m 60,02 m 60,02 m
9 Trine Solberg Norwegen Norwegen 57,76 m 56,90 m 58,82 m 58,82 m
10 Anna Verouli Griechenland Griechenland 57,60 m 58,52 m x 58,52 m
11 Tessa Sanderson Vereinigtes Konigreich Großbritannien 54,18 m 56,70 m 56,26 m 56,70 m
12 Zhou Yuanxiang China Volksrepublik Volksrepublik China 53,66 m 52,80 m 56,36 m 56,36 m
13 Lynda Sutfin Vereinigte Staaten USA 56,08 m 56,12 m x 56,12 m
14 Céline Chartrand Kanada Kanada 47,64 m 46,18 m 54,10 m 54,10 m
NM Nadine Auzeil Frankreich Frankreich x x x ogV

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Silbermedaillengewinnerin von 1984 Tiina Lillak schied hier mit 60,06 m in der Qualifikation aus

15:35 Uhr[2]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Fatima Whitbread Vereinigtes Konigreich Großbritannien 54,90 m x 68,44 m 68,44 m
2 Antoaneta Selenska Bulgarien 1971 Bulgarien 50,84 m 61,62 m 64,60 m 64,60 m
3 Silke Renk Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 63,64 m 63,64 m
4 Ingrid Thyssen Deutschland BR BR Deutschland 63,32 m 63,32 m
5 Iryna Kostjutschenkowa Sowjetunion Sowjetunion 58,56 m x 63,24 m 63,24 m
6 Päivi Alafrantti Finnland Finnland 62,82 m 58,54 m 59,82 m 62,82 m
7 Donna Mayhew Vereinigte Staaten USA 61,56 m 60,62 m 59,08 m 61,56 m
8 Tiina Lillak Finnland Finnland 60,06 m x 55,52 m 60,06 m
9 Li Baolian China Volksrepublik Volksrepublik China 56,64 m 58,92 m 56,62 m 58,92 m
10 Karin Smith Vereinigte Staaten USA 57,42 m 53,86 m 57,94 m 57,94 m
11 Emi Matsui Japan Japan 50,70 m x 56,26 m 56,26 m
12 Sharon Gibson Vereinigtes Konigreich Großbritannien 56,00 m 50,74 m 53,20 m 56,00 m
13 Iris Grönfeldt Island Island x 54,28 m 50,84 m 54,28 m
14 Yoo Chun-ok Korea Sud Südkorea x 44,92 m 48,26 m 48,26 m

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 26. September 1988, 15:00 Uhr[2]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Endresultat Anmerkung
1 Petra Felke Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 72,62 m OR 74,68 m OR 66,12 m 66,76 m 71,12 m 68,38 m 74,68 m OR
2 Fatima Whitbread Vereinigtes Konigreich Großbritannien 61,98 m 67,46 m 66,58 m 64,86 m 67,82 m 70,32 m 70,32 m
3 Beate Koch Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 67,30 m 65,66 m 66,48 m 62,04 m 65,64 m 66,02 m 67,30 m
4 Iryna Kostjutschenkowa Sowjetunion Sowjetunion 64,34 m 67,00 m 63,12 m 63,42 m 63,10 m x 67,00 m
5 Silke Renk Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 60,86 m 58,74 m 63,98 m 64,60 m 64,74 m 66,38 m 66,38 m
6 Natalja Jermolowitsch Sowjetunion Sowjetunion 64,84 m x x x x 64,84 m
7 Donna Mayhew Vereinigte Staaten USA 57,52 m x 61,78 m 59,72 m x 56,74 m 61,78 m
8 Ingrid Thyssen Deutschland BR BR Deutschland 60,76 m 60,12 m 56,66 m x 59,64 m 58,28 m 60,76 m
9 Denise Thiémard Schweiz Schweiz 57,58 m 57,20 m 58,54 m nicht im Finale der
besten acht Werferinnen
58,54 m
10 Päivi Alafrantti Finnland Finnland 58,20 m 55,86 m 56,46 m 58,20 m
11 Antoaneta Selenska Bulgarien 1971 Bulgarien 56,78 m x x 56,78 m
12 Zsuzsa Malovecz Ungarn 1957 Ungarn x 54,58 m x 54,58 m

Für das Finale hatten sich zwölf Athletinnen qualifiziert, von denen neun die Qualifikationsweite übertroffen hatten. Qualifiziert waren alle drei Teilnehmerinnen der DDR und zwei aus der Sowjetunion sowie jeweils eine Athletin aus Bulgarien, der Bundesrepublik Deutschland, Finnland, der Schweiz, Ungarn und Großbritannien.

Erwartet wurde ein Zweikampf zwischen der Britin Fatima Whitbread und Petra Felke aus der DDR. Whitbread war die amtierende Welt- und Europameisterin. Sie hatte bei den Kontinentalkämpfen 1986 einen Weltrekord aufgestellt, den Felke zunächst im Juli 1987 und dann ein paar Tage vor den Spielen in Seoul verbessert hatte. In der Olympiasaison warf Felke genau 80 Meter und war damit die erste Frau, die in diesen Bereich vordringen konnte. Sie war auch die letzte, denn dieser Rekord wurde nie überboten und wird es auch nicht werden, denn im April 1999 wurden neue Speere eingeführt mit einem wie bei den Männern weiter nach vorne verlagerten Schwerpunkt. Die Olympiasiegerin von 1984 in Los Angeles, Whitbreads Landsfrau Tessa Sanderson, und auch die dortige Silbermedaillengewinnerin Tiina Lillak aus Finnland hatten beide nicht mehr die Topform von vor vier Jahren und schieden in der Qualifikation aus.

Felke übernahm in der ersten Finalrunde mit 72,62 m die Führung. Damit war sie die erste 70-Meter-Werferin bei Olympischen Spielen. In ihren weiteren Versuchen gelangen ihr noch zwei weitere Würfe über diese Marke. Ihr bestes Resultat erzielte sie in Durchgang zwei mit 74,68 m. Damit war sie die klar dominante Werferin dieses Wettbewerbs und behielt ihre Führung bis zum Schluss. Whitbread positionierte sich mit ihrem im zweiten Versuch – 67,46 m – auf Platz zwei. Mit dem letzten Wurf gelangen ihr noch sehr gute 70,32 m, was jedoch keine Verbesserung im Klassement bedeutete. Felke und Whitbread waren die einzigen Teilnehmerinnen, die die 70-Meter-Marke übertrafen. So wurde Petra Felke Olympiasiegerin und Fatima Whitbread gewann die Silbermedaille. Bronze ging an Beate Koch aus der DDR, die mit 67,30 m wie auch Iryna Kostjutschenkowa aus der UdSSR als Viertplatzierte die 67-Meter-Marke erreichte. Silke Renk auf Rang fünf blieb mit 66,38 m knapp unter diesem Wert.

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Javelin throw - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 12. Dezember 2021
  2. a b c d Official Report: Games of the XXIVth Olympiad, Seoul 1988, Volume 2, Resultate Leichtathletik, S. 267, englisch/französisch (PDF, 49.580 KB), abgerufen am 12. Dezember 2021