Olympische Sommerspiele 1988/Leichtathletik – 1500 m (Frauen)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 1500-Meter-Lauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 28 Athletinnen aus 19 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Seoul
Wettkampfphase 29. September 1988 (Vorrunde)
1. Oktober 1988 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Paula Ivan (Rumänien 1965 ROM)
Laimutė Baikauskaitė (Sowjetunion URS)
Tetjana Samolenko (Sowjetunion URS)
Innenraum des Olympiastadions im Jahr 2016

Der 1500-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul wurde am 29. September und 1. Oktober 1988 in zwei Runden im Olympiastadion Seoul ausgetragen. 28 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Rumänin Paula Ivan. Sie gewann vor den beiden sowjetischen Athletinnen Laimutė Baikauskaitė und Tetjana Samolenko.

Für die Bundesrepublik Deutschland nahm Vera Michallek, frühere Vera Steiert, teil, die in der Vorrunde ausschied.
Die DDR wurde durch Andrea Hahmann vertreten. Sie erreichte das Finale und wurde Sechste.
Die Schweizerin Cornelia Bürki scheiterte in der Vorrunde.
Läuferinnen aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasiegerin 1984 Gabriella Dorio (Italien Italien) 4:03,25 min Los Angeles 1984
Weltmeisterin 1987 Tetjana Samolenko (Sowjetunion Sowjetunion) 3:58,56 min Rom 1987
Europameisterin 1986 Rawilja Agletdinowa (Sowjetunion Sowjetunion) 4:01,19 min Stuttgart 1986
Panamerikanische Meisterin 1987 Linda Sheskey (Vereinigte Staaten USA) 4:07,84 min Indianapolis 1987
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 1987 Milagro Rodríguez (Kuba Kuba) 4:29,34 min Caracas 1987
Südamerika-Meisterin 1987 Soraya Telles (Brasilien 1968 Brasilien) 4:29,9 min São Paulo 1987
Asienmeisterin 1987 Yang Liuxia (China Volksrepublik Volksrepublik China) 4:19,29 min Singapur 1987
Afrikameisterin 1988 Hassiba Boulmerka (Algerien Algerien) 4:12,14 min Annaba 1988

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 3:52,47 min Tatjana Kasankina (Sowjetunion 1955 Sowjetunion) Zürich, Schweiz 13. August 1980[1]
Olympischer Rekord 3:55,0 min Finale OS Moskau, Sowjetunion 6. Juli 1980

Rekordverbesserung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die rumänische Olympiasiegerin Paula Ivan verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 1. Oktober um 1,04 Sekunden auf 3:53,96 min. Den Weltrekord verfehlte sie um 1,49 Sekunden.

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 29. September 1988[2]

Die Athletinnen traten zu insgesamt zwei Vorläufen an. Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten vier Athletinnen. Darüber hinaus kamen die vier Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Athletinnen sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

16:15 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit
1 Doina Melinte Rumänien 1965 Rumänien 4:06,87 min
2 Debbie Bowker Kanada Kanada 4:07,06 min
3 Tetjana Samolenko Sowjetunion Sowjetunion 4:07,11 min
4 Kim Gallagher Vereinigte Staaten USA 4:07,22 min
5 Elly van Hulst Niederlande Niederlande 4:07,40 min
6 Kirsty Wade Vereinigtes Konigreich Großbritannien 4:08,37 min
7 Ljubow Gurina Sowjetunion Sowjetunion 4:08,59 min
8 Angela Chalmers Kanada Kanada 4:08,64 min
9 Vera Michallek Deutschland BR BR Deutschland 4:10,05 min
10 Cornelia Bürki Schweiz Schweiz 4:10,89 min
11 Khin Khin Htwe Birma Birma 4:20,92 min
12 No Hye-sun Korea Sud Südkorea 4:26,05 min
13 Daphrose Nyiramutuzo Ruanda 1962 Ruanda 4:32,31 min
14 Poloni Avek Papua-Neuguinea Papua-Neuguinea 4:46,49 min

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

16:25 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit
1 Paula Ivan Rumänien 1965 Rumänien 4:03,33 min
2 Mary Slaney Vereinigte Staaten USA 4:03,61 min
3 Andrea Hahmann Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 4:03,65 min
4 Lynn Williams Kanada Kanada 4:04,20 min
5 Shireen Bailey Vereinigtes Konigreich Großbritannien 4:04,65 min
6 Christina Cahill Vereinigtes Konigreich Großbritannien 4:05,33 min
7 Laimutė Baikauskaitė Sowjetunion Sowjetunion 4:05,74 min
8 Fatima Aouam Marokko Marokko 4:06,87 min
9 Hassiba Boulmerka Algerien Algerien 4:08,33 min
10 Susan Sirma Kenia Kenia 4:10,13 min
11 Regina Jacobs Vereinigte Staaten USA 4:18,09 min
12 Letitia Vriesde Suriname Suriname 4:19,58 min
13 Laverne Bryan Antigua und Barbuda Antigua und Barbuda 4:39,73 min
14 Rachel Thompson Sierra Leone Sierra Leone 5:31,42 min

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit einem konsequenten Tempolauf errang Paula Ivan ganz überlegen die Goldmedaille

Datum: 1. Oktober 1988, 12:55 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Paula Ivan Rumänien 1965 Rumänien 3:53,96 min OR
2 Laimutė Baikauskaitė Sowjetunion Sowjetunion 4:00,24 min
3 Tetjana Samolenko Sowjetunion Sowjetunion 4:00,30 min
4 Christina Cahill Vereinigtes Konigreich Großbritannien 4:00,64 min
5 Lynn Williams Kanada Kanada 4:00,86 min
6 Andrea Hahmann Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 4:00,96 min
7 Shireen Bailey Vereinigtes Konigreich Großbritannien 4:02,32 min
8 Mary Slaney Vereinigte Staaten USA 4:02,49 min
9 Doina Melinte Rumänien 1965 Rumänien 4:02,89 min
10 Fatima Aouam Marokko Marokko 4:08,00 min
11 Kim Gallagher Vereinigte Staaten USA 4:16,25 min
12 Debbie Bowker Kanada Kanada 4:17,95 min

Für das Finale am 1. Oktober hatten sich jeweils zwei Läuferinnen aus der Sowjetunion, Rumänien, Kanada, den USA und Großbritannien qualifiziert. Komplettiert wurde das Starterfeld mit jeweils einer Athletin aus der DDR und Marokko.

Als Favoriten galten die sowjetische Weltmeisterin Tetjana Samolenko, die hier in Seoul bereits den 3000-Meter-Lauf gewonnen hatte, sowie die US-Amerikanerin Mary Slaney, die Weltmeisterin von 1983, die damals unter ihrem Mädchennamen Mary Decker hatte gewinnen können und die bei den Spielen 1984 in Los Angeles durch einen Sturz unglücklich ausgeschieden war. Eine weitere Medaillenkandidatin war die Silbermedaillengewinnerin von 1984 Doina Melinte aus Rumänien, gleichzeitig EM-Dritte von 1986 und WM-Dritte von 1987.

Im Finale übernahm von Beginn an die Rumänin Paula Ivan die Führung und legte dabei ein hohes Tempo vor. Die erste Runde lief sie in 1:02,52 min. Nach 600 Metern tat sich eine Lücke auf zwischen Ivan und dem Rest des Feldes, die sich mehr und mehr vergrößerte. Nach zwei Runden hatte Ivan einen Vorsprung von acht Metern herausgelaufen. Ihr Tempo war unvermindert hoch, die 800-Meter-Zwischenzeit betrug 2:05,78 min. Der Abstand der Rumänin zu den Verfolgerinnen wurde derweil immer größer. Als es in die letzte Runde ging, lag Melinte an zweiter Stelle, während Slaney nach hinten zurückfiel. Die 1200-Meter-Zwischenzeit lautete 3:08,24 min, Ivan hielt ihr gleichmäßig hohes Tempo auch jetzt noch. Auf den zweiten Platz hatte sich inzwischen Andrea Hahmann, DDR, geschoben, Dritte war Samolenko vor der Britin Christina Cahill. Paula Ivan ließ auch auf den letzten zweihundert Metern nichts mehr anbrennen. Sie zog weiter voll durch und wurde Olympiasiegerin mit einem Vorsprung von vierzig Metern und neuem olympischen Rekord. Im Kampf um die weiteren Medaillen konnte die sowjetische Läuferin Laimutė Baikauskaitė auf der Zielgeraden die meisten Kräfte freimachen und erspurtete sich Silber vor Tetjana Samolenko, die Bronze gewann. Christina Cahill wurde Vierte vor der Kanadierin Lynn Williams und Andrea Hahmann. Mit einem Vorsprung von mehr als sechs Sekunden hatte nie zuvor eine 1500-Meter-Läuferin eine olympische Goldmedaille gewonnen.

Paula Ivan errang den ersten Olympiasieg Rumäniens über 1500 Meter der Frauen.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 1500 m - Women, sport-record.de, abgerufen am 5. Dezember 2021
  2. a b c d Official Report: Games of the XXIVth Olympiad, Seoul 1988, Volume 2, Resultate Leichtathletik, S. 257, englisch/französisch (PDF, 49.580 KB), abgerufen am 5. Dezember 2021