Olympische Sommerspiele 1996/Leichtathletik – 1500 m (Frauen)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 1500-Meter-Lauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 32 Athletinnen aus 23 Ländern
Wettkampfort Centennial Olympic Stadium
Wettkampfphase 31. Juli 1996 (Vorrunde)
1. August 1996 (Halbfinale)
3. August 1996 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Swetlana Masterkowa (Russland RUS)
Gabriela Szabo (Rumänien ROM)
Theresia Kiesl (Osterreich AUT)
Das Centennial Olympic Stadium von Atlanta im Jahr 1996

Der 1500-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta wurde am 31. Juli sowie am 1. und 3. August 1996 im Centennial Olympic Stadium ausgetragen. 32 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Russin Swetlana Masterkowa. Sie gewann vor der Rumänin Gabriela Szabo und der Österreicherin Theresia Kiesl.

Für Deutschland starteten Sylvia Kühnemund und Carmen Wüstenhagen, die beide im Halbfinale ausschieden.
Athletinnen aus der Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasiegerin 1992 Hassiba Boulmerka (Algerien Algerien) 3:55,30 min Barcelona 1992
Weltmeisterin 1995 4:02,42 min Göteborg 1995
Europameisterin 1994 Ljudmila Rogatschowa (Russland Russland) 4:18,93 min Helsinki 1994
Panamerikanische Meisterin 1995 Sarah Thorsett (Vereinigte Staaten USA) 4:21,84 min Mar del Plata 1995
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 1995 Mardrea Hyman (Jamaika Jamaika) 4:31,74 min Guatemala-Stadt 1995
Südamerika-Meisterin 1995 Marta Orellana (Argentinien Argentinien) 4:21,60 min Manaus 1995
Asienmeisterin 1995 Kumiko Okamoto (Japan Japan) 4:18,69 min Jakarta 1995
Afrikameisterin 1996 Naomi Mugo (Kenia Kenia) 4:12,3 min Yaoundé 1996
Ozeanienmeisterin 1994 Sharon McKenzie (Neuseeland Neuseeland) 4:39,64 min Auckland 1994

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 3:50,46 min Qu Yunxia (China Volksrepublik Volksrepublik China) Peking, Volksrepublik China 11. September 1993[1]
Olympischer Rekord 3:53,96 min Paula Ivan (Rumänien 1965 Rumänien) Finale OS Seoul, Südkorea 1. Oktober 1988

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Alle Läufe hier waren auf ein Finish im letzten Rennabschnitt ausgerichtet. Die russische Olympiasiegerin Swetlana Masterkowa verfehlte den Rekord im schnellsten Rennen, dem Finale, mit ihren 4:00,83 min um 6,87 Sekunden. Zum Weltrekord fehlten ihr 10,50 Sekunden.

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

31. Juli 1996[2]

Die Athletinnen traten zu insgesamt drei Vorläufen an. Für das Halbfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten sechs Sportlerinnen. Darüber hinaus kamen die sechs Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Läuferinnen sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Atlanta (UTC−5) angegeben.

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

10:10 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Theresia Kiesl Osterreich Österreich 4:09,24
2 Swetlana Masterkowa Russland Russland 4:09,88
3 Hassiba Boulmerka Algerien Algerien 4:09,96
4 Carmen Wüstenhagen Deutschland Deutschland 4:10,06
5 Sinéad Delahunty Irland Irland 4:10,20
6 Gwendolien Griffiths Sudafrika Südafrika 4:10,80
7 Anna Brzezińska Polen Polen 4:11,06
8 Leah Pells Kanada Kanada 4:13,17
9 Frédérique Quentin Frankreich Frankreich 4:15,95
10 Julianne Henner Vereinigte Staaten USA 4:27,14
11 Khin Khin Htwe Myanmar 1974 Myanmar 4:30,64

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mitfavoritin Sonia O’Sullivan schied geschwächt durch eine Darmerkrankung als Zehnte des zweiten Vorlaufs aus

10:10 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Ljudmila Borisowa Russland Russland 4:13,29
2 Naomi Mugo Kenia Kenia 4:13,35
3 Carla Sacramento Portugal Portugal 4:13,57
4 Cătălina Gheorghiu Rumänien Rumänien 4:13,82
5 Blandine Bitzner-Ducret Frankreich Frankreich 4:13,83
6 Maite Zúñiga Spanien Spanien 4:14,05
7 Sylvia Kühnemund Deutschland Deutschland 4:14,35
8 Natallja Duchnowa Belarus 1995 Belarus 4:14,75
9 Victoria Huber Vereinigte Staaten USA 4:14,82
10 Sonia O’Sullivan Irland Irland 4:19,77
11 Petja Straschilowa Bulgarien Bulgarien 4:26,66

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marta Domínguez – ausgeschieden als Neunte des dritten Vorlaufs

10:20 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Gabriela Szabo Rumänien Rumänien 4:07,32
2 Kelly Holmes Vereinigtes Konigreich Großbritannien 4:07,36
3 Regina Jacobs Vereinigte Staaten USA 4:07,41
4 Margaret Crowley Australien Australien 4:07,51
5 Małgorzata Rydz Polen Polen 4:07,51
6 Ljudmila Rogatschowa Russland Russland 4:07,61
7 Kutre Dulecha Athiopien 1996 Äthiopien 4:07,69
8 Malin Ewerlöf Schweden Schweden 4:09,06
9 Marta Domínguez Spanien Spanien 4:15,00
10 Paula Schnurr Kanada Kanada 4:29,67

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1. August 1996[2]

In den beiden Halbfinals qualifizierten sich pro Lauf die ersten fünf Athletinnen für das Finale. Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Läuferinnen sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Lauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

19:30 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Theresia Kiesl Osterreich Österreich 4:09,44
2 Gabriela Szabo Rumänien Rumänien 4:09,83
3 Swetlana Masterkowa Russland Russland 4:10,35
4 Małgorzata Rydz Polen Polen 4:10,77
5 Gwendolien Griffiths Sudafrika Südafrika 4:11,12
6 Natallja Duchnowa Belarus 1995 Belarus 4:11,43
7 Carmen Wüstenhagen Deutschland Deutschland 4:11,47
8 Blandine Bitzner-Ducret Frankreich Frankreich 4:12,27
9 Sinéad Delahunty Irland Irland 4:12,52
10 Maite Zúñiga Spanien Spanien 4:14,10
11 Ljudmila Rogatschowa Russland Russland 4:14,54
12 Hassiba Boulmerka Algerien Algerien 4:23,86

Lauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Malin Ewerlöf (Foto: 2014) – als Neunte des zweiten Halbfinals nicht im Finale

19:45 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit (min) Anmerkung
1 Kelly Holmes Vereinigtes Konigreich Großbritannien 4:05,88
2 Regina Jacobs Vereinigte Staaten USA 4:06,13
3 Margaret Crowley Australien Australien 4:06,21
4 Leah Pells Kanada Kanada 4:06,26
5 Carla Sacramento Portugal Portugal 4:06,70
6 Ljudmila Borisowa Russland Russland 4:06,89
7 Anna Brzezińska Polen Polen 4:07,17
8 Kutre Dulecha Athiopien 1996 Äthiopien 4:09,03
9 Malin Ewerlöf Schweden Schweden 4:13,85
10 Sylvia Kühnemund Deutschland Deutschland 4:16,85
11 Naomi Mugo Kenia Kenia 4:20,01 nach Schiedsrichterentscheid für das Finale qualifiziert
DSQ Cătălina Gheorghiu Rumänien Rumänien disqualifiziert wegen Behinderung

Im Rennen kam es zu einem Zwischenfall. Die Rumänin Cătălina Gheorghiu hatte die Kenianerin Naomi Mugo behindert. Gheorghiu, die mit einer Zeit von 4:09,30 min als Neunte das Ziel erreichte, wurde disqualifiziert. Die Schiedsrichter entschieden, dass Mugo im Finale starten durfte. Allerdings machte die Kenianerin keinen Gebrauch von ihrem Startrecht.

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

3. August 1996, 20:15 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit (min) Anmerkung
1 Swetlana Masterkowa Russland Russland 4:00,83
2 Gabriela Szabo Rumänien Rumänien 4:01,54
3 Theresia Kiesl Osterreich Österreich 4:03,02
4 Leah Pells Kanada Kanada 4:03,56
5 Margaret Crowley Australien Australien 4:03,79
6 Carla Sacramento Portugal Portugal 4:03,91
7 Ljudmila Borisowa Russland Russland 4:03,56
8 Małgorzata Rydz Polen Polen 4:05,92
9 Gwendolien Griffiths Sudafrika Südafrika 4:06,33
10 Regina Jacobs Vereinigte Staaten USA 4:07,21
11 Kelly Holmes Vereinigtes Konigreich Großbritannien 4:07,46
12 Anna Brzezińska Polen Polen 4:07,27
DNS Naomi Mugo Kenia Kenia auf das Startrecht verzichtet

Für das Finale hatten sich jeweils zwei Polinnen und Russinnen sowie je eine Starterin aus Australien, Kanada, Österreich, Portugal, Rumänien, den USA und Großbritannien qualifiziert.

Die Olympiasiegerin von 1992 und amtierende Weltmeisterin Hassiba Boulmerka aus Algerien war im Halbfinale ausgeschieden, als sie sich im Gedränge eine Knöchelverletzung zugezogen hatte. Auch die hocheingeschätzte Irin Sonia O’Sullivan, Weltmeisterin über 5000 Meter, war im Finale nicht dabei. Sie war geschwächt durch eine Darmerkrankung im Vorlauf ausgeschieden. So fiel die Favoritenrolle vor allem der Siegerin des 800-Meter-Laufs Swetlana Masterkowa aus Russland zu. Weitere Medaillenkandidatinnen waren unter anderem die britische Vizeweltmeisterin und Vizeeuropameisterin Kelly Holmes, hier in Atlanta bereits Vierte über 800 Meter, und die portugiesische WM-Dritte Carla Sacramento.

Wie schon im 800-Meter-Finale setzte sich Masterkowa gleich nach dem Startschuss an die Spitze des Feldes. Ihre Konkurrentinnen ließen sie gewähren und suchten anfangs nur nach der möglichst besten Position hinter ihr. Kurz vor Erreichen der 300-Meter-Marke übernahm dann doch Holmes die Führung. Das Tempo hielt sich in Grenzen, die erste Runde wurde in 1:02,66 min gelaufen. Holmes führte weiter vor Masterkowa, der Österreicherin Theresia Kiesl, der US-Amerikanerin Regina Jacobs und der Rumänin Gabriela Szabo. In dieser Reihenfolge wurde auch die 800-Meter-Marke in 2:10,55 min passiert – die zweite Runde war mit 1:07,89 min also noch etwas langsamer als die erste. Eingangs der letzten 400 Meter war die Rangfolge immer noch unverändert. Die 1200-Meter-Zwischenzeit lautete 3:16,63 min – dritte Runde in 1:06,08 min. Auf der letzten Gegengeraden wurde es deutlich schneller. Außen griff Kiesl an, Holmes konnte jetzt nicht mehr mithalten. Szabo, Kiesl und Masterkowa spurteten in der Zielkurve zu dritt nebeneinander. Hinter ihnen gab es eine Lücke. Auf der Zielgeraden zog Swetlana Masterkowa noch einmal unwiderstehlich an und gewann das erste Double über 800 und 1500 Meter seit Tatjana Kasankinas Siegen 1976. Gabriela Szabo wurde Zweite, Theresia Kiesl Dritte vor der Kanadierin Leah Pells und der Australierin Margaret Crowley. Carla Sacramento belegte den sechsten Platz.

Swetlana Masterkowa war die erste Olympiasiegerin für das Land Russland über 1500 Meter.

Theresia Kiesl gewann die erste olympische Medaille Österreichs in dieser Disziplin.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerd Rubenbauer (Hrsg.), Olympische Sommerspiele Atlanta 1996 mit Berichten von Britta Kruse, Johannes Ebert, Andreas Schmidt und Ernst Christian Schütt, Kommentare: Gerd Rubenbauer und Hans Schwarz, Chronik Verlag im Bertelsmann Verlag, Gütersloh / München 1996, S. 49

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 1500 m - Women, sport-record.de, abgerufen am 13. Januar 2022
  2. a b c d e f g h Official Report of the Centennial Olympic Games, v.3 The Competition Results, Resultate Leichtathletik: S. 77, englisch/französisch (PDF, 27.555 KB), abgerufen am 13. Januar 2022