Oschatz (Unternehmen)

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Oschatz Power GmbH
(vormals F. L. Oschatz / Oschatz)
Rechtsform GmbH
(vormals KG)
Gründung 1849[1]
Sitz Essen-Westviertel
(vormals Meerane)
Mitarbeiterzahl 1400 (2014)[2]
Umsatz > 150 Mio. € (2008)[3]
Branche Anlagenbau[4]
Website www.oschatz.com
Stand: 20. Januar 2021

Oschatz Energy and Environment GmbH ist ein deutsches Apparate- und Anlagenbauunternehmen mit Hauptsitz in Essen; ursprünglich in Meerane.

Das Unternehmen liefert Ausrüstung vor allem für die Metallurgie, die Chemieindustrie und die Energietechnik, insbesondere Abhitzekessel und Feuerungsanlagen.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entstehung und Wachstum in Meerane (1849 bis 1948)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fa. F. L. Oschatz in Meerane (ca. 1892)

Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1849 in der sächsischen Kleinstadt Meerane vom Klempnermeister Franz Louis Oschatz[5] als Handwerksbetrieb für Klempner-, Schlosser- und Schwarzblecharbeiten. Ab 1870 fertigte F. L. Oschatz Behälter für Brauereien und Mälzereien. 1880 wurde der erste Dampfkessel hergestellt.[1] In den nächsten Jahrzehnten entwickelte sich der Bau von Dampfkesseln, Druckbehälter und wärmetechnische Apparate zum Hauptgeschäftsfeld, und Oschatz wuchs zu einem der führenden Kesselhersteller in Deutschland heran.[6][7]

Im Vorfeld und während des Zweiten Weltkrieges wurden in den Oschatz-Fabriken auch Teile für U-Boote, Panzer und Waffen gefertigt.[5] Im Krieg wurden die Fabriken durch Bombenangriffe schwer beschädigt.[1]

Entwicklung ab der deutsch-deutschen Teilung (ab 1948)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dampfkesselbau Meerane, Meerane (DDR)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Besetzung Ostdeutschlands durch die Rote Armee im Jahr 1945 wurde das Unternehmen durch die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) enteignet und 1948 in den Volkseigenen Betrieb VEB Dampfkesselbau Meerane umgewandelt. Dieser Betrieb war einer der führenden Dampfkesselhersteller in der DDR. Nach der Wende wurde der VEB privatisiert. Er firmiert heute als Meeraner Dampfkesselbau.[7]

Oschatz GmbH, Essen (BRD)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Parallel zur Entwicklung am Stammsitz in Meerane in der DDR entstand ein weiterer Nachfolger in der BRD: 1948 gründete Hans Schrag, der seit 1936 Konstruktionsleiter bei Oschatz gewesen war, in Mannheim in Westdeutschland ein Unternehmen für Dampfkessel- und Anlagenbau. In Abstimmung mit den Erben von F. L. Oschatz durfte er hierfür die Firma Oschatz übernehmen, um an das Renommee des Unternehmens anzuknüpfen.[1] Drei Jahre später, 1951, zog das Unternehmen nach Essen um, wo es bis heute seinen Hauptsitz hat.

Über die nächsten Jahrzehnte erweiterte Oschatz sein Produktprogramm; man fertigte neben Dampfkesseln auch immer mehr wärmetechnische Spezialapparate für Hüttenwerke und die Chemieindustrie. Insbesondere ab den 1990er-Jahren wuchs Oschatz durch den Zukauf von Unternehmen und durch die Gründung von Auslandsniederlassungen (Tschechien, Dänemark, Türkei, China …) zu einer weltweit operierenden Unternehmensgruppe heran.

Anfang 2017 musste Oschatz wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten Insolvenz anmelden[8] und massiv Personal abbauen. Mitte 2017 wurde Oschatz vom österreichischen Maschinen- und Anlagenbauunternehmen Christof Industries übernommen.[9]

Produkte und Dienstleistungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historisch war die F. L. Oschatz KG vor allem als Apparate- und Dampfkesselhersteller bekannt. Oschatz fertigte verschiedenste Kesseltypen für Heiz- und Kraftwerke aber auch für Spezialanwendungen wie Dampflokomotiven.

Heute erstellt die Oschatz-Gruppe Komponenten und komplette Anlagen und bietet Servicedienstleistungen für die folgenden Industriezweige:[4]

  • Eisen- und Stahlmetallurgie, insbesondere Abhitzerückgewinnungsanlagen hinter Sinter-, Kokerei- und Konverteranlagen.
  • Nichteisenmetallurgie, insbesondere Abhitzekessel in Anlagen zur Gewinnung von Blei, Kupfer, Nickel, Zink oder Zinn
  • Chemische Industrie, insbesondere Rückstandsverbrennungs- und Wärmerückgewinnungsanlagen beispielsweise für die Produktion von Schwefelsäure, Salpetersäure, Caprolactam oder Hydroxylamin
  • Energie- und Kraftwerkstechnik, insbesondere Dampfkessel und Feuerungen zur Verwertung von Biomasse, Reststoffen und Ersatzbrennstoffen

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2013 erhielt Oschatz den Fray International Sustainability Award für seine Verdienste um die Entwicklung von Anlagen zur besseren Ausnutzung von Ressourcen und insbesondere der Energierückgewinnung.[10]

Nach einem Ranking der Münchner Unternehmensberatung MSG und der Tageszeitung Die Welt zählte Oschatz 2013 zu den 100 erfolgreichsten deutschen Unternehmen des Mittelstandes.[11]

2014 wurde Oschatz für den Großen Preis des Mittelstandes der Oskar-Patzelt-Stiftung nominiert.[3]

2021 wurde Oschatz zu den Top100 innovativsten mittelständischen Unternehmen in Deutschland gekürt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • www.oschatz.com – Internetauftritt der Oschatz Energy and Environment GmbH

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d 165 Jahre Oschatz: Von Meerane bis Nanjing. Historie der Oschatz-Gruppe. Oschatz GmbH, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. November 2014; abgerufen am 7. Oktober 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oschatz.com
  2. a b Know-how aus Tradition. Kurzportrait der Oschatz-Gruppe. Oschatz GmbH, abgerufen am 7. Oktober 2014.
  3. a b Nominierung für Oschatz GmbH. Hintergründe zur Nominierung für den "Großen Preis des Mittelstandes". Kompetenznetz Mittelstand, abgerufen am 7. Oktober 2014.
  4. a b Unternehmensbereiche. Oschatz GmbH, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Juli 2014; abgerufen am 7. Oktober 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oschatz.com
  5. a b F. L. Oschatz KG, Meerane. Findbuch-Eintrag. Staatsarchiv Chemnitz, 2006, abgerufen am 7. Oktober 2014.
  6. 150 Jahre Dampfkesselbau aus Meerane. Skript einer Rede des Meeraner Bürgermeisters Lothar Ungerer zum 150-jährigen Bestehen des Unternehmens. Stadt Meerane, 16. Mai 2012, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 7. Oktober 2014.@1@2Vorlage:Toter Link/www.meerane.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. a b Historie. Meeraner Dampfkesselbau GmbH, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 7. Oktober 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mdkb.de
  8. Janet Lindgens: Essener Anlagenbauer Oschatz muss Insolvenz anmelden. In: waz.de. 7. Februar 2017, abgerufen am 7. Februar 2024.
  9. Österreicher übernehmen insolventen Kesselbauer Oschatz, WAZ online, 19. September 2017
  10. Oschatz GmbH: Fray International Sustainability Award. Oschatz erhält internationalen Nachhaltigkeitspreis. Pressemitteilung. PresseBox, abgerufen am 7. Oktober 2014.
  11. Oschatz GmbH: Oschatz unter den TOP 100 des deutschen Mittelstands / TOP 10 beim Umsatzwachstum. Stark im Ranking. Pressemitteilung. PresseBox, abgerufen am 7. Oktober 2014.